Costa Rica

Säugetiere in Costa Rica
Costa Rica
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Tapire, Hirsche, Pekakis, Nutz- und Haustiere

Tapire 

Ordnung:                 Unpaarhufer - Perissodactyla 
Unterordnung:         Tapiromorpha 
Die Ordnung der Unpaarhufer umfasst drei rezente Familien:

Pferde, Nashörner und Tapire 

Familie Tapire - Tapiridae

Mittelamerikanischer Tapir - Tapirus bairdi

Mittelamerikanischer Tapir

Es ist müßig zu erwähnen, dass diese Aufnahme in der Tierauffangsstation La Marina Zoológica bei  Aguas Zacas gemacht wurde. Diese rühmt sich, weltweit die größte Sammlung an Mittelamerikanischen Tapiren Tapirus bairdi zu haben: nämlich 17 Tiere. Wo sollten diese großen, 2 Meter langen und bis 300 kg schweren  Tapire denn auch leben? Costa Rica ist 2005 nur noch von 3 oder 4% Wald bedeckt (1970: 38%). So sind wohl alle  Tapire Costa Ricas hier vereint.

Dabei sind die Laub-, Knospen- und Früchtefressenden gerade für die Wälder wichtig. Sie gelten als bedeutende Samenverbreiter weil sie zwar die Früchte fressen, die Samenkerne aber wieder ausspucken. In der Neuen Welt gibt es drei Tapirarten. Sie gehören zu den  Unpaarhufern und haben vorne 4 und hinten nur 3 davon. Der mittlere Zeh ist kräftig wie ein Pferdehuf ausgebildet, besonders hinten. Die äußeren Zehen berühren den Boden nicht. Die Stimme passt irgendwie nicht zu ihrer Größe. Es ist ein helles Pfeifen.

Tapire werden bis zu 30 Jahre alt. Sie sind gute Schwimmer und Taucher. Sie mögen stehende Gewässer die nicht so tief sind. Da drinnen laufen sie nach der Art der Nilpferde. Auch wälzen sie sich genauso wie diese im Schlamm um sich vor Insekten zu schützen oder sie los zu werden.

Tapire gehören zu den ältesten Säugetieren und sie sind seit dem Tertiär unverändert. Ihre kurzen Rüssel haben auch etwas urzeitliches an sich. Es gab sie sogar mal in Europa, in China und in Nordamerika. Letzte Reste leben heute noch versteckt in den Wäldern Hinterindiens und Sumatras, Mittel- und Südamerikas - sofern es da überhaupt noch Wälder gibt. 

Offene Flächen mögen sie nicht. Aus gutem Grund. Ihr Fleisch schmeckt nämlich richtig gut und seit Urzeiten hat der Mensch so einen kostenlos daherkommenden 300-kg-Brocken sich nicht entgehen lassen. Auch das Leder hat eine gute Qualität. Je weiter der Lebensraum der  Tapire eingeengt wurde, desto häufiger machten sie sich über die Anpflanzungen her. Fanden sie im Wald keine Früchte, fraßen sie eben die angebauten Melonen, Mangos, Kakao, Zuckerrohr oder sonst was. 

Traurig kann man feststellen, dass es auf der viel zu kleinen Erde keine Zukunft für diese Urzeitwesen mehr gibt. Wohin soll man denn in  Costa Rica die 17  Tapire aussiedeln? Es gibt auch hier keine unberührten Flächen oder gar Wälder, die für so viele Tiere noch eine Lebensgrundlage bieten können, ohne dass es gleich zu Konflikten auf den Plantagen der allgegenwärtigen Großkonzerne oder auf den kleinen Feldern der Bauern kommen würde.

Fahren Sie also nach  La Marina Zoológica bei  Aguas Zacas,  spenden Sie etwas. Vielleicht können Ihren Enkeln dann irgendwann noch einmal einen lebenden  Tapir sehen - wenn auch nur im Zoo.

...mmmh, lecker...

Hirsche   

Ordnung:                 Paarhufer - Artiodactyla 
Unterordnung:         Wiederkäuer- Ruminantia 

Familie Hirsche - Cervidae  

Roter Spießhirsch (Großmazama) - Mazama americana - 

Cabro de Monte

Nur selten sind noch die Roten Spießhirsche in den wenigen freien Flächen zwischen den Monokulturen zu sehen. Sie werden bis 25 kg schwer. In der Trockenzeit kommen die Jungen zur Welt, nach 200 Tagen Tragezeit. Die tagaktiven Hirsche haben keine festen Brunftzeiten wie bei uns und paaren sich das ganze Jahr über. Dickicht und lichter Wald an Flussläufen sind ihr bevorzugter Lebensraum.

Das Geweih ist ein einfacher, ungegabelter Spieß von kaum mehr als 10 cm Länge. Nur bei sehr alten Tieren gabelt sich der Spieß manchmal. Aber wer wird in den Tropen schon sehr alt? Das Fell ist - wie gewohnt - rotbraun.
Das kleine Tier war das einzige, das in 13 Wochen umherfahren in dem kleinen Land gesehen wurde. Auf dem brauen Acker kurz vor Dominical wäre es ohne Bewegung gar nicht auszumachen gewesen.

Erstaunlich, dass es bei dieser intensiv genutzten Landschaft überhaupt noch Hirsche gibt.

Hirschkuh

Pekari

Ordnung:             Paarhufer - Artiodactyla 
Unterordnung:     Schweineartige - Suina 
Familie                Nabelschweine - Tayassuidae

Weißbartpekari (Bisamschwein) - Tayassu pecari

Weißbartpekari
Morgens, kurz vor 6:00, im Carara-Nationalpark, trottet eine Rotte Weißbartpekari über den Weg. Bevor man sie sah, waren sie schon zu riechen, wie die Wildschweine bei uns. Es ist sozusagen eine Neuweltvariante, die vom tropischen Mexiko bis Panama in möglichst dichten Wäldern lebt. Sie werden 30 - 40 kg schwer, können schlecht sehen und auch nicht gut hören. Mit dem ausgezeichneten Geruchssinn aber spüren die  Weißbartpekari  Knollen und Wurzeln im Boden auf, orten ihre Feinde.

Die  Pekaris haben im Gegensatz zu unseren Schweinen nach unten gerichtete Hauer. Die einen Meter hohen Schweine haben kurz vor der Schwanzwurzel eine Drüse, mit der sie ein Moschussekret absondern. Ähnlich den wilden Schweinen in unseren Wäldern sollte man den Tieren hier auch mit ziemlichem Respekt gegenübertreten.

Roter Spießhirsch oder Großmazama

Pekari

Ordnung:             Paarhufer - Artiodactyla 
Unterordnung:     Schweineartige - Suina 
Familie Nabelschweine - Tayassuidae

Halsbandpekari - Tayassu tajacu

Halsbandpekari sind ziemlich gagressiv

Selbst eingesperrte Jungtiere reagieren auf Paparazzi äußerst gereizt. Vorsicht ist geboten, diesen Halsbandpekari in den Halbwüsten oder in Regenwäldern gegenüber zu treten. Acht oder zehn dieser aggressiven Schweine bilden eine Gruppe. Bei ihnen ist das Gehör das am besten entwickelte Sinnesorgan. Sie haben den gleichen Lebenskreis wie die  Weißbartpekari , gehen aber auch auf Höhen bis zu 2500m.


Eigentlich sind sie tagaktiv, aber in der größten Hitze des Sommers suchen sie nur morgens und abends nach Nahrung, dann verdösen sie den Tag in selbst gescharrten Mulden oder in Höhlen.


Bei dem oben gezeigten jungen  Halsbandpekari ist der typische helle Streifen nur ansatzweise unter dem Hals und auf der Schulter zu erkennen.

Weißbartpekari oder Bisamschwein

Nutz- und Haustiere

Katzen

Die Katze oben in Golfito achtet darauf, immer schön im Schatten zu bleiben. Für den schönen Ausblick - auf der anderen Seite der Straße ist der Golfo Dulce - hat sie nichts übrig. Aber Abwechslung muss sein.
Golfito - der kleine Golf
Katzen haben es in den Tropen nicht leicht, zumindest wenn sie in der Natur alleine überleben müssen. Ihnen behagt das Klima nicht so richtig, die Feuchtigkeit, die Hitze. Und doch! Sie entwickeln eine ungeheure Fruchtbarkeit.

Die vier Jahre hier mit der schwarzen Katze im Haus waren richtig anstrengend. Zwar vertrug sie sich ausgezeichnet mit den beiden Schäferhunden und dem Papagei, einer Gelbstirnamazone namens Lora, aber sie bekam alle 6 Monate 8 Junge! Ihr Lieblingsplatz war übrigens der beheizte, begehbare Kleiderschrank. Eine immer brennende 40W-Lampe senkte die Feuchtigkeit so, dass Ledergürtel und -schuhe nicht schimmelten, Wolle nicht verfilzte und Cucarachas keine Löcher fraßen.

Ein langes Leben haben sie nicht in den Tropen
Katzen gehören hier nicht her. Eine Katze in der Hotelanlage und es gibt keine Vögel mehr. Keine Anolis, kein Leguan kommen zum Frühstüchstisch und die scheuen Totenkopfaffen ergreifen die Flucht. Selbst die Kolibirs meiden den Garten wenn da ein Haustiger herumschleicht.

Wenn dann noch ein ach so verständnisvoller Gast anfängt, die heruntergekommenen Viecher zu füttern, bedauert man als Tourist keinen Revolver haben zu dürfen. Natürlich nicht für den Gast-grins!

Halsbandpekari

Pferde

Klar, so ein bißchen nach Wildwest sieht es noch aus, manchmal, wie hier am Strand und am Ranchito in Playa Esterillos. Oeste. Den Gaul einfach an der alten Bar im Schatten angebunden und so viel Bier getrunken, dass man hinterher nicht mehr aufs Pferd kommt. Natürlich bekommt die Schuld dann das Tier.


Diese drei Caballeros haben schwer über den Durst getrunken, im Süden, kurz vor der Grenze zu Panama. Gleich wird es dunkel und sie müssen noch 20 Minuten bis zur Carretera del Sur reiten und diese noch überqueren. Das ist am Tage schon schwer, wenn man nüchtern ist. Da donnern die riesigen Marktrucks entlang, das ist besoffen am Tage noch schwerer und bei Dunkelheit fast unmöglich.


Weil der 1. Caballero beim Versuch aufzusteigen umgefallen ist, zieht er dem armen Tier so kräftig die Ohren lang, wie er nur kann.


Die beiden anderen Caballeros haben es irgendwie geschafft, in den Sattel zu kommen. Stolz werden die Pferde zu kurzen Galoppsprints gezwungen und Tanzschritte müssen sie auch vorführen. Mit hartem Einsatz der Hacken klappt auch alles nach ihrem Willen. Kerzengerade wird der Rücken durchgedrückt, die linke Hand in die Hüfte gestemmt und der Arm prahlerisch abgewinkelt - es wirkt allerdings nur etwas lächerlich. Dann sprengen sie in die beginnende Dunkelheit davon.


Jetzt werden sie wohl eine Woche arbeiten müssen, um die Bierrechnung bezahlen zu können.


Ob sie wohlbehalten drüben angekommen sind? 

Ganz außer der Reihe: Hundsgewöhnliche Hunde!

Hunde gibt es wie Sand am Meer. Wenn es zu viele werden, wird kräftig unter ihnen aufgeräumt, aber lange hält es nicht vor. Nicht nur Pflanzen gedeihen prächtig in südlichen Gefilden....

Wie war das noch gleich? Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Dabei wäre es wohl für den Nachwuchs besser gewesen, er wäre wirklich rangekommen. So entstehen aber auch die seltsamsten und widerstandsfähigsten Rassen. 

Morgens, um 6:00. Die Sonne geht gerade auf. Die Nacht war hart, man ist müde. Jetzt erst einmal irgendwo trinkbares Wasser finden und dann ein schattiges Plätzchen zum Schlafen. Das war wieder eine Nacht! Sieht man mir die Müdigkeit nicht richtig an?

Die Hunde sind hier in dem kleinen Ort Esterillo de Oeste an der Pazifikküste 2004 stark dezimiert worden. Wer kein rotes Halsband um hatte, verschwand für immer. Wer hier an der einsamen Küste lebt, hält - oder besser - duldet einen Hund in seiner Nähe. Dafür wird er auch überall hin begleitet.

So auch dieser dreibeinige Kerl, der so gerne die gebratenen Fischköpfe und Gräten fraß. Es geht den wilden Hunden eigentlich ganz gut. In der Trockenzeit ist es zwar schwierig an Wasser zu kommen, aber das Nahrungsangebot ist reichlich. Die Bevölkerung lässt sie in Ruhe - bis alle paar Jahre das Killerkommando kommt.

Wie das nicht nur in südlichen Ländern so ist, lässt man lästig gewordene Vierbeiner einfach laufen. Eine Geste, ein Wort reicht und die Hunde begleiten jeden am Strand, den ganzen Tag lang.

Auch hier ist es in gewöhnlich nicht sehr gut zu genießenden Kreisen in der Hauptstadt Mode geworden, sich  Kampfhunde anzuschaffen, oft groß wie Kälber. Wenn die saufenden Wochenendbesucher aus  San José die Hunde dann in der Dunkelheit über den Strand in  Jacó laufen lassen, beruhigt eine lange Machete ungemein.

Wenn diese Kampfmaschinen auch mal frei gelassen werden und sich mit der vorhandenen Population vermischen, gibt es bestimmt bald Angebote zur Großwildjagd an den Stränden  Costa Ricas bei blauen, roten oder gelben deutschen Reiseveranstaltern...

Der krummbeinige Hund nebenan ist natürlich kein Kampfhund, sondern beinahe das Gegenteil davon. Man muss aber mal genau beobachten, was der Fremde da mit dem schwarzen Kasten vor dem Auge hier macht und kann ja zur Not bei Gefahr schnell wegrennen...

Rinder

Rinder am Río Tárcoles, dem Fluss mit den vielen Krokodilen

Als das größte Krokodil am Fluss sich mal eines holte, wurde es beobachtet, wie es das große Tier blitzschnell wie ein Tornado um die eigene Achse wirbelte. Seit dem hat es diesen Namen: „Tornado

Nicht unerheblich prägt die Rinderhaltung seit jeher die Landschaft. Zur Deckung des Fleischbedarfes der Menschen wurden die ersten Urwälder gerodet und Gras angepflanzt. Bestimmte Sorten wachsen in diesen Ländern zwei Meter hoch und man konnte viel Vieh auf der dünnen Humusschicht der uralten Wälder halten. Allerdings nicht lange. Der Regen und die zu vielen Hufe ließen das Land verkarsten und es wurden weitere Wälder abgeholzt. Wer hatte denn schon groß Erfahrung in tropischer Landwirtschaft.

Friedensangebot?

Erst einmal mussten die Rinder an das heiße Klima angepasst werden. Einfach die Schwarzbunten aus der Heimat in Schläfrig-Holstein mitbringen, ging nicht. Kreuzungen aus Texanischem Longhorn und den hitzegewohnten, buckligen indischen Ceburindern brachten den gewünschten Erfolg für die saftigen Rindersteaks der Nordamerikaner und weniger für die eigene Ernährung.

Oft sehen die Rinder erbärmlich aus, je nach Landbesitz des Campesino. In der Trockenzeit gibt es nichts mehr zum fressen. Es stehen dann schon mal ziemlich unterschiedlich genährte Tiere am gleichen Flussufer (hier:  Rio Tárcoles ) wie die beiden Bilder oben zeigen.


Verblüffend, wie die Rinder mit den Krokodilen klar kommen. Diese sind durch den Fischreichtum der Flüsse und Seen (Bild unten) scheinbar so satt, dass Rinder nicht auf ihrer Speisekarte stehen.


Dabei ahnen die Huftiere durchaus die Gefahr, die durch die Riesenechsen für sie ausgeht. Spannend war das beobachten des ungleichen Paares unten. Zuckte das Krokodil auch nur mit einem Auge, zuckte auch die Kuh sofort zusammen - und hätte doch keine Chance gehabt: Es ist verblüffend, wie schnell sich die Krokodile bewegen können. Aber es passierte nichts, man kannte sich halt. Das wäre eine Reportage geworden.....

Man kennt sich. Aber sicher ist die Kuh an dem Tümpel nicht.

Einst war das Kennzeichen Costa Ricas der bunt bemalte Ochsenkarren. Ohne ihn wäre eine Besiedlung des unwegsamen Landes nicht möglich gewesen. Er ist verschwunden und es gehört schon viel Glück dazu, irgendwo noch einen zu finden, wie den hier in dem kleinen, abgelegenen Restaurant "Manu" (was soviel wie hartes Holz bedeutet) an dem See mit dem Krokodil und der Kuh, kurz vor der panamenischen Grenze.


In entlegenen Ecken des Landes sind Ochsen immer noch im Einsatz. Sie schleppen die Früchte der Ölpalme zu den Ölmühlen oder transportieren Sand vom Strand zur Baustelle.

Drei, die sich um das Kalb kömmern

In der Trockenzeit (hier Jan.2006, Playa Esterillos Oeste)  sehen die Tiere furchtbar aus. 

Es ist kein Geld vorhanden, um zuzufüttern