Städte und Landschaften in Deutschland 

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Niedersachsen

Die Ostfriesischen Inseln

Die Großen stehen in der Zeitung...

Sie kommen nur wenige Male im Jahr in die Elbe. So wie hier im Juli 2009 um repariert zu werden oder um zahlungskräftige Passagiere aufzunehmen. Liest man es nicht in der Zeitung, merkt man es am Hotelpreis. Der Zimmerpreis verdoppelt sich sofort wie von selbst, das Frühstück ist dreimal so teuer..

Die wahren Helden aber sind die kleinen Fähren. Die müssen immer fahren, bei jedem Wetter, jahrein, jahraus und das oft nur wenige Kilometer weit, immer hin und her. Die Inseln sind darauf angewiesen. Sie leben ja ausschließlich vom Tourismus, brauchen Nachschub aller Güter fürs Leben.

... die Kleinen fahren immer - z. B. auf die Ostfriesischen Inseln:

Vorsicht, Suchtgefahr: Inseln faszinieren wohl einen jeden. Wer einmal auf einer Insel war, kommt gerne wieder. Hier gibt es genug Inseln um Urlaub zu machen.

Borkum

Größe: 30,7 qkm

Einwohner: 5.200

Borkum ist die westlichste und die größte der Ostfriesischen Inseln. Flughafen, Kleinbahn (7 km) lang, eingeschränktes privater Autoverkehr - alles da. Ungefähr eine viertel Million Touristen übernachten im Schnitt fast 10 Tage.

Juist

Der Name Borkum ist seit 1554 im Gebrauch. Er könnte sich aus dem altnordischen von brukni = Gestrüpp, Farn ableiten, dem noch ein -um für Heim angehängt wurde. Die Inselkette war schon dem griechischem Geschichtsschreiber Strabon ("der Schielende", * 64 v. Chr., † 23 n. Chr.) bekannt.

Größe: 16,4 qkm

Einwohner: 1500

Auf Juist gibt es, wie auf den anderen Ostfriesischen Inseln auch, keinen Autoverkehr. Mit 17 km ist sie die längste Insel. Die bewältigen rund 50 Pferdefuhrwerke. Juist ist nur 500 m bis maximal 900 m breit. Die Entfernung zum Festland beträgt ungefähr 8 km. Die Fähre braucht je nach Wind und Gezeiten um die 90 Minuten. Sie schleppt pro Jahr 23.000 Tonnen Fracht heran.

Wie auf allen Ostfriesischen Inseln bläst der Wind den Sand der Uferbereiche von West nach Ost. So ist die Insel seit 1976 um 200 Meter nach Osten gewandert. Eine 1920 gebaute 1,4 km lange Mauer am Nordstrand, die genau das verhindern sollte, ist heute vollkommen mit Sand bedeckt.

Der Name der Insel stammt wohl von "güst", was karg oder unfruchtbar bedeutet, ab. Die Tourismusindustrie hängt jetzt "Töwerland" dran, Zauberland.

Watt`n Watt - watt`n Wetter

Norderney

Größe: 26.3 qkm

Einwohner: 5820

Die Ostfriesischen Inseln waren nie mit dem Festland (wie die Nordfriesischen Inseln) verbunden. Sie bildeten auch keine Kette, keinen Verbund untereinander. Dazu sind die Strömungen zwischen den Inseln durch den Gezeitenwechsel viel zu stark.

Strandaster - Tripolium pannonicum

Und das zieht an. In den großen Beherbergungsbetrieben werden alleine 1,3 Millionen Übernachtungen gezählt. Logisch, dass man seinen Urlaub auf Norderney im Voraus buchen sollte. 

85 Prozent der Inselfläche gehören zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Man muss es kaum erwähnen, aber alle Inseln in der Nordsee leben nur vom Tourismus. Hier schon seit 1797. Sie sind stolz darauf, das erste Königlich-Preußische Seebad an der deutschen Nordseeküste gewesen zu sein. Staatsbad, Luftkurort, Nordseeheilbad - ja, wir lieben Titel immer noch.

Dauergast

Strandaster - Tripolium pannonicum

Auf den Salzwiesen vor den Deichen wachsen Strandastern. Die Wiesen werden im Jahr zwischen 150 und 220 mal vom Meer überflutet. 

Die Strandastern vertragen das Salz. Sie sammeln es in den unteren Blättern. Diese werden schwarz und irgendwann abgeworfen und die Aster ist das Salz los.

Sie blühen zwischen Juli und September. Die Wuchshöhe reicht von 15 bis 150 cm.

In unserer Consultingfirma waren nach den Personal- die Reisekosten der größte Faktor. Frau Landen schickte Jahr für Jahr hunderte von Experten rund um die Welt. Es gab wohl kein Land auf der Erde, wohin sie noch kein Ticket gebucht hatte.

Einmal, beim Abholen des 4. Ticket Frankfurt-London-Bombay-Dhaka-Singapore (Business) schimpfte sie plötzlich: "Der Kerl fliegt morgen früh nach Tonga und hat sein Ticket immer noch nicht abgeholt!" Auf die Frage, ob sie denn nicht auch mal Fernweh bei all den exotischen Zielen bekomme, verneinte sie es. Sie fahre ihr Leben lang schon nach Norderney und dabei bleibe es auch! Was hat Norderney in der grauen Nordsee nur, was das Königreich Tonga in der blauen Südsee nicht hat?

Baltrum

Größe: 6,5 qkm

Einwohner: 550

In diesem Leuchtturm hat "OTTO" gefilmt. Ein Ostfriesenwitz muss sein:

Ob das wahr ist, wie  Ebbe und Flut entstanden sein sollen? 

Als der erste Ostfriese über den Deich schaute, hat sich das Meer so erschrocken, dass es sich zurückzog. Und jetzt kommt das Meer alle 6 Stunden wieder, um nachzuschauen, ob die Ostfriesen noch da sind.

Nordsee macht süchtig

Wenn eine Ostfriesische Insel, dann  Baltrum . Sie ist klein und man fühlt sich dadurch wirklich wie auf einer Insel. Das Raue der Nordsee, das ist es, was süchtig macht, diese Naturgewalten kommen hier so gut zur Geltung.

Es braucht schon einiges, um auf die Inseln zu kommen. Im Sommer ist es kälter als auf dem Festland, im Winter ist es umgekehrt - es laufen aber trotzdem kaum Leute in Badehose herum. Es sind aber weniger Besucher da und das lohnt schon wieder. Die Nordsee muss man eben lieben!

Maaamaaa!

Langeoog

Größe: 19,67 qkm

Einwohner: 1691

"Oog" heißt hier Insel, Langeoog ist also die lange Insel, 14 Kilometer lang. Die werden von Pferdefuhrwerken und von der Inselbahn überbrückt. Das Besondere an dieser Insel: Es gibt keinen von Menschenhand errichteten Küstenschutz an der Seeseite, aber Dünen, die bis 20 Meter hoch sind.

Besonders schön ist die Flinthörnplate im Südwesten der Insel. Aus einer Sandbank ("Plate", mit einem "t") entstanden durch einen 1937-44 angelegten Deich Salzgraswiesen, die seit 1963 unter Naturschutz stehen und nicht mehr betreten werden dürfen. Es führt aber ein 1,5 km langer Lehrpfad hindurch.

Strandläufer

Spiekeroog

Größe: 18,25 qkm

Einwohner: 757

Als einzige der bewohnten Ostfriesischen Inseln hat Spiekeroog keinen Flughafen. Autos gibt es keine und sogar der Fahrradverkehr ist eingeschränkt.

Es gibt, untypisch für alle Nordseeinseln, Wald, was ihr den Beinamen 

Grüne Insel eingebracht hat. Kruppelwüchsige Eichen und Schwarzkiefern, Zitterpappeln und Erlen wachsen hier.

Der Name  Spiekeroch tauchte schon 1393 in einer Urkunde auf, die Herkunft ist umstritten. Spiecker heißt im niederdeutschen sowohl Speicher als auch Nagel.

Wangerooge

Größe: 7,97 qkm

Einwohner: 1269

Die zweitkleinste der 7 Ostfriesischen Inseln ist nur 8,5 km lang und an der breitesten Stelle 2,2 km breit. Anhand von historischen Karten aus dem 17. Jahrhundert konnte man eine Drift der Insel nachweisen. 2 km verlor die Insel im Westen, 4 kamen durch den Wind und die Gezeitenströmungen im Osten hinzu.

Autos gibt es nicht, aber eine Inselbahn. Die Insel hat nur wenig Vegetation. Sandstürme und der karge Boden verhindern einen Artenreichtum. Aufforstungen ließen kleine Wäldchen und Buschlandschaften entstehen. Dafür gibt es eine reiche Fauna. Bis zu 200 Gastvogelarten neben tausenden Enten und Gänsen im Frühjahr und Herbst gibt es hier.