Schloss Marquardt
Schloss Marquardt liegt ca. 15 km nordnordwestlich von Potsdam. Es steht leer. Seit langen schon, aber dafür stehen Park und Schloss unter Naturschutz. Die Lage zwischen Wublitz, Schlänitzsee und Sacrow-Paretzer Kanal ist fantastisch. Seit 1313 ist die Geschichte hier lückenlos belegt.
Der Adel und das Großbürgertum lebte hier, es war ein Rittergut, ein Hotel, Lazarett im 2. Weltkrieg und ein Universitätsinstitut in der DDR. Warum nur steht das herrliche Anwesen immer noch leer? Ist es der Denkmalschutz? Oder doch die schlechte Erreichbarkeit von Berlin und Potsdam? Jedenfalls ist es JWD wie man früher in Berlin sagte: Janz weit draußen.
Alle sind schon zu hause: 19.04.2010, 18:52 Uhr
Märkische Landschaft mit Glienicker Brücke
Skulptur im Park Marquardt
August 2014
Chronik Schloss Marquardt
9. Jhdt. erste Siedlungsnachweise
1313 hieß der Ort noch altwendisch Skoryn, dann Schorin.
1375 gab es hier Gutshöfe die kaufte
1660 ein Moritz Andreas von Wartenberg, legte sie zusammen und macht ein Rittergut dadraus.
1704 starb diese Linie aus und Lehnsherr wurde Marquard Ludwig von Printzen, u.a. Geheimer Staats- und Kriegsrat. König Friedrich I. erlaubte ihm das Gut in „Marquard“ umzubenennen.
1708 bis 1781 besaß eine Familie von Wyckesloot das Gut.
1741 brannten viele Gehöfte und das Herrenhaus in Marquardt ab.
1763 auf königliche Anordnung betrieben die Wyckesloots eine Seidenraupenzucht. Was in ganz Preußen schief ging.
1795 kaufte General Hans Rudolf von Bischoffwerder das Anwesen. Er trat dem Orden der Rosenkreuzler bei, genau wie der 1786 zum König gekrönte Friedrich Wilhelm II. der hier häufig zu Besuch war.
1823 wurde der Park nach Plänen von Peter Josef Lenné umgestaltet.
1870 war der Eigentümer Kommerzienrat Carl Mayer, Berliner Repräsentant der Firma Krupp.
1879/80 baute er das Haus zweistöckig mit sieben Fensterachsen neu auf.
1882 bis 1889 beschrieb Theodor Fontane im Band „Havelland“ (Wanderung durch die Mark Brandenburg) die wechselnden Besitzer. Er besuchte Marquardt 3 mal.
1892 war der Eigentümer Louis Auguste Ravené den Besitz, reich geworden mit Stahl beim Ausbau der Eisenbahn im 19. Jhd. Er ließ das Gebäude aufstocken, ein Turm, Terrassen, Anbauten kamen hinzu.
1900 stiftete er die Dorfkirche.
1912/13 kam der ovale Festsaal hinzu, die Fassade wurde im neobarocken Stil ausgeführt, der Park erweitert. Vom Verfall abgesehen sieht heute alles noch so aus.
1932 verpachtet Ravené an die Hotelkette Kempinski. 10 Einzel- und 14 Doppelzimmer hat das „Hotel Schloss Marquardt“. Mehrere mondäne Restaurants, Wein- und Teestuben machen es schnell berühmt.
1937 enteignen die Nazis das Hotel. Die Aschinger AG führt das Hotel weiter bis es
1939 zu Kriegsbeginn beschlagnahmt wird und zum Resevelazarett erklärt wurde.
1942 muss Ravené an die Aschinger AG alles verkaufen.
1945 beschlagnahmt die Rote Armee alles und enteignet Aschinger. Flüchtlinge aus Ostpreußen wurden untergebracht, eine Gehörlosen- und eine Gartenbauschule zogen ein.
1949 Versuchsstation für Agrobiologie
1951 Obstbau und Obstzüchtung
1986 bis zum Ende der DDR war die LPG Obstproduktion Marquardt Hausherr.
1993 Eine Hotelgruppe („Esplanade“) wollte das Hotel wiederbeleben. Es sollte eine Altersresidenz mit versorgen, die zum Dorfrand hin gebaut werden sollte (s. Story).
1998 die Treuhandanstalt erwarb das Anwesen. Immerhin wurde das Dach abgedichtet und Hausschwamm beseitigt. Das Haus und der Park stehen unter Denkmalschutz und der Park muss für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben. An die 20 Filme wurden hier gedreht.
Wahlkampf auf der anderen Seite der Havel am 27.09.09 um 12:34 Uhr
Morbide Schönheit: Nordeingang, Vorfahrt
Gelegentliche Vermietung: Hochzeitsfeier einer wohlhabenden Großfamilie.
Zur beiderseitigen Verblüffung konnte ich mich mit einem Mann auf persisch auf dem Parkplatz unterhalten. Die Gesellschaft war aus ganz Deutschland angereist.
Kulisse für Gespensterfilme? 20 Filme wurden hier schon gedreht
Die Nebengebäude sind leider in noch schlechterem Zustand
Heilandskirche Sacrow
Die Heilandskirche von Sacrow an der Havel
Südlich vom Potsdamer Ortsteil Sacrow liegt diese "Heilandskirche am Port von Sacrow". Von der Glienicker Brücke aus zu sehen (Aufnahme mit 800 mm-Tele) ist sie über die Straße nicht leicht zu finden. Man fährt rund 10 km.
Die 1844 von Ludwig Persius errichtete Kirche wünschte sich Friedrich Wilhelm IV. in italienischem Stil mit freistehendem Campanile.
Die DDR hat sie total nach dem Mauerbau 1961 vergammeln lassen, den Park - vom Genie Peter Joseph Lenné angelegt - als Müllkippe genutzt, Bäume für ein freies Schussfeld gefällt und harmlose Paddler, die über die unsichtbare Wassergrenze gerieten, wochenlang festgehalten.
Na, die LINKE meint ja noch immer, wo sie her kämen hätte es keinen Unrechtsstaat gegeben...
Mit wie wenigen Mitteln kann man Schönheit erzeugen!
Hier konnten einst Schiffe anlegen
Großzügiger Vorplatz mit Aussicht
Der Ortsname Sacrow kommt aus dem slawischen und bedeutet so viel wie "hinter Gebüsch".
Im Lateinischem heißt „sacer“ heilig.
ACHTUNG;:Der Parkplatz mitten im Wald in einiger Entfernung ist ziemlich gefährlich! Schilder warnen vor Einbruch, Glassplitter liegen herum!
Der Campanile
Früher konnten die Schiffer mit ihren Havelkähnen hier dierekt anlegen (Dezember 2010)
Die Havellandschaft von Sacrow aus gesehen
Blaue Stunde im November