Costa Rica


Costa Rica
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Ein Pelikan der starb

Se murió un pelícano
Ganz am nördlichen Ende der etwa 4 Kilometer
langen halbmondförmigen Bucht von Jacó,
Costa Rica, reicht das Küstengebirge bis an das
Wasser des Pazifischen Ozeans heran.

Ein kleiner Fluss bildet dort die Grenze zwischen
Strand und Klippen. Jahrmillionen haben die
Wellen des Stillen Ozeans am Stein genagt und
eine pittoresk zerfurchte Landschaft geschaffen.

Felsen stehen in der Brandung, Plateaus sind
aus den kaum 100 Meter hohen Bergen
herausgeschnitten, durchsetzt von
Gezeitentümpeln, algenüberwucherten
glibberigen Flächen, überwachsen mit kantigen
Seepocken.
Auf den Klippen sitzen Pelikane wohl schon so
lange, wie es die Landschaft gibt, lange bevor
1522 die Spanier hier entlang segelten auf der
ewigen Suche nach einer Durchfahrt, lange vor
den ältesten Siedlungen so um 9000 v. Chr.

Es sind die Braunen Pelikane Pelicano
occidentalis, eine kleine Art mit einer
Flügelspannweite von 108 cm. Die Pelikane mit
ihren kurzen Hälsen dösen vor sich hin. Manche
haben die Flügel halb geöffnet und trocknen sich
in der heißen Sonne die Federn.
Hin und wieder kommt einer hinzu. In einer eleganten Kurve schwebt er ohne Flügelschlag ein, spreizt am Flügelende einige Federn ab und setzt unendlich sanft gegen den Wind auf. Zeit für Federpflege. Jede einzelne wird mit dem langen Schnabel sorgfältig durchgekaut.
Plötzlich steigt ein Pelikan mit zwei, drei
Flügelschlägen auf, 10 Meter hoch vielleicht, legt die Flügel pfeilförmig an und schießt kerzengerade ins Wasser.
Als er wieder auftaucht ist an den heftigen
Schluckbewegungen zu erkennen, dass er Erfolg hatte und etwas in seinem Kehlsack verschwindet
Die Ruhe ist vorbei. Mit der Flut sind die Fische zwischen die Klippen gekommen. Andere Pelikane steigen auf und schießen ins Wasser. Jetzt ist an den Klippen alles anders.
Aus den Schatten unter den Cocospalmen
kommen die Angler angerannt. So wie die großen Vögel die Fische, haben die Einheimischen die Pelikane beobachtet und nun fischen alle zusammen, oft nur ein paar Meter voneinander entfernt.
Einer der Fishermen hat ein rundes Wurfnetz
dabei. An dessen Rändern sind kleine
Bleigewichte, die das Netz schnell absinken
lassen. Wird an der in der Mitte befestigten Leine gezogen, schließt sich das Netz.
Was sich unter dem Quadratmeter Netz befand,
ist nun gefangen. Tatsächlich zappeln unter dem
Netz schon beim ersten Wurf eine Hand voll
kleine, silbrig schimmernde Fische.

Lebend werden sie schnell auf einen Haken
aufgespießt und mit einer dünnen Handleine ins
Meer geworfen. Dann zappeln bald
Gelbschwanzfüsiliere oder große Brassen an den
Leinen. Dazwischen fischen unbeirrt die Pelikane, oft nur 2 Meter von den Anglern entfernt.
Manchmal, wenn die Flut kommt, ist die Beute der Pelikane sogar in den Wellen zu sehen (Auschnitt oben).
Eines Tages, es war Ebbe und die Brandung
schäumte wild zwischen den Felsen, war da ein
Pelikan offensichtlich in Not. Er versuchte etwas
auszuwürgen, kam in die Brandung und wurde
um und um gewirbelt.

Er bekam den Kopf nicht mehr aus der Gischt
und drohte zu ersaufen. Normalerweise fliegen
die Vögel kurz vor den Wellen auf, wenn diese
sich vor ihnen zu brechen drohen.
Es waren nur 10 Schritte und bevor die nächste
Welle schäumend mit Getöse heran donnerte,
war er unter den Arm geklemmt und in
Sicherheit.

Der Vogel war erstaunlich leicht. Matt versuchte
er seinen Retter zu hacken, aber die
Schnabelwände sind aus hauchdünnem Horn,
fast durchsichtig und können einen Menschen
nicht verletzen.

Eine seiner zusammen gelegten Schwingen war
hinter seinen Hals geraten und er hatte schon
nicht mehr die Kraft, das zu ordnen.
Vorsichtig auf einen Felsen gesetzt, sackte er in
sich zusammen. Der nächste Gedanke war, dass
er etwas verschluckt haben könnte.

Also den Schnabel aufgemacht und in eine Linie
mit seinem Hals gezogen: nichts zu sehen. Den
Hals abgetastet: nichts zu fühlen. Der Hals ist mit
schönen, dunkelbraun und gelb gemusterten
Federn besetzt. Sie sind nur einige Millimeter
lang und fühlen sich an wie ein dichtes und
weiches Fell.

Während der ganzen Zeit sahen die großen
schwarzen, gelb umrandeten Augen erstaunt auf
das, was da mit ihm geschah. Auch die Stimme,
die sanft auf ihn einredete, erschreckte ihn nicht
– so schwach war er schon.

Dann starb er einfach. Beim Herüberziehen der
Lider über die schönen Augen und beim
Ausbreiten seiner kräftigen Schwingen lief eine
Träne in einen salzigen Bart.

Einige Tage später – der Tod des Pelikans war
immer noch nicht verwunden – zog eine Kette
von Pelikanen knapp über dem Wasser durch die
Wellentäler parallel zur Küste. Dann stiegen sie
hoch hinauf in den ewig blauen Himmel.

Wie es bei uns die Gänse tun, flogen sie in V –
Formation, nur ohne zu schnattern. Hinter dem
Leitvogel auf der kürzeren Seite des V war eine
deutliche Lücke zu erkennen. Ob das sein Platz
war?

Morgen früh sind sie wieder da - hoffentlich.
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