Pflanzen in Costa Rica

Klasse Bedecktsamer - Magnoliopsida

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Brotpalmfarne - Encephalartos hildebrandii

Diese Seite ist bewußt in Schwarz gehalten.


Schlimmeres, als mit den Ölplantagen, ist dem Urwald noch nie angetan worden!


Ach, Sie sind gegen Gentechnik? Dann gehen Sie nicht mehr einkaufen! In Ihrem Super enthält jedes zweite Produkt Palmenöl von der gentechnisch veränderten Ölpalme!

Ökologische Wüste: Ölpalmenplantage in Costa Rica
Ölpalme auf einer Plantage südlich von Parrita
Früchte eines wildwachsenden Ölbaumes am Strand der Costa Brava bei Esterillo
Früchte der Ölpalme, reif zur Ernte.
Die neue Panamericana, Costarena genannt, durchschneidet die Plantagen
Das ist eine ökologische Wüste!
Mühsame Ernte mit langer Alustange
Die Ölfabrik ist schon von Weiten zu riechen...

Systematik


Klasse Bedecktsamer-Magnoliopsida
Ordnung Palmenartige - Arecales
Familie Palmen - Arecacea
Unterfamilie Arecoideae
Ölpalme - Elaeis guineensis
Die Ölpalme

Die Ölpalme Elaesi guineesis stammt, wie es
der Name besagt, ursprünglich aus Westafrika.
Dort wurde die Wildform an die 30 Meter hoch.
Doch die nun weltweit in den Tropen in riesigen
Plantagen angepflanzten Palmen sind durch
Zucht (und Gentechnik) auf Ertrag getrimmt
und dem Erntevorgang angepaßt.

Schließlich wiegen die Früchte jetzt 25 bis 50
kg und wie soll man die in 30 m Höhe ernten?
Nie war irgendeine Pflanze auf Erden so auf
Hochleistung getrimmt: 6 Tonnen bestes
pflanzliches Öl pro Hektar lässt sich gewinnen!
Mit keiner anderen Pflanze ist das zu erreichen.


Das dumme ist: Ölpalmen wachsen nur dort, wo der Tieflandregenwald einmal stand!

Die gefiederten Blätter werden bis 7 m lang. Um
die 30 Stück sitzen auf einem möglichst kurzen
und kräftigen Stamm. Der Stamm ist bedeckt
von den Schnittstellen der vertrockneten und
dann abgeschnitten großen Blättern. Unterhalb
dieser langen Blattfiedern befinden sich kräftige
Dornen.

Die Blüten sind unscheinbar grauweiss,
konzentriert an Blütenstandzweigen, die spitz
und dornenartig auslaufen.



Die Frucht

Die Palme entwickelt ab dem 3. Lebensjahr die
ersten Fruchtstände, die sich an den
Blattachseln ausbilden. Sie werden bis 70
Zentimeter lang und 50 Zentimeter breit. Mit
ungefähr 2000, leicht dreieckigen und 5 cm
langen Einzelfrüchten werden die Fruchtstände
bis zu 50 Kilogramm schwer – wenn die
klimatischen Bedingungen stimmen. 26°C als
Durchschnittstemperatur, tiefgründige
nährstoffreiche Böden benötigt die Ölpalme
schon – genau wie der Regenwald, den es
deswegen weltweit fast schon nicht mehr gibt.

Scheinbar wachsen hier 2 verschiedene Arten
oder Unterarten von Palmen: welche mit
kugelrunden und andere mit länglichen
Fruchtformen. Kein Artenmerkmal dagegen ist
die unterschiedliche Färbung der Früchte. Sie
stellen den Reifestand dar.

Die Farben reichen von hellem Gelb und Grün
über Orange und Rot bis zum rotschwarzen
Reifezustand. Der orangene Farbton zeigt den
großen Carotingehalt, der auch das Öl färbt
und durch Bleichen daraus entfernt werden
muss.


Die Elaeis guineensis

Auf dem Weg von Jacó nach Süden in Richtung
Panama wird kurz hinter dem Ort die Straße
merklich schlechter. Die Rand- und
Mittelstreifenbemalung fehlen erst, dann der
endgültige Verschleißbelag und nach 64 km,
hinter Quepos gab es bis 2012 nur noch Schotterpisten.

Viele Brücken waren jahrelang im Bau, nie waren nie Bauarbeiter zu sehen. Wenn in der Caribe im Herbst die schweren Huricane toben, reißen die gewaltigen Regenmengen überall in Centro America die Brücken weg. Die Regierung hat die Panamericana, zur Ankurbelung des Tourismus aus dem zentralen Hochland, hier herunter an die attraktive Küste verlegen. Die Straße sollte 2006 fertig werden, wurde auch tatsächlich Jahr für Jahr besser.

Vielleicht 35 Kilometer hinter Jacó im flachen
Küstenland, nach dem Ort Parrita, beginnen
rechts und links neben der Straße weitläufige
Anpflanzungen von Ölpalmen, die in jedem
Stadium des Wachstums zu sehen sind.

Es sind nicht gerade schöne Monokulturen,
obwohl die Palmen auf den ersten Blick noch
eine ziemlich exotische Ausstrahlung haben.
Sie sind im Viereck von ca 10 Meter gepflanzt
und ermöglichen so einen diagonalen und ein
rechtwinkligen Durchblick von jedem Punkt in
die viele tausend Hektar großen Pflanzungen.

Die Plantagen sind eine absolut ökologische
Wüste. Kein Vogel, kein Tier ist zu sehen, selbst
Ameisen scheinen hier seltener zu sein als in
Hotelzimmern. Nicht ein Baum vom
Tieflandregenwald blieb stehen, kein Strauch,
keine Randbepflanzung, nix. Nur Farne als
Aufwuchs, aber keine anderen Epiphyten wie
Orchideen. Das riecht förmlich nach Einsatz
von tausenden Tonnen Herbiziden.



Ernte und Verarbeitung

Die Ernte ist brutale Knochenarbeit. Aber dort,
wo einmal der Tropenwald stand, gibt es
weltweit billige Arbeiter.

An langen Stangen - mal aus Bambus, mal aus
Aluminium - sind sichelförmige Messer
befestigt. Die werden um den Stiel der Frucht
gelegt und mit kräftigem Ruck nach unten
durchtrennt. Die schweren Früchte werden an
den Wegen abgelegt und von Fahrzeugen aller
Art eingesammelt, wobei aber Ochsenkarren
nur noch selten zu sehen sind.


Das Öl

Aus den Früchten der Ölpalmen werden zwei
verschiedene Öle gewonnen. Das Fruchtfleisch
liefert das Palmöl und der Kern, der Samen,
enthält das Palmkernöl. Beide Öle sind durch
den hohen Carotinanteil orangefarben und
müssen zumindest für die
Lebensmittelproduktion gebleicht werden.

Für die Verarbeitung wird viel Wasser benötigt.
An sich ist in den tropischen Ländern immer
genug Wasser vorhanden.
...aber schlimmer sind die anfallenden Abwässer.
Gut sortiertes Kaufhaus zur Kaufkraftabschöpfung.
So ist dann auch das Abwasser das eigentliche
Problem. Fäulnisprozesse lassen darin Methan
entstehen, das einfach in die Luft entlassen
wird und dort als übles Treibhausgas zur
rasanten Klimaveränderung beiträgt. Es fehlt in
den meist armen Ländern schlichtweg die
Technologie, um das Gas aufzufangen und zu
nutzen.

Der Verbrauch


Weltweit steigt der Verbrauch an Palmenöl rapide an, hat  Soja in derr pflanzlichen Ölerzeugung längst überholt.

 Während sich in Deutschland die
meisten Menschen vor dem Einsatz
gentechnisch veränderter Lebensmittel noch
fürchten und sich dagegen sträuben, haben die
großen Konzerne längst gehandelt. Zwar gibt
es nun keinen Tieflandregenwald mehr, dafür
aber genetisch identische Ölpalmen mit nie
dagewesenen Erträgen, messbar in Millionen
Dollar und in Millionen Tonnen Öl.

Verbrauch weltweit :

2000  25,5 Millionen t
2009  46  Millionen t
2015  65  Millionen t

China, Indien und Pakistan nutzen Palmenöl stark für Nahrungsmittel. Und wir? Hauen es in Biodiesel!

Dafür wird der Urwald durch Brandrodungen zerstörenden und diese übelen Monokulturen geschaffen.

Die damit verbundenen soziale Konflikte halten
Länder wie Indonesien, Malaysia und Brasilien
in Atem.



Produkte


Lebensmittel

Der größte Teil des Palmöls wird in der
Lebensmittelproduktion verwendet. Keine
Fertigsuppe, keine Backwaren und keine
Schokolade und Eiscreme kommt ohne das
harte Fett aus
.
Bei vielen Produkten wie z.B. Margarine kann
Palmöl durch andere Fette wie Soja- oder
Rapsöl ersetzt werden und die
Zusammensetzung ändert sich je nach
Marktlage.

Jedenfalls wächst der Palmölverbrauch alleine
in Europa jährlich mit zweistelligen
Zuwachsraten.


Wasch- und Kosmetikindustrie

In der Wasch- und Kosmetikindustrie dient
Palmöl vor allem zur Herstellung waschaktiver
Substanzen (Tenside). Diese sind in fast allen
Waschpulvern, Haarshampoos und
Reinigungsmitteln enthalten. Aber auch für
Kosmetika wird Palmöl verwendet.


Technische Produkte

Farben und Lacke können ebenfalls Palmöl
sowie Palmkernöl enthalten. Außerdem wird es
für Schmierstoffe und Fette sowie für Kerzen
eingesetzt.


Tierfutter

Palmkernschrot findet fast ausschließlich in der
Tierfutterindustrie Verwendung. Darüber hinaus wird aber auch Palmkernöl für
Spezialanwendungen wie Milchaustauscher von Selten nur noch zu sehen: Ochsenkarren
der Tierfutterindustrie benötigt.


Umwelt

Einer verliert immer. Hier ist es die Umwelt.
Aber es gibt auch Gewinner, richtig reiche
Gewinner. Über sie ist viel im Netz zu finden.

Dort findet sich u. a. der folgende Satz:

"Unilever zum Beispiel produziert bereits jetzt
mit Hilfe der Biotechnologie eine Million
genetisch identischer Ölpalmen pro Jahr. Es
wird geschätzt, dass dieses Unternehmen in
der nahen Zukunft in der Lage sein wird, die
gesamte weltweite Nachfrage nach Pflanzenöl
zu bedienen. Man kann sich leicht ausrechnen,
was das für Ökonomien bedeuten wird, die von
entsprechenden Exporten abhängig sind."

Prima, Costa Rica!


Monokulturen braucht das Land! Effektiver kann man Tiere und Pflanzen gar nicht ausrotten! Was schert dem ach so grünen Reiseland die Natur? Hauptsache, die Investoren können ihr Geld ins Unermessliche vermehren. Lernen? Egal, es war ja noch billiges Land da. 

Die Monokulturen der Bananenplantagen um Golfito waren Mitte der 70er Jahre zusammengebrochen - an der Monokultur eben. Die Böden ausgelaugt, Krankheiten machten einen weiteren Anbau bis heute unmöglich.

Ölpalmen, Elaeis guineensis, die Wunderpalme, deren Fruchtball 20% hochwertiges Öl ergibt, musste her.

Dafür wurde der Südwesten des Landes zwischen Parita, Quepos und weiter nach Süden, bis das Küstengebirge zu nahe an die Küste ran rückt, platt gemacht. Überall wo es flach ist, wurde der Küstenregenwald gerodet, jede Pflanze entfernt. Und die Ölpalmen in herrlicher Monokultur gedieh prächtig und die Gewinne konnten sich sehen lassen.

Man lebte prächtig. Sollten doch die dämlichen Affen und sonstige Viecher sehen wo sie bleiben. Mit den kann man doch kein Geld verdienen! 2005 produzierte Costa Rica 26,6 Millionen Tonnen Palmenöl. Man verdiente gut. Für die Tonne gab es 433 US $. 2015 lag der Preis aber nur noch bei 73 $ - vor Ort. Hier der tägliche Preis bei uns.

Wo immer es ging, wurde weiter abgeholzt. Südlich von Palma Norte, westlich von Ciudad Nely, wie auf dem Bild hier zu sehen ist.
Ölplantagen westlich von Ciudad Nely (s. dort)

Die Natur schlägt zurück


Das „Ministerio de Agriculura y Gandería“ schätzt (!) 2016, dass 1260 Palmölproduzenten im Lande 10.000 Jobs geschaffen haben. Auf 31.600 Hektar werden Palmen abgeerntet, auf weiteren 40.000 Hektar wachsen sie noch heran - vielleicht. Das sind 716 Quadratkilometer, quasi das gesamte Land im Südwesten Costa Ricas, das flach ist und mal mit Urwald bewachsen war.

Krankheiten der Ölpalme

Palmenrüssler.
Jetzt schlägt die Natur zurück. Zwei Krankheiten befallen die Ölpalmen in den Monokulturen des Landes. Einmal sind es Nematoden. Fadenwürmer, die durch die Larven eines Käfer verbreitet werden. 

Es sind die Larven des Palmenrüsslers (Rhynchophorus palmarum), die den Schaden anrichten. Die Käfer sind pechschwarz und 44 - 67 mm lang. Sie befallen nicht nur die Ölpalmen, sondern auch Cocos-, Dattel- und Sagopalmen.
Die Krankheit wird hier Anillo rojo genannt, englisch Red Ring Disease, also Rotring-Krankheit. Die Palme wächst nicht mehr. Sägt man ältere Bäume ab, zeigt sich ein ca. 5 cm breiter Ring im Holz. 
Bisher her hat man die Palmen einfach stehend verrotten lasse. Will man die die Krankheiten - auch den Pilzbefall - wirksam bekämpfen, müssen  aber die Stumpen entfernt werden, Bei Millionen von Bäumen? Unmöglich. Also wird Bayer wieder ein gutes Geschäft machen. Auf Tiere braucht man ja keine Rücksicht mehr zu nehmen.






Pilzbefall

Die andere Bedrohung der Monokultur ist eine Pilzerkrankung. Sie wird hier flecha roja genannt, Speerfäule. Die Pilze greife die Kronen der Palmen an und bringen sie zum Absterben.


Quelle: u. a. Tico Times und Ministerien in Costa Rica, div. im Netz, Januar 2017