Afghanistan
Es war eines der schönsten Länder der Welt
Kabul - Sport und Spiele: Hundekampf
Im Winter 1984/85 hatten die Russen Kabul - aber nur Kabul - fest im Griff. Nichts war in der Stadt zerstört, den bösen Begriff "Taliban" gab es wohl noch nicht oder war uns nicht bekannt. Ausländer konnten sich nur von 13 km um das Stadtzentrum bewegen, denn draußen kämpften die Mudschaheddin ihren
erbitterten Kampf gegen die ungeliebten Okkupanten.
Da war jede Abwechslung recht. Wie immer fanden am Freitagvormittag im Winter auf dem Gelände unterhalb des Interconti Hundekämpfe statt. Viel später haben die Taliban das natürlich verboten. Unterhalb des Hotel Interconti und vor der Bergkette des Hindukuschs fanden am Djummah (Freitag, dem
hiesigen Sonntag) die Hundekämpfe statt. Oft floß reichlich Blut, bevor einer der Rüden aufgab und bei dem Besitzer schon mal eine Träne runterlief. Alle Bilder vom Hundekampf sind im Dezember 1984 aufgenommen.
Unterhalb des Hotel Interconti und vor der Bergkette des Hindukuschs fanden am Djummah (Freitag, dem hiesigen Sonntag) die Hundekämpfe statt. Oft floß reichlich Blut, bevor einer der Rüden aufgab und bei dem Besitzer schon mal eine Träne runterlief. Alle Bilder vom Hundekampf sind im Dezember 1984 aufgenommen. Die Russen haben die Hundebesitzer und die Wetten erlaubt. Die Bergkette ist ca. 30 km weite weg. Es ist der Hindukusch.
Info: Hundekampf
Schon immer gab es in Afghanistan
Hundekampf. Nie war so etwas aus Iran
oder Pakistan zu hören. Verblüffend
eigentlich, wo Hunde lt. Koran doch so
unrein sein sollen.
In jedem Dorf traf man diese riesigen Tiere
mit den kupierten Ohren und Ruten - nötig,
um Verletzungen beim Kampf zu
vermeiden - an. Im Sommer und im Winter
waren sie draußen. Sie sollten ja dicke
Felle bekommen. Oft waren sie an Pfählen
in der Dorfmitte angebunden, manchmal
liefen sie auch frei herum und es war gut,
wenn man sie sah - bevor man aus dem
Auto stieg.
Mancher Afghane fütterte die schweren
Tiere besser als seine Familie - sagte man - , mancher verwettete auch alles, obwohl
Wetten nicht so richtig erlaubt waren.
… aber mancher Besitzer ist bissiger als sein Hund...
Verbissen wird gekämpft - ohne jeden Laut, kein Knurren, kein Jaulen ist zu hören.
Mancher Hund ist größer als sein Besitzer...
Hunde, die bellen, beißen nicht. Wirklich?
Story
Mißtrauen schlug einem entgegen. Ein Tourist konnte
der ja kaum sein, mitten im Krieg, 1984, und mit den
Besatzern wollte man nichts zu tun haben.
Doch halt, mit dem stimmt ja was nicht! Der trägt ja
einen Bart und der schwedische Schneeanorak sieht
sehr westlich aus. Kein russischer Soldat hat einen
Bart! Auch nicht solche Klamotten.
Dar Almani hastam? Nix Kommunist? Das Eis war
dann meist gebrochen, hier beim Hundekampf oder
irgendwo im Bazar.
Ob man seinen Hund mal anfassen kann? Bloß
nicht! Wenn der Hund das zulässt, ist er ja kein
Kampfhund und der Besitzer bis auf die Knochen vor
den anderen blamiert!
Schon immer gab es im Land diese Hundekämpfe. Die Taliban haben sie auch nur kurz unterbinden können. Es wird sie wieder geben, ob es Tierschützern nun gefällt oder nicht.
Bescheiden sind die Ansprüche der total verarmten Bevölkerung. Die gekochten Rüben sind bestimmt nicht teuer aber nicht einmal die paar Paisas konnten die Männer locker machen, 1985 unter russischer Besetzung.
Schlimm, dass es unter der unsäglichen Talibanknechtschaft nur schlimmer werden sollte.
Ein alter erfahrener Kämpe, frisch gezeichnet trotz des Sieges.
Kabul - Sport und Spiele: Drachenkampf
Ein altes Kampfspiel war früher im Herbst vor den Toren der Stadt zu erleben: Drachenkampf. Es
muss einen chinesischen Ursprung gehabt haben. Die mehr oder weniger kunstvoll gebauten
Drachen aus Papier und Holzleisten hingen an langen Papierschnüren, die erst durch Leim und
dann durch feine Glassplitter gezogen worden waren.
Ziel war es nun, dem anderen Drachen die Schnur abzusägen. Die so steuerlos abstürzenden
Drachen wurden johlend gejagt und zerfetzt - ein Aberglaube im Islam? Natürlich von den Taliban später verboten!
Drachenkampf vor der Stadt an der Strasse nach Kandahar. Natürlich nur ein Sport für die Männer.
Hier rennt die Meute hinter einem abgestürzten Drachen her (Bildmitte) und
zerfetzt ihn - warum auch immer. Beide Bilder stammen vom Herbst 1971. Eine
herrliche Abwechslung für junge und ziemlich alte Afghanen. Reich waren sie
ja nie und mussten sich ja die Materialien für die Drachen zusammensuchen,
zumindest die Schnüre kaufen. Eigentlich ist es nicht zu verstehen, warum die
abstürzenden Drachen vernichtet wurden. Doch Aberglaube?