Handbuch der Malediven



Kapitel 2 
Knochenfische

53

/ 84

Barschverwandte - Percomorphaceae

Ordnung Lippfische - Labriformes

Familie Lippfische - Labridae

Seite 1

Familie: Lippfische - Labridae

Die Familie der Lippfische  Labridae  ist innerhalb der großen Ordnung der Barschartigen  Perciformes  nach den  Gobiidae , den Grundeln, die Zweitgrößte. 
Zum Anderen sind die Fische auch wirklich schwer zu identifizieren, da häufig Männchen und Weibchen so unterschiedlich aussehen, dass sie lange Zeit über als verschiedene Arten angesehen wurden. 
Kaum ein Autor getraut sich, für die Anzahl der Gattungen und Arten Zahlen zu nennen. Das hat mehrere Gründe. Zum Einen gehören zu dieser riesigen Familie, die in der Tat nach den vorstülpbaren dicken Lippen benannt ist, so unterschiedliche Individuen, wie der nur 45 mm groß werdende  Minilabrus striatus Randall & Dor, 1980 aus dem Roten Meer und der dicke, bis zu 2 m lange Napoleonfisch  Cheilinus undulatus Rüppell, 1835. 
Größe: 8 cm, Tiefe: 2 m 
Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008

Putzerlippfische  Labroides dimidiatus bei der Arbeit an einem Papageifisch Scarus sp.

Auch wandeln sich Weibchen oft mit zunehmendem Alter in männliche Tiere um (Geschlechtsdimorphismus) - was wieder ein anderes Farbkleid ergibt. Natürlich haben, um die Unordnung komplett zu machen, die Jungtiere ebenfalls eine andere, oft prächtig bunte Färbung. 

Größe: ca.12 cm, Tiefe: 2 m  

Angaga, Ari-Atoll, 1996

Kopf eines  Thalassoma hardwicki, Regenbogenjunker

Aber auch diese neue Taxa ist nach wie vor umstritten. In den meisten Büchern werden die Gattungen der Familie Labridae (z. B. Nr. 220 nach Smith´s Sea Fishes) einfach in alphabetischer Reihenfolge der lateinischen Namen dargestellt. So umgeht man diese Problematik einfach.
Klar, dass deswegen die Lippfische ursprünglich bei Farb- und Formenabweichungen als eigene Arten beschrieben wurden. Erst in jüngster Zeit bringen die Aquaristik und verbesserte Freilandbeobachtungen etwas Ordnung in die Systematik der Lippfische. Die Zahl der Arten ist auf diese Weise schon von über 600 auf rund 200 in 71 Gattungen zurückgestuft worden. 
Die Familie Labridae wird bisher in 5 Unterfamilien aufgeteilt:

Bodianinae - Schweinslippfische,

Cheilinae - Prachtlippfische, 

Corinae - Junkerlippfische 

Labrichthyinae - Putzerlippfische 

Pseudodacinae - Meißelzahn-Lippfische

Wie polygenetische Untersuchungen 2005 ergeben haben ist diese Darstellung allerdings veraltet. 
Dieses Kladogramm ist aus Wikipedia übernommen und zeigt die wahrscheinlichen Verwandtschaftsverhältnisse der Lippfische.
Lippfische (Labridae)
  ├─ Schweinslippfische (Hypsigenyae) einschl.
Odacini
  └─NN
    ├─NN
    │  ├─ Labrini
    │  └─Klade Scarinae/Cheilinini
    │    ├─ Papageifische (Scarinae)
    │    └─ Prachtlippfische (Cheilinini)
    ├─ Zwerglippfische (Pseudocheilini)
    └─NN
      ├─ Malapterus reticulatus
      └─NN
        ├─Klade Cheilio/Novaculini
        │ ├─ Zigarren-Lippfisch ( Cheilio inermis )
        │ └─ Messerlippfische (Novaculini)
        └─ Junkerlippfische (Julidini) einschl. Putzerlippfische (Labrichthyini)
Man kann die Arten in zwei Gruppen einteilen. Die einen graben sich nachts zum Schutz vor den Räubern im Sande ein, die anderen tun es nicht. Einige davon verstecken sich zwischen den Korallen. Andere Arten hüllen sich in eine geruchsabweisende Schleimschicht ein, die sie am Morgen auch wieder auffressen. 
Trotzdem haben diese neuen Untersuchungen Überraschendes festgestellt Bisher wurde die  Papageifische, die Scaridae, als eigene Familie geführt. Nach dem neuesten Kladogramm gehören sie aber wahrscheinlich als Schwestertaxon der Prachtlippfische (Cheilinini) zu den Lippfischen. 
Lippfische sind tagaktive, langgestreckte Fische die den Barschen ähnlich sehen. Allerdings schwimmen sie hauptsächlich mit den Brustflossen. Die Schwanzflosse als Antrieb setzen sie nur in besonderen Situationen wie z. B. bei der Flucht ein. Dieser Schwimmstil ergibt eine wellenförmige Bewegung. Vielleicht das einzige gemeinsame Merkmal, an dem man Lippfische erkennen kann. 
Ähnliches Verhalten ist auch von einigen Papageifischen ( Scaridae ) bekannt. Bei beiden wird der Schleim von Drüsen produziert und durch Flossenbewegungen über den Körper verteilt. Als Jungtiere bevölkern Lippfische oft in großen Schwärmen die Riffkanten, während sie später zu territorialen Einzelgängern werden. Einige Arten betreiben eine Brutpflege, ja sogar Nestbau wird betrieben.
Ein Paar Putzerlippfische bei der Arbeit. Erst ist ein Preußenbanner -Lippfisch dran. Die nächsten Kunden warten geduldig bis sie an der Reihe sind: links ein Sträflingsseebader und rechts ein Drückerfisch.

Größe: 25 cm, Tiefe: 1 m             Kuredu, Faddhippolhu-Atoll, 1998

Eine besondere Stellung und große Bedeutung für den Gesundheitszustand am Riff nehmen die überall bei der Arbeit zu beobachtenden Putzerlippfische ein. An den Putzerstationen herrscht oft ein richtiger Andrang und die Fische, vom Kleinsten bis zum mächtigsten Räuber, die sich von Parasiten befreien lassen wollen, stellen sich geduldig an und warten, bis sie an der Reihe sind. Man muss sich nur mal die Zeit nehmen und so eine Putzerstation ein paar Minuten lang beobachten, ohne die Tiere zu stören. 
Eigentlich leben Lippfische im Flachwasser, aber einige Arten kommen auch in Tiefen von über 200 m vor. Fast alle sind Fleischfresser, wenige leben ausschließlich von Zooplankton. Die große Mehrheit aber frisst alle Arten von  Invertibratae  (wirbellose Tiere) . Hartschalige Mollusken (Muscheln, Schnecken), Seeigel und Krustentiere werden von den kräftigen, oft vorstehenden Vorderzähnen mühelos geknackt. Wie schon angedeutet, sind auch die Lippfische protogyene Zwitter. Es gibt nicht nur Weibchen und Männchen, sondern auch noch „primäre“ und „sekundäre“ Männchen. Primäre Männchen werden als Männchen geboren, sind meistens dominanter und farbenprächtiger, während sich sekundäre aus als Weibchen geborenen Tiere entwickeln. Sie lassen sich an den Gonaden (Geschlechtsdrüsen) unterscheiden.
Einige Arten bilden Harems, d. h. ein starkes männliches Tier hat viele Weibchen um sich. Wird das Männchen weggefangen, wandelt sich das ranghöchste Weibchen innerhalb weniger Stunden äußerlich in ein Männchen um. Bereits nach 2 Wochen kann es befruchtungsfähiges Sperma abgeben. Die Fortpflanzung der Lippfische hängt von der Jahreszeit und von den Mondphasen ab. Immer in der wärmsten Zeit findet sie statt, auf der Nordhalbkugel also genau entgegengesetzt zur Südhalbkugel. Die tagaktiven Fische laichen am Rand des Riffes bei Einsetzen der Ebbe bei bestimmten Mondzyklen ab, damit das ins offene Meer fließende Wasser die befruchteten Eier mitnimmt.
Inhaltsverzeichnis Lippfische
Seite 1

Fam. Lippfische Labridae Wrasses


UFam. Schweinslippfische Bodianinae Wrasses

Gat. Schweinslippfische Borianus

Art Achselpunkt-Lippfisch - Bodianus axillaris 1 Axilspot hogfish 

UFam. Prachtlippfische Cheilininae Wrasses

Gat. Prachtlippfische Cheilinus 

Art Abudjubbes Prachtlippfisch - Cheilinus abudjubbe 2 E: Cheilinus abudjubbe

Art Schneeflocken-Lippfisch - Cheilinus chlorourus 3 Floral wrasse 

Art Rotbrust-Lippfisch - Cheilinus fasicatus 4 Redbreast wrasse

Art Prachtlippfisch - Cheilinus trilobatus 5 Tripletail wrasse 

Art Napoleon - Cheilinus undulatus 6 Humphead wrasse 

Seite 2

Gat. Epibulus

Art Stülpmaul-Lippfisch - Epibulus insidiator 7 Slingjaw wrasse 

Gat. Novaculichthys 

Art Bäumchenlippfisch - Novaculichthys taeniourus 8 Rockmover wrasse 

UFam. Junkerlippfisch Corinae

Gat. Cheilio 

Art Zigarrenlippfisch  Cheilio inermis 10 Cigar wrasse 

Gat Coris 

Art Spiegelfleckjunker - Coris aygula 11 Clown coris 

Art Indischer Clownjunker - Coris formosa 12 Queen coris 

Art Gelbschwanzjunker - Coris gaimard 12a Yellowtail coris 

Gat Vogellippfische Gomphosus 

Art Vogellippfisch Gomphosus caeruleus 13 Green birdmouth wrasse 

Gat. Halichoeres

Art Schachbrettjunker Halichoeres hortulanus 14 Checkerboard wrasse 

Art Streifenjunker Halichoeres marginatus 15 Dusky wrasse 

Art Zickzackjunker Halichoeres scapularis 16 Zigzag wrasse 

Art Vroliks Junker Halichoeres vrolikii 17 Ind. Oc. pinstriped wrasse 

Seite 3
Art Prachtregenbogen-Halichoeres marginatus- 18 Dusky wrasse 

Gat. Hemigymnus

Art Preußenbannerfisch Hemigymnus melapterus 19 Blackeye thicklip 

Gat. Putzerlippfische Labroides 

Art Zweifarben-Putzerlippfisch Labroides bicolor 20 Bicolor cleaner wrasse 

Art Putzerlippfisch Labroides dimidiatus 21 Bluestreak cleaner wrasse 

Gat. Thallassoma

Art Regenbogenjunker Thallassoma hardwicki 22 Sixbar wrasse 

Art Jansens Lippfisch Thallassoma jansennii 23 Jansen's wrasse

Art Mondsicheljunker Thallassoma lunare 24 Moon wrasse 

Art Fünfstreifenjunker Thallassoma quinquevittatum Fivestripe wrasse 

UFam. Meißelzahnlippfische Pseudodacnae

Gat. Meisselzahnlippfische Pseudodax

Art Meiselzahnlippfisch Pseudodax molucannus Chiseltooth wrasse 

Familie Lippfische Labridae

Unterfamilie: Schweinslippfische - Bodianinae

Achselpunkt-Lippfisch  Bodianus axillaris (Bennett, 1832)

E: Axilspot hogfish, F: Labre á tachetée, J: Sumitsukibera, D: Hikaa

Größe: 12 cm, Tiefe: 7 m                  Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1994

Achselpunkt-Lippfisch  Bodianus axillaris (Bennett, 1832)

Abgebildet ist ein junger Achselpunkt-Lippfisch, den man auch schon beim Putzen von großen Räubern wie Zackenbarschen gesehen hat. Ist er erwachsen, hat er einen dramatischen Farbwechsel durchgemacht. Von den zahlreichen weißen Flecken sind ganze vier, symmetrisch verteilt pro Seite übrig geblieben (s.u.). Aber jetzt sind sie schwarz. Die Körperfarbe ist hellbraun. Sie legen ein ziemlich seltenes Fressverhalten für Fische an den Tag. Finden sie eine Schnecke, die sie mit den Zähnen nicht aufbeißen können, suchen sie sich eine feste Unterlage und schlagen ihre Beute solange dagegen, bis sie zerbricht. Bestimmt ist dieses Verhalten einmal in einem Aquarium beobachtet, beziehungsweise gehört worden.


Achselpunkt-Lippfische sind Einzelgänger, die allenfalls mal in losen Gruppen daherkommen. Sie leben von Schnecken, Muscheln, Krebsen und Schlangenseesternen. Seeigel erlegen sie, indem sie die Stacheln einzeln abbeißen, um an das schmackhafte Innere zu gelangen. Sie gehören zu der Gruppe von Lippfischen, die sich nachts in den Korallen verstecken. Sie werden bis zu 20 cm groß und ihr Lebensraum reicht bis auf 40 m herunter.


Vorkommen: Vom Roten Meer bis Japan im gesamten Indischen Ozean.

Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m               Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008

Quellen: Fishbase, Meerwasser-Lexikon, Reeffishes-Allen/Steen, S. 228, Debelius S- 218, Mergus, Bd. 1, S. 804/805

Größe: 12 cm, Tiefe: 7 m                  Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1994

Unterfamilie: Prachtlippfische - Cheilininae

Abudjubbes Lippfisch - Cheilinus abudjubbe Rüppell, 1835

E: Cheilinus abudjubbe, F: Vieille , J: Akaten, D: Fanfulha landaa
Verblüffend wie viele dieser Prachtlippfische 2008 an der Insel Embudu herumschwammen und im toten Riffdach die Algen abschabten. Fishbase meint, sie werden genau 21,8 cm groß - wenn das man stimmt. 

Sie haben den Fisch nur auf der Karte im Roten Meer, um den Persischen Golf der Arabischen See und der Westküste eingezeichnet - nicht auf den Malediven.

Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m               Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008

Abudjubbes L;ippfisch Cheilinus abudjubbe Rüppell, 1835
Quellen: Fishbase, Meerwasser-Lexikon, Wikipedia nutz den dt. Namen Prachtlippfisch

Größe: ca.15 cm, Tiefe: 1 m        Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008

Abudjubbes Lippfisch nachts

Sieht man diese skurril gezeichneten Wesen über das Riff huschen, hat man den Eindruck sie seien Schwarz. Aber sie sind dunkelbraun .

Vorkommen: Rotes Meer und westlicher Indischer Ozean.

Das untere Bild zeigt den Versuch eines Abudjubbes Prachtlippfisches, sich in der Nacht zu verstecken.

Größe: ca. 20 cm, Tiefe: 1 m        Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008

Schneeflocken-Lippfisch - Cheilinus chlorourus (Bloch, 1791)

E: Axilspot h ogfish, F: Labre á tachetée, J: Akaten-mochino-uo, D: Hikaa

Größe: 40 cm, Tiefe: 1 m       Medhufushi, Süd-Nilandu-Atoll, 1999
Schneeflocken-Lippfisch  Cheilinus chlorourus (Bloch, 1791)

Nur in dem 1999 neu für Touristen erschlossenen Süd-Nilandu-Atoll war dieser Schneeflocken-Lippfisch zu sehen. Vielleicht war er durch die dunkle Farbe zwischen all den im vorherigen Frühjahr abgestorbenen Korallen besonders gut zu finden.

Er wird das Korallensterben überleben. Gebiete mit Korallenbruch waren schon immer sein zuhause. Er muss nur unter den Korallenbruchstücken noch nach kleinen Krebsen, Würmern und anderem Getier suchen.

Wie noch einige andere Arten der Lipp- und Papageifische dreht er mit seinem Maul erstaunlich große Stücke um. Da drunter findet er seine Nahrung. Bis zu 45 cm werden die meist paarweise am Riffabhang lebenden Fische groß.

Vorkommen: Westlicher Indischer Ozean, von der Küste Ostafrikas bis zu den Malediven und Sri Lanka.

Größe: 40 cm, Tiefe: 1 m   
Medhufushi, Süd-Nilandu-Atoll, 1999
Quellen: Fishbase, Meerwasser-Lexikon, Debelius S. 221, 

Rotbrustlippfisch  Cheilinus fasciatus (Bloch, 1791)

E: Redbreast wrasse, F: Madame tombée ragé, J: Yashabera, D: Fanfulha landaa
Größe: 30 cm, Tiefe: 2 m            Eriyadhu, Nord-Male-Atoll, 1989
Rotbrustlippfisch  Cheilinus fasciatus (Bloch, 1791)

Die Gattung  Cheilinus umfasst allein 15 Arten. Der Rotbrust-Lippfisch ist durch seine schöne Färbung leicht zu erkennen. Auf den Malediven ist die Farbe rostbraunorange. In anderen Gewässern, so um Australien, ist er kräftig rot gefärbt. Seinen Körper zieren fünf weiße Querbinden, den Schwanz zwei. Um die Augen sieht es aus, als habe sich der Fisch geschminkt. Strahlenförmig umgeben rote Striche seine Augen.


Dieser Lippfisch ist an Insel, wo nicht gefüttert wird, verhältnismäßig scheu und hat dort eine größere Fluchtdistanz. Er durchstöbert Sandböden nach darin lebendem Kleingetier. Er wird bis zu 40 cm groß und ist im flachsten Wasser ebenso zuhause wie in 40 m Tiefe.


Ist er zum Graben zu faul, schleicht er sich an andere den Boden aufwühlende Fischen wie Meerbarben an, um denen Teile der Beute wegzuschnappen. Werden irgendwo Fische gefüttert, ist er einer der ersten, der einem die dargebotene Nahrung regelrecht aus der Hand reißt.


Vorkommen: Im riesigen Gebiet vom Roten Meer bis Japan, Samoa und Neu Kaledonien.


Quellen: Fishbase, Meerwasser-Lexikon, Debelius S- 221, Reeffishes-Allen/Steen, S. 193 

Prachtlippfisch - Cheilinus trilobatus Lacepède, 1801

E: Tripletail wrasse, F: Vieille trile queue, J: Mitsuba-mochino-uo, D: Fanfulha landaa

Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m           Embudu, Süd-Male-Atoll, 2001

Jungfische halten sich in der Lagune auf

Größe: 25 cm, Tiefe: 1 m           Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008

Größe: 20 cm, Tiefe: 1 m           Embudu, Süd-Male-Atoll, 2001

Diese Deckung soll für die Nacht schützen?

Größe: 20 cm, Tiefe: 1 m           Embudu, Süd-Male-Atoll, 2001

Oder sind die Farbunterschiede Geschlechtsmerkmale?

Mit dem Wachstum verfärbt er sich

Ziemlich selten und sehr scheu ist dieser 45 cm groß werdende Lippfisch mit dem dreizackigen Schwanz. 



















Die Nahrung besteht aus kleinen Fischen, aus Krustentieren jeder Art und aus Muscheln und Schnecken, die er mühelos mit seinen kräftigen Zähnen aufbeißt. 








Lippfische sind als Art sowieso schon außergewöhnlich genug. Aber wenn die Meldung stimmt, dass 1964 in sage und schreibe 405 m Tiefe vor Durban wirklich 2 Jungfische dieser Art gefangen wurden, dann muss man sich fragen, was machen die dort unten, wie halten sie solche Tiefen aus oder war diese Meldung falsch? Nachzulesen in Smith‘s Sea Fisches Seite 690.













Genauso selten wie er anzutreffen ist, ist die Literatur über diese schöne Art. Bitte Vorsicht mit dem deutschen Namen. Der Lebensraum dieser Fische sind stille, ungestörte Riffabschnitte. Nachts klemmen sie sich in die ungewöhnlichsten Spalten. 















Die Schwanzflosse ist wirklich groß und ein Alleinstellungsmerkmal an den Riffen. Oder was es. Sie sind selten geworden


Vorkommen: Indopazifik.

Größe: 30 cm, Tiefe: 1 m                 Kuramathi, Rasdhoo -Atoll, 1989

Die dreigeteilte Schwanzflosse ist einzigartig am Riff

Quellen: Fishbase, Meerwasser-Lexikon, Reeffishes-Allen/Steen, S. 192, 
Größe: 45 cm, Tiefe: 1 m                 Kuramathi, Rasdhoo -Atoll, 1989

Prachtlippfisch  Cheilinus trilobatus  Lacepède, 1801

Napoleon  Cheilinus undulatus Rüppell, 1835

E: Humphead wrasse, F: Napoléon, J: Megane-mochino-uo, D: Maahulumbu landaa

Größe: 80 cm, Tiefe: 3 m                                                         Embudu, Süd-Male-Atoll, 2012

Größe: ca. 20 cm, Tiefe: 1 m            Embudu, Süd-Male-Atoll, 2001

Alle vorhandenen Bücher, Fishbase, das Web durchforstet: kein Zweifel, es ist ein ganz junger Napoleon, der erst um 29 cm groß ist.

Schön gezeichnet ist dieser junge Napoleon. Das er noch nicht erwachsen ist, läßt sich an der fehlenden Beule auf der Stirn erkennen. Aber angedeutet ist sie schon.
Größe des Napoleons: ca. 60 cm, Tiefe: 1 m   
Kuramathi, Rasdu-Atoll, 1999

Das Bild zeigt einen jungen Napoleon, der von einer Pferdemakrele begleitet wird, die Deckung beim anschleichen an kleine Fische sucht, die sich vor dem Napoleon nicht fürchten.

Größe: 40 cm, Tiefe: 3 m               Embudu, Süd-Male-Atoll, 2001

Eine „Freundschaft“ mit so einem Riesen kann ganz schön gefährlich sein. Der Saugdruck überrascht gewaltig. Er ist so groß, dass man den Arm vor Schreck kaum am Körper halten kann, will man ihn füttern. Hat er erst mal die Hand im Maul…

Entfernung der Aufnahmen: ca.40 cm. Die Riesen haben nämlich keinerlei Scheu vor Menschen. Die Napoleon werden 2,30 m lang, und 60 cm hoch. Sie wiegen dann fast 200 kg. Und das ist ihr Verhängnis.

In Shanghai und in Hongkong werden für 1 kg Fleisch dieses Fisches derzeit (2022) an die 200 US $ gezahlt. Napoleons sollten sich vor Tauchern mit gelber Hautfarbe also vorsehen - die fressen auch alles. Deswegen stehen die Napoleons auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Fische.

Selten passt ein Name so gut wie in diesem Fall. Würdevoll schwimmt dieser größte aller Lippfische daher und glotzt so in die Gegend, als hätte er gerade eine Schlacht verloren.  Bis zu 32 Jahre soll er alt werden. In Tiefen von 100 m ist diese Art schon nachgewiesen worden.

Große hervorstehende Augen, riesige dicke Lippen und ein fahles, verwaschenes Grün machen diesen Gesellen unverwechselbar. Er ist mit vielen Namen belegt worden. Im Englischen heißt er auch Humphead wrasse oder Humphead maori wrasse. 

Fishbase schafft aber da Ordnung. Doch die haben etwas gegen die Deutschen. Fischnamen in Deutsch sind eher selten. Dafür gibt es 20 verschiedene Fischnamen von philippinischen Inseln...

Mir würde aber nie einfallen, ihn gar „Gewellten Lippfisch“ zu nennen. Er erinnert doch zu sehr an den „petite coporal“. Aber diese Napoleons hier leben von Seeigeln, Muscheln, Krebsen und von am Boden lebenden Fischen, meistens von solchen, die sich im Sand eingewühlt haben. Für die Jagd auf Fische im freien Wasser dürfte er ein zu schlechter Schwimmer sein. Seine Beute fängt er durch Saugschnappen. 

Dabei kann sein großes, blitzartig aufgerissenes Maul einen solch starken Sog erzeugen, dass eine ihm Futter reichende Hand glatt mit eingesaugt werden kann. Mir ist ein Fall vom „Fishhead“ bekannt. Eine italienische Taucherin wollte einem der stattlichen Kerle dort ein gekochtes Ei reichen und bezahlte dafür mit einer total zertrümmerten Hand. 

Vorkommen: Indopazifik.
Größe: ca.80 cm, Tiefe: 1 m         Helingeli, Nord-Male-Atoll, 1989

Die Insel war in diesem Jahr wegen Rattenbefall geschlossen. Alle Korallen waren abgestorben. Einzig der Napoleon schwam herum.

Mit einiger Erfahrung kommt man sich schon näher. Er hat sanft die Kamera auf die Nase bekommen. Hat ihm nichts ausgemacht. Mir auch nicht.

Größe: ca. 100 cm, Tiefe: 3 m    Kuredu, Faddhippolhu-Atoll, 2000

Größe: 90 cm, Tiefe: 3 m               Embudu, Süd-Male-Atoll, 2007

So ein halbstarker Napoleon ist neugierig. Was fressen die da?


Kurz vor Sonnenuntergang rücken die Rotzahn-Drückerfische (Ondus niger) näher an das Riff heran. Vor der Nacht schnappen sie noch wie wild nach dem vielen Plankton.


Ist da Licht weg, stecken sie den Kopf in die kleinste Höhle und spreizen den Rückenstachel ab. Es sieht putzig aus wenn überall die sichelförmigen Schwanzflossen herausragen.

So ein Napoleon kann sein Maul ganz schön weit aufreißen. Der Sog, der dabei entsteht, fördert die Nahrung in seinen gewaltigen Körper.


Hier ist ungeheuer viel Plankton im Wasser. Der Napoleon versucht so viel wie möglich davon in sein Maul zubekommen.

Größe: ca. 120 cm, Tiefe: 4 m   Medhufushi, Süd-Nilandu-Atoll, 1999

Ist der schon fast ausgewachsene Dicke auf Brautschau? Oder ist es nur Familie da hinten?


Geschlechtsunterschiede sind nicht äußerlich zu erkennen. Die Männchen scheinen aber größer zu sein.

Größe: ca. 130 cm, Tiefe: 4 m    Medhufushi, Süd-Nilandu-Atoll, 1999

Größer sind die Brocken selten wenn man sie beim Skin Diving vor die Maske bekommt. Ganz ausgewachsen ist er noch nicht. Der Rücken wird noch höher (s.u.).

Größe: ca. 150 cm, Tiefe: 5 m  Medhuffushi, Süd-Nilandu-Atoll, 1999

Größe: ca. 180 cm, Tiefe: 4 m                                      Medhufushi, Süd-Nilandu-Atoll, 1999

Jagdgemeinschaft. 

Größer wird ein Napoleon nicht. Er fürchtet werder die Riffhaie noch die Zackenbarsche.
Der Leoparden-Zackenbarsch hat eine Länge von 1,10 m.
Literaturverzeichnes Malediven hier