Kapitel 4 Nesseltiere
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Die Wirbellosen Tiere - Invertebrata
Stamm Nesseltiere - Cnidaria
Unterklasse Sechsstrahlige Korallen - Hexacorallia
Familie der Ast- oder Geweihkorallen - Acroporidae, Seite 4
Familie der Finger- oder Zweigkorallen - Pocilloporidae
Schön, nicht wahr? Riff vor Kuramathi 1999, ein Jahr nach El Niño. Hier stehen die Reste der Geweihkorallen noch aber auch die sind jetzt zerbröselt. So sieht es jetzt an jeder Insel der Malediven aus - von den Medien sorgsam verschwiegen .
So sah es mal aus! Vilamendhoo, 1997.... Das kommt nie wieder!
Systematik der Ast- oder Geweihkorallen - Acroporidae
Familie Finger- und Zweigkorallen - Pocilliopora
Reich Hohltiere Radiata Radiata
Unterklasse Sechsstrahlige Korallen Hexacorallia
Klasse Blumentiere Anthozoa
Ordnung Steinkorallen Scleractinia Stone corales?
Fortsetzung der Familie Ast- oder Geweihkorallen Acroporidae
Art Sternkoralle Astraeopora gracilis Bernard, 1896 coral
Art Porige Sternkoralle Astraeopora myriophtalma (Lamark, 1816) coral
Gattung Montipora
Art Krustige Sternkoralle Montipora montasteriata (Forsskål, 1775) coral
Art Mörtelkoralle Montipora stilosa (Ehrenberg, 1837) coral
Art Montiporakoralle Montipora stellata Bernard, 1897 coral
Familie Finger- oder Zweigkoralle Pocilloporidae coral
Art Mikroporenkoralle Montipora tubertcolata (Lamark, 1816) coral
Gattung Pocillopora
Art Kleine Katzenpfötchenkoralle Pocillopora damicornis (Linnaeus, 1758) Lace coral
Art Braune Himbeerkoralle Pocillopora eydouxi Edwards & Haime, 1960 coral
Art Himbeerkoralle Pocillopora verrucosa (Ellis & Solander, 1786) coral
Gattung Seriatopora
Art Dornige Reihenkoralle Seriatopora hystrix Dana, 1846 Spiny row coral
Gattung Stylopora
Art Griffelkoralle Stylopora pistillata coral
Gattung Astraeopora
Robuste Koralle - Acropora robusta (Dana, 1846)
E: coral
Durchmesser: ca. 30 cm, Tiefe: 2 m Ari Beach, Ari - Atoll, 1992
Robuste Koralle - Acropora robusta (Dana, 1846)
Durchmesser: ca. 30 cm, Tiefe: 2 m Ari Beach, Ari - Atoll, 1992
Die ästig wachsenden Korallen haben einen endständigen, meist weißen, großen Polypen. Die Zooxanthellen haben ihre Schwierigkeit, dem Wachstum der Äste zu folgen. Deswegen fehlt an den Astspitzen die grünliche Färbung. Die Äste werden bis zu 3 cm dick und sind dicht übersät mit kräftigen Korallenpolypen, die am Tage eingezogen sind und sich nur nachts entfalten.
Vorkommen: Indopazifik, Australien
Unregelmäßige Koralle - Acropora sp.
E: coral
Durchmesser: ca. 30 cm, Tiefe: 2 m Ari Beach, Ari - Atoll, 1992
Unregelmäßige Koralle
Wie es scheint, kommt diese unregelmäßig wachsende Koralle ohne jedes Baumuster aus. Die Poren stehen eng beisammen und sind klein. Häufig kam sie nicht vor, denn dann würde sie öfter in meinem Bildarchiv auftauchen. So ein unsymmetrisches und auffallendes Wachstum fällt einem sofort ins Auge und wird fast schon automatisch fotograpfiert und hart der Auswertung. Aber nirgends ist diese Koralle in den wenigen Büchern zur Korallenidentifizierung zu entdecken.
Vorkommen: Indopazifik, um Australien .
Unbestimmte Koralle - Acropora sp.
E: coral
Durchmesser: ca. 20 cm, Tiefe: 2 m Ellaidhoo, Ari - Atoll, 1994
Unbestimmt
Eine ungewöhnlich gewachsene Acroporakoralle aus dem Flachwasserbereich. Wenn sie nachts ihre Tentakel ausstreckt, dürfte sie eine Kugelform haben und keinerlei Zwischenraum zwischen den einzelnen Ästen ist mehr zu sehen. So geschickt sind die Korallenpolypen angeordnet.
Vorkommen: Indopazifik .
Sternkoralle - Astreopora gracilis Bernard, 1896
E: coral
Durchmesser: ca. 20 cm, Tiefe: 1 m Vilamendhoo, Ari - Atoll, 1997
Sternkoralle - Astreopora gracilis Bernard, 1896
Kugelrund mit einem Durchmesser von ca. 60 cm wuchs diese schöne Koralle mit den gezahnten, einzeln stehenden Korallenpolypen in ungefähr 2 -3 m Tiefe am Riff von Angaga. Keine Zeichen von Streß oder von mechanischer Zerstörung von den starken Schnäbeln der Papageifische ist an der ebenmäßigen Koralle zu sehen. Kein Aufwuchs in Form von Algen oder Schwämmen konnte dieser gesunden Koralle etwas anhaben. Das Wachstum schätzte ich auf ungefähr einen Zentimeter pro Jahr. Trotzdem hat diese Art nicht überlebt.
Nehmen wir mal an, das Wasser um diese schöne Urlaubsinsel ist besser geworden weil keine Abwässer mehr eingeleitet werden, kein Tourist sich mehr die Haare wäscht und durch weniger Energieverbrauch kaum noch Ölreste und zu warmes Kühlwasser der Generatoren das Riff stören (!), dann, ja dann brauchen sie vielleicht nur 100 Jahre zu warten, um so eine schöne Koralle in dieser Größe und Schönheit an der Insel wiedersehen zu können! Natürlich müssen sich alle derzeit 6 Milliarden Menschen auch ein bisschen beim Energieverbrauch zurückhalten damit keine neue Großwetterlage zu hohe Temperaturen in die tropischen Meere bringt. Aus und für immer vorbei!
Vorkommen: Indopazifik .
Porige Sternkoralle - Astreopora myriophtalma (Lamarck, 1816)
E: Porous star coral
Durchmesser: ca. 25 cm, Tiefe: 1 m Ari - Beach, Ari - Atoll, 1992
Porige Sternkoralle - Astreopora myriophtalma (Lamarck, 1816)
Die Kollonie wächst krustenförmig nur wenige Millimeter dick über den Untergrund. Sie siedelt in den stärksten Strömungen des Riffes. Die Polypenkelche sind wie bei der vorher beschriebenen Art stark gezähnt und die Ränder berühren sich nicht.
Vorkommen: Indopazifik, Australien .
Krustige Sternkoralle - Montipora montasteriata (Forsskål, 1775)
E: star coral
Durchmesser: ca. 30 cm, Tiefe: 1 m Ari-Beach, Ari - Atoll, 1992
Krustige Sternkoralle - Montipora montasteriata (Forsskål, 1775)
Die Korallenpolypenkelche sind größer und stehen weiter auseinander als bei den vorher beschriebenen Montiporaarten. Auch ihr Standort kann stark umströmt sein. Krustenförmig besiedelten sie schon vor dem großen Korallensterben im Frühjahr 1998 die damals schon abgestorbene Riffteile. Die krustig wachsenden Korallenarten versuchen jetzt wieder Kolonien zu bilden. Leider stehen sie oft schon wieder unter Streß und sind nicht mehr so kräftig gefärbt wie früher.
Vorkommen: Indopazifik, Australien.
Montiporakoralle - Montipora stellata Bernard, 1897
E: coral
Durchmesser: ca. 20 cm, Tiefe: 1 m Vilamendhoo, Ari - Atoll, 1997
Montiporakoralle - Montipora stellata Bernard, 1897
Eine kleine, stachlig heranwachsende Koralle. Die Poren sitzen dicht beieinander und sind sehr klein. Gut geschützt unter anderen Korallen siedeln die Stöcke, um die glasähnlich-brüchigen Äste vor Beschädigungen zu bewahren. Sie müssen deswegen mit weniger Licht auskommen. Sehen sie deshalb so blass aus?
Vorkommen: Indopazifik .
Mörtelkoralle - Montipora stilosa (Ehrenberg, 1834)
E: coral
Durchmesser: ca. 30 cm, Tiefe: 3 m Kuramathi, Rasdu - Atoll, 1988
Mörtelkoralle - Montipora stilosa (Ehrenberg, 1834)
25 Arten von Korallen haben diese Farbe und wachsen inkrustisierend oft am Fuße von großen Korallenarten oder überziehen wie im Bild abgestorbene Korallen. Die Korallen der Gattung Montipora sind fast noch schwerer zu bestimmen als die Acroporakorallen.
Sie benötigen kein volles Sonnenlicht und sind damit ein guter Raumkonkurrent am Riff. Zwischen den sehr kleinen Polypen sitzen Stacheln und schützen diese. Die Koralle fasst sich durch diese Stacheln sehr rau an. Die Kolonien werden max. 80 cm groß. Die Färbung ist variabel. Sie reicht von blau, violett, rosa bis weiß.
Vorkommen: Indopazifik, Rotes Meer .
Mikroporenkoralle - Montipora tuberculosa (Lamarck, 1816)
E: coral
Durchmesser: ca. 1m, Tiefe: 3 m Kuramathi, Rasdu - Atoll, 1988
Mikroporenkoralle - Montipora tuberculosa (Lamarck, 1816)
Läßt es die Umgebung und die Strömung zu, wächst diese Koralle sogar freistenhend tellerförmig. Die Ränder sind glatt und immer etwas heller als der Rest der Koralle. Es kennzeichnet die Wachstumszone, wo die mit der Koralle in Symbiose lebenden Zooxanthellen noch nicht zugewandert sind. Kleine Knötchen trennen die Korallenpolypen voneinander. Diese Art war einst über alle Riffabschnitte weit verbreitet.
Auch in tiefen Lagunen, in denen nicht nur ein Sandsturm herrschte, wuchsen sie häufig. Teilweise waren die feinen Polypenarme auch am Tage ausgestreckt, obwohl die Gattung der Montiporakorallen alle nachtaktif sind.
Vorkommen: Indopazifik bis Japan und zu den Maquesasinseln und im Roten Meer.
Familie der Finger- oder Zweigkorallen - Pollioporidae
Kleine Katzenpfötchenkoralle - Pocillopora damicornis
(Linnaeus, 1758)
E: Lace coral
Durchmesser: ca. 1m, Tiefe: 3 m Kuramathi, Rasdu - Atoll, 1988
Kleine Katzenpfötchenkoralle - Pocillopora damicornis (Linnaeus, 1758)
Durchmesser: ca. 1m, Tiefe: 3 m Kuramathi, Rasdu - Atoll, 1988
Geht irgendwo ein Schiff oder ein Boot unter oder wird ein Pfahl für einen Anleger eingerammt, ist diese Korallenart bei der Besiedlung von Anfang an dabei. Sie lebt schon im larvalen Stadium mit Zooxanthellen zusammen. Die Larven können mehr als einen Monat lang im Wasser umhertreiben, bevor sie sich einen Platz zum siedeln suchen. Sie wachsen zwar schnell, sind allerdings nicht sehr konkurrenzstark Sie gehören auch jetzt nach dem Korallensterben wieder zu den wenigen Arten, die an wenigen Stellen den Neuanfang versuchen. Auch diese Art gibt es in braun oder rot. Die bräunliche Variante breiten sich noch in 80 m Tiefe quer zum Licht aus.
Vorkommen: Rotes Meer, von Ostafrika über den gesamten Indopazifik.
Braune Himbeerkoralle - Pocillipora eydouxi Edwards & Haime, 1960
E: coral
Durchmesser: ca. 1m, Tiefe: 3 m Kuramathi, Rasdu - Atoll, 1988
Braune Himbeerkoralle - Pocillipora eydouxi Edwards & Haime, 1960
Durchmesser: ca. 1m, Tiefe: 3 m Ellaidhoo, Ari - Atoll, 1995
Diese nur 40 cm im Durchmesser erreichende Koralle gab es nie häufig auf den Malediven. Im deutschen wird sie auch Blumenkohlkoralle genannt. Die Äste sind groß und werden zum Ende hin immer breiter, sie wirken irgendwie plump und fleischig.
Die sehr harte Koralle hat die für alle Pocilloporakorallen warzenähnlichen Erhebungen auf der Oberfläche. Zwischen ihren Ästen ist viel Platz und kleine Fische schlafen gerne dort oder suchen am Tage hier Schutz. Die wie dicke Blätter wirkenden Äste sind von schmutzig braungrüner Farbe die zu den Enden hin heller werden. Diese Art steht fast immer alleine zwischen anderen Acropora- oder Pocilloporakorallen auf dem Riffdach und bis hinunter auf ca. 25 m Tiefe. Genau wie die Himbeerkoralle wird auch sie oft von kleinen Krebsen bewohnt.
Vorkommen: Indopazifik bis Hawaii und zu den Galapagosinseln.
An einem Nachmittg, die Sonnenstrahlen hinterließen im Wasser schon schräge Strahlen (ca. 17:00 Uhr), waren alle Braunen Himbeerkorallen am Riff plötzlich von einem Dunst umgeben.
Niemand schwamm an der westlichen Spitze von Ellaidoo zu dieser Zeit mehr herum und es dauerte einen Moment, um zu begreifen, was da für ein seltenes Schauspiel geboten wurde: Alle Pocillipora eydouxi laichten zur gleichen Zeit.
Sofort waren die großen Doppelfleckschnapper Lujanus bohar zur Stelle, stellten sich senkrecht über die Korallen und sogen begierig den Laich auf.
Solch ein Erlebnise bekommt man nur mit, wenn täglich viel Zeit alleine am Riff entlang geschnorchelt wird und die Kameras immer schußfertig um den Hals hängen - und das jahrelang. Hier, an dieser Inselspitze mit recht starker Strömung wagte sich kaum einer her, keine Taucher, keine Schnorchler.
Und so war das Liebesleben der Weißspitzen-Riffhaie , Mantas und viele Bewohner des offenen Wassers hier ungestört zu beobachten, damals, von 1993-96, in der Urlauben 3 x 3 Wochen lang, täglich.
Himbeerkoralle - Pocillopora verrucosa (Ellis & Solander, 1786)
E: coral
Durchmesser: ca. 0,5 m, Tiefe: 3 m Kuramathi, Rasdu - Atoll, 1988
Himbeerkoralle - Pocillopora verrucosa ( Ellis & Solander, 1786)
Durchmesser: ca. 1m, Tiefe: 3 m Kuramathi, Rasdu - Atoll, 1988
Himbeerkoralle
An den Enden der kaum verzweigten Äste sitzen die Korallenpolypen so dicht, dass sie tatsächlich wie die knollenartigen Himbeeren wirken, zumal die graubraunen Polypen auch in himbeerfarbenen Spitzen enden, ja manche Korallenstöcke auch komplett so gefärbt sind. Auch die Art wird höchstens 25 cm groß. Es gibt sie in den hier gezeigten Farben, wo bei die rote seltner ist.
Manchmal lebt auf den Himbeerkorallen ein kleiner Krebs der seinen Stock nie verläßt. Er hält seine Koralle frei von Bewuchs und lebt davon. Es sind Krebse der Gattungen Tetralies und Trapezia, die Algen und organischen Bewuchs von ihrer Wohnkoralle fernhalten. Die Trapezkrabben (siehe dort) sind allerdings zumindest auf den Malediven ziemlich selten.
Auf ungefähr 70 von mir gründlich angeschauten Korallen der Arten P. eydouxi und P. verruchosa habe ich nur einmal die gelben Trapezkrabben gefunden. Welche Koralle sich auf dem Bild rechts unten da einen festes Standbein schafft, ist nicht klar. Sicher ist, dass schon viel Zeit vergangen ist, um diesen Halt am Riff so kräftig auszubilden. Bei großen Steinkorallen können da schon 100 Jahre vergangen sein.
Vorkommen: Indopazifik.
Dornige Reihenkoralle - Seriatopora hystrix Dana, 1846
E: Spiny row coral
Durchmesser der Kolonie: ca. 1m, Tiefe: 4 m
Kuramathi, Rasdu - Atoll, 1988
Dornige Reihenkoralle - Seriatopora hystrix Dana, 1846
Durchmesser: ca. 20 cm, Tiefe: 3 m Angaga, Ari - Atoll, 1996
In Lagunen gibt es oft große Sandflächen, die manchmal von 3 - 4 m tiefen, wannenähnlichen Mulden unterbrochen werden, in denen kaum Strömung herrscht und kein Wellenschlag die Ruhe stört. In diesen Vertiefungen ist die Dornige Reihenkoralle manchmal der einzige Bewuchs.
Grazile dünne Äste, unzählige Male gegabelt und verzweigt, wachsen da zu Büschen oder Bäumchen heran. Die Äste sind höchstens 8 mm dick und enden in einer scharfen Spitze. An den Ästen sitzen in parallelen Reihen die einzelnen Polypenkelche. Die ganze Koralle wirkt und ist sehr zerbrechlich. Meist ist sie auf den Malediven weißlich gefärbt, ist aber in der Farbgebung sehr variabel.
Vorkommen: Rotes Meer, Ostafrika, Indopazifik, Australien. Unter Pocillopora meandrina - cauliflower coral.