* Aufnahmedatum in Klammern: Die Änderungen im Stadtbild sind einfach zu schnell...
Der Evangelische Kirchenbauverein errichtete die ehemals monumentale Kirche mit ihren 5 Türmen in neuromanischem Stil, der letzte Schrei um 1885.
Kaiser Wilhelm II. erhöhte die Bedeutung des Baues indem er sie dem Gedächtnis von Kaiser Wilhelm I. widmete - nomen est omen.
Am 23. November 1943 wurde die Kirche bombardiert und brannte aus.
Die Alliierten mochten die Ruine nicht. Sie sahen darin den deutsch-wilhelminischen Nationalstolz und die Reste verfielen bis 1956.
1957 gewann Egon Eiermann (u. a. "Langer Eugen", Bonn) den Wettbewerb und wollte alles abreißen. Die Berliner gingen dagegen auf die Straße und jeder erzählte "Eiermann-Witze".
1961 wurde das lange von beiden Seiten umstrittene Ensemble dann eingeweiht.
Der Turm wird jetzt restauriert. Die Arbeiten sollen Ende 2012 fertig gestellt sein. Wer's glaubt wird selig! Das Gerüst steht auch noch Ende 2014!
Ganz schön angenagt (Okt. 02)
Eiermann-Glockenturm (Aug. 09)
Angestrahlt (Aug. 09)
So. Jetzt bleiben alle 5 Fotos drin! (Apr. 07)
Der eingerüstete Turm der Gedächtniskirche für die Überholung des der Witterung ausgesetzten Gemäuers im Okt. 2011
Der Breitscheidplatz mit eingerüstetem Turm und dem Zoofenster (Okt. 2011)
Das Zoofenster sieht aus, als hätten die Architekten in der Ausbildung nur Legosteine zur Verfügung gehabt. Noch hässlicher und kantiger kann man kaum bauen. Das sich die Stadt das gefallen lässt, ist ein Skandal. Und in den Kasten zieht eines der renommiertesten Hotels, das Waldorf Astoria, ein? Leiden die auch schon an Geschmacksverirrungen?
Entworfen hat den Kasten Professor Christoph Mäckler wohl nur unter Kosten-/Nutzenaspekten und unter Auslassen jeder ästhetischen Gesichtspunkte. Waldorf Astoria nutzt die ersten 15 Stockwerke und die Etagen von 22 bis 31. 232 Zimmer und Suiten wird es geben. Das Haus ist 118 m hoch. So schön wie beispielsweise am Shellhaus kann wohl keiner mehr bauen.
Hochhaus für Gottes Bodenpersonal? Nein, nur das Baugerüst - bis Ende 2012 (Aug. 2011)
Wasserklops auf dem Breitscheidplatz vor dem Europacenter (Aug. 09)
Immer noch das größte Kino Berlins (Sep. 09)
Europacenter (Aug. 09)
Ranke- Ecke Tauentzienstraße (Aug. 09)
Kurfürstendamm
Das war mal ein Kino (Aug. 09)
Allein in der Großstadt... (Okt. 02)
Kranzlereck - was haben diese verdammten Ketten nur aus dem Kudamm gemacht? (Sep. 09)
Kurfürstendamm
Es gibt kein einziges Kaffe mehr am Kurfürstendamm - die Mieten sind zu teuer (Aug. 09)
Einzig der Altberliner Biersaloon hat noch überlebt (Aug. 09)
Neubau des Kudammkaree (Mai 02)
Dreieinhalb Kilometer lang ist der Kurfürstendamm, vom Rathenauplatz (Grunewald) im Westen bis zur Gedächtniskirche.
Er wurde schon 1582 als Reitweg zwischen dem Stadt- und dem Jagdschloss Grunewald angelegt - von Kurfürst Joachim II. 1767 - und tauchte dann zum ersten Male auf einer Karte von Schmettau unter dem Namen "Churfürsten Damm" auf.
Otto von Bismark regte 1873 dann den Ausbau zu einer Prachtstraße an und 1875 per Kabinettorder wurde die Breite mit 53 m festgelegt. 1886 war die Straße fertig. Bis zum Ersten Weltkrieg erfolgte der Ausbau zum Boulevard in rasantem Tempo.
Der Neue Westen entstand. Prachtvolle vornehme Wohnhäuser, Vergnügungsstätten ( Lunapark ), Kaffees (Café des Westens), Cabarets, Theater und Kaufhäuser und ein vergnügungssüchtiges Leben prägten in der Weimarer Republik den Begriff "Die Goldenen Zwanziger Jahre". Es war ein Aufbruch aus der alten Mitte mit der anderen Prachtstraße Unter den Linden und dem Roten Rathaus .
Erste antisemitische Krawalle ("Kurfürstendamm-Krawalle") gab es 1931 und beendeten das ausgelassene, freigeistige Leben. Zu den Olympischen Spielen bekam der Boulevard noch mal ein internationales Flair, aber den Nationalsozialisten passte der Freigeist nicht.
Nach erheblichen Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg und im Zuge der Teilung der Stadt nach der Währungsreform 1948 wurde die "City West" zum Schaufenster West-Berlins im Kalten Krieg, zur Flaniermeile. Der Name "Ku'damm" wurde weltberühmt und zum Symbol für das Wirtschaftswunder.
Historische Straßenbeleuchtung: die elektrische Kohlebogenleuchte (Aug. 09)
Kunst am Kudamm (Aug. 09)
Ein Kino nach dem anderen schloss, die Kneipen gingen ein, "Matratzen-Outlets" verdrängten sogar Boulettenbrater oder Internetbuden machten dadrin auf.
Hier brummte das Leben. Oft schien es, als wenn sich alle West-Berliner an den Wochenenden unter die vielen Touristen mischen. Die vielen Kinos waren immer ausverkauft, in den Kaffees gab es keinen freien Stuhl. Kneipen und das Rotlichtmilieu hatten Hochkonjunktur, eine Sperrstunde gab es nicht. Frühstück gab es "leider nur bis 17:00 Uhr".
Der Unterschied zu den grauen Straßen Ost-Berlins konnte nicht größer sein und ließ die „DDR"
(Springer brachte die mit den Anführungsstrichen zur Weißglut) wie ein armes Entwicklungsland der Dritten Welt aussehen.
Nach dem Mauerfall verzog sich das bunte Leben neugierig in Richtung Ost. „Prenzlberg“, Oranienburger Straße, Friedrichstraße und der neue Potsdamer Platz waren plötzlich "In".
Kurios...
...ist die Numerierung der Häuser am Kurfürstendamm. Wer da eine Hausnummer auf blauem Dunst sucht, ist verloren.
Es fängt schon mal gut an - mit der Nr. 11 am alten ç (der Marmorpalast gegenüber hat die Nr. 236), zählt dann hoch bis Halensee und auf der Südseite wieder zurück bis zur Rankestraße. Nur die Nummern 77-89 hat es nie gegeben. Am Lehniner Platz folgt auf Nr. 76 die Hausnummer 90. Und das mitten in Preußen...
Nicht nur, was in den Auslagen des mittleren und oberen Kudamms zu sehen ist, sondern gleich die ganzen Immobilien mit.
Der Trend scheint beendet. Jetzt wird der Boulevard immer mehr zur exklusiven Einkaufsstraße. Die Bilder weiter unten zeigen es.
Gemunkelt wird seit langem von Russen, die mit Plastiktüten voller großer Dollarnoten ankommen und uns alles aufkaufen.
Bekannte Namen am Kurfürstendamm
Dit steht ma doch ooch, oda?
Alles was teuer ist
Na, geht ja noch!
Es wohnt sich gut am Kudamm. Man muss es nur bezahlen können. (Aug. 09)
Eines der schönsten Häuser des Kurfürstendamm am Olivaer Platz.
Hier, das weiß der Berliner schon immer, sind die schönsten und teuersten Geschäfte und mit die besten und luxuriösesten Innenstadt-Wohnlagen zu finden: am oberen Kurfürstendamm. So langsam weiß es auch der Rest der Welt. Man merkt es unschwer an den Preisen. Wer sich hier noch niederlassen will, muss richtig Geld haben.
Durch Zufall kennt der Autor einige Räume und Wohnungen in dem oben abgebildeten denkmalgeschützten Haus am Kurfürstendamm Ecke Leibnitzstraße. Selbst noch an den geräumigen Innenhöfen sind Wohnungen von einer Größe und Gediegenheit, dass es einem die Sprache verschlägt. Von den Beletagen des Vorderhauses ganz zu schweigen.
Tauentzien
Was der Name "Kurfürstendamm" weltweit für einen Glanz und Wert hat, führten die Geschäftsleute an der Tauentzienstraße den verblüfften Berlinern im Herbst 2014 drastisch vor Augen: Sie wollten auch "Kurfürstendamm" als Adresse haben! Sie meinten, mit der Nummerierung ( s. hier ) ginge es ja. Und wer kenne schon noch den preußischen General Bogislav Friedrich Emanuel von Tauentzien?
Doch scheinbar haben die Eurozeichen in ihren Augen einen Blick in den Berliner Stadtplan verhindert. Der 49 Meter breite Tauentzien (der Berliner sagt nie auch noch "-straße") wurde schon 1862 geplant und als Teil des "Generalzuges" angelegt.
Tauentzienstr., Kleiststr., Bülowstr., Yorkstr., Gneisenaustr. - ein breiter Straßenzug nach Pariser Vorbild, benannt nach den preußischen Militärführern der Befreiungskriege.
Von der Gedächtniskirche bis zum Südstern in Kreuzberg sind es 6,5 km Geschichte Preußens. Das sollte dem Kommerz geopfert werden? Nee Jungs, danke.
Beinahe Pleite gegangen: Das weltbekannte KaDeWe
Das KaDeWe mit der Weihnachtsbeleuchtung 2014
Während der obere Kurfürstendamm eher für die ganz teure Mode zuständig ist, ist der Tauentzien für die schicke, trendige Mode berühmt. Wenn die Damen mal einen Parkplatz finden, können sie hier die neusten Trends bei Kleidung und Schuhen sehen.
Mal eine gelungene Fassade eines Textilkaufhauses...
... die Nachts erstaunlicherweise bei normaler Beleuchtung nicht so wirkt.
So sieht es schon besser aus: Anfang Dezember 2014
Das Europacenter vom Tauentzien aus gesehen
Kunst am Tauentzien (Aug. 09).
Kein besonders Motiv, aber das Licht hatte was. Sie sind längst verloschen. (Aug. 09)
Das Elefantentor des Zoologischen Gartens (Apr. 10)
Eine gute Idee damals (2001): Die bemalten Buddy Bären (Okt. 02)
Dia von 1969 noch mit der Fußgängerbrücke zum Europacenter
Auch heute noch geht es schief, wenn man versucht, in Berlin Karneval einzuführen.
Das hier ist eine Aufnahme von 1976 von der Fußgängerbrücke über den Tauentzien herab.
Die Begeisterung der Berliner für Karamelen und Pappnasen war wieder überwältigend...