Persönliche Erinnerung: Man kannte sich! Dieser farbenprächtige Großaugenbarsch stand so in drei Urlauben in drei Jahren tagsüber immer an der gleichen Stelle, gleich rechts neben dem Anleger von Kuramathi im stark durchströmten Korallengarten vor dem Außenriff. Von 1983 - bis 85.
Dann gab es keine Großaugenbarsche mehr und die Korallen starben bis 1988 alle durch die Umweltbelastung auf der immer stärker besuchten Insel ab. Heute ist nur noch die Strömung da und es gibt nicht einmal mehr Korallentrümmer von nennenswerter Größe an diesem einst so schönen Korallengarten.
In der Ordnung der Barschartigen bilden die Bullaugen (engl. bigeyes) eine eigene Familie, die sich in 3 Gattungen und 12 Arten gliedert.
Die Bullaugen leben in Tiefen von 1-400 m in allen tropischen Meeren. Meist sind sie rot, können aber in Bruchteilen von Sekunden silbrig aussehen.
Systematik der Familie der Bullaugen - Priacanthidae
Fam. Bullaugen Priacanthidae Bigeys Beauclaire
Ord: Barschartige Perciformes Perch-likes
Gat. Priacanthus
Art Blochs Großaugenbarsch Priacanthus blochi Beauclaire
Art Gewöhnlicher Großaugenbarsch Priacanthus hamrur Crescent-tail bigeyes Hugu mas Beauclaire
E: Crescent-tail bigeyes, F: Beauclaire, J: Kinoki, D: Hugu mas
Größe: 12 cm, Tiefe: 3 m Kuramathi, Rasdu - Atoll, 1987
Gewöhnlicher Großaugenbarsch Priacanthus hamrur
Die großen Augen deuten auf Nachtaktivität hin. Tatsächlich verdöste dieses Tier den Tag träge in wenigen Metern Tiefe. Das große Tier auf dem Bild ganz oben stand jeden Tag an der gleichen Koralle in strömungsreichem Wasser an der Spitze des Riffs unweit des alten und ersten Anlegers von Kuramathi und war durch seine rote Farbe schon von Weitem zu erkennen.
Dieser Bull- oder Großaugenbarsch war ein Einzelgänger und ließ sich, gewöhnt an Schnorchler, aber fast berühren. Nachts sieht man die leuchtend roten oder silbrig - glänzenden Fische, wie die Bilder unten verdeutlichen, paarweise oder in Schulen über das Riff jagen. Warum sie die Farbe zwischen Rot und Silber wechseln ist nicht bekannt. Sieht man das Bild unten, könnte man fast meinen, ein silbriges Männchen wirbt um sein rotes Weibchen.
Die Gewöhnlichen Großaugenbarsche leben von Zooplankton. Manchmal sind sie auch in großen Schulen vor dem Riff bis in Tiefen von bis zu 250 m zu finden und keiner weiß, was sie dort machen. Plankton steht dort jedenfalls nicht zur Verfügung.
Vorkommen: Indopazifik und Rotes Meer.
Eine andere Art, Blochs Großaugenbarsch Priacanthus blochii Bleeker, 1835 lebt im Gebiet vom Arabischen Meer bis in den südlichen Indo-Pazifik, um die Inseln der Malediven und um Sri Lanka. Er hat als wichtigstes Unterscheidungsmerkmal eine gerundete Schwanzflosse.
Größe: 20 cm, Tiefe: 2 m Kuramathi, Rasdu - Atoll, 1987