Polen

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Frauenburg                                   

Heiligenlinde

Wolfsschanze

Masuren

Frauenburg

Bestimmt steht auf dem Denkmal Kopernikus, hier vor dem Frauenburger Dom

Die Domburg aus der Mitte des 14. Jhdt.

Kopernikus ist auch in Frauenburg die beherrschende Figur. Schließlich hat er hier rund 30 Jahre bis zu seinem Tod 1543 gelebt und war der Domherr des Frauenburger Domes. Im Dom befindet sich auch sein Grab.


Hier hatte er einen Turm von dem aus er den Himmel beobachtete. Dem Astronomen standen auch für seine Zeit nur recht primitive Instrumente zur Verfügung. Er erreichte nur eine Genauigkeit von 10 Bogenminuten.  Tacho Brahe (1546-1601, der dänische Astronom erreichte wenig später in Prag - auch noch ohne Fernrohr - eine verblüffende Genauigkeit von einer halben Bogensekunde.

Kopernikus selber sprach vom hintersten Winkel der Welt „in Frueburgio Prussiae“ in dem er seine Theorie des Heliozentischen  Weltbildes entwickelte. Außerdem erkannte er als erster, dass der Frühlingspunkt der Erdachse wandert. 


Er war ein Universalgenie. Domherr, Arzt, Mathematiker, Administrator der Regierungsgeschäfte, Katograph, Ökonom (Verfasser einer viel beachten und lange geltenden Münzgedenkschrift) - es lohnt sich, sich mit Nikolaus Kopernikus mal länger zu beschäftigen.

Seltsamer Anbau: Eine Kapelle?

Zu Zeiten der Ritter schwer einzunehmen

Frauenberg

Frauenberg (polnisch: Frombrok) ist nur ein kleines Städtchen mit gerade mal 2.500 Einwohnern und vielleicht noch 1500 in der Umgebung. Das idyllische Städtchen wurde während der Schlacht um Ostpreußen von der vorrückenden Armee am 9. Februar 1945 fast ganz zerstört.

Erst 1959 gelangte die Stadt wieder Stadtrechte und ab 1966 durften sie mit dem Wiederaufbau beginnen.

12 bis 14 Millionen Deutsche wurden zwischen 1945 und 1950 aus den deutschen Ostgebieten vertrieben. Besonders tragisch war die Flucht von 450.000 Menschen, denen der Weg auf dem Land von der glorreichen Roten Arme abgeschnitten wurde. Sie flüchteten  über das zugefrorene Haff.

Fair wie Kriege nun mal sind, wurde die Eisdecke von der Roten Armee bombardiert und die Flüchtlinge unter Maschiengewehrbeschuss genommen. Zehntausende Männer, Frauen und Kinder starben.

2001 stellten die Polen den zweisprachigen Gedenkstein auf, der an die Flucht der ostpreußischen Bevölkerung über das Haft erinnert.

Böse Ostsee und das im Juli 2016. Es heißt ja auch 

das Frische Haff

Heiligenlinde

Heiligenlinde (polnisch: Święta Lipka) liegt mitten im Nichts

Heiligenlinde, das Portal

An der Orgel von 1721 spielen bewegliche Engel Posaune 

Geschichte. Abfotografiert.

Gewaltige Ausstattung

Pure Erholung nach Kirchenbesuch

Heiligenlinde

Der Ort Heiligenlinde hat nur wenige Häuser und so um die 150 Einwohner, aber natürlich Souvenirläden für Touristen und Pilger. Dafür ist der Ort und die Kirche sehr alt. Beide wurde um 1300 gegründet.

Wolfsschanze 

Die Polen versuchen viele Touristen hier herzulocken

Ehrlich, auf den Besuch dieser Anlage kann man getrost verzichten. Es gibt nicht mehr viel zu sehen. Die abrückende Deutsche Wehrmacht hat vor den anrückenden Roten Armee alles, aber auch wirklich alles demontiert und zerstört. 



Man muss schon den Nazis oder der AFD nahe stehen, um hier noch so etwas wie Genugtuung zu empfinden.

Viel zu sehen gibt es hier nicht

Aber eines ist nach wie vor erhalten geblieben: Unter den Mückenschwärmen  hatte die Wehrmachtsbe-diensteten genau so zu leiden wie heute die Touristen.


Die Anlage wurde mitten in einem Sumpfgebiet gebaut.

Nur wenig ist noch stehen geblieben

Meterdicke Betondecken auf den versteckt im Wald liegenden Bunkern

Masuren

Lyker Schmalspurbahn 

*(sagt Travnicek, die Figur von Carl Merz und dem herrlich grantelnden Helmut Qualtinger)

..sagt man spätestens wenn man bei Regen hier am gefühlten Ende der Welt aussteigt, sich umblickt - und nichts sieht.

Hier endet die Museumsbahn nach 15,2 km, im Nordosten der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Sypitki hieß von 1938-1945 Dreimühlen, hat 250 Einwohner - die alle wohl gerade nicht zuhause waren - und ist auf der Landkarte kaum zu finden. Tabak wird hier angebaut, wahrscheinlich am Bahndamm, Nordseite.

Endstation

Ist das das Ende der Welt? Oder zumindest von Europa?

Endstation für 30 oder 40 Fahrgäste

Leider fuhr die Dampflok nicht

In Elk (früher Lyck), eine kleine Stadt mit 90.000 Einwohnern, startet die Museumsbahn. Sie ist die touristische Attraktion  -und bekannt.

Der berühmteste Sohn von Lyck hat der Kleinbahn in seinem Buch „So zärtlich war Suleyken“  ein Denkmal gesetzt. In einem Kapitel beschreibt er „Die Kleinbahn namens Popp“. Die im deutschen Kaiserreich eröffnet wurde und ihn zum schönsten Satz im ganzen Buch und zur Verblüffung aller in seiner Geburtsstadt veranlasste:

  „Und plötzlich war Amerika ganz nahe…“

Siegfried Lenz

Eisenbahnmuseum in Elk und Ausgangsbahnhof der Fahrt nach Sypitki

‍ „So zärtlich war Suleyken“  und die darin so gekonnt beschriebenen ostpreußischen Dickschädel musste gerade noch mal gelesen werden. Dieses mal im epub-Format auf dem iPad. 

Die Ostpreußen gibt es ja nicht mehr. Wer hat schon in den letzten 20 Jahren mal den ostpreußischen Dialekt gehört? Gar Danziger Goldwasser getrunken? Marjellchen….

Aber in einem Gasthaus, irgendwo in dem Masuren, steigt die Chefin auf den großen Stuhl und erzählt bei Kaffee und Blechkuchen  (ihrer Meinung nach) schlüpfrige Witze im ostpreußischen Dialekt.

Oberländischer Kanal

Der Oberländische Kanal, gebaut von 1844-1860, überwindet 99 Höhenmeter - und funktioniert heute noch!

Nikolaien

Nikolaien, ein altes Kirchdorf von 1444, hat man gerade 3.800 Einwohner. Es liegt wunderschön am größten der maurischen Seen, dem Spirdingssee.

Kein Wunder das Nikolaien ein Fisch in seinem Wappen führt