Handbuch der Malediven



Kapitel 7 

Stachelhäuter

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Stamm Stachelhäuter - Echinodermata

Klasse:  Seesterne - Asteroidea (Teil 2)

Ordnung Klappensterne Valvatida

Ordnung Stachelsterne - Spinolosa

Gelber Rundarm-Seestern - Linckia guildingi Gray, 1840

E: Yellow starfish

Vilamendhoo, Ari-Atoll, 1997

Gelber Rundarm-Seestern Linckia guildingi Gray, 1840

Vilamendhoo, Ari-Atoll, 1997

Dieser einfarbig Gelbe Rundarm-Seestern wird von Spitze zu Spitze gemessen 25 cm groß und ist auf den Malediven sehr häufig und überall zu finden. Seine Farbe ist ein fahles gelb bis beige und manchmal schimmert er leicht rosa. Seine Oberfläche ist porig und er faßt sich irgendwie trocken an. 

In der Literatur steht, er lebe mit einer kleinen Garnele zusammen, die auf seinen Armen wohnt und als  Periclimenes soror identifiziert ist. Diese wird nur einen Zentimeter groß und hat sich obendrein noch mit der gleichen Farbe getarnt. Stimmt das wirklich? Oder schreibt man nur von einander ab?

Also Brille auf, den Apparat mit der Makrolinse gegriffen und rein ins Wasser. Einen 1 cm großen Krebs auf einem Seestern den man noch dazu in die Hand nehmen kann, sollte sich fotografieren lassen. Nach 2 Stunden im Wasser vor Angaga folgende Bilanz: 

19 Rundarm-Seesterne, vorsichtig untersucht:

18 Gelbe Rundarm-Seesterne 

1  Blauer Rundarm-Seestern, den einzigen. 

Ergebnis: negativ. Alle Rundarm-Seesterne um Angaga im Jahre 1996 müssen leider entgegen der Literatur ohne Partnergarnele auskommen. Rundarm-Seesterne sind schon ab Tiefen von einem oder zwei Meter am Riffdach zu finden.

Angaga, Ari-Atoll, 1996

Angaga, Ari-Atoll, 1996

Kuredu, Faddhippolhu-Atoll, 1998

Vilamendhoo, Ari-Atoll, 1997

Blauer Rundarm-Seestern - Linckia laevigata (Linné, 1758)

E: Blue starfish

Veligandu Huraa, Süd-Male-Atoll, 1990

Blauer Rundarm-Seestern - Linckia laevigata (Linneaus, 1758)

Die Farbe dieser Art leuchtet so unwirklich im Riff wie die grausamen Cocktails an den Bars der maledivischen Inseln. Im Gegensatz zu ihren gelben Artgenossen werden sie mit 20 cm Durchmesser nicht ganz so groß. Sie sind aber bei weitem seltener. 

Auch sie sollen von der gleichen Garnelenart wie die Gelben Rundarmseesternen bewohnt werden, hier natürlich blau gefärbt. Kommt einem da nicht der teuflische Gedanke, beide Garnelen zu vertauschen? Es wäre interessant zu beobachten, ob sie die Farbe wechseln können und wie lange es dauert oder ob sie, optisch enttarnt, sofort Freßfeinden zum Opfer fallen, was wohl wahrscheinlicher ist.

Angaga, Ari-Atoll, 1996

E: Red starfish

Angaga, Ari-Atoll, 1996

Angaga, Ari-Atoll, 1996

Embudu, Süd-Male-Atoll, 2001

Kometenstern - Linckia multifora (Lamarck, 1816)

E: Comet starfish

Vorkommen: Vom Roten Meer bis Hawaii, im gesamten Indopazifik.

Vilamendhoo, Ari-Atoll, 1997

Kometenstern - Linckia multifora (Lamarck, 1816)

Bei diesem leicht angeknabberten Seestern kann man je noch verstehen, dass er sich regenerieren kann: Das Zentrum ist bei diesem „Kometen“ ja noch vorhanden.

Kuredu, Faddhippolhu-Atoll, 1998

E: starfish

Aber der hier? Da ist ja nur ein Arm übrig geblieben. Das hat bestimmt ein Tüpfeldrückerfisch gefressen - was mal am Riff zu beobachtet werden konnte.

Vilamendhoo, Ari-Atoll, 1997

Kometensterne haben ihren Namen von ihren von Feinden abgebissenen oder zur vegetativen Fortpflanzung abgeschnürten Armen. Wenn die Körperscheibe kurze, nachwachsende Arme und noch einen langen, unbeschädigten Arm hat, sehen sie aus wie Kometen. Rund ein Jahr benötigen die Arme um wieder nachzuwachsen. 

Es ist der häufigste Seestern auf den Malediven. Er ist so oft zu sehen, weil er nicht in Deckung geht und auch am Tage zu sehen ist.

Er lebt auf allen Arten von Untergründen und kriecht auch auf toten Korallen herum. Er kann Algen als Nahrung ebenso verwerten wie Kleintiere und Detrius. Es gib ihn am Riff mit 1 - 7 Armen vom Flachwasser bis in 40m Tiefe.

Nardoa galatheae ( Lütken ,  1864)

Durchmesser: 30 cm, Tiefe: 1 m, Angaga, Ari - Atoll, 1996

Vilamendhoo, Ari-Atoll, 1997

Vorkommen: Vom Roten Meer bis Hawaii, im gesamten Indopazifik.

Medhufushi, Süd-Nilandu-Atoll, 1999

Trotzt perfekter Tarnung fehlt doch einiges.

Vier Arme nur?

Vilamendhoo, Ari-Atoll, 1997

Fünf sind ja normal, aber der hat wohl einiges mitgemacht.

Vilamendhoo, Ari-Atoll, 1997

Aber 7 Arme sind äußerst selten.

Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008

Vilamendhoo, Ari-Atoll, 1997

Galathea-Seestern - Nardoa galatheae (Lütken, 1864)

E:  Browm mesh sea star

Vilamendhoo, Ari-Atoll, 1997

Dieser hübsch gezeichnete Galathea- oder auch Brauner Maschenseestern ist ziemlich selten. Normalerweise halten sich Seesterne nicht, wie auf dem großen Bild zu sehen ist, auf lebenden Korallen auf, natürlich mit der Ausnahme der Dornenkronen, die ja vom Aussaugen gerade dieser leben. Verschämt bekennt sich der Fotograf dazu, ihn der besseren Wirkung wegen dort hingelegt und versichert, ihn an den Fundort zu rückgebracht zu haben.


Das er auch noch auf Sand und obendrein mit nur vier Armen gefunden wurde (kleines Bild), ist schon ungewöhnlich.


Sehr selten gab es das schöne Tier das zwischen 1 und 40 Metern einst die Riffe bewohnte. Da er sich sexuell fortpflanzt, gibt es fast nur fünfarmige Seestern. Dass der hier nur 4 Arme hat ist eine kleine Sensation.

Nagelseestern -

Vilamendhoo, Ari-Atoll, 1997

Durchmesser: 20 cm, Tiefe: 1 m,                      Angaga, Ari - Atoll, 1996

Vilamendhoo, Ari-Atoll, 1997

Angaga, Ari-Atoll, 1996

Ordnung der Stachelsterne - Spinolosa

Familie der Dornenkronen - Acanthasteridae

E: starfish

Dornenkrone - Acanthaster planki (Linneaeus, 1758)

E:  Crown - of - thorn starfish

Durchmesser: 40cm, Tiefe: 6 m            Kuredu, Fadiffollu - Atoll, 1998

Dhigufinolhu, Süd-Male-Atoll, 1991

Dornenkrone - Acanthaster planci  (Linnaues, 1758)

Vilamendhoo, Ari-Atoll, 1997

Dornenkronen (auch Dornenkronen - Seestern) haben einen schlechten Ruf. Schließlich haben sie auf hunderten von Kilometern die Korallen des Great Barriere Reef ausgesaugt und obendrein sind sie auch noch ziemlich gefährlich. 


Sie haben 6 - 23 Arme, die auf der Oberseite mit 5 cm langen Stacheln besetzt sind, die mit einem giftigen Schleim ummantelt sind. Verletzt man sich an den Stacheln, z.B. am Finger, fühlt sich der ganze Arm taub an.


Die Stichwunde schmerzt höllisch, ja es kann zu Übelkeit und Erbrechen kommen und die Wunde heilt schlecht. Es gibt sie in vielen, oft leuchtenden, ja irisierenden und ausgesprochen schönen Farb - und Mustervariationen. Ausgewachsen erreichen sie einen Durchmesser von 35-40 cm. 


Ihr einziger Feind ist das Tritonshorn ( Charonia tritonis ). Nur weil Touristen das attraktive Schneckengehäuse so schätzen, soll es in Australien zu dieser massenhaften Vermehrung gekommen sein. Bestimmt ist das nur ein Teil der Wahrheit. 


Die erste Dornenkrone sah ich 1990 an der Insel Dhigufinolhu. Da war ich schon 8 Jahre auf den Malediven, immer mit zwei Fotoapparaten im Wasser. Auf den Malediven waren die Dornenkronen auf den meisten Touristeninseln noch selten. Das Tritonshorn übrigens auch. 


Auf Inseln, wo die Dornenkronen waren, wie z. B. auf Angaga, hat sich das Riff erstaunlich schnell wieder erholt. Es gibt zwar immer noch viele Dornenkronen auf Angaga - ich habe 1996 bei einer Umrundung der Insel 40 Stück gezählt ohne groß zu suchen - richten z. Z. aber keinen großen Schaden an.


Warum die Dornenkronen zu gewaltigen Populationen heranwachsen, ist genauso wenig geklärt, wie die Tatsache des plötzlichen Rückganges und Zusammenbruchs der Population. Das Great Barrier Reef haben Millionen von Dornenkronen überfallen.


Dornenkronen fressen ganze Riffabschnitte kahl indem sie ihre Mägen über die Korallen stülpen und sie aussaugen. Sie fressen ausschließlich Steinkorallen. Sie sind erstaunlich agil und können sich auf ihren sehr großen Saugfüßen für Seesterne schnell vorwärts  bewegen und sich mühelos wieder aufrichten wenn man sie umdreht.  Eine Bekämpfung etwa durch Absammeln ist sinnlos. Ein Zerschneiden mit dem Tauchermesser läßt aus fast jedem Teil wieder eine neue Dornenkrone entstehen. Die Regenerationsfähigkeit ist enorm.


Vorkommen: Gesamter Indopazifik, samt Randmeeren bis nach Hawaii.

Angaga, Ari-Atoll, 1996

Vilamendhoo, Ari-Atoll, 1997

Die Unterseite einer Dornenkrone mit den vielen großen Saugfüßen.

Angaga, Ari-Atoll, 1996

Veligandu Huraa, Süd-Male-Atoll, 1990

Angaga, Ari-Atoll, 1996

Die weißen Stellen der Acroporakoralle hat diese Dornenkrone schon ausgelutscht. bewegen sich die Stacheln wie wild, fühlt sich die Dornenkrone gestört oder angegriffen.

Familie Nagelsterne - Mithrodidae

Nagel-Seestern - Mithodia clavigera (Lamarck, 1816)

E:  Nail sea star

Kuredu, Faddhippolhu-Atoll, 1998

Seine Körperscheibe ist so klein, dass die fünf zylindrischen Arme im Ansatz dünner sein müssen, um heranzupassen. Die langen Arme haben an der Seite und teilweise auch in der Mitte konische, weit auseinander liegendende, in Reihen angeordnete Dornen. Seine gelblichen bis braunen Punkte sind unregelmäßig. Diese Art ist nachtaktiv und frißt alles organische und, wenn er sie erbeuten kann, kleine Tiere.


Diese Art ist recht selten zu sehen. Tagsüber versteckt in den Spalten unter den Korallen sind sie kaum auszumachen. Ihre bevorzugte tiefe am Riff liegt zu dem so um 10 m.


Vorkommen: Indopazifik, Rotes Meer

Kuredu, Faddhippolhu-Atoll, 1998