Lange wurde angenommen, alle Kardinalbarsche seien ausschließlich dämmerungsaktive Fische; ihre Augen sind ja auch relativ groß. Es gibt aber Arten, die regelrecht das Sonnenlicht suchen.
Kardinalbarsche werden nicht größer als 5-20 cm. Sie leben in allen warmen Meeren wo Korallen wachsen, unter den sie Schutz suchen, deren Polypen aber nicht gefressen werden. Sie leben in Tiefen von 1 - 50 m. Viele haben Längsstreifen und einige sind kräftig rot gefärbt. Ihr Kardinalrot könnte dieser Familie den deutschen Namen gegeben haben.
Ihr Hauptunterscheidungsmerkmal zu all den anderen kleinen Fischen sind zwei deutlich von einander getrennte Rückenflossen, die den Bauchflossen symmetrisch gegenüberstehen. Ihre Schwanzflosse ist gewaltig im Verhältnis zur geringen Körpergröße. Damit können die kleinen Räuber schnell starten, um mit ihrem großen Maul, das oft mit vielen scharfen Zähnen besetzt ist, kleine Fische oder Krebse zu erbeuten.
Die meisten Arten leben aber von Zooplankton. Sie sind keine Schwarmfische und sind am Tage in losen Gruppen unter den Korallen zu finden, deren Schutz sie mit Beginn der Abenddämmerungen verlassen und im Morgengrauen wieder aufsuchen.
Größe: 20 cm, Tiefe: 5 m Kuramathi, Rasdu-Atoll, 1987
Die räuberischen Kardinalbarsche haben viele große Flossen
Weil diese Fische so klein sind, hat man viel über ihre Fortpflanzung im Aquarium beobachten können. Wenn sich irgendwann ein Pärchen gefunden hat, sondert es sich von der Gruppe ab.
Dann beanspruchen sie ein eigenes, kleines Territorium, das vor Artgenossen verteidigt wird. Bald darauf beginnt die Balz. Ungefähr eine halbe Stunde lang tanzt das Paar umeinander. Dann schwimmen sie Seite an Seite und das Weibchen stößt viele Eier aus.
Es können zwischen 2000 und 3000 Stück sein, die das Männchen besamt und sofort mit dem Maul aufsammelt. Unter den Kardinalbarschen sind viele Arten Maulbrüter. Erstaunlicherweise haben gerade die Männchen die Eier ungefähr eine Woche lang im Maul.
Dann sind die 2-3 mm langen Jungen selbständig und zumindest von dem Fünflinien-Kardinalbarsch weiß man, dass die Jungen dann zwischen den langen und gefährlichen Stacheln von Diadem-Seeigeln Schutz suchen. Ihr Lebensraum ist das flache Wasser an den Riffen und in den Lagunen in allen tropischen und subtropischen Meeren. Sie scheinen ungern weite Strecken zu schwimmen und ihr Stil ist eigenartig ruckhaft und zackig. Sie schnellen immer nur kurz Strecken nach vorne und verharren dann wieder.
Die nachtaktiven Kardinalbarsche verstecken sich bei Tage tief unter den Korallen und in Höhlen, sind daher schwer zu beobachten. Stellt man ihnen nachts mit einem Scheinwerfer oder mit der Taschenlampe nach, kommt noch eine Schwierigkeit hinzu. Mit ihren großen Augen reagieren sie sehr empfindlich auf das grelle Licht und flüchten sofort.
Die Apogonidae bilden eine vielseitige Familie, die in 24 - 26 Gattungen und derzeit etwa 310 beschriebene Arten umfasst.
Systematik der Familie der Kardinalbarsche - Apogonidae
Dieser mit 8 bis 10 cm maximaler Größe recht kleine Breit- oder auch Schwarzstreifen-Kardinalbarsch lebt versteckt in Höhlen einzeln oder paarweise. So selten sind die kleinen Fische gar nicht. Man muss nur die Schattenstellen der oberen Riffzonen absuchen und kann dort viele Arten der Familie der Kardinalbarsche entdecken. Diese Art hier jagt in der Nacht nach Plankton und verschmäht auch keine kleinen wirbellosen Tiere, die er sich am Boden sucht.
Vorkommen: Westlicher Indopazifischer Ozean, vom Roten Meer, Ostafrika bis Malediven und Sri Lanka.
Um diese Kardinalbarsche, die maximal 10 cm groß werden, entdecken zu können, muss man schon einige Meter tief abtauchen. Eine schwarzbraune Binde von der Maulspitze bis zum Auge und ein blauer Streifen auf den Kiemen kennzeichnen diese schön gelbgefärbte Art. Ihr bevorzugter Lebensraum liegt zwischen 5 bis 35 Meter Tiefe unter Überhängen und in den Höhlen der Riffe.
Vorkommen: Westlicher Indopazifischer Ozean, vom Roten Meer, Ostafrika bis Malediven und Sri Lanka.
Selten sind sie in so flachem Wasser wie hier unter dieser Koralle und dann noch am Tage zu sehen. Ihre Welt reicht hinunter bis auf 25 m wo sie für gewöhnlich in Höhlen und unter Unterhängen leben. Die abgebildeten kleinen Fische sind Jungtiere. Haben sie ihre volle Größe von 12,5 cm erreicht, zieht sich der schwarze Strich, der hier andeutungsweise über den Augen zu sehen ist, die ganze Seitenlinie entlang.
Auch diese Art ist ein gefräßiger Räuber, der es als Fleischfresser auf noch kleinere Fische, Krebse und Garnelen abgesehen hat.
Ein häufiger Nachtjäger an den Inseln. Er leuchtet wunderschön im Schein der Lampe auf - und ist dann sofort aus dem Lichtkegel verschwunden. Er ist im Gegensatz zu den anderen hier beschriebenen Arten ein Einzelgänger und wird mit 15 cm ziemlich groß. Der Fleck auf der Stirn und die gelbgeränderten Rückenflossen sind ein weiteres Merkmal dieser schwer zu fotografierenden Art. Nachts fängt er ganz in Riffnähe Plankton, Wirbellose, kleine Krebse: kurzum, was dem Allesfresser so vor sein gefräßiges Maul kommt.
Die Fische im Indischen Ozean, also auch hier auf den Malediven, sind einfarbig. Die Tiere im Pazifik sind mit dunklen Längsstreifen und einem mehr oder weniger deutlichen Schwanzwurzelfleck gezeichnet.
Vorkommen: Sehr häufig im Roten Meer und im Indischen Ozean bis Ostaustralien, Westpazifik.
Am späten Nachmittag war diese "Hochzeitsgesellschaft" ungewöhnlicherweise schon am Riff unterwegs. Normal verstecken sie sich um diese Zeit noch in Höhlen oder unter Überhängen. Dort sind sie aber meistens einzeln oder paarweise den ganzen Tag über in der Deckung.
Nachts jagen sie in Bodennähe nach kleinen benethischen Lebewesen. Die Schwarzband- oder Schwarzstreifen - Kardinalbarsche werden 9 cm lang und der Lebensraum reicht hinab bis auf ca. 20 m.
Vorkommen: Westlicher Indischer Ozean, vom Roten Meer, der Arabischen See, den Seychellen über die Malediven, Sri Lanka bis zum südlichen Japan und in den südlichen Pazifik.
Um den kleinen, maximal 10 cm langen Geisterkardinalbarsch im Wasser antreffen zu können, muss man schon die totale Dunkelheit abwarten und mit dem Strahl der Taschenlampe vorsichtig sein und sie nicht direkt anleuchten. Die Augen dieser nachtaktiven Fische sind sehr lichtempfindlich und sie gehen blitzschnell mit zickzackförmigen Schwimmbewegungen in Deckung, um dem Licht zu entkommen.
Sie leben im flachen Wasser. Als reine Fleischfresser gehören noch kleinere Fische und wohl auch kleine Krebse und Garnelen zu ihrer Beute.
Er ist mit 24 cm der größte Kardinalbarsch in der Gattung Cheilopterus. Der erst 1994 klassifizierte Fisch ist mit der schwarzen Rückenflossenspitze und der ebenfalls oben und unten schwarz eingerahmte Afterflosse leicht zuzuordnen.
Auch er ist ein Maulbrüter, eine Ausnahme in der Ordnung der Barsche. Die maskulinen Tiere nehmen die Eier nach der Besamung für rund eine Woche ins Maul und fressen während dieser Zeit nichts. Es können 50 bis 100 Junge sein, die er da im Maul hat. Sollte Ihnen also ein Kardinalbarsch mit dicken Backen entgegenkommen, hat dieser die ungefähr 2 mm langen Jungfische noch nicht aus sicherer Obhut entlassen.
Vorkommen: Über die Verbreitung ist noch nichts Genaues bekannt. Das Foto hier von den Malediven erweitert seinen Lebensraum nach Westen: Beschrieben wird er bisher aus Guinea, Malaysia, Philippinen und Indonesien.
Größe: 9 cm, Tiefe: 3 m Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1994
Junge Tiger-Kardinale haben 8 hellste Längsstreifen
Größe: 19 cm, Tiefe: 1 m Vilamendhoo, Ari-Atoll, 2010
Bei erwachsenen wandeln sich die Längsstreifen in ein dunkles rotbraun
Tigerkardinalbarsch Cheilodipterus macrodon
Bis zu 24 cm soll der Tiger- oder auch Langzahn-Kardinalbarsch groß werden und auch noch auf 40 m Tiefe sein räuberisches Leben führen. Man mag es kaum glauben, sieht man die kleinen Einzelgänger im flachen Wasser mit etwas Glück unter den Korallen stehen. Wie viele Kardinalbarsche hat auch dieser ein gewaltiges Gebiss. Er ist dämmerungsaktiv und geht im Schutze der Nacht auf Jagd nach Fischen und Krebsen - sie können ruhig größer sein als er selbst.
Er ist am Tage sehr scheu und immer in Deckung. Obwohl ich nachts dort auf der Lauer lag, wo ich ihn bei Sonnenschein sah, glückte es mir nie, ihn im Schein der Lampe ausfindig zu machen. Ein Erkennungsmerkmal ist der auffällige helle Schwanzfleck. Dabei ist er mit seinen 8 rötlich-braunen Längsstreifen sehr auffällig. Jungtiere dieser Art halten sich in kleinen Gruppen gerne zwischen den langen Stacheln von Seeigeln auf.
Vorkommen: Rotes Meer, Malediven, Sri Lanka, wahrscheinlich im gesamten Indopazifik.
Nur 12 cm lang wird dieser gefräßige Räuber. Im Gegensatz zu den vorher beschriebenen Arten ist er auch am Tage hinter kleinen Fischen und Krebsen her und verlässt dafür schon mal sein Versteck. Er ist ein gewandter Schwimmer, der natürlich vor all den auf der Lauer liegenden tagaktiven Riffbewohnern auf der Hut sein muss. Überall sind da Zacken- und Büschelbarsche, Drachenköpfe und Steinfische mit ihren großen und immer hungrigen Mäulern.
Als Jungtier hält er sich zwischen den langen und spitzen Stacheln des Seeigels Diadema seostum auf, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Auf dem Bild sind maskuline Tiere zu sehen. Ihr schwarzer Schwanzwurzelfleck ist größer als bei den femininen Fischen.