Costa Rica

Säugetiere in Costa Rica
Costa Rica
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Neuweltaffen in Costa Rica

Ordnung Primaten - Primates


Unterordnung Trockennasenprimaten


Teilordnung Affen - Anthrododidea 


ohne Rang Neuweltaffen - Platyrrhini


Überfamilie Ceboidae

Familien: Kapuzinerartige - Cebidae

Klammerschwanzaffen - Atelidae

Weißgesichts-Kapuzineraffe
Cebus capucinus
White-faced capuchin
Cara blanca
Rotrücken-Totenkopfaffe
Seimiri oerstedii
Red-backed squirrel monky
Mono titi
Mantelbrüllaffe
Alouatta palliata
Mantlet howler
Mono congo
Geoffroy-Klammeraffe
Ateles geoffroyi
Black-handed spider monkey
Mono colorado

In Costa Rica leben vier Affenarten, die alle hier auf dieser Seite beschrieben werden. Will der Reisende sie noch in den Nationalparks oder gar in freier Wildbahn sehen, muss er sich aber beeilen.


In Manuel Antionio kam 2014 (gefühlt) 1 Cara Blanca auf 2000 Touristen. Die anderen Arten gab es hier wegen des Trubels kaum. Und Landschaften, die groß genug für freilebende Affen sind, werden immer weniger.

FAMILIE KAPUZINERARTIGE - CEBIDAE

Weißgesichts-Kapuzineraffe - Cebus capucinus, White-faced capuchin, Cara blanca
Weißgesichts- oder Weißschulter-Kapuzineraffe: " Willste ´n Keks?"
Was diese hochintelligenten Affen nicht alles für Trivialnamen haben! Hier in Costa Rica ist klar welchen man nutzt: „cara“ ist Gesicht und „blanca“ weiß. Wikipedia bei uns nennt sie Weißschulter- Kapuzineraffen. Weißkopf,
Weißschulter, Weißgesicht - suchen Sie sich was aus!

Im Nationalpark San Antonio treibt eine an Touristen gewohnte Herde
ihr Unwesen und ernährt sich auf räuberische Art von diesen - Kekse
werden sofort konfisziert und vernichtet. Sie leben in Verbänden von 10 bis 30 Individuen in allen Höhen. Blitzschnell hangeln sie sich, auch ihren behaarten Greifschwanz nutzend, durch das Geäst. Sie sind wie alle Affen hier tagaktiv. Ihre Früchte und Insekten müssen sie in den jährlich geringer werdenden Waldbeständen suchen.
Jetzt kommen auch noch die Russen und Chinesen...
Endlich mal abhängen

Manuel Antonio, wo die drei oberen Aufnahmen entstanden, hatte sich so ab 2004, zumindest am Sonntag, zur beliebten Badebucht für die Ticos entwickelt. 10 Jahre später ist jetzt eine Einbahnstraße für Touristen aus aller Welt eingerichtet worden. Wo man früher über ein paar Felsen zum Eingang hoch musste, ist jetzt nur noch Ausgang. 


Vor allem Russen und Chinesen kommen jetzt in Scharen. Irgendwann turnt die Affenbande durch die Bäume, sie würdigen den mit der Kamera jagenden Menschen keines Blickes - ziemlich scheinheilig. Kaum ist irgend etwas unbewacht, stürmen sie heran. Reißverschlüsse kennen sie.


Nicht fressbares fliegt blitzschnell über die Schulter, Plastiktüten werden sofort mit den Zähnen aufgefetzt. Alles geschieht in Sekunden. Und ab mit der Beute auf den Baum. Was steht da? Affenfüttern verboten! Ja, können die Affen das nicht lesen?

Mama, da kommt der wieder...
... ich mag den nicht!

Von nur wenigen Touristen gestört leben einige Familienverbände der Kapuzineraffen im Nationalpark Palo Verde. Man muss sie nur finden.


Sie sind ruhiger und gelassener als die im vollkommen überlaufenen Manuel Antonio. Wo hier die großen Mangobäume stehen, sind Affen anzutreffen.


Die Kapuzineraffen halten einen respektvollen Abstand von den viel größeren Mantelbrüllaffen. Auf dem Baum, auf dem der großeschwarze Mantelbrüllaffe (s. weiter unten) seine Siesta hielt, turnte keine der kleineren Art herum.


Die Männchen der Weißgesichts- (auch Weißschulter-) Kapuzineraffen werden max. 2,5 kg schwer und 45 cm groß. 


Der Schwanz wird stolze 50 cm lang. Es gibt oder gab sie mal überall in Mittelamerika in den mittleren Waldschichten der feuchten Tropenwälder bis hinauf auf 2000 m Höhe.





Unerhört!
Bald wird der Park ja geschlossen. Ich kann warten!
"Hat der `ne Macke?"
Affentheater
Das stimmt doch nicht! Da muss ich nachrechnen!

FAMILIE KAPUZINERARTIGE - CEBIDAE

Rotrücken-Totenkopfaffen - Salmiri oersteldil. Red-backed squirrel monky, Mono titi
Hmmm....

...na klar!

Es ist unwahrscheinlich, wie flink die kleinen Kerle sind. Schwerkraft scheinen sie nicht zu spüren.

Diese kleinen Äffchen gelten hier im

Land schon fast als ausgestorben.

Um so größer die Freude, vollkommen unerwartet am einsamen Pazifikstrand nördlich von Esterillo de Oeste eine Familie mit ca. 40 Tieren in den Bäumen herumturnen zu sehen.


Sie wiegen nur zwischen 500 und

1000 gr, sind höchstens 33 cm groß

bei einer Schwanzlänge von 40 cm.

Behende und flink schwingen sie

sich von Ast zu Ast und biegen auch dünne Zweige kaum durch. Herrlich dicht ihr Fell, silbrigglänzend die Seiten und leuchtendorange der Rücken der männlichen Tiere.


Die Geschlechter sind unterschiedlich gefärbt - wie wohl deutlich auf dem zweiten Bild zu sehen ist. Ist doch bequem hier! Die sollen ja so gesund sein! Herr Nilson. So 2 bis 4 km wandern die Familien am Tag, um genug Früchte und Insekten zu finden.


Ganz behutsam prüfen die Mütter die Festigkeit der Leine und der Stange.

Gleichgewichtskünstler 
Herr Nilsson
Sie können besser über schwankende Seile laufen, als Vögel sich da halten können
Transportgeschwader
Mutter kann ruhig springen. Die Kleinen halten sich fest.
Winzig sind die Jungtiere

FAMILIE KLAMMERSCHWANZAFFEN - ATELIDAE

Mantelbrüllaffe - Alouatta palliata, Mantlet howler, Mono congo
Mantelbrüllaffe - Alouatta palliata
Der große Kerl wurde erst nicht gesehen. Er saß drei Meter über dem Kopf und rührte sich nicht.

Morgens und abends gehörte früher das Brüllen der Gruppen der Affen, die sich so ihre Standorte anzeigten, an den Rändern der Urwälder zu den vielfältigen Geräuschen der Umgebung einfach dazu. Lang ist es her, damals, am Stadtrand von Managua an der Carretera Sur, km 10 1/2. Wo gibt es noch Wald in Mittelamerika? Es war herrlich, sich noch mal unter dem Laken zu recken und kurz vor Sonnenaufgang den wilden, schaurigen Lauten aus der Ferne zuzuhören....


Die Mantelbrüllaffen werden bis 10 kg schwer. Wenn er steht, kann er einem in die Augen schauen. In der Nachbarschaft, außerhalb von Managua, hielt sich ein Ami so ein Tier. Auf einem Baum, an einer 10 m langen Kette. Und jeder achtete diese Reichweite. Der Affe konnte gut mit der Kette umgehen, war aber eigentlich unberechenbar. Einmal stand da ein Kinderwagen mit Inhalt. Der Affe nahm das Baby vorsichtig raus und schwang sich mit ihm auf seinen Baum und das Baby kreischt – vor Vergnügen! Der Schock für die unwissende Mama war an diesem Tag das schlimmste Ereignis. Nur der Ami schwitzte sehr.


Im nur wenig besuchten Nationalpark von Palo Verde gibt es mitten in einer dornenbuschartigen trockenen Landschaft an mehreren Stellen wahre Oasen: riesige Mangobäume. In ihren Gipfeln leben Affen recht gut von den Früchten - denkt man im ersten Augenblick. Mantelbrüllaffen und große Familien der Kapuzineraffen toben durch das Geäst.


Mantelbrüllaffe - Alouatta palliata

FAMILIE KLAMMERSCHWANZAFFEN - ATELIDAE

Geoffroy-Klammeraffe - Ateles geoffroyi, Black-handed spider monkey, Mono colorado
Geoffroy - Klammeraffe

 Mit dem Jeep läßt sich der Park gut erkunden und der Unterschied zur total verwüsteten Landschaft durch Monokulturen der Halbinsel Nicoya ist erschreckend groß. 


Erschreckend weit stehen aber auch die paar Bauminseln mit Mangobäumen auseinander. Erst nach 10 km Fahrt finden sich die nächsten Lebensinseln für die Affen. Wahrscheinlich zu weit entfernt, um überleben zu können, um Inzucht zu

vermeiden.


Volle 8 kg hangeln sich da flink durch das Geäst hoher Bäume und es macht Spaß, diesen wendigen Tieren mit

den extrem langen Armen und Beinen zuzuschauen. 


Die Hände haben nur noch vier Finger und die sind ohne Nägel. Der Daumen ist zu einem funktionslosen Stummel zurückgebildet.


Die langen Finger greifen nicht. Sie werden vielmehr wie Haken benutzt, da ja die

Daumen verkümmert sind.


Der Schwanz wird wie eine 5. Hand eingesetzt. Geoffroy - Klammeraffen hat man ihren Lebensraum genommen.


Sie sind am Aussterben und so sind sie fast nur noch in Zoos zu sehen, wie der hier im Vogelpark von Alajuela, wo die Affen sich verblüffend frei in großen Bäumen bewegen können.


Geoffroy - Klammeraffen können zwar am Boden laufen, machen es aber nur ungerne. Sie schwingen sich lieber mit ihren vierfingrigen Hakenhänden und dem langen Greifschwanz durch die Regenwaldreste.



Silberrücken
Lausen muss sein
Gut sind die langen Extremitäten zu sehen
Der hatte die Ruhe weg!
Schön, wenn man den richtigen Schwanz hat....
Irgendwie sehen die Geoffroy - Klammeraffen immer alt aus
Klammeraffe ieben

Warum die Affen zum Aussterben verurteilt sind

Darum! Weil da unten jetzt Ölpalmen stehen wo es mal Küstenregenwald gab!

Weil es da unten in der Ebene nur noch genetisch identische Ölpalmen gibt, wo vor relativ kurzer Zeit noch Wald - und damit Lebensraum für viele Tiere - vorhanden war.


Die Aufnahme stammt vom 17.02.2005 im Süden Costa Ricas, Blickrichtung West, 30 km bis zum Pazifik. Am Fuße des Berges liegt die Stadt Ciudad Nelly und links, nach Süden, erreicht man nach 16 km die panamesische Grenze. Da sieht es auch nicht anders aus. Wie überall auf der Welt, wo noch vor einigen Jahren tropischer Wald stand, gibt es nur noch eines: Ölpalmen!


Die gleichmäßig bewachsenen Flächen da im Bild sind Ölpalmenplantagen, pure ökologische Wüsten ohne jedes Leben zwischen den genetisch identischen Pflanzen, gepflanzt auf 10 m im Quadrat. Unvorstellbar wie die Erde zugrunde geht. Da zerreißt man sich bei uns das Maul über gentechnisch manipulierte Einführungen aus den USA und dabei ist das Zeug über das Öl längst da, denn das Öl ist überall drin (s. Ölpalmen). Wetten, dass sie viele Produkte davon im Haushalt haben?


Tja, hier lebten überall mal Affen...