Seit einer Revision der Barschartigen im Januar 2022 hat sich einiges hier geändert. Hier wird jetzt versucht auf dem neusten Stand zu bleiben. Die Seiten werden nach und nach angepasst. (November 2022)
Ein Drittel aller Fische gehören der Ordnung der Barschartigen an. Laut der Fischsystematik von Nelson (1984) gibt es von den Barschen über 7800 Arten in mehr als 150 Familien. Bei dieser Vielzahl bleibt nicht aus, dass laufend Änderungen erfolgen oder immer noch neue Arten entdeckt werden. Aber durch DNA-Analysen usw., ändert sich laufend alles.
Natürlich ist es im Rahmen dieses Buches auch nicht annähernd möglich, die Barschartigen komplett abzuhandeln. Beschrieben werden nur Fische, die sich leicht am Riff beobachten lassen, denen wir überall im Urlaub auf den Malediven unter Wasser begegnen oder die Fischer des Morgens am Bootssteg der Hotelküche übergeben.
Die unterschiedlichsten Lebewesen gehören in diese Ordnung. Vom 7-8 Zentner schweren Zackenbarsch bis zum klitzekleinen Riffbarsch, vom hübschen Falterfisch bis zum riesigen Schwertfisch reicht die Palette. Was sie gemeinsam haben? Rücken-, After- und Bauchflossen gleicher Bauart, wie sie in der Abbildung unten dargestellt sind. So haben z.B. die Bauchflossen der Barschartigen einen Stachel mit 5 oder mehr Strahlen und die Schwanzflossen haben 17 oder mehr Hauptstrahlen um hier nur einige Merkmale zu nennen. Nach all diesen Unterschieden werden die Barschartigen von den Ichthyologen in die verschiedenen Familien, Gattungen und Arten eingeteilt.
Die Flossenbezeichnungen der Barschartigen
Die Familie der Sägebarsche - Serranidae gliedert sich bis 2022 wie folgt:
Familie Sägebarsche - Serranidae über 500 Arten
Unterfamilie Fahnenbarsche - Anthiinae
Unterfamilie Zackenbarsche - Epinephelinae
Unterfamilie Seifenbarsche - Grammisidae
Seit Januar 2022 gibt es keine Unterordnungen in dieser Familie mehr. So waren diese Seiten aufgebaut und werden jetzt angepasst. Nun gilt erstmal folgendes
Ordnung Barschartige Perciformes
Familie Fahnenbarsche - Anthiadidae 230 Arten
Familie Zackenbarsche - Epinephelidae 200 Arten
Familie Seifenbarsche - Grammisidea
Familie Sägebarsche - Serranidae
Die Unterschiede in dieser großen Familie sind gewaltig. Sie reichen von den kaum 10 cm großen Fahnenbarsch bis zum 2,7 m langen und 400 kg schweren Epinephelus lanceolatus . Alle Arten dieser Familie sind Räuber.
Größe: 8 cm, Tiefe: 3 m Veligandu Huraa, Süd-Male-Atoll, 1990
Dieser im vorderen Körperteil lilafarbene und auf dem Rücken gelbe Fahnenbarsch ist in den Regionen über 5 m Wassertiefe nicht allzu oft zu sehen. Es muss schon eine kräftige und nahrungsreiche Strömung aus der Tiefe kommen, um einen Schwarm so weit nach oben zu locken. In Tiefen von 5-10 m sind sie bei weitem häufiger.
Der tagaktive Gelbrücken-Fahnenbarsch wird nur 9,5 cm groß. Er ist sehr scheu. Wird so ein Schulverband der Fahnenbarsche gestört, verschwinden die Fische blitzschnell in Spalten und Ritzen, aber so richtig ins freie Wasser, fern von ihren Verstecken, wagen sie sich kaum. Sie leben von Zooplankton.
Vorkommen: Indischer Ozean von Kenia, Mosambik, den Seychellen, Mauritius und Reunion bis zu den Malediven.
Größe: 8 cm, Tiefe: 3 m Veligandu Huraa, Süd-Male-Atoll, 1990
Größe: 8 cm, Tiefe: 2 m Kuredu, Faddhippolhu-Atoll, 1998
Oft schwimmen die Gelbrücken- und die Juwelen-Fahnenbarsche munter durcheinander.
Die Aufnahme von dem fast intakten Riff ist die letzte, die man auf den Malediven machen konnte. Für viele Jahrhunderte wird es im gesamten Indischen Ozean so ein lebendes Riff nicht mehr geben.
Das Foto ist Ende Februar 1998 auf Kuredu gemacht worden. Einen Monat später rollte eine Warmwasserwelle von Australien her durch den Indo-Pazifik gen Norden. Alle der wertvollen, langsam wachsenden Korallen starben ab. Ausgelöst wurde das Desaster durch den stärksten El Niño der Neuzeit im März/April 1998.
Stecken Sie 2023 mal den Kopf unter Wasser und vergleichen Sie die kläglichen Reste mit dem Bild oben.
Größe: 8 cm, Tiefe: 2 m Veligandu Huraa, Süd-Male-Atoll, 1991
Juwelen-Fahnenbarsch - Pseudoanthias squamipinnis
Größe: 8 cm, Tiefe: 2 m
Veligandu Huraa, Süd-Male-Atoll, 1991
Der Juwelen-Fahnenbarsch ist die meist verbreiteteste Art der Fahnenbarsche im Indopazifik. Sie werden bis zu 10 cm groß und leben in Schulverbänden in strömungsreichem Wasser von Zooplankton. Ihre Augen leuchten in einem schönen kräftigen Blau, der Körper ist orangerot und die Flossen sind gelb an den Rändern. Die Schwanzflosse ist nur beim Männchen sichelförmig ausgezogen und auch die Bauch- und Afterflossen sind länger als beim Weibchen. Außerdem haben nur die Männchen den 3. Rückenflossenstrahl als Stachel ausgebildet.
Eigentlich ist das kein Fisch für Schnrchler, weil diese Fahnenbarsche ebenfalls in Tiefen ab 10 m leben. Dort stehen sie in großen Schulverbänden vor Höhlen und markanten Korallen. Aber an sehr strömungsreichen Riffabschnitten, wo nahrungsreiches Wasser aus der Tiefe emporkommt-oft erkennbar an besonders großen und massiven Korallenformationen, die bis kurz unter die Wasseroberfläche reichen, kann man Fahnenbarsche auch kurz unter der Wasseroberfläche antreffen.
Vorkommen: Rotes Meer, Indopazifik
Größe: 8 cm, Tiefe: 2 m Veligandu Huraa, Süd-Male-Atoll, 1991
Männliche Anthiasbarsche unterscheiden sich gut von den weiblichen Tieren. Sie haben den dritten Rückenflossenstachel verlängert und die Schwanzflosse der Männchen ist sichelförmiger ausgezogen. Die Bauch- und die Afterflossen sind ebenfalls größer, die Färbung ist kräftiger. Die Männchen halten sich einen Harem und haben mächtig damit zu tun, die 6 bis 10 Weibchen beieinander zu halten.
Prächtig bauen sie sich in der Mitte auf, spreizen stolz den langen Rückenstachel und die Flossen ab. Besorgt um das Wohl der holden Weiblichkeit flüchten sie bei Störungen als letzte in die rettende Koralle, von der sie sich kaum weiter als einen Meter entfernen. Zu schnell kommt eine der großen, am Riff jagenden Makrelen heran.
Diese schönen Riffbewohner sind bei der Brautwerbung beobachtet worden. Ablaufendes Wasser und die richtige Mondphase lässt die Männchen dann doch unvorsichtig werden und ins freie Wasser schwimmen. Sie tauchen zum Boden hinab, spreizen alle Flossen, schwimmen in Kurven zurück, solange, bis ein Weibchen sich dazugesellt. Nahe der Wasseroberfläche laichen sie ab und die befruchteten Eier treiben davon.
Vorkommen: Indopazifik.
Größe: 8 cm, Tiefe: 3 Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1995
Größe: 8 cm, Tiefe: 2 m Kuramathi, Rasdu-Atoll, 1987
Größe: 8 cm, Tiefe: 10 m Kuramathi, Rasdu-Atoll, 2023
Bestimmt sollte der Hai aufgenommen werden. Aber die Kamera wollte nicht. Sie hat auf den Pascha und seine drei Haremsdamen fokussiert.
Größe: 20 cm, Tiefe: 1 - 3 m Kuredu, Faddhippolhu-Atoll, 1998
Größe: 20 cm, Tiefe: 1 - 3 m. Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1993
Größe: 20 cm, Tiefe: 1 - 3 m. Kuredu, Faddhippolhu-Atoll, 1998
Größe: 20 cm, Tiefe: 1 - 3 m. Kuredu, Faddhippolhu-Atoll, 1997
Größe: 20 cm, Tiefe: 1 - 3 m. Embudu, Süd-Male-Atoll, 2002
Größe: 20 cm, Tiefe: 1 - 3 m. Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1993
Flaggen- oder Fahnenschwänze sind eine kleine Familie mit nur 2 Gattungen und vielleicht 10 Arten. Sie sind gute Speisefische, aber ohne kommerzielle Bedeutung.
In den Gewässern der Malediven ist nur der hier beschriebene Fünfband - Fahnenschwanz zu finden. Er liebt hier ruhige Buchten in Ufernähe und ist mehr auf Inseln, die nicht am bewegten Außenriff liegen, anzutreffen. Dort bildet diese nachtaktive Art große Schwärme.
Ein recht selten gewordener Schwarmfisch, der durch seinen auffällig gestreiften Schwanz leicht zu erkennen ist. In ruhigen Buchten - und die sind ebenso selten geworden - stehen Unmengen von diesen silbrigen, höchstens 20 cm großen Fischen tagsüber dicht gedrängt. Nachts gehen sie im Freiwasser vor dem Riff auf Jagd nach kleinen Fischen und Krebsen. In einigen Gegenden sind sie beim Laichen in Ebbetümpeln beobachtet worden.
Vorkommen: Indopazifik, vom Roten Meer bis Hawaii und Galapagos.
Fahnenbarsche oder Anthiasbarsche lassen sich in wiederum drei Gruppen einteilen. Die erste Gruppe dieser Unterfamilie sind kleine, Plankton fressende Fische, die in Schulen an den Korallenriffen leben. Sie stehen in farbenprächtigen Wolken an exponierten Stellen vor dem Riff. Dort, wo eine Strömung nahrungsreiches Wasser aus der Tiefe emporbringt, kann man die kleinen hübschen Fische auch relativ weit oben am Riff antreffen. Sie sind es, die wir hier doch recht häufig sehen, wie z. B. den Anthias squamipinnis .
Jede dieser kleinen Schulen hat einige kräftige, anders gefärbte Männchen und viele gleich gefärbte Weibchen und Jungtiere. So ein größeres Männchen organisiert ein Zusammenleben mit einigen Weibchen wie in einem Harem. Wird es weggefangen, wandelt sich das größere Weibchen um zu einem Männchen und es kann innerhalb von zwei Wochen andere Weibchen befruchten. Es sind sogenannte pyrogene Zwitter. Die zweite Gruppe ist größer und lebt in 50-100 m Tiefe zwar ebenfalls von Plankton - sind aber meist keine protogynen Zwitter. Sie werden hier nicht weiter erwähnt. Genau wie die dritte Gruppe, die einzeln die Meere durchstreifen und von kleinen Fischen und benetischen Krustentieren leben. Sie wandeln ihr Geschlecht nicht.
Noch nicht bestimmte Art
Größe: 20 cm, Tiefe: 1 - 3 m. Embudu, Süd-Male-Atoll, 2002
Sechsstreifen-Seifenbarsch-Grammistes sexlineatus
Größe: 20 cm, Tiefe: 1 3 m. Ari Nach, Ari-Atoll, 1989
Größe: 20 cm, Tiefe: 1 3 m. Ari Nach, Ari-Atoll, 1989