Handbuch der Malediven



Kapitel 2 
Knochenfische

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Ordnung der Barschartigen - Perciformes

Familie Riffbarsche - Pomacentridae

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Unterfamilie Demoisellen - Pomacentrinae

Größe: 10 cm, Tiefe: 1m            Dhigufinolhu, Süd-Male-Atoll, 1991

Ein Persischer Georg  Stegastes fasciolatus zu allem entschlossen.

Demoisellen  Pomaentrinae

In dieser Unterfamilie sind, nicht ganz korrekt ausgedrückt, die einzelnen, paarweise oder kleine Gemeinschaften bildenden Riffbarsche zusammengefasst. In der Gattung  Abudefduf, der Name kommt aus dem Arabischen, sind die 14 Arten alle gestreift. Sie sind ziemlich schwer zu bestimmen, denn sie sehen in allen Teilen der tropischen Meere anders aus. Diese Arten ziehen über das Riff, über Geröllhalden oder leben sogar in der wildbewegten Brandungszone der Außenriffe, sind also nicht wie der meisten Vertreter der anderen Gattungen an eine Koralle oder Korallenkolonie gebunden. Viele Arten sind endemisch.
Riffbarsche erreichen ein Alter von immerhin 10 Jahren. Erstaunlich viel für so ein kleinen Fisch. Viele Riffbarsche sind Allesfresser. Sie erbeuten Würmer, Schlangensterne, Garnelen, knabbern an Schwämmen. Andere wiederum weiden die reichlich vorhandenen Braun-, Rot-, oder Grünalgen ab. Die vorher beschriebenen schwarmbildenden Arten wie die  Chromis haben sich auf Plankton spezialisiert, was bei einigen Demoisellen, die unter Korallen ihr Leben verbringen, kaum zu vermuten ist. Man kann also in gewisser Weise aus dem Lebensraum auf die Ernährungsart schließen.
Die Fortpflanzung der tagaktiven Riffbarsche ist von vielen Forschern untersucht worden. Es ist die Domaine von Verhaltensforschern. Von hoch entwickeltem Brutverhalten mit sorgfältiger Nistplatzsuche und Brutpflege wird berichtet. Die Verteidigung der Nistplätze kann man selber bei einigen Arten beobachten: ohne das man den Barschen zu nahe gekommen ist, schießen sie mit lauten Tok-Tok heran und fahren todesmutig Scheinattacken.

Gelbschwanz-Feldwebelfisch  Abudefduf notatus (Day, 1869)

E: Yellowtail sergant, F: Sergant á queue jaune, J: Iso-suzumedia, D: 
Größe: 10 cm, Tiefe: 2 m                                                     Embudu, Süd-Male-Atoll, 2012
Größe: 12 cm, Tiefe: 2 m                 Kuramathi, Rasdu-Atoll, 1994

Gelbschwanz-Feldwebelfisch - Abudefduf notatus (Day, 1869)

Größe: 8 cm, Tiefe: 0,5 m                    Kuramathi, Rasdu-Atoll, 1988

Junger Gelbschwanz-Feldwebelfisch - Abudefduf notatus

Da es viele ähnlich gestreifte Fische am Riff gibt, kann ich aus der Erinnerung heraus nicht einmal sagen, ob es dieser Riffbarsch mit den sechs Streifen und dem gelben Schwanz nun häufig vorkommt oder er eher selten ist. Er zählt nach meinen Beobachtungen mit 14 cm zu den größten Riffbarschen auf den Malediven und ist eigentlich schwer als solcher zu erkennen.
Wie alle seine Verwandten lebt er in den warmen, lichtdurchfluteten Teilen des Riff, wenn diese Art auch manchmal noch in 12 m Tiefe zusehen ist. Meist lebt er paarweise an strömungsreichen Stellen, auch in der Brandung des Außenriffes. Seltener bildet er kleine Gruppen wie auf dem kleinen Bild rechts, das wie das obere im trüben Wasser zur Weihnachtszeit vor Kuramathi entstand.
Vorkommen: Von Ostafrika bis zu den Malediven und Sri Lanka. Andamanen, Thailand, Indonesien, Philippinen bis Japan.
Größe: 12 cm, Tiefe: 2 m                Kuramathi, Rasdu-Atoll, 1988

Gestreifter Feldwebelfisch Abudefduf septemfasciatus  (Linneaus, 1758)

E: Sergant major, F: Castagnole, J: Shichisen-suzumedai, D: Nilamehi
Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m                 Vilamendhoo, Ari-Atoll, 1997

Gestreifter Feldwebelfisch  Abudefduf septemfasciatus (Cuvier, 1830)

Der Gestreifte Riffbarsch bewohnt Korallenriffe lieber an den Stellen, wo nicht zu starker Wellengang herrscht. Er streift über Flächen mit Sand und Korallentrümmern und scheint nicht an ein eng begrenztes Revier wie die meisten seiner Verwandten gebunden zu sein, ist aber ziemlich selten. In Tiefen von der Wasseroberfläche bis höchstens 3 m ist er zuhause. Die Größenangaben schwanken zwischen 16 und 23 cm Körperlänge. In dem kleinen Bild rechts ist der typische Lebensraum des Gestreiften Riffbarsches zu sehen. Er streift einzeln schnell über Geröllflächen im flachen Wasser dicht am Ufer auf der Suche nach allem was sich bewegt. Seine Streifen und die fahle Farbgebung machen ihn fast unsichtbar. Das kleine Bild machte ich zwischen den beiden Inseln Dhigufinolhu und Veligandu Huraa im Süd-Male-Atoll. Kein Fisch für die vielen Taucher also.
Vorkommen: Indo-Westpazifik von Ostafrika bis Polynesien, von der Ostküste Australiens bis Japan.
Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m                     Vilamendhoo, Ari-Atoll, 1997
Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m                     Vilamendhoo, Ari-Atoll, 1997

Schwarzpunkt-Feldwebelfisch  Abudefduf sordidus Frosskål, 1775

E: Blackspot sergant, F:Segant á tache noire, J: Shima-suzumedia, D: Burandha
Größe: 10 cm, Tiefe: 3 m                                                    Vilamendhoo, Ari-Atoll, 2ß1ß
Des Nachts aufgestöbert und beim Schlafen gestört: Entschuldigung!
Größe: 12 cm, Tiefe: 0,5 m               Vilamendhoo, Ari-Atoll, 1997

Schwarzpunkt-Feldwebelfisch  Abudefduf sordidus  Frosskål, 1775

Größe: 12 cm, Tiefe: 0,5 m               Vilamendhoo, Ari-Atoll, 1997
Hätte diese Art nicht die namensgebenden schwarzen Punkt auf der Stirn und am oberen Teil des Schwanzstieles könnte man ihn mit der vorher beschriebenen Art  Abudefduf septemfasciatus verwechseln. Selbst in der Nacht (kleines Bild) sind die Punkte noch gut zu erkennen. Auch diese Art lebt nur auf dem Riffdach und in flachen Lagunen. Er geht kaum tiefer als auf 3 m. Die Jungen fühlen sich sogar in den warmen Gezeitentümpel wohl.
Vorkommen: Von Ostafrika und Rotes Meer bis Australien und Japan und bis Hawaii.

Indopazifischer Feldwebelfisch  Abudefduf varigiensis

(Quoy & Gaimand, 1825)

E: Sergeant major, F: Chauffet soleil, J: Oyabiccha, D: Burandha
Größe: 10 cm, Tiefe: 2 m            Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008

Indopazifischer Feldwebelfisch  Abudefduf vaigiennsis  (Quoy & Gaimaard, 1825)

Größe: 10 cm, Tiefe: 1 m                  Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
Ein häufig zu sehender Riffbarsch, der in Schwärmen an der Riffkante steht. Anfang der Achtziger Jahre war er noch an allen Riffen der Malediveninseln zuhause. Diese Art ist scheinbar sehr robust, denn er ist in den letzten Jahren sogar durch den Sueskanal in das Mittelmeer eingewandert, wo er offenbar auch ohne Korallen gut zurechtkommt. 
Sein Körper ist silbergraubläulich und seine 5 „Serganten“ - Querstreifen sind schwarzblau. Er wird bis zu 15 cm groß und lebt von Plankton. Unten ist ein Teil eines großen Schwarms zu sehen, der sich mit kommender Dunkelheit ganz nahe zum Boden hin orientiert und ein paar Minuten später in allen möglichen Spalten und Ritzen verschwindet und dort die Nacht verbringt. 
An diesem Riffabschnitt war aber auch wirklich kein einziges Versteck mehr frei. Ein gleiches Verhalten zeigen Nachts auch einige Drückerfische wie z. B. die größeren Rotzahn-Drücker Ondus niger. Es schauen dann nur noch die Schwanzspitzen aus dem Boden heraus und man bemerkt erst jetzt, wie durchlöchert das Riff eigentlich ist. 
Die Lebenserwartung von Riffbarschen beträgt bis zu 2 Jahre.
Vorkommen: Rotes Meer, von Ostafrika bis Japan und Australien.
Größe: 10 cm, Tiefe: 1 m                  Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008

Weißbauch-Riffbarsch  Amblglyphidon leucogaster Bleeker, 1847)

E: Yellowbelly damsel, F: Bouteur ventre blanc, J: Nami-suzumedai, D: Dhanbaa

Größe: 7 cm, Tiefe: 1 m                        Vilamendhoo, Ari-Atoll, 1997

Weißbauch - Riffbarsch  Amblglyphidon leucogaster (Bleeker, 1847)

Von diesem weit verbreiteten Fisch in dem großen Bereich des Indischen und Pazifischen Ozeans gibt es viele Farbvarianten. So hat er auf den Malediven entgegen seinem deutschen Namen einen gelblichen Bauch.
Seine maximale Körperlänge beträgt weniger als 15 cm. Normalerweise streift er einzeln zwischen den Korallen in Tiefen von 1 - 45 m umher. Dort behauptet er sein eigenes Revier. Nur in der Paarungszeit finden sich die Weißbauch-Riffbarsche zu kleinen Schulen zusammen.
Vorkommen: Indo-Westpazifik, Rotes Meer, von Ostafrika bis Melanesien, Mikronesien und Samoa, Australien.
Größe: 10 cm, Tiefe: 1 m               Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008

Zweiflecken-Demoiselle  Chrysiptera biocellata

(Quoy & Gaimard, 1825)

E:Twinspot damsel, F: Bouteur, J: Sujibuchi-suzumedai, D: Muraka mas
Größe: 8 cm, Tiefe: 1 m               Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008

Zweifleck-Demoiselle-Chrysiptera biocellata (Quoy & Gaimard, 1824)

Größe: 8 cm, Tiefe: 1 m                   Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
Diese kleine Art (bis 8 cm Länge) streift durch die flachen Wasser um die Insel, selten tiefer als 5 m. In dem riesigen Verbreitungsgebiet von Ostafrika bis Australien und in die Südsee nimmt er die unterschiedlichsten Färbungen und Zeichnungen an. Hier auf den Malediven hat er einen weißen Sattelfleck. 
Von den ungefähr 500 Fotos von Riffbarschen, die im Laufe der Jahre hier gemacht worden sind, kam diese Art nur einmal auf den Film/Chip. Ist oder war er so selten?
Vorkommen: Von Ostafrika über die Malediven bis Australien.

Wellendemoiselle  Chrysiptera brownriggii (Bennett, 1828) 

E:Surge damsel, F: Bouteur, J: Miyakokisen- suzumedai, D: Muraka mas
Größe: 6 cm, Tiefe: 1 m                   Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008

Wellendemoiselle  Chrysiptera brownriggii (Bennett, 1828)

Größe: 5 cm, Tiefe: 1 m                     Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
Sieht er nicht grimmig aus? Endlich ein deutscher Name, der zutrifft. Dort, wo der Wellengang am Außenriff am Stärksten ist, fühlt er sich wohl. In den vom ablaufenden Wasser geschaffenen und blankgeputzen Kanälen kurz unter dem Riffdach ist dieser untypische gelbblaue, nur 6 cm groß werdende Fisch zu sehen. Er lebt dort paarweise vom Abweiden der reichlich vorhandenen Algen. Noch nie wurde er tiefer als 2 m gesehen.

Nicht nur die geringe Größe, sondern die starke Wellenbewegung und vor allem seine Scheu machen es schwer, ein gutes Foto von ihm zu machen.

Es gibt zwei Farbvarianten, die beide hier anzutreffen sind. Gewöhnlich sind die Jungtiere beider Varianten gelb, färben sich aber bei einer dunkelbraun um. Die gelbe, hier beschriebene Art hat als Unterscheidungsmerkmal einen länglichen schwarzen Fleck am Ende der Rückenflosse.

Vorkommen: Westlicher Teil des Indischen Ozeans.

Größe: 5 cm, Tiefe: 1 m     Veligandu Huraa, Süd - Male - Atoll, 1990

Batunai Damsel - Amblyglyphidodon batunai Allan, 1985

E: Patina Damsel, 
Größe: 10 cm, Tiefe: 1 m             Kuredu, Faadipolhu-Atoll, 1998
Der erst 1995 klassifizierte Riffbarsch kommt nur in dem für Barschartige relativ kleinen Gebiet zwischen den Malediven und den Philippinen vor.
Literaturverzeichnes Malediven hier