Sanssouci
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Sanssouci

1750-1801
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Schloss Sanssouci

Die Südseite des Schlosses.
Oktober 2008
Das erste Zimmer rechts auf dem Bild war das Schlaf- und Arbeitszimmer Friedrich I. Daneben das Konzertzimmer, dann das Audineszimmer. In der Mitte der Marmorsaal zum Süden und das Vestibül zum Norden hin. Im linken Flügel die Gäste- und Dienerzimmer. 

Planung

Das Schloss Sanssouci steht am südlichsten Rand des Bornstedter Höhenzuges. Bis 1700 standen hier Eichen. Friedrich I., der Soldatenkönig, Vater Friedrich der Großen (Friedrich I.) liess die Eichen fällen und für den Bau der Häuser in Potsdams sumpfigen Untergrund verwenden.

Fortan hatte die Höhe den Namen „Wüster Berg“. Als Friedrich II. 1740 König wurde, gefiel ihm der weite Blick über Potsdam von hier oben und die Natur rundherum so gut, dass er beschloss, hier seine Sommerresidenz zu bauen. Außerdem war die Anreise vom Berliner Schloss über den heute noch vorhandenen Königsweg in Zehlendorf bequem innerhalb eines Tages zu erreichen. Er brachte einen Entwurf zu Papier.

Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff plante den kleinen Rokokobau. Er wurde in nur zwei Jahern (1745/47) errichtet. Die beiden Flügelbauten kamen erst fast 100 Jahre später hinzu. Unter König Friedrich Wilhelm IV. wurden sie nach Plänen von Persius, einem Schüler von Schinkel, 1841/42 durch Umbau und Erweiterung hinzu.
Der Plan von Knobelsdorff von 1744/45

Name

Friedrich I. liebte die französische Sprache. So sehr, dass seine deutsche Orthografie furchtbar war

Folglich nannte er sein Refugium auf französisch „Sans souci“ - ohne Sorgen.

Frankophone Besucher wundern sich immer, dass wir „Sanssouci“ schreiben und meinen, das wäre doch falsch. 
Oktober 2009
Oktober 2008
Der Alte hat gerufen
Dezember 2016
An der Südfassade sind 36 Bacchatinnen- und Bachantenhermen zu sehen. (Hermen sind Steinsäulen mit aufgesetzten Kopf und Schulter,  während  Bacchanten Teilnehmer einer Kultfeier oder Orige des Dionysos waren.) 

Die Figuren wurden aus Sandstein in der Bauzeit hier vor Ort ausgearbeitet.

Weinbergterrasse

Gesamtansicht der Südseite 
Mai 2009
November 2013
September 2009
Einfach schön hier im „Parterre“ wie sich das hier unten nennt - eines der vielen Worte, die aus dieser Zeit in die deutsche Sprache integriert worden sind. (September 2009)
Mai 2014
Die Aufnahme links vom Mai 2014 ist aus drei Fotos mit 400 mm-Teleobjektiv zusammen gesetzt.

Die Pläne für die Weinberganlage stammen ebenfalls von Knobelsdorff. Umgesetzt wurden sie von Friedrich Wilhelm Dietrichs von 1744 bis 1745 schon ein Jahr vor Baubeginn des Schlosses. 

Sie wurden 1773 und 1778 bis 1786 verändert. Der ursprüngliche Zustand wurde 1978 bis 1982 wieder hergestellt.
Friedrich der Große hat sich den Weinberg gewünscht. Am 17.August 1744 gab er die Order, den Hang des „Wüsten Berges“ in terrassenförmig  zu gestalten.  

Die 6 Terrassen wurden mit Stützmauern gesichert. An ihnen  wurden Weinreben hochgezogen. Auf den Rasenstreifen  Spalierobst war  angepflanzt. In 168 Nischen in den Mauern fanden hinter Glas 84 Orangenbäume in Kübel Platz. 

Die Treppe hat heute 132 Stufen. Rechts und links der Anlage befinden sich Auffahrtrampen.

Oktober 2011
Oktober 2009
Die linke Aufnahme ist vom Okt. 2009, die andere vom Okt. 2010. Hier sind die Taxuspyramiden zusehen. Einst gab es davon 96 Stück.  
September 2009

Seitenflügel

Juli 2007
Der runde Anbau im Osten des Schlosses ist die Bibliothek Friedrich des Großen. Sie liegt neben seinem Arbeits- und Schlafzimmer.

Im Gegensatz zu den Potentaten seiner Zeit lebte Friedrich II. sehr bescheiden in seinem Sommerschloss (Versailles!). Er nutzt nur 5 Zimmer.

Den Winter verbrachte er eher im Potsdamer Stadtschloss als in Berlin.
Slideshow (6 Bilder) von dem Gitterpavillon, den Kolonnaden und dem Westflügel des Schlosses Sanssouci.
Oktober 2008
Oktober 2008
Kopfbau des westlichen Seitenflügels von 1840/41 von dem Schinkelschüler Persius
Kopfbau des östlichen Seitenflügels ebenfalls von 1840/41 von Persius
Dezember 2016

Gitterpavillons

Oktober 2008
Oktober 2010
In dem Gitterpavillon steht die Skulptur des „Betenden Knaben“. Jetzt ist es ein Bronzenachguß von 1900. Eine weitere steht unweit von hier vor dem Casino im Schlosspark Glieniecke (Foto).

Das Original ist eine der wenigen erhaltenen Großbronzen aus den antiken Griechenland um 300 v. Chr. Sie wurde 1503 auf Rhodos gefunden. 

Fürst Wenzel von Lichtenstein erwarb sie 1747 in Wien und schenkte sie Friedrich dem Großen. Beide Arme mussten erneuert werden. Sie stand bis 1830 in dem Pavillon an der Ostseite des Schlosses (Bild oben) und  kam dann ins Antikenmuseum in Berlin.

Friedrich der Große liebte diese Figur. Er liess sie so aufstellen, dass sie von seinem Schreibtisch zusehen war.
Mai 2010

Grab

Dezember 2016
Mit dem Schloss zusammen liess sich Friedrich der Große 1744 seine Gruft bauen. Vor jeder Schlacht, in der er an der Spitze seiner Soldaten zog, verfasste er ein neues Testament. In jedem stand, dass er hier neben seinen Windspielen ohne jeden Pomp begraben werden möchte. Es sollte anders kommen.

Als der „Alte Fritz“ am 17. August 1786 starb, wurde sein Neffe Friedrich Wilhelm II. König in Preußen. Er erwarb sich schnell den Spitznamen „Lüderjahn“ (Taugenichts). So handelte er auch.

Er liess Friedrich II. neben Friedrich I. in der Potsdamer Garnisonskirche beisetzen, ausgerechnet neben dem Soldatenkönig, seinem Vater. Der hatte ja bekanntlich seinen Jugendfreund Katte vor seinen Augen hinrichten lassen.

1943 versteckte die Wehrmacht  die sterblichen Überreste im nahen Wildpark  aus Angst vor Bombenangriffe. Es ging weiter in ein Bergwerk in Thüringen (Bernterode). Dort nahmen die Amerikaner den Sarkophag mit nach Wiesbaden in ihr Art Collecting Point. 1946 erfolgte die Beisetzung in Marburg. !952 ging es weiter in die Hohenzollernburg in Hechingen.

Endlich, nach 215 Jahren, an seinem Todestag 1991 wurde er - fast geheim - im Schein von Fackeln dort neben seinen Windspielen beigesetzt, wo er es wollte.
Ja, es sind Kartoffeln auf seinem Grab. Anlässlich einer Hungersnot 1746 in Pommern erließ Friedrich der Große von Preußen  von da an insgesamt 15 „Kartoffelbefehle“. In denen wurde alles wissenswert über die „Tartoffel“ verbreitet.

Auch die Pastoren hatten diese Aufgabe. Sie wurden auch gleich „Kartoffelprediger“ genannt. Seine Untertanen machten aber auch alles falsch. Sie aßen die grünen Knollen und vergifteten sich. Schon war der schlechte Ruf da. Eine Anekdote ging so:

SM griff zu eine List. Er liess die Felder von seinen besten Soldaten bewachen. Das Volk meinte nun, bei dem Aufwand müsse die Frucht ja wohl wertvoll sein und fingen an, sie zu stehlen.

So soll die Einführung gelungen und Hungersnöte vermieden worden sein. Kaum was anderes wächst auf den sandigen Böden hier so gut wie die Kartoffel.
Dezember 2016
Juli 2009

Nordseite

Neben seinem Grab, im Bild ganz hinten, sind, wie er es im Testamet verfügt hatte, seine 11 Windspiele begraben.

Interessant sind die Namen, die er seinen Hunden gegeben hat:

Alcmene
Tisbe
Diane
Phyllis
Tisbe
Alcmene
Bische
Diane
Pax
Hasenfuß
Amourette
In dem halbrund hinter den Gräbern steht die Marmorskulptur Flora mit Zephyr. Das Original von Francois Gaspard Adam von 1749.

Jetzt ist es eine Marmorkopie von 1991 von Andreas Geith.
Oktober 2009
Im Hintergrund ist der künstlich angelegte Bauten auf dem sog. Ruinenberg mit dem 
Normannenturm  zu sehen.
Oktober 2009
Oktober 2009
Im jahre 1747 bekam Georg Wenzel von Knobelsdorff per Kabinettsorder den Auftrag, die Kolonnaden zu bauen.

Schloss und Seitenflügel waren fertig. Er plante 48 korinthische Säulenpaare. Mit dem relativ schmalen Gebälk und dem Schwung des Halbrund wirken die Kolonnaden leicht und beschwingt.
Blick vom Ruinenberg auf die Nordseite des Schlosses. 
Im Hintergrund Potsdam.(400 mm-Tele).
April 2010
Gleicher Blick im November 2013. Alles ist winterfest verkleidet.