Handbuch der Malediven



Kapitel 2 
Knochenfische

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 Arbeit 2023

Ordnung der Barschartigen - Perciformes

Familie Meerbarben - Mullidae 

Weltweit gibt es 80 Art Meerbarben. Hier sind 8 Arten beschrieben. Im Archiv 153 Bilder.

Strichpunkt-Meerbarbe Parupeneus barberinus

Meerbarben Mullidae

Meerbarben haben unterhalb des Maules zwei Barteln, zwei hochentwickelte Sinnesorgane und Werkzeuge zugleich. Mit ihnen durchwühlen sie die oberen Sandschichten nach allerlei Fressbarem. Gleichzeitig haben die Barteln empfindliche Geschmacksnerven, die ihnen den Weg zu kleinen Würmern, Schnecken, Muscheln und Krebsen weisen. Auch kleine Fische werden nicht verschmäht. Außerdem scheinen die langen Barteln bei der Brautwerbung eine Rolle zu spielen. Werden sie nicht benötigt, so zum Beispiel beim Schwimmen im freien Wasser, werden sie wie zum Schutz unter dem Kopf so eng angelegt, dass sie kaum zu sehen sind und einen wieder raten lassen, was das für ein Fisch sei. Ihre langgestreckten Körper haben zweigeteilte, weit auseinander sitzende Rückenflossen. 

Barben sind tag- oder nachtaktiv oder sogar beides. Wo die tagaktiven Barben nach Futter suchen, ist schon von Weitem an den aufgewirbelten Sandwolken zu erkennen. Das lockt auch andere Fische wie die flinken Regenbogenjunker an. Die stehen oft regelrecht auf Lauer und schnappen den Meerbarben die gefundene Beute weg. Fressgemeinschaften also, die eindeutig zu Lasten der Meerbarben gehen. Einige Arten sind aber nicht auf Sandböden angewiesen. Sie stöbern mit ihren langen Barteln in Spalten und Vertiefungen der Korallen nach kleinen Krebsen. Sie peitschen sie förmlich heraus und stülpen dann ihr Maul weit auf und verschlucken die aufgescheuchte Beute. 

Die Familie der Meerbarben wird in 4 oder 5 Gattungen und in ungefähr 30 oder, je nach Literatur, auch bis zu 60 Arten eingeteilt. Sie leben in allen tropischen und subtropischen Meeren, auf den Kontinentalschelfs genauso wie an den sandigen Teilen der Korallenriffe. Am verbreitetsten sind sie allerdings im Indischen und im Westpazifischen Ozean. Die größte Barbe erreicht 60 cm. Die meisten Arten sind aber bedeutend kleiner, vor allem die, die in Schulen leben. Sie sind ausgezeichnete Speisefische und in den Gewässern der Malediven an jeder Insel reichlich vertreten. Die Engländer nennen diese Familie goatfishes - Ziegenfische, vielleicht weil sie wie diese alles, was ihn vor das Maul kommt, mit unersättlichem Appetit verschlingen.

Systematik

Fam    Neerbarben                              Mullidae                                          Goatfishes

Gat                                                      Mulloidichthys

Art     Gelbstreifen-Meerbarbe             Mulloidichtvys flavolineatus-1          Yellowstripe goatfish 

Art     Großschulen-Meerbarbe             Mulloidichthys vanicolensis-2         ¥ellow goatfish

Gat                                                       Parupeneus

Art     Strichpunkt-Meerbarbe              Parupeneus barberinus-3                 Dash-and-dot goatfish 

Art I    ndische Meerbarbe                  Parupeneus indicus-7                       Indian goatfish 

Art     Langbartel-Meerbarbe              Parupeneus macronemus-8             Longbarbel goatfish

Art     Doppelbandmeerbarbe            Parupeneus triifaciatus-4                 Two-barred goatfish 

Art     Gelbsattelmeerbarbe                Parupeneus cyclostomus -5            Goldsaddle goatfish

Gat                                                    Upeneus

Art       Vielfleck-Merbarbe                Upeneus tragula-9                            Frecklet goatfish 

Identifizierungshilfen

Juvenil
Adult
Mit Fleck
Gelbstreifen-Meerbarbe Mulloidichthys flavolineatus
Indische Meerbarbe
Langbartel-Meerbarbe
Doppelband-Meerbarben
Gelbsattel-Meerbarbe
Doppelband-Meerbarben

Gelbstreifen-Meerbarbe Mulloidichthys flavolineatus 

(Lacèpéde, 1801)

E: Yellowstripe goatfisch, F: Capucin à bande jaune, J: Montsuki-akahime, D: Kalos mas

Größe: 30 cm, Tiefe: 2 m                                                     Vilamendhoo, Ari-Atoll, 2010

Was die Bestimmung sicher macht ist der schwarze Fleck auf der gelben Seitenlinie unterhalb der ersten Rückenflosse der Barbe links unten. Warum nur einige Fische diesen Fleck haben ist nicht bekannt.

Es schein sich um junge Barben zu handeln. Die finden sich zu großen Schulen vor den Riffen zusammen.

Gelbstreifen-Meerbarbe Mulloidichthys flavolineatus (Lacèpéde, 1801)

Größe: 20 cm, Tiefe: 2 m                                                    Kuredu, Faddipolhu-Atoll, 1997

Junge Gelbstreifen-Meerbarbe finden sich zu Schien zusammen
Größe: 30 cm, Tiefe: 1 m                                                           Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1995
Erwachsene Gelbstreifen-Meerbarbe am Riff

Größe: ca. 30 cm, Tiefe: 1 m 

Vilamendhoo, Ari-Atoll, 2010

Diese Meerbarbe ist eigentlich überall an jeder Malediveninsel zuhause. Obwohl die Aufnahme oben aus nächster Nähe gemacht ist, sind die Barteln eng in Rinnen unter dem Kopf angelegt und nicht auszumachen. Dass die Fische auf dem Bild oben beim Schwimmen über Korallen zu sehen sind, ist Zufall. 

Meist sieht man sie wie alle Barben über Sandflächen, wo sie mit ihren Barteln den Boden aufwühlen und bei anderen kleinen Fischen für Aufregung sorgen. Zum einen, weil Fische sowieso unheimlich neugierig sind und zum anderen, weil ja bei der weithin sichtbaren Wühlarbeit was Fressbares anfallen könnte. 

Bei der Futtersuche sind diese Barben immer alleine. Sonst halten sie sich gerne in kleinen Schulen über den flachen Teilen an den Inseln auf. Diese Barbe wird zwischen 30 und 40 cm groß und ist durch den gelben Streifen mit dem fast rechteckigen schwarzen kurzen Fleck gut von den anderen zu unterscheiden. Sie leben nicht tiefer als 20 m.

Auch sie sind gute Speisefische. Grundsätzlich anders ist ihr Aussehen in der Nacht. Auch sie bleiben einfach über dem Grund, der ihnen am Tage die Nahrung frei gibt, stehen. Sie müssen immer auf der Hut sein vor herumstreifenden Muränen die auch die flachen Uferzonen nach schlafenden Fischen oder Aas absuchen.

Vorkommen: Indischer Ozean, Westpazifik und Rotes Meer.

Größe: c cm, Tiefe: 1 m        Embudu, Süd-Male-Atoll, 2003

Nachts am Riff ist diese Strichpunkt-Meerbarbe Parupeneus barberinus mal nicht auf Nahrungssuche unterwegs. 

Erschreckt vom Licht breitet sie ihre langen Barteln aus. Sie sucht sich im flachen Wasser am Fuße von Korallen einen Schlafplatz und ist immer auf der Hut vor jagenden Räubern wie Muränen.

Zum Tiefschlaf herkömmlicher Art kommt sie wohl nicht, aber vielleicht ruht nur immer eine Gehirnhälfte wie es bei vielen Fischen der Fall ist.

Größe: 30 cm, Tiefe: 2 m              Vilamendhoo, Ari-Atoll, 2010

Größe: 20 cm, Tiefe: 1 m                                                 Embudu, Süd-Male-Atoll, 2009

Großschulen-Meerbarbe Mulloidichtys vanicolensis 

(Valenciennes, 1831)

E: Yellow goatfish, F: Capucin de Vanicolo, J: Akahimeji, D:

Größe: 30 cm, Tiefe: 2 m                                                     Vilamendhoo, Ari-Atoll, 2010

Großschulen-Meerbarbe Mulloidichthis vanicolensis (Valenciennes, 1831)

Größe: 25 cm, Tiefe: 2 m                                                     Kuramathi, Rasdu-Atoll, 1987

Es ist die einzige Barbenart, die in Schulen auch im freien Wasser lebt. Diese Fische werden zwischen 30 und 40 cm groß und sind auf dem Rücken hier auf den Malediven zitronengelb und um den Bauch weißblau gefärbt. Es ist immer wieder ein schöner Anblick, wenn eine Schule dieser kräftig gefärbten Barben vorbeizieht. Da diese Schwärme kaum mehr als 100 Fische enthalten, sind sie ohne kommerzielle Bedeutung, obwohl sie schmackhaft sind.

Die Nahrung besteht aus kleinen Krebstieren, Muscheln, Schnecken und Würmern, die nach Barbenart mit den Barteln im Sand geortet und freigelegt wird. Um nicht von den ortsansässigen Fischen vertrieben zu werden, fällt der ganze Schwarm als große Fressgemeinschaft zur Aufregung für die dort lebenden kleinen Fische in ein flaches und sandiges Riffteil ein.

‍ Sie wühlen dann den Sand so emsig nach Fressbarem durch, dass das Wasser weithin sichtbar trübe wird. Sie müssen sich beeilen, so hat es den Anschein, denn schnell werden ihnen die Angriffe all der ortsansässigen Riffbarsche und Drücker lästig. Schwimmt der Schwarm weiter, fällt alle Hektik von ihnen ab und sie wirken wieder ruhig und gelassen.

Vorkommen: Rotes Meer und Indo-Westpazifik.

Größe: 25 cm, Tiefe: 1 m

Vilamendhoo, Ari-Atoll, 2010