Bangladesh - Railway! Schon mal volle Züge gesehen? Verrückt: zwei verschiedene Spurweiten rechts und links des Megna Rivers: Aber es gab ja auch damals keine Brücke...

Bangldesh


Ein unwahrscheinliches Land

Bangladesh
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Bangladesh-Railway

Planmäßige Ankunft des Local Train in Rangpur. Richtig: Das ist die Lok!
Volle Züge gibt es nicht. So lange irgendwo eine Hand und ein Fuß Halt finden, ist der Zug doch nicht voll!
Konnte der unbekannte Zeichner die Situation besser darstellen?
Was da sorgsam um die Stöcke
geknetet ist - ist Kuhscheiße. Selbst
wenn im Abteil Platz wäre, wird das
begehrte Brennmaterial aus gutem
Grund außen transportiert.

Wie die Fahrräder, aber da nur aus
Platz- und nicht aus Geruchsgründen. Trotzdem: sie
kosten extra.

Die Schienen haben noch die
Engländer gelegt, vor 1900. Jeden
Schwellennagel kann man per Hand
herausziehen, so ausgetrocknet ist
das Holz. Seitdem wurde nie wieder
etwas daran gemacht.

Hier, westlich des Megna Rivers,
haben die Tommys ihre breitere
Spurweite gelegt. Die Bahn sollte ja
England und Indien verbinden und
sie haben es ja auch beinahe
geschafft. Bis zum Khyberpass an
der afghanisch-pakistanischen
(danaln indischen) Grenze liegen die
Gleise, fuhren die Züge. Nur durch
Afghanistan konnte nie ein Zug
fahren.....

Sieht man sich die Lokomotiven
(meist aus Ungarn), die alten
Waggons und vor allem die
Gleisanlagen an, kann man sich so
ungefähr die Geschwindigkeit der
Bahn hochrechnen.

It's a lokal train Sir!

Höchstgeschwindigkeit: 25 km/h. Auf
manchen Strecken fährt aber ein
ICC - mit 40 km/h. Fast immer auf
eingleisigen Strecken und mit
erschreckend vielen
Frontalzusammenstößen.

In Bangladesh sieht der
Bahnverkehr doch etwas anders aus
als in Europa. Die Züge sind nicht
nur innen, oben und außen mit
Passagieren beladen. 

Die Lokführer müssen auch noch ein Gespür für mögliche Züge aus der anderen Richtung haben. Damit ist
Bahnfahren hierzulande zwar billig
(für uns) tatsächlich aber ein wahrer
Nervenkitzel.

Der Lokführer, der auf eine Strecke
einfahren darf, sollte eigentlich einen
langen Stab haben.

Wir arbeiteten an besseren
Systemen. Trotzden werden wohl
Ausländer zu Recht andere
Verkehrsmittel nutzen.


.
Überall auf der Welt sieht es entlang der Bahnstrecken nicht besonders schön aus. Auch bei uns in Deutschland nicht.
Bis der Zug da den Hauptbahnhof der großenStädte erreicht, geht es an häßlichen Hinterhöfen und verkommen Industriebrachen vorbei, an nicht gerade einladenden Wohnanlagen.
Hier aber ist die Armut in Bahnnähe greifbar.
Das subtropische Klima lässt alles schnell
verrotten. Fast könnte man weltweit den
Eindruck bekommen, dass Bahnanlagen die
Armut anziehen.

Weil sonst keiner dort nahe dran leben will?
Mymensingh liegt nordlich von Dhaka und ist ein Eisenbahnknotenpunkt. 

Immerhin 19 Meter über Normal Null. Fast eine halbe Million Einwohner versuchen hier über die Runden zu kommen.
Es ist eine der ältesten Stadt des Landes.

Die Britsh  East India Company gründete sie am 1. Mai 1787. 

In Mymensinghist es kühler als in Dhaka. Wenn Ende Mai der Monsun einsetzt, regnet es hier oft wochenlang und die Temperatur geht auf 15-20°C zurück - angenehm nach den 40°C bevor der Monsun einsetzt.

Überall will man noch mal hin - hier her nicht!

Railway Junction Rashaji

Einen halben Tag warteten wir hier auf unseren Zug. Es blieb genug Zeit, sich die Leute und den Bahnhof von Rashaji anzuschauen. Die kleine Diesellok hatte den "Salonwagen 1010" der Bagladesh Railway hier hergeschleppt. Er hatte uns in Paxy als Quartier gedient. Die Queen Mom hatte ihn 1954 mal bei einem Besuch genutzt.

Nun sollte er an einen Local Train angehängt werden und uns zur nächsten Arbeitsstelle nach
Khulna bringen. Der klapprige Tenten war aber nur noch für 25 km/h zugelassen, der Geschwindigkeit des Local Trains eben. Die Fahrt von knapp 300 km sollte einen halben Tag und eine Nacht dauern - und blieb unvergessen.

Trotzdem zogen wir in Khulna doch lieber in die alte Cable Factory von Siemens ein. Die Kakerlaken aber sind heute noch traurig, dass wir sie verlassen
haben...

Endlich ist der Zug da. Die dieselelektrische Lok holt uns mit unserem Tenten vom Nebengleis und spannt uns vor den Zug.

Natürlich fuhren wir auch mal auf der ungarischen Lok mit. Es war furchteinflößend. In dem schmalen Gang zwischen Außenwand und Diesel verliefen nicht isolierte, aber armdicke Kupferschienen entlang.