Die Siesta ist heilig in Arezzo. Nur ein paar Touristen rennen hier Mittags herum.
Arezzo ist die reichste Stadt der Toskana; sagt man. Man sieht es auf den ersten Blick nur nicht. Aber hier ist die Schmuckindustrie zuhause. 10 Tonnen Gold sollen hier pro Jahr verarbeitet werden.
Bestimmt aber ist es eine der angenehmsten Städte der Toskana. Vielleicht weil die ganz großen Sehenswürdigkeiten fehlen, kommen nicht so viele Touristen hier her und so kann die uralte Stadt mit ihren engen Gassen ihren Charme in aller Ruhe entfalten.
Ende September, bei immer noch 30° C, stehen nur 2 Busse an der Stadtmauer.
Entsprechend wenig Leute sind in den Gassen, richtig erholsam nach dem Trouble in Rom oder Florenz. Dass hier fast genau 100.000 Aretini leben - so nennen sich die Einwohner - merkt man nicht.
Die schmalen Gassen haben ihren Sinn - Schatten
Das ist ein Himmel!
So leere Gassen sind z. B. in Florenz nicht zu finden
Hier hat man noch Zeit
Aber Läden, für all das Zeug, was die Touristen so kaufen sollen, gibt es natürlich auch.
Die Piazza Grand, das Zentrum, mit der Kirche Santa Maria della Pieve
Sommer liegt über dem Platz, mehr noch: Hitze. Jeder sucht den Schatten. Die teuren Restaurant sind rechts unter den Arcaden, müssen Schirme aufspannen. Ober stehen in der Septemberhitze herum und langweilen sich. Deswegen kostet die Pizza auch mehr als 15 €.
Auf der Nordseite im ewigen Schatten ein kleine Bar mit ein paar Kaffeehaustischen vor der Tür. Hier gibt es ein Glas Rotwein und eine Platte mit verschiedenen Schinken-, Wurst- und Käsesorten, die allemal für drei Personen reicht - für 10 €.
Arezzo ist was für die Seele. Man sollte wiederkommen.
Im Flur unter dem Turm war es finster, die Brille dunkel gefärbt von dem gleißenden Licht draußen - und die Dame an der Kasse wollte sofort Geld. Also doch Arrividerchi, Arezzo?
Ist das nun ein Gemälde oder eine Skulptur?
Oder sitzt da gar ein Sklave aus römischer Epoche dahinter und stellt die Zeit von Hand ein?
Seltsame Uhr mit nur einem Zeiger
Die Kirche Santa Maria della Pieve ist die älteste Kiche von Arezzo.
Spuren deuten auf 1008 hin. Der romanische Bau - besonders schön die Apsis - wurde Mitte des 13. Jhdt. begonnen und erst im 14. fertiggestellt.
Kirche Santa Maria della Pieve
Das Wort Pieve bedeutet in aus der Mode gekommenen alten Italienisch „Pfarrerei“
Die Apsis: Romanischer Baustil pur
Dante, der da den Rücken zeigt. Und doch Rosinante, das halbe Pferde da?
Das Gold aus Arezzo gehört zu den Handwerkstraditionen, die in diesem Gebiet gehen auf die Etrusker zurückgehen, die manuelle Techniken beherrschten, die bis heute fast unverändert geblieben sind. Die eigentliche Revolution im Goldschmiedegewerbe kam jedoch um 1920 mit dem Aufkommen neuer Produktionstechniken, die eine Verarbeitung in großem Maßstab ermöglichten. Bis heute gibt es in Arezzo und Umgebung zahlreiche Werkstätten und kleine Laboratorien von Goldschmiedemeistern, die Gold und Schmuck verkaufen. Die Bedeutung des Sektors zeigt auch die OroArezzo, eine internationale Messe, die dem Goldschmiedehandwerk von Arezzo gewidmet ist.
Diese Skulptur an der Stadtmauer ist von Alessandro Marrone und wurde im Februar 2018 hier aufgestellt. Das sagen die Tafeln, die sich im RAW-Bild lesen lassen. Auf den deutschen Seiten im Internet kommt er kaum vor.
Herr „Braun“ ist Franzose. Er hat hier lange Schmuck designt und leitet jetzt eine Malerschule.
Der erste Eindruck? Die Rüstung von Don Quichotte de la Mancha nach Blitzeinschlag?
Eine mächtige Pinie hinter der Stadtmauer am Parkplatz.
Unvorstellbar. Nur zwei Busse standen da!