Handbuch der Malediven



Kapitel 2 
Knochenfische

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Ordnung der Aalartigen - Anguilliformes - Fortsetzung 

Familie: Röhrenaale - Heterocongridae

Es ist fast unmöglich, als Freitaucher brauchbare Bilder von den scheuen Röhrenaalen mitzubringen: Sie leben in Sandböden ab ca.8 m Tiefe und ziehen sich bei der Annäherung sofort in ihre Wohnröhren zurück. 

Während alle Mitglieder der Ordnung der Aalartigen Räuber oder Aasfresser sind und frei herum schwimmen - man denke nur an die Wanderungen unserer Flussaale quer über den Atlantik - sind Röhrenaale an ihre senkrecht in den Boden führende Wohnröhre gebunden.

Sie leben von dem, was die Strömung heranträgt: Plankton - eine Lebensweise, die eher an Wirbellose Tiere wie z. B. Röhrenwürmer erinnert. Sie muss aber erfolgreich sein, denn es gibt die in der Strömung sich hin- und herwiegenden Tiere in großen Mengen auf den Sandböden vor den Riffen überall im Indischen Ozean. 

Die bis jetzt größte untersuchte Kolonie war über 6000 m2 verteilt und hatte ca. 10.000 Bewohner. Weibchen werden rund einen Dreiviertel und Männchen einen Meter lang. Sie haben dann einen Durchmesser von 7 - 9 beziehungsweise von 9 - 16 mm. 

Sie sind äußerlich nicht zu unterscheiden. Ihre durch den Schleim der
Körper haltbar gemachten Wohnröhren bauen sie in geringem Abstand nebeneinander im Abstand von 20 cm. Zur Paarung winden sie sich umeinander und geben Sperma und Eier ins freie Wasser ab.

Systematik Aalartigen - Anguilliformes

Ord
Fam
Gat
Art
Gat
Art
Fam
Gat
Art
Aalartige
Röhrenaale

Perlenröhrenaal

Schlangenaale
Anguilliformes
Heterogridae
Gorgasia
Gorgasia maculata
Heteroconger
Heteroconger hass
Ophichthidae
Mychthys
Mychthys colubrinus
Eels and morays
Eels and morays
Whitespotted garden eel
Spotted garden eel
Snake eels 
Harlekin snake eel

Ohrenflec-Röhrenaal Hetroconger hassi

 

(Klausewitz & Eibel-Eibesfeld, 1959)

E: Whitespotted garden eel; F: Hétérocongre pointillé; 
Größe über Sand: ca. 8-10 cm, Tiefe: 8 m; Kuredu, Faddhippolhu - Atoll, 1998
Ohrenfleck - Röhrenaale in einer Kolonie auf der Binnenseite der Insel Kuredu unweit des Bootanlegers
An keiner anderen Stelle auf den Malediven als hier auf Kuredu gab es ohne Gerät eine Möglichkeit, an die Röhrenaale herangekommen. In der Mitte des Bildes ist ein Paar abgebildet, wobei die kleineren Aale die Weibchen sind. Sie werden 35, die Männchen 40 cm lang. Die Wohnröhren liegen so um die 20 cm weit auseinander. Es ist die am häufigsten vorkommende Art.

Eigentlich siedeln sie zwischen 20 m und 40 m Tiefe, wo sie zusammen mit dem Perlenröhrenaal Gorgasia maculata große „Gärten“ bilden. Die Perlenröhrenaale werden bis zu 70 cm lang, schauen viel weiter aus ihren Röhren heraus und wiegen sich in der Strömung hin und her wie Grashalme im Wind. Sie leben noch tiefer: auf 25 - 90 m.

Vorkommen: Ostafrikanische Küste bis nordwestliches Australien.
Größe über Sand: ca. 8-10 cm, 
Tiefe: >10 m;                                     Kuramathi, Rasdhoo-Atoll, 2023
Größe über Sand: ca. 8-10 cm, 
Tiefe: >10 m;                                     Kuramathi, Rasdhoo-Atoll, 2023
  Größe über Sand: ca. 8-10 cm,  Tiefe: >10 m;                                Kuramathi, Rasdhoo-Atoll, 2023
Die letzten 3 Fotos wurden Beim Tauchen gemacht und mir freundlicher Weise überlassen. Die Region unter 10 m sind bixht so richtig etas für Schnorchler mit Bleigürtel .

Familie: Schlangenaale - Ophichthidae

Die Tiere in dieser Familie der Schlangenaale sind in allen Meeren weltweit verbreitet. Es gibt in 50 Gattungen mehr als 250 verschiedene Arten, die allerdings durch ihre nachtaktive und versteckte Lebensweise nur sehr schwer zu finden sind.

Ihre Körper sind rund und haben im Gegensatz zu den Muränen keine durchgehenden Rückenflossen. Beide Körperenden laufen spitz zu und erlauben ein Eingraben in Sand oder Korallenschotter sowohl vor- als auch rückwärts.

Es gibt sie in vielen Farben und Zeichnungen. Einfarbig ohne jede Zeichnung, gepunktete und gebänderte wie die Ringelschlangenaale.
Die Ringelschlangenaale ahmen mit den Ringen die giftigen Seeschlangen nach und erhoffen sich so einen besseren Schutz vor den stets hungrigen, großen Räubern am Riff. 

Die Schlangenaale werden zwischen 20 und 250 cm lang und leben von kleinen Krebsen und Fischen.

Ringelschlangenaal Myrichthys colubrinus (Boddaert, 1891)

Größe über Sand: ca. 8-10 cm, Tiefe: 8 m; Kuredu, Faddhippolhu - Atoll, 1998
Größe: 0,8 m, Durchmesser: 2 cm, Tiefe: 1 m Medhufushi, Süd - Nilandu- Atoll, 1999
Ringelschlangenaal nachts auf dem Riffdach
Nur nachts kommt dieser Schlangenaal aus dem Sand heraus. Er taucht hier auf dem Bild nach der Störung durch das helle Licht der Lampe mühelos vorwärts wieder in den Sand ein. 

Er muss auch ziemlich vorsichtig sein: nicht nur Haie und Rochen stellen diesen recht langsamen Tieren nach. Diese Art  lebt in 1 - 25 m Tiefe. Im Bild unten ist der Schlangenaal schon fast ganz im Sand verschwunden.

Erstaunlicherweise ließ sich der Aal anfassen. Fühlen sich die Muränen glatt und angenehm an - ungefähr wie nasse Seide - ist die Haut der Schlangenaale schleimig.

Mit ihrer Zeichnung ahmt diese Art die giftigen Seeschlangen nach. Sie braucht aber nicht an die Oberfläche zum Luftholen.

Vorkommen: Rotes Meer und gesamter Indopazifik.
Größe: 0,8 m, Durchmesser: 2 cm, Tiefe: 1 m Medhufushi, Süd - Nilandu- Atoll, 1999
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