Costa Rica
Städte, Parks und Landschaften
Ciudad Neily
Das ist alles: Ciudad Neily
Herr Nilsson
im Motelgarten Eurotica
Was zieht einen nur immer wieder in dieses gottverlassene Nest im Süden Costa Ricas, 16 km vor der Grenze zu Panama, weit ab vom Meer? Man betritt nicht einmal den Ort, höchstens mal, um im Super Eiswürfel, Wasser, Galletas (Kekse) und Bananen zu kaufen.
Wie man auf den Ort, die Gegend kam? Also das ist ganz einfach. Da war Uta. Die hat hier 5 km vor dem Ort im Motel Eurotica für Lilian, der Belgierin, gekocht, dann in der Finca Bavaria, danach bei Manfred. Utas Bruder, Siggí, züchtet hier Rotstielpalmen und der kannte Manu. Und Manu steht heute noch nicht mal im Internet. Alles klar?
Hier regnet es in der Trockenzeit schon kurz mal und die Gegend ist tropisch Grün. Und der Berghang, von dem die Aufnahmen gemacht sind, konnte ja nicht mit dem für die Tierwelt so tödlichen Ölpalmen bepflanzt werden. So kommt es, das es hier die letzten frei lebenden Totenkopfäffchen noch gibt.
Nach dem Lilian starb, schloss das Eurotica, aber neben an machte das Fortuna Verde auf und 2016 übernahm es die Räume der Nachbarn. In den Gärten kommen beim Frühstück die Affen fast an den Tisch.
Als erfahrener Reisender nutzt man diese gute Übernachtungsmöglichkeit sozusagen als Basislager. Von hieraus geht es dann bequem zum Parque Wilson, nach San Vito und weiter in die Cordillera de Talamanca, mal in Bananenplantagen auf dem Weg nach Zancudo, nach Golfito - und nach Manu.
Aber das ist eine andere Geschichte
Man sieht dem Bild die Hitze nicht an, aber da unten weht kein Lüftchen
Besser läßt es sich hier oben im Mirador aushalten. Der Klimaunterschied ist gewaltig wenn es auch nur 200 oder 300 Meter Höhe sind. Wie überall in den Tropen, hier kann man wohnen.
Im La Torre gibt es gutes Essen. Das Filet Mignon ist hervorragend zubereitet (6000 Colones = 12 US $), das Bier ist eiskalt (2 $). Der Ausblick ist gewaltig. Man sitzt direkt an der Balustrade.
Der Hang ist mit immergrünem Regenwald bewachsen, das letzte Rückzugsgebiet der Totenkopfaffen
Nur der Schwemmsand ist aus guten Grunde nicht mit Ölpalmen bepflanzt.
Wer braucht schon Wald und wilde Tiere?
Denn Wald und wilde Tiere bringen keine Rendite. Was muss hier vor den Ölpalmen im Urwald für ein Leben gewesen sein. Vom Mirador kann man die ganze Misere mit einem 800-mm-Objektiv sichtbar machen. Man muss nur den Dunst rausrechnen. In der Mitte des Bildes, die Stangen dort, sind abgestorbene Ölpalmen. Die verrotten und dazwischen werden die neuen Setzlinge gepflanzt.
Das geschiet so nach 15 Jahren. Die Palme trägt die ersten Früchte nach 5-8 Jahren. Der Urwald könnte also um 1990 herum gerodet worden sein. Schlimmer geht es nicht. Ein Verbrechen an der Menschheit.
Ölplantagen bei Ciudad Neily 2017
Das ist das grüne, umweltbewusste Costa Rica heute. Wo an der südwestlichen Küste einst Urwald war, gibt es nur noch diese ökologische Wüste mit den genetisch identischen Ölpalmen. Aber Recht haben die Maketingleute: Grün ist das Land sie ja.
Motels in Ciudad Neily
Zierbanane im Motelgarten
Fortuna Verde 2016
Eigentlich gibt es keinen Grund, sich in diesem heißen Ort aufzuhalten. Aber man kann es gut als Basis nutzen. An einem Tag sind die umliegenden Ziel nicht anzusteuern.
In die Berge geht es auf kurvenreicher Straße - heute ganz ohne Schlaglöcher - vorbei an dem Mirador, zum Parque National Wilson, San Vito, in den Parque National La Amistad in den Cordillera de Talamanca - was für ein Name!
Dann zur Grenze nach Panama und nach Manu und Zancudo. Und nach Golfito ist es auch nicht weit.
Es war einmal: Eurotica
Der Name hatte natürlich nichts mit Sex zu tun: Euro und Tica, Europäer und die Costarizenser also. Gut, gell?
Als Lillian, die Belgerin starb, wurde Eurotica bald geschlossen. Es gab nicht viel Touristen in der Gegend und die einfachen Zimmer wurden an Handelsreisende oder Regierungsleute vermietet.
Der Clou waren die Totenkopfäffchen. Der kleine tropische Garten liegt zwischen der lauten Panamericana und dem Regenwald an steilen Hängen Berghängen dahinter. Morgens um 5 kannen die Äffchen aus dem Wald - wenn es Bananen gab.
Die Köchin konnte sie rufen, ihr fraßen sie aus der Hand. Dann war Schluss.
Fortuna Verde
Links daneben machte dann eine ähnlicche Anlsge auf: Fortuna Verde. Die Zimmer moderner und mit WLAN. Es kamen auch Kolibris und Totenkopfäffchen zum Frühstück aus dem Wald.
2016 dann fiel die Mauer zwischen den beiden Grundstücken und die Räume des Eurotica wurden mitvermietet, einfach alles, sauber und sicher.
Jardín Botánico Wilson y Estación Biológica Las Cruces
Jardín Botánico Wilson, Februar 2017
Im Jahre 1962 eröffnete das amerikanische (Hobby-) Botaniker-Ehepaar Wilson diesen Botanischen Garten auf 1100m an der Straße von Ciudad Neily nach San Vito. Durch regen Austausch mit Gärten in aller Welt wachsen hier viele Pflanzen, die sonst in Mittelamerika nicht vorkommen (s. z. B. Palmen).
Seit 1973 verwaltet das 145 ha große Waldreservat die „Organisation for Tropical Studies (OTS)“. Es ist ein Konsortium von 50 Universtitäten. 1000 Pflanzenarten wachsen hier aus mehr als 200 Familien. Bei Besuchen in drei Jahren fiel der langsame Verfall der so hilfreichen Schilder an den exotischen Gewächsen auf.
Jardín Botánico Wilson gehört zum Nationalpark La Amistad im Gebirgszug
Cordillera de Talamanca
Man bemüht sich ja, aber der Park macht einen etwas verwilderten Eindruck. Studenten aus vielen Ländern studieren so vor sich hin. Geld scheint für die Erhaltung, z. B. für die Beschilderung, nicht zur Verfügung zu stehen. Schilder sind abgebrochen, schon vor Jahren. Sie wurden nicht ersetzt.
Trotzdem streift man gerne fast ganz alleine durch das hüglige, an manchen Stellen dunklen Gelände und fühlt sich wie auf einem Abenteuerurlaub.
Schon erstaunlich, wieviele Palmenarten aus aller Welt hier gesammelt wurden. Arten, von denen man nie gehört hat. Deswegen sind die Schilder mit den lateinischen Namen so wichtig.