Afghanistan


Es war eines der schönsten Länder der Welt

Afghanistan
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Kabul - Viehmarkt

Afghanistan: Der
Viehmarkt am Kabul
River - die
Fleischversorgung der
(alten) Hauptstadt
Kabul, Fotos wie aus
dem späten
Mittelalter...

Stand: 03.12.2024
Kabul musste ja mit Fleisch versorgt werden. Einmal in der Woche
gab es dafür den Viehmarkt am Ostrand der Stadt am Kabulriver auf
der anderen Seite von Microjan.

Hier gab es nur große Tiere. Die Hauptfleischlieferanten waren die
Kamele, Ziegen und Wasserbüffel. Die kamen allerdings aus Pakistan
- mangels Wasser hier im Land.

Die teuersten und beliebtesten Tiere sind die Fettschwanzschafe. Die
Besitzer hatten sie mit Henna und mit anderen Farben
gekennzeichnet. Alle Aufnahmen sind von 1970.
Der kleine Batscha (Junge) und sein Schaf. Vielleicht sind beide gleich alt und garantiert zusammen
aufgewachsen. Es herrscht eine enge Vertrautheit zwischen ihnen. Beide wissen aber, was auf sie
zukommt. Und trotzdem, sie strahlen eine gelassene Ruhe aus. Kurz nach der Aufnahme wurde das
Schaf verkauft und der Batscha war sehr traurig.
Wie gesagt, zur Aufgabe
der Mädchen gehört es den
Dung zu sammeln. Da
bekommt man schon mal
richtig schmutzige Hände.
Aber Dung der Tiere ist
wertvolles Brennmaterial
zum Essen kochen.
Mama wird gesagt haben
(der Alte hat zuhause eh
nichts zu melden, ob er nun
als idiotischer Mudschaheddin, Pasdaran, Taliban oder Al Qaida draußen rumgurkt oder
nicht):

"Wenn du was zum Essen
haben willst..." In dem Land gibt es praktisch keinen Abfall,
alles wird irgendwie verwertet.

Teamwork

Es dauert lange, bis so ein Eimer voll ist.
Warten auf Nachschub
Gelassen dicke Bündel Afghanis zählen, plaudern und lange feilschen: Das ist es!
Da ist der Afghane so richtig in
seinem Element: Handel ist einfach seine Sache!

Kabul - Viehmarkt: Karakulschafe

Die Farben sind
logischerweise
auswaschbar.
Man versaut
doch keine
wertvolle Wolle.
Aber zur
Kennzeichnung
auf dem damals
riesigen Markt -
er ersetzte ja die
Schlachthöfe
einer großen
Stadt - eignet
sich die Farbe
auf Hennabasis
hervorragend.
Nur keine
Streitereien.
Selbst in
Turbanen lässt
sich mühelos ein
Revolver
einwickeln, in
dessen Lauf
man seinen
Daumen
reinstecken
kann.
Schafe sind das
Haupthandelsgut
in dieser Zeit. Natürlich nicht irgendeine
Schafrasse,
nein, es muss
das Karakulschaf
mit seinem
Fettschwanz sein! Und wirklich, da ist
etwas dran.
Der Markt war riesig. Schließlich wurden hier in den Siebziger Jahren 300.000
Menschen mit Fleisch versorgt. Im Hintergrund, auf der anderen Seite des
Kabulflusses ohne Wasser, die Russensiedlung Microjan im Bau.

Karakulschaf


Das Fleisch dieser Tiere können auch

die Leute essen, die sonst das

"Hammeln" nicht mal riechen können.

Alles Fett dieser Tiere ist im

Fettschwanz gesammelt und das

Fleisch wunderbar mager. Wenn es

dann noch einen Tag in Ziegenjoghurt

eingelegt und dann am Spieß gegrillt

wird - ein besseres Kebab gibt es

nicht auf der Welt.


Man musste nur noch schnell sagen:

"Bedune goschte zafed" - also ohne

weißes Fleisch. Sonst war der

Hammelgeschmack wieder da.

Was ein Afghane natürlich überhaupt

nicht versteht. Wenn er sich schon

mal Fleisch leistet, dann will er nicht

das trockene Zeug haben, das keine

Kraft gibt!


Diese Rasse ist anspruchslos,

widerstandsfähig und gut angepasst

an trockene Steppen- und

Halbwüstengebiete. Weniger ist es

für ein feuchtes Klima geeignet. In

Deutschland gibt es deswegen kaum

100 Tiere dieser Art.


Es ist eine Pelzschafrasse mit nur

mäßiger Wollqualität. Ein Bock bringt

um die 60 kg, ein Muttertier um 40 kg

auf die Waage. Hier im kargen

Afghanistan meist weniger.

Schwarz ist am häufigsten, graue und

braune Tiere sind relativ selten. Die

Lämmer werden schwarz, grau,

braun, goldfarben oder rosa geboren.

Sie haben breite und lange

Hängeohren. Böcke sind gehörnt,

Muttertiere hornlos.


Ursprünglich ist diese Rasse in

Westturkistan zuhause, wo sie seit

ca. einem Jahrtausend gezüchtet

werden.

Karakulschaf von hinten mit persönlicher Note des Besitzers.

Ist es auch fett genug?

Auch das ist eine Delikatesse die von Männern sehr geschätzt wird: Hammelhoden!
Wozu ein Turban doch gut ist. Man kann 3 Schafe zusammenbinden!
Schafe überall. Die Nomaden verkauften sie auf dem Markt ,als sie noch frei umherziehen konnten und kein Krieg sie daran hinderte. Auch die drei Schafe sind mit dem praktischen Turban zusammengebunden.

Kabul - Viehmarkt: Kamele

Kamele murren, wenn sie aufstehen sollen, wenn ihnen Lasten aufgelegt
werden, wenn sie laufen sollen - verständlich.

Sie murren aber auch, wenn sie stehen bleiben sollen, wenn ihnen die
Lasten abgenommen werden und wenn sie sich hinlegen sollen - weniger
verständlich.

Kamele sind einfach immer schlecht gelaunt. Auch nach 3 Wochen engster
Bekanntschaft und freundlichster Behandlung.
Sehen die Drei nicht sü. aus? Sie erinnern doch stark an so manches
Sekretärinnenteam, dem man so im Leben begegnet ist. Weniger das
Aussehen, aber zumindest die Mine und auf jeden Fall die oben geschilderte
Verhaltensweise kommen einem bekannt vor!

Kamel? Dromedar? Ein Höcker?

Zwei Höcker?


Hand aufs Herz: Wissen Sie es

noch? Einfach ist es nicht.

In der Ordnung Artiodactyla gibt es

die Unterordnung Thylopoda, die

Schwielensohler und hier die Familie

Camelidae, der Kamele mit den 5

Arten:


Trampeltiere

Lamas

Alpakas

Vicunias

Dromedare


Hier in Asien gibt es natürlich nur die

Groß- oder Altweltkamele

Trampeltiere und Dromedare.


Weltweit gibt es ca. 19 Millionen

Camalidae und davon sind 90%

Dromedare! So um 15 Mio davon

leben allerdings in Afrika.

Fazit: In Afghanistan gibt es

sowohl Trampeltiere, als auch

Dromedare, aber alle sind Kamele

(aber bitte richtig auffassen!).


Durch den Fleischwolf gejagt werden

die Dromedare.

Trampeltiere


Das Trampeltier (Camelus ferus) ist ein

zweihöckriges Kamel. Hier wird

zwischen den Wildkamelen (Camelus

ferus ferus) und den Hauskamelen

(Camelus ferus bactrianus)

unterschieden.


Die Wildkamele gelten, bis auf vielleicht

einige Exemplare in der Wüste Gobi, als

ausgestorben. Die Höcker der Hauskamele sind größer und schwerer als die der Wildkamele. Oft kippen dieHöcker um. Das ist kein Zeichen von Hunger sondern eine

Bindegewebeschwäche.


Das Hauskamel hat sich nur wenig zu

seiner Wildform verändert. Es verträgt

Temperaturen von minus 30°C bis plus

50°C problemlos, mag dabei aber keine

Nässe. Es gibt sie noch hier in

Afghanistan, im Iran, der Mongolei, in

China und im zentralasiatischen

Trockengürtel.


Schon seit dem 4. Jahrtausend vor

Christus werden sie als Haustier genutzt

und zogen z.B. auf der legendären

Seidenstraße durch die Wüste

Taklamakan. Die Trampeltiere machten

das Überleben der Menschen in den

Wüsten erst möglich. Sie dienten als

Reit- und Lasttier oder als Fleisch-,

Milch- und Wolllieferant. Sie fressen alles, was grün und pflanzlich ist. Verblüffend, dass ihre Zunge und ihr Maul mit den extremen Stacheln, z. B. des Kameldorns, fertig wird.

Übrigens: Die jungen Tiere schmecken besser.!

Dromedare


Dromedare (Camelus

dromedarius) sind einhöckrige

Kamele von denen man annimmt,


dass es keine Wildformen gab

sondern sie vom Trampeltier

abstammen. Ein Ansatz eines

zweiten Höckers ist nämlich nochvorhanden.


Man unterscheidet Last- und

Reitdromedare. Auf lange

Distanzen kann ein Reitdromedar schneller als ein Pferd sein. 


Ein Pferd kann an einem Tag um die 30, ein Dromedar um die 80km zurücklegen und kommt ca. 15 Tage ohne Wasser aus. Dann braucht es mehr als 10min, um eine Badewanne mit über 120l Wasser auszusaufen.


Dromedare gibt es in Nordafrika,

Arabien und Vorderasien bis nach Pakistan und in den Wüsten Namibias. Verwilderte Herden leben in den Outbacks Australiens.


Die Tiere können dornige,

manchmal auch giftige und

holzharte Pflanzen fressen,stark

salzhaltiges und damit bitteres

Wasser vertragen sie auch. Sie

werden bis zu 40 Jahre alt.

Eine gewisse Würde kann man ihnen nicht absprechen!
Eine gewisse Schönheit auch nicht...

Story: Pfeffersteak


„Du musst übrigens im Bagh-e-

Balha mal ein saftiges

Pfeffersteak essen“, bekam

damals jeder Neuankömmling zu

hören.


Die Steaks waren wirklich von

beeindruckender Größe, waren

auch saftig obwohl durchgebraten. Eigenartig.


Kratzte man die Soße zur Seite,

kamen kleine viereckige Löcher

auf der Oberseite des Fleisches

zum Vorschein.


Es war Kamelfleisch, dem man

mit einer Maschine die langen

Muskelfasern vor dem Braten

zerrissen hatte.


Manchen ist danach schlecht

geworden. Warum eigentlich?


Schmeckte doch.

Weiße Dromedare kommen eigentlich nicht in den Topf. Das hier hatte aber einen gebrochenen Lauf.
Darf man hier „Kameltreiber“ sagen?

Kabul - Viehmarkt: Wasserbüffel

Die Wasserbüffel sind aus Pakistan importiert und werden hier geschlachtet. Wenn sie Glück hatten,
kamen sie auf einem LKW. Waren sie aber vollkommen abgemagert, kamen sie auf eigenen Hufen die
fast 300km über den Khyberpass gelaufen.

Manchmal begegnete man solchen Trupps auf der glühend heißen Straße entlang des Kabulflusses. Die Tiere waren dann arm dran. Aber so oder so: Wer das Fleisch essen muss, ist auch arm dran!

 Wasserbüffel (Bubalis  bubalis)


Wasserbüffel gehören zu den

Rindern. Ihre Hörner sind aber

dreieckig statt rund oder oval.


Hauptverbreitungsgebiete der

Wasserbüffel sind: Indien, Pakistan, Bangladesh, China, Südostasien, große Teile Südund  und Südeuropa (Balkan).


Wasserbüffel werden in

unterschiedlicher Weise genutzt. Hauptgründe für die Nutzung ist ihr Einsatz als Zug- und Tragtier, Milch- sowie Fleischgewinnung. Wasserbüffel sind zwar langsam, besitzen aber eine

ungeheure Kraft.


Die hier auf dem Markt zu Schlachtvieh kaufenden Tiere kommen aus dem Norden Pakistans und werden geschlachtet. Sie waren hier eher mager. Das Fleisch ist verdammt zäh und muss ziemlich lange gekocht

werden.


Sie wiegen zwischen 300 und 600 kg. Stiere können 1000 kg, aber auch 1200 kg schwer werden. Die Widerristhöhe

schwankt von 100-160 cm. 


Wasserbüffel sind im allgemeinen dunkelgrau bis schwarz. Es kommen aber auch gescheckte und reinweiße Tiere vor. Wasserbüffel besitzen große,

an das Leben im Sumpf angepasste Klauen.

Die Wasserbüffel, die hier verkauft werden, sind ausgesprochen kleine und, wie man sieht, sehr abgemagerte Tiere, besonders deutlich zu sehen bei dem Tier rechts hinten. Wahrscheinlich mussten sie 300 km von Pakistan aus laufen. Auf den Seiten aus Bangladesh gibt es größere zu sehen.

Was gab es sonst noch?

Melonen! Vorne im „Geschäft“ Wassermelonen (Tarbusa) und bei der Kongurenz Honigmelonen (Harbusa)

Man stelle sich vor: Ein Land ohne
Coca Cola! Erfrischungen nahm man
in Form von Harbusa (Honig-) und
Tarbusa (Wassermelonen) zu sich.

Arme Esel

Man konnte sich auch die Schuhe besohlen lassen.

Bei uns gibt es ein Sprichwort: Verbind dem Esel der da drischt das Maul nicht. In Afghanistan nicht.

Afghanistan IndexStory: Tierliebe


Das schlimmste Schicksal, das einer Kreatur auf Erden widerfahren kann, ist als Esel in dieser Ecke der Welt leben zu müssen.


An einer Straßenkreuzung in Kabul brach ein Esel zusammen. Er hatte rechts und links auf dem

mageren Rücken je einen der typisch spitzen Säcke zu tragen - voll mit Mauersteinen aus Lehm. Der Treiber prügelte mit dem Stock auf den Esel ein. Der kam nicht hoch.


Der Stock hatte an der Spitze einen Nagel. Den stieß er dem Esel in die räudigen Flanken. Immer kam das Tier noch nicht hoch. Jetzt trat der Treiber ihm vors Maul.


Wir sprangen aus dem Auto und kippten die schweren Säcke auf die Straße - und sahen den

blutigen Rücken des Esels. Da lag keine Decke oder so etwas drunter.

 

Der Treiber schrie, die Menge wurde größer und größer. Die eine Hälfte der Afghanen gab uns recht, die andere aber wollte sofort mehrere Lahk (100.000) Afghanis für den armen Treiber von den unermesslich reichen Ausländern haben.


Zum Glück lief der Motor...