Ölpalme auf einer Plantage südlich von Parrita
Früchte eines wildwachsenden Ölbaumes am Strand der Costa Brava bei Esterillo
Früchte der Ölpalme, reif zur Ernte.
Die neue Panamericana, Costarena genannt, durchschneidet die Plantagen
Das ist eine ökologische Wüste!
Mühsame Ernte mit langer Alustange
Die Ölfabrik ist schon von Weiten zu riechen...
Systematik
Klasse Bedecktsamer-Magnoliopsida
Ordnung Palmenartige - Arecales
Familie Palmen - Arecacea
Unterfamilie Arecoideae
Ölpalme - Elaeis guineensis
Die Ölpalme
Die Ölpalme Elaesi guineesis stammt, wie es
der Name besagt, ursprünglich aus Westafrika.
Dort wurde die Wildform an die 30 Meter hoch.
Doch die nun weltweit in den Tropen in riesigen
Plantagen angepflanzten Palmen sind durch
Zucht (und Gentechnik) auf Ertrag getrimmt
und dem Erntevorgang angepaßt.
Schließlich wiegen die Früchte jetzt 25 bis 50
kg und wie soll man die in 30 m Höhe ernten?
Nie war irgendeine Pflanze auf Erden so auf
Hochleistung getrimmt: 6 Tonnen bestes
pflanzliches Öl pro Hektar lässt sich gewinnen!
Mit keiner anderen Pflanze ist das zu erreichen.
Das dumme ist: Ölpalmen wachsen nur dort, wo der Tieflandregenwald einmal stand!
Die gefiederten Blätter werden bis 7 m lang. Um
die 30 Stück sitzen auf einem möglichst kurzen
und kräftigen Stamm. Der Stamm ist bedeckt
von den Schnittstellen der vertrockneten und
dann abgeschnitten großen Blättern. Unterhalb
dieser langen Blattfiedern befinden sich kräftige
Dornen.
Die Blüten sind unscheinbar grauweiss,
konzentriert an Blütenstandzweigen, die spitz
und dornenartig auslaufen.
Die Frucht
Die Palme entwickelt ab dem 3. Lebensjahr die
ersten Fruchtstände, die sich an den
Blattachseln ausbilden. Sie werden bis 70
Zentimeter lang und 50 Zentimeter breit. Mit
ungefähr 2000, leicht dreieckigen und 5 cm
langen Einzelfrüchten werden die Fruchtstände
bis zu 50 Kilogramm schwer – wenn die
klimatischen Bedingungen stimmen. 26°C als
Durchschnittstemperatur, tiefgründige
nährstoffreiche Böden benötigt die Ölpalme
schon – genau wie der Regenwald, den es
deswegen weltweit fast schon nicht mehr gibt.
Scheinbar wachsen hier 2 verschiedene Arten
oder Unterarten von Palmen: welche mit
kugelrunden und andere mit länglichen
Fruchtformen. Kein Artenmerkmal dagegen ist
die unterschiedliche Färbung der Früchte. Sie
stellen den Reifestand dar.
Die Farben reichen von hellem Gelb und Grün
über Orange und Rot bis zum rotschwarzen
Reifezustand. Der orangene Farbton zeigt den
großen Carotingehalt, der auch das Öl färbt
und durch Bleichen daraus entfernt werden
muss.
Die Elaeis guineensis
Auf dem Weg von Jacó nach Süden in Richtung
Panama wird kurz hinter dem Ort die Straße
merklich schlechter. Die Rand- und
Mittelstreifenbemalung fehlen erst, dann der
endgültige Verschleißbelag und nach 64 km,
hinter Quepos gab es bis 2012 nur noch Schotterpisten.
Viele Brücken waren jahrelang im Bau, nie waren nie Bauarbeiter zu sehen. Wenn in der Caribe im Herbst die schweren Huricane toben, reißen die gewaltigen Regenmengen überall in Centro America die Brücken weg. Die Regierung hat die Panamericana, zur Ankurbelung des Tourismus aus dem zentralen Hochland, hier herunter an die attraktive Küste verlegen. Die Straße sollte 2006 fertig werden, wurde auch tatsächlich Jahr für Jahr besser.
Vielleicht 35 Kilometer hinter Jacó im flachen
Küstenland, nach dem Ort Parrita, beginnen
rechts und links neben der Straße weitläufige
Anpflanzungen von Ölpalmen, die in jedem
Stadium des Wachstums zu sehen sind.
Es sind nicht gerade schöne Monokulturen,
obwohl die Palmen auf den ersten Blick noch
eine ziemlich exotische Ausstrahlung haben.
Sie sind im Viereck von ca 10 Meter gepflanzt
und ermöglichen so einen diagonalen und ein
rechtwinkligen Durchblick von jedem Punkt in
die viele tausend Hektar großen Pflanzungen.
Die Plantagen sind eine absolut ökologische
Wüste. Kein Vogel, kein Tier ist zu sehen, selbst
Ameisen scheinen hier seltener zu sein als in
Hotelzimmern. Nicht ein Baum vom
Tieflandregenwald blieb stehen, kein Strauch,
keine Randbepflanzung, nix. Nur Farne als
Aufwuchs, aber keine anderen Epiphyten wie
Orchideen. Das riecht förmlich nach Einsatz
von tausenden Tonnen Herbiziden.
Ernte und Verarbeitung
Die Ernte ist brutale Knochenarbeit. Aber dort,
wo einmal der Tropenwald stand, gibt es
weltweit billige Arbeiter.
An langen Stangen - mal aus Bambus, mal aus
Aluminium - sind sichelförmige Messer
befestigt. Die werden um den Stiel der Frucht
gelegt und mit kräftigem Ruck nach unten
durchtrennt. Die schweren Früchte werden an
den Wegen abgelegt und von Fahrzeugen aller
Art eingesammelt, wobei aber Ochsenkarren
nur noch selten zu sehen sind.
Das Öl
Aus den Früchten der Ölpalmen werden zwei
verschiedene Öle gewonnen. Das Fruchtfleisch
liefert das Palmöl und der Kern, der Samen,
enthält das Palmkernöl. Beide Öle sind durch
den hohen Carotinanteil orangefarben und
müssen zumindest für die
Lebensmittelproduktion gebleicht werden.
Für die Verarbeitung wird viel Wasser benötigt.
An sich ist in den tropischen Ländern immer
genug Wasser vorhanden.