Pflanzen in Costa Rica
Klasse Bedecktsamer - Magnoliopsida
Pflanzen
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Ökosystem Mangroven
Mangroven am Rio Tárcoles: Die Buschformen am Rande sind Rote Mangroven
und die hohen Bäume im Hintergrund sind Schwarze Mangroven
Ökosystem Mangroven in Costa Rica
Einteilung
Es gibt etwa 8 Arten von Westmangroven an den tropischen Küsten des
amerikanischen Doppelkontinents und der Westküste Afrikas.
Ca. 50 - 60 Arten Ostmangroven verteilen sich auf den Osten Afrikas, Asiens und
Australien.
Des Weiteren werden die Baum- oder Straucharten ökologisch noch nach den
Standorten unterschieden:
Flussmündungsmangroven:
Sie benötigen salziges Meerwasser, sowie auch süßes Flusswasser. Sie wachsen
also hinter der Küstenlinie entlang sedimentreicher Ströme und in den
ausgedehnten Deltas der Flüsse.
Küstenmangroven:
Sie wachsen an brandungsgeschützten Buchten, Lagunen oder hinter
vorgelagerten Korallenriffen an allen tropischen Küsten. Der Wellenschlag darf hier nicht zu stark sein.
Riffmangroven:
Diese Mangroven siedeln sich an neu entstehenden Korallenriffen an. Da so etwas in den versauerten Meeren kaum noch geschieht, ist ihre Bedeutung entsprechend gering.
Alle hier besprochenen Mangroven sind Flussmündungsmangroven, meistens vom
Rio Tárcoles, Costa Rica
Einordnung
Es gibt keine Ordnung oder Familie in die alle Mangroven einzuordnen sind. Die Bäume oder Sträucher gehören unterschiedlichen Ordnungen und Familien an, was die Bestimmung nicht gerade vereinfacht.
Unter dem Ökosystem der Mangroven sind die salztoleranten Bäume und
Sträucher zusammengefasst, die in den Gezeitenzonen der tropischen Küsten
wachsen. Das Wasser darf eine Temperatur von 20°C nicht unterschreiten.
Die Art und Weise, wie die Pflanzen mit dem Salzgehalt klarkommen, ist sehr
unterschiedlich. Einige Pflanzen reduzieren schon bei der Wasseraufnahme
Salzionen. Andere scheiden über Drüsen im Blatt Salz wieder sichtbar aus oder werfen das Blatt samt gespeichertem Salz einfach ab.
Im ganzen Netz ist
nichts zu finden, was
mal eben eine schnelle Bestimmung der im Urlaub gesehenen
Mangroven ermöglicht.
Deshalb hier der
Versuch auf dieser
Seite, das zu ändern.
Brackwasserkanal
Brackwasserkanalan nahe der Mündung des Río Tárcoles
Dieser Kanal mit Brackwasser verläuft parallel zur Küste. Er ist ca. 5 km lang
und hat eine Öffnung zum Rio Tárcoles kurz vor der Küste. Er ist um die 7 Meter
tief und eine leichte Strömung gibt es nur bei Gezeitenwechsel.
Mangrovenarten Krokodile kommen kaum hier her. Sie finden keine sonnigen
Sandbänke oder freie Ufer hier wie ein paar Meter weiter an der Mündung. Aber
ihre Jungen sind die ersten Jahre hier und verstecken sich zwischen den
Wurzeln.
In Costa Rica sind 6 Mangrovenarten zu finden. Klar, die Corcodile Men kennen
sie alle. Nur mit den lateinischen Namen kamen wir im Januar 2014 und in den
Jahren zuvor nicht zurande. Trotz Zuhilfenahme des Mobile auf dem Boot und
trotz dicker, spanisch- und englischsprachiger Bücher waren die lokalen Namen,
die sie schon immer kannten, nicht zu finden. Es hatte ja auch noch nie jemand
danach gefragt.
So kannten sie eine "Pineapple Mangrove" und eine "Lady Bag Mangrove",
die sie zielsicher zeigen konnten. Die Erstere entpuppte sich als Tea Mangrove
Pelliciera rhizophorae. Die andere als Weiße Mangrove.
Mangroven gehören neben den Regenwäldern und den Korallenriffen zu den
produktivsten Ökosystemen der Erde. In den Mangrovenwäldern leben Reptilien,
Vögel und Säugetiere. Hier ziehen sich die jungen Krokodile zurück, um nicht
von Papa oder Mama gefressen zu werden und kommen erst mit 2 oder 3
Jahren zurück in den Fluss. Wie hier am Rio Tárcoles, Puntarenas, Costa Rica.
In den vielfältigen Habitaten zwischen den Wurzeln wachsen Fische, Krebse und
Muscheln heran. Auf den Wurzeln sitzen Seepocken, Schnecken, Austern,
Algen und Schwämme. Im tieferen Wasser leben viele Fisch- und Krebsarten.
Das ganze System reagiert äußerst empfindlich auf Störungen jeder Art.
Außerdem gibt es keinen besseren Küstenschutz als Mangrovenwälder. Selbst
Tsunamis halten sie aus - nur nicht den Menschen.
Anzahl
Bedeutung
Abholzung
Die Menschheit ist blöd. Oder doch nur
an allen Ecken und Enden korrupt? Sie
holzen gnadenlos dieses für alles
Leben so wichtige Biotop einfach ab.
Touristen wollen an der Küste
schließlich weißen Sand sehen. Und
Shrimps essen.
Auf den Böden der abgeholzten
Mangrovenwälder werden gerne
Becken für die Zucht von Garnelen
angelegt. Schlagartig geht damit der
Fang der einheimischen Fischer zurück.
Nach 8 - 10 Jahren müssen die Becken sowieso wieder aufgegeben werden. Sie sind mit Chemikalien und Antibiotika total verseucht. Da wächst nie wieder was.
Hier standen mal Mangroven.
Die Arten:
Ordnung Malpighienartige - Malpighiales
Familie Rhizophoragewächse - Rhizophoraceae
Tribus Rhizophoreae
Rote Mangrove - Rhizophora mangle
In ihrem Verbreitungsgebiet an
den tropischen Küsten Amerikas
und Westafrikas ist die Rote
Mangrove die am häufigsten
anzutreffende Art.
Sie sind durch ihre
bogenförmigen, nach unten
wachsenden Luft- oder
Stelzwurzeln auch am
leichtesten zu erkennen. Hier im
Land wächst sie zu 5-8 Meter
hohen, relativ geraden Stämmen
heran. An günstigen Standorten
werden die Bäume auch bis zu
30 Meter hoch und erreichen
einen Stammdurchmesser von
90 cm.
Die Stelzwurzel verbessern
einerseits die Standfestigkeit des
Baumes und sind andererseits
wichtig für die Sauerstoffversorgung. Den gibt
es in den hochverdichteten,
schlammigen Böden nicht. Das
Brackwasser bringt
ununterbrochen feine Sedimente
heran, die jede Sauerstoffspeicherung im Boden
unterbinden.
Abgebildet ist ein halb
ausgewachsener Keimling.
Später ist der grüne Schaft
doppelt so lang. iIrgendwann fällt
er ab und bleibt mit der Spitze im
Schlick wie ein Dartpfeil stecken
und keimt sofort aus...
...oder treiben auf dem Wasser
weg, um sich bei der nächsten
Bodenberührung festzusetzen.
Wie hier auf dem Bild an einer
Sandbank der Rio Tárcoles
unmittelbar am Anfang des
Kanals durch die Mangroven.
Die immergrünen Blätter sind max.
13 cm lang und 6 cm breit. Sie sind
elliptisch und laufen oben in einer
stumpfen Spitze aus. Der ca. 3 cm
lange Blattstiel trifft auf ein unten
verschmälertes Blatt.
Es ist oben glänzend dunkelgrün
und unten matt gelblich-grün
gefärbt. Die Blattränder sind ganz
leicht nach unten gebogen. Läuft
da der Regen besser ab?
An den Triebenden stehen die
Blätter büschelweise. An der Spitze
stehen die Keimlinge (s. o.).
In den Mangrovenwäldern am Rio
Tárcoles nisten die Roten Aras,
hier Lapas genannt.
Hier schlafen sie auch. Kurz nach
Sonnenaufgang fliegen sie über
den Fluss in den nahen
Nationalpark Carara oder in die
Mandelbäume entlang der Küste.
Erst kurz vor Sonnenuntergang
kommen sie - immer paarweise -
hier mit ihrem lauten Geschnatter
wieder an. Sie am Tage vom Boot
aus in den Mangroven zu
entdecken, ist fast unmöglich.
Das Holz der Rhizophora
mangle ist schwer, hart und
dauerhaft. Doch Termiten mögen
es, Pilze nicht. Es ist druck-,
biege- und scherfest. Der
Wassergehalt ist gering.
Das Holz ist zweifarbig. Innen, der
Splint, ist gelblich hell. Weiter
nach außen ist rot- oder
dunkelbraun.
Bei jungen Roten Mangroven ist die Borke glatt und graubraun.
Später wird sie grau und rissig. Die Stelzwurzeln setzen auch noch 3 m über dem Boden an, um dem Baum Standfestigkeit und Sauerstoff zu geben.