Costa Rica

Säugetiere in Costa Rica
Costa Rica
      / 118
25

Kleinbären in Costa Rica

Weißrüsselnasenbären


Waschbären


Makibären


Klasse:             Säugetiere - Mammalia


Unterklasse:     Höhere Säugetiere - Eutheria


Ordnung:             Raubtiere - Carnivora


Oberfamilie:         Hundeartige - Canoidea

Familie: Kleinbären - Procyonidae

Die Familie der Kleinbären Procyonidae sind Tiere der Neuen Welt. Es sind
hundeartige Raubtiere. Ihre Gestalt liegt irgendwo zwischen Marder und
echten Bären. 

Diese Säugetiere haben alle einen langen und geringelten Schwanz. Sie haben ein graues oder braunes Fell und ihre Pfoten enden alle in 5 Zehen, die mit Krallen versehen sind. Sie erreichen eine Kopfrumpflänge von 37-67 cm und ein Gewicht zwischen 1 und 12 kg.

Zur Familie der Kleinbären Procyonidae gehören 15 Arten in 2 Gattungen. In Costa Rica sind häufig die Weißrüsselnasenbären - Nasura narica und die Nordamerikanischen Waschbären - Procyon lotor anzutreffen, die hier
beschrieben sind.

Weißrüsselnasenbär - Nasura naricta

Weißrüsselnasenbär - Nasura naricta
Achtung: Raubtier! Kleinbär! Allerdings tut sich bei diesen Bären als erstes die Frage auf, was denn nun zuerst da war: die lange Nase oder die Neugierde? Seine lange Nase steckt der mit den Waschbären verwandte
nämlich überall rein. Unheimlich verfressen, intelligent, lernfähig, frech und dreist sind die Kerle - einfach sympathisch.

Obwohl er ja eigentlich tagaktiv ist, besagt es ja nicht, dass man keinen Mittagsschlaf halten darf. Schließlich mal als richtiger Bär 2 Stunden auf die besagte Haut hauen. Ob der da nun fotografiert oder nicht, da oben im
Norden auf der Grand Lagarto Lodge am Rio San Carlos.

Bei einer Schulterhöhe von 68 cm und einer Körperlänge von 66 cm bringt er rund 6 kg auf die Waage. Die lange Schnauzenspitze ist weiß und zu seiner Frechheit passen die schwarzen Masken um die Augen. Sein Fell
ist variabel gefärbt, je nachdem ob er wie hier im Wald oder in Felsenlandschaften, in Halbwüsten oder im Buschland lebt. Aber Bäume lieben sie. Sie schlafen hoch oben im Geäst. Nasenbären sind in Mittelamerika nicht mehr häufig. Hier im Land trifft man sie vor allem in den nördlichen Landesteilen.
Weißrüsselnasenbären - in der Grand Kagarto Lodge
Eine ausgedehnte Mittagsruhe muss schon sein.

Zwar sind die Nasenbären als einzige der 15 Arten Kleinbären tagaktiv, aber eine Siesta brauchen sie doch.
Erstaunlich bei den beiden Bildern von der Grand Lagarto Lodge oben ist die andere Schwanzform des Nasenbären.

Sie ist bei weitem dünner und länger als die stolz hochgereckten Schwänze der Tiere auf den anderen Bildern.

Weißrüsselnasenbären in Palo Verde

Fast am Ende eines mindest 8 km langen Seitenweges im Nationalpark Palo Verde tauchten die beiden großen Nasenbären am Rande des Trockenwaldes auf und
verschwanden nach einem
neugierigen Blick wieder im Wald.
Auch 2016 liefen die Nasenbären ungestört in Palo Verde herum. Hier auf dem Wirtschaftshof. Sie gehören einfach dazu.
Voodoo im Nationalpark Palo Verde? Nur ein Spaß auf dem einsamen Weg. Tolle Wirkung von weitem.
Die putzigen Gesellen sind vor allem in den nördlichen Teilen des Landes zu finden. Sie halten schon mal Autos an, am liebsten Busse an: Da sind mehr potenzielle Keks- und Bananenbesitzer drin. Am Fuße des Vulkans Arenal
lief der regennasse Kerl links oben auf die Fahrbahn, als er das Auto hörte. Beim Öffnen der Fahrertür war er nicht etwa weg: Er schnupperte mit der langen Nase erwartungsvoll in den hochbeinigen Jeep hinein. Den braucht man unbedingt bei einer Fahrt rund um den Arenalsee. Nirgends auf der Welt gibt es eine Straße, die mehr Schlaglöcher als diese hier hat.

In der Tierauffangstation La Marina Zoológica bei Aguas Zacas - 7 km Richtung Westen, Richtung Volcán Arenal, gegenüber der einzigen Tankstelle der Gegend, da treibt sich eine ganze Familie Nasenbären frei herum. Sie haben jede scheu vor Menschen verloren und es ist eine reine Freude, ihnen zuzusehen, wie sie alles untersuchen, beschnüffeln, sich vieles ansehen. Sie betteln aber nicht, na ja, wenn man nicht gerade Galletas (Kekse) isst.

Weit und breit ist keine Siedlung. Vielleicht sind es die letzten
wild lebenden Tiere auf der Halbinsel Nicoya. Besagter Weg führt auf einem Damm durch die Ausläufer der Lagune und ist nur mit Vierradantrieb zu befahren. Da der Winter von 2004 auf 2005 sehr trocken war, ist kein Wasser zu sehen. Alles ist mit Hyazinthen zugewachsen. Trotzdem sind hier viele Reiher und Raubvögel zuhause. Irgendjemand hat sich dort einen Scherz erlaubt. Von der Ferne sah diese Vogelscheuche wie Voodoozauber im einsamen Walde aus.

Wegelagerer am Arenal

Mitten im strömenden Regen am
Nordufer des Arenalsees stoppte
ein Trupp durchnässter Nasenbären das einzige Auto. Nur zum betteln!

Öffnete man die Tür, standen sie mit den Vorderpfoten auf dem Schweller und ihre Nasen schnüffelten im Akkord. Sie erschnüffelten mühelos
die Rolle mit den Keksen. Sie
bekamen natürlich welche.

Der Bär oben hatte einige frische
Bisswunden am ganzen Körper.

Noch schlimmer östlich vom Poas bei Peñas Blancas

Die Bären halten wirklich den Verkehr auf
Dieser Trupp an der östlichen
Straße um den Vulkan Poas nach Peñia Blancas stoppte den Verkehr.

Sie liefen einfach auf die Straße.
Die schlauen Tiere hatten
herausgefunden, dass die
stinkenden Kisten anhielten und
ihnen nichts geschah. Ein paar
Kekse fielen immer ab.

Vor lauter Aufregung wurde erst mal eine Pfütze gemacht.
Aber nicht vergessen: Es sind Raubtiere!
Entschuldigung. Musste sein.

Nordamerikanischer Waschbär - Procyon lotor

eng.: Raccoon, span.: Mapache
„Komm ja nicht noch näher!“ - sagt diese Drohgebärde
Diese Mimik drückt eher Neugierde aus
Während er völlig fertig von der Mittagshitze ist und hechelnd im Schatten liegt. Aber eindeutig istzu sehen: Es sind Raubtiere, die kräftig zubeißen können.
Der Nordamerikanische Waschbär - Procyon lotor kann in Gefangenschaft 20 Jahre alt werden. Hier in der Natur
wird er selten älter als 3 Jahre.

Seit ungefähr 1930 ist er auch in
Mitteleuropa zuhause. Bei Kassel soll da mal ein Paar einem Förster entwischt sein.
Eigentlich sind es nachtaktive Tiere. In den Nationalparks von Costa Rica scheint das nicht zu gelten. Nachts sind ja keine Touristen da, die man beklauen
kann. Also streicht man hier am Tage herum. Sie sind wirklich nur in den Parks am Tage unterwegs. Die Mülleimer in den Ortschaften werden nachts untersucht.
Ihre max. Körperlänge ist mit 70 cm angegeben. Sie wiegen dann bis zu 9 kg und sind damit die größten Vertreter der Kleinbären.

Waschbären sind klug. Man hat
festgestellt, dass sie sich auch noch nach 3 Jahren an eine einmal gefundene Lösung eines Problems erinnern können.

Sie sind geschickt. Mit ihren
Vorderpfoten können sie jeden
Reißverschluss einer Tasche öffnen. Es muss nur gut genug nach Fressbarem riechen.
"Pfuideibel! Hat der aber geschwitzt!"

Alles wird von den Banditen genau untersucht. Erst wird am Fotorucksack geschnuppert, ob was nach Essen riecht, dann werden die Badesachen inspiziert. Nichts wird ausgelassen.
Wird etwas Interessantes erschnüffelt, dann zeigt der Waschbär, wie intelligent er ist, dann kommen die geschickten Pfoten zum Einsatz.

Ein Reißverschluss an einer Tasche ist kein Problem. Über Klettverschlüsse lacht er nur.
Scheu kennen die Waschbären in
Manuel Antonio nicht mehr. Selbst
wenn sie mit einem Stock eins
übergezogen bekommen, es macht
ihnen nichts aus.

Sie sind an Menschen gewöhnt.
Irgendetwas zum Fressen können sie immer stibitzen.
Die schwarze Gesichtsmaske tragen sie, weil es früher alle Banditen so gemacht haben! Nee, es sind schon ganz sympathische Tiere. Man sollte aber nie vergessen, dass es wirklich
Raubtiere sind.

Es sind Allesfresser. Ihre Kost besteht aus 40 Prozent pflanzlicher Nahrung, 30 % Weichtieren und zu 30 % von anderen Wirbeltieren.

Waschbären haben scharfe Zähne. Und wenn sie noch so zutraulich - um nicht zu sagen: verfressen - sind, vor diesen Zähnen sollte man sich vorsehen. Es sind eben Raubtiere.
Angst kennen sie nicht. Nur Neugier.
Waschbären sind, wie gesagt, nachtaktiv. Da nachts aber keine Touristen da sind, die man anbetteln oder bestehlen kann, muss man bei der Hitze schon mal eine Pause einlegen.

„…und der Haifisch, der hat Zähne und die trägt er im Gesicht…“

Nicht nur der!
Spaß machen diese zutraulichen Tiere ja. Man darf aber nie vergessen, dass es Raubtiere sind.

Mittelamerika-Makibär - Bassaricyon gabbi (J.A.Allen, 1876)

Die drei Aufnahmen von dem nachtaktiven Kleinbär sind in Manuel Antinio entstanden
Dieser zu den Kleinbären zählende Schlankbär, so ein weiterer Name (auch Buschschwanz-Olingo), ist bei uns ziemlich unbekannt. Hier ist er in den Nationalparks recht häufig.

Es gibt ihn nur auf der Atlantikseite in Nicaragua, Costa Rica und Panama. Er wird über einen Meter lang, rund die Hälfte ist Schwanz, der Rest Körper und Kopf. Nicht viel mehr als 1 kg wiegt das Tier. Sie sind nachtaktiv.

Sie leben in den oberen Regionen immergrüner Regenwälder, bevorzugt an deren Rändern.

Es ist nachgewiesen, dass sie sich von 15 verschiedenen Pflanzenarten ernähren. Nicht so sicher ist, ob sie auch Kolibris und Mäuse fangen.

Ihre ärgsten Feinde sind große Schlangen, die wenigen Jaguare die es noch gibt und Ozelots.

Von den Makibären in der Gattung  Bassaricyon gibt es vier Arten. Er ist der Größte.
Müde nach der langen Nacht
Aber auch neugierig. Er hätte durchaus höher klettern können
Eine Nachtaufnahme von Urs aus der Schweiz