Ägypten

Tal der Könige

Das Tal der Könige liegt ungefähr 600 km südlich von Kairo . Es war nicht leicht, als Einzelreisender dort hinzukommen. Man konnte das Schiff (garantiert mit Durchfall) oder den Zug nach Luxor nehmen. Dann musste man den richtigen Bahnhof  finden, die richtigen Abfahrtzeiten rauszubekommen und Tickets kaufen. In Luxor von dem Taxifahrer zu irgend einem Hotel fahren lassen und um den Fahrpreis kämpfen. Und der Taxifahrer hatte mindestens 200 Jahre Erfahrung im Ausnehmen von Touristen! Schließlich wollte man seine Karre gar nicht kaufen. Aber er hatte Pech. Man hatte gerade 2 Jahre Afghanistan hinter sich. 
Im Tal der Könige mitten in der Wüste. 46° C im Oktober.
Glück gehabt, damals, 1972 im Oktober. Ein Tschechoslowake hatte alle Schlüssel zu den verschlossenen Grabkammern, die nicht für Besichtungen freigegeben waren. 

Er war Archäologe und im Auftrag irgendeiner UN-Organisation an Forschungen hier beteiligt. Er war stolz, dem Ostblock entronnen zu sein. Doch leider war er vollkommen Mittellos und so führte er die wenigen Einzelreisenden schon mal in die Grabkammern. 

Sonst hätte man hier auch nicht blitzen dürfen. Er konnte die Kartuschen lesen, kannte die Gottheiten in den Wandgemälden, man hätte ihm tagelang zuhören können.
Schlichtweg vergessen, was das für ein Tempel oder Eingang war
Memnonkolosse aus dem 14. Jhdt. v. Chr. in West-Theben im Tal der Könige
Es ist beeindrucken, die Memnonkolosse da in der Ebene stehen zu sehen.. Vom Nilufer läuft man 3 km auf sie zu. Es ist heiß, über 40°. Man hat Zeit, darüber nachzudenken, wie die vor über 3.000 Jahre da hingekommen sin. War es da auch schon so heiß? Wie viele Menschen waren nötig? Machten sie das freiwillig?

Einst standen die beiden Kolosse am Eingangs zum Tempel des Amenophis III., eines Pharaos der 18. Dynastie. Das war der größte je in Ägypten gebaute Tempel. Er umfasse 385.000 Quadratmeter. Es war das Grabmal des Pharao Amenophis III.
Wandgemälde in den Grabkammern im Tal der Könige
Da kommt schon fast was Sensationelles zusammen. Einmal, dass man in den Grabkammern blitzen konnte. Heute ein unmögliches Unterfangen. 
Aber vor genau 50 Jahren (1972) hatte man das Glück, Zugang zu noch nicht für das Publikum freigegebene Kammern bekommen zu haben.
Des Weiteren verblüfft die Profikamera, die Canon F! und da vor allem das Nornalobjektiv Canon Lens FD 50mm; 1:1,4. An die Abbildungsleistung dieses Objektivs bei einer Lichtstärke von 1:1,4 kommt nichts mehr heran.
Dieses 50 Jahre alte Dia wurde mit einem Nikon Coolscan V mit 4000 dpi eingescant und musste kaum bearbeitet werden. Das Bild hier hat nur eine Größe von 57 kBit. Ob digitale Bilder auf einer Festplatte auch so lange halten?
Und dann das Filmmaterial. Stangenweise wurde der Agfa-Dia-Film CT 100 verwendet. Monatelang wurden die Filme vor und nach der Belichtung durch Hitze oder Kälte geschleppt und dann irgendwann zur Entwicklung nach Deutschland geschickt. 
Legte man „Internationale Antwortscheine“ für das Rückporto bei, sah man erst nach vielen Wochen, was man so verbrochen hatte.
Der oben erwähnte tscheochslowakische Archäologe kannte natürlich alles über die schönen Wandgemälde und ihre Bedeutung. Aus welcher Dynastie die Gräber stammten, wer da pompös begraben war, über die Barken und Vögel, die zur Zeremonie der Beerdigung im alten Ägypten gehörten.
Sieht man sich auf diesem Gemälde die Haltung der Köpfe an, bemerkt man schnell, dass die Künstler in der Darstellung der Menschen keine Perspektiven kannten. In zweidimensionalen Darstellungen werden keine Gesichter von vorne dargestellt.
Schade. Die wenigen Aufzeichnungen vor Ort sind verlorengegangen. Nicht eines der Motive waren im Netz zu finden. Im Zeichen der Coronapandemie noch mal hinfliegen? Leider unmöglich.
Sarkophage 
Einerseits erstaunlich, dass die relativ kleinen Sarkophage noch vor Ort waren. Wenn man aber anderseits die behelfsmäßigen steilen Stiegen in die beachtliche Tiefe des Grabes sah, war es verständlich.
Außerdem: Wo sollte man sie hinbringen? Das Ägyptische Museum  in Kairo war mit viel wertvolleren Ausstellungstücken so vollgestopft, dass man kaum treten konnte. Ob sie noch an Ort und Stelle sind?