Kapitel 2
Knochenfische
Barschverwandte Percomorphaceae
Ordnung Lutjaniformes
Familie Schnapper - Lutjanidae
Unterfamilie Füsiliere - Caesionidae
Unterfamilie Füsiliere - Caesionidae
Weltweit gibt es in 4 Gattungen 17 oder 20 Arten. Hier verwendet 33 Fotos. Im Archiv: 179 Bilder.
Die Füsiliere sind wunderschöne Fische. Ihre Körperform ist spindelförmig, fast elegant. Der Schwanz ist gegabelt und oft sind die Spitzen schwarz gefärbt. Die Rückenflosse ist lang durchgezogen und liegt meist an, so das sie nicht zu sehen ist.
Der Kopf ist klein und die Augen wirken riesig. Das kleine Maul kann vorgestreckt werden und auf der Oberlippe sind dann 2 fadenförmige Fortsätze zu erkennen. Das Maul zeigt im Winkel von 40 - 50° schräg nach oben und ist mit meist kegelförmigen kleinen Zähnen besetzt. Viele Arten haben Längsstreifen, durch die der Körper noch gestreckter erscheint.
Alle Arten haben kleine Schuppen und die Seitenlinie erstreckt sich gut erkennbar über die gesamte Körperlänge. Fast alle Arten sind tagaktiv. Da sie sich vorwiegend im blauen Wasser vor den Riffen aufhalten, ist auch ihre Grundfarbe oft blau.
Ein Schwarm Neonfüsiliere an der Insel Kuredu 1999
Füsiliere sind schnelle, elegante Schwimmer und ununterbrochen in Bewegung, um nach Plankton zu schnappen. Im Riff sind sie nur, um sich von den Putzerfischen säubern zu lassen oder um nachts Schutz zu suchen, wobei sich einige Arten rot verfärben. Ihre Feinde sind die am Riff jagenden Räuber wie Makrelen oder Thunfische, aber im Schwarm sind sie relativ sicher.
Die Familie ist mit vier Gattungen und 20 Arten zwar nicht sehr groß, aber die Unterscheidung ist oft ziemlich schwierig. Sie werden kaum länger als 30 cm. Es gibt keine Füsiliere im tropischen Atlantik! Ihr Lebensraum ist auf die warmen Gewässer des Indopazifik begrenzt.
Alle Arten leben in Schulen zusammen, die sehr groß sein können und durchaus nicht nur von einer Art sein müssen. Früher wurden sie der Familie der Lutjanidae, den zuvor beschriebenen Schnappern oder Meerbarschen hinzugerechnet, aber das sind alles fleischfressende Räuber, während die Füsiliere nur dem Plankton hinterher jagen.
Von der Fortpflanzung ist nicht viel bekannt. Sie werden im Schwarm ablaichen. Wie aber stellen sie sicher, das sie nicht ihren eigenen Nachwuchs auffressen, da sie ja alle von ebensolchen Zooplankton leben? Geschlechtsunterschiede sind den schönen Schwarmfischen von außen nicht anzusehen. So unwahrscheinlich wie es klingt, aber in den paar Zeilen hier ist fast das gesamte Wissen über die Füsiliere zusammengetragen.
Familie Füsiliere - Caesionidae
Gat: Caesio - Caesio
Art Caesio caerulaurea - Blue and gold fusilier
Art Blauer Füsilier - Caesio lunaris Lunar fuselier
Art Gelbrückenfüsilier - Caesio teres Yellow and blueback fuselier
Art Gelbrandfüsilier - Caesio xanthonota Yellowback fusilier mas
Art Caesio varilineata Variable-lined fusilier
Art Neonfüsilier - Caesio tile Dark banded fusilier
Gat: Dipterygonotus
Art Zwergfüsilier - Dipterygonotus balteatus Mottled fusilier
Gat. Pterocaesio . . . .
Art Zweistreifenfüsilier - Pterocaesio digramma Duble-lined fusilier
Art Doppelstreifenfüsilier - Pterocaesio marri Marr's fusilier
Identifikationshilfe
Gelbstreifenfüsiliere
Caesio caerulaurea
Blauer Füsilier
Caesio lunaris
Gelbrückenfüsilier
Caesio teres
Gelbrandfüsilier
Caesio xanthonota
Vielstreifenfüsilier
Caesio varilineata
Zwergfüsilier
Dipterygonotus balteatus
Zweistreifenfüsilier
Pterocaesio
Doppelstreifenfüsilier
Pterocaesio marri
Neonfüsilier
Pterocaesio tile
Gelbstreifenfüsilier - Caesio caerulaurea Lacèpéde, 1801
E: Blue and gold fusilier, F: Fusilier, J: Rosoku-chibiki, D: Noo mas P07-1
Größe: ca. 25 cm, Tiefe: 1 m Kuramathi, Rasdu - Atoll, 1998
Gelbstreifenfüsilier - Caesio caerulaurea Lacèpéde, 1801
In Schulen ziehen diese schlanken, spindelförmigen Gelbstreifenfüsiliere an den Außenriffen entlang. Sie sind Planktonfresser und erreichen eine max. Größe von 30 cm
Auffallend sind die schwarzen Striche auf den Schwanzflossen und die ebenfalls schwarzen kleinen Dreiecke am Brustflossenansatz. Entlang der Seitenlinie hat der C. caerulaurea eine feine, nicht bei jedem Licht zu erkennende, goldene Linie die direkt in die dunkle Zeichnung der oberen Schwanzflosse übergeht. Man sieht diese Art nur selten.
Vorkommen: Im tropischen Indo-Westpazifik von Ostafrika bis Japan, im Roten Meer aber nicht in den arabischen Gewässern .
Blauer Füsilier - Caesio lunaris Cuvier & Valenciennes, 1830
E: Lunar fusilier, F: Caesio á croissant, J: Hana - takasago, D: Noo mas P07-2
Größe: 30 cm, Tiefe: 2 m Bathala, Ari - Atoll, 1991
Blauer Füsilier - Caesio lunaris Cuvier & Valenciennes, 1830
In großen Schulverbänden, den Kopf mit dem kleinen Maul immer in Richtung der Strömung, schnappen diese Füsiliere nach Plankton. Sie ziehen im freien Wasser vor den Korallen an den strömungsreichen Abschnitten der Riffe entlang. Sie werden bis 28 cm groß und sind durch die beiden schwarz gefärbten Schwanzspitzen leicht zu erkennen.
Irgendwie erinnern sie an ein Bügelbrett. Auf Inseln, die nicht am Außenriff liegen, sind sie seltener. Es ist immer wieder ein schöner Anblick, so einen Schwarm wohl ausgerichtet ruhig vorbeiziehen zu sehen. Oft müssen es Tausende von Tieren sein. Sie werden bis 40 cm lang.
Vorkommen: Indo-Westpazifik, im Roten Meer, den arabischen Gewässern, von der ostafrikanischen Küste bis nach Japan im Norden und den Salomoneninseln im südlichen Pazifik.
Größe: 30 cm, Tiefe: 1-4 m Medhufushi, Süd-Nilandu-Atoll, 1999
Gelbrückenfüsilier Caesio teres Seale, 1906
E: Yellow and blueback fusilier, F: Fusilier à dos jaune et bleu P07-3
Gelbrückenfüsilier Caesio teres Seale, 1906
Größe: 20 cm, Tiefe: 2 m Kuramathi, Rasdu-Atoll, 1988
Dieser Füsilier sieht mit seiner leuchtendblauen Grundfarbe, dem gelben Rücken und dem gelben Schwanz wunderschön aus. Kopf und Nacken sind blau. Er ist ganz leicht mit dem Gelbrückenfüsilier Caesio xanthopterus zu verwechseln, dessen oberer Körperteil durchgehend gelb ist.
Sein stromlinienförmiger Körper gibt ihm etwas Elegantes, wenn er gewandt vor dem Riff hin und her schwimmt und sein kleines Maul aufgeregt nach dem für uns unsichtbaren Plankton schnappt. Es sieht aus, als tanze er schwerelos im Wasser. Er lebt in weitaus kleineren Schulen als der zuvor beschriebene Caesio lunaris und ist auch schon mal einzeln anzutreffen wie das Foto zeigt. Er erreicht eine Größe von 30 cm.
Vorkommen: Von der ostafrikanischen Küste, den Seychellen bis zu den Malediven.
Größe: 20 cm, Tiefe: 2 m Kuramathi, Rasdu-Atoll, 1988
Gelbrandfüsilier Caesio xanthonota Bleeker, 1853
E: Yellowback fusilier, F: Fuisiler aile jaune, J: Umeiromodoki, D: Dhon noo mas P07-5
Auch hier der Hinweis, dass diese Art leicht mit den vorher beschriebenen Gelbrückenfüsilieren Caesio teres zu verwechseln ist. Aber bei dieser Art hier ist der Rücken durchgehend von Kopf bis zum Schwanz gelb gefärbt und schwimmt immer dicht gedrängt zusammen, dass man meinen könnte, im Meer wäre kein Platz. Natürlich ist die Schwarmbildung ihr einziger Schutz vor Räuber, denn sie haben ja keinerlei Waffen wie Stachel oder Gifte entwickelt und können auch nicht mit großer Geschwindigkeit einem Angreifer entkommen. Für so manchen Zackenbarsch wären diese wohlschmeckenden Fische genau der richtige Happen.
Tagsüber fischen sie Plankton aus dem Wasser nahe des Riffes. Sie sind nicht scheu, werden bis 25 cm groß und gehen nicht tiefer als 15 m.
Vorkommen: Indischer Ozean, von der afrikanischen Ostküste, den arabischen Gewässern, bis zu Indonesien. Nicht im Roten Meer.
Größe: 20 cm, Tiefe: 2 m Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1993
Gelbrandfüsilier Caesio xanthonota Bleeker, 1853
Größe: 20 cm, Tiefe: 2 m Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1995
Vielstreifenfüsilier Caesio varilineata Carpenter, 1987
E: Variable-lined fusilir, Fusilier à bandes variées P07-6
Größe: 20 cm, Tiefe: 1 m
Embudu, Süd-Male-Atoll, 2011
Vielstreifenfüsilier Caesio varilineata Carpenter, 1987
Größe: 20 cm, Tiefe: 2 m Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1993
Größe: 20 cm, Tiefe: 1 m Medhufushi, Süd-Nilandu-Atoll, 1999
Schon aus der Körperform und der Entfernung zum Riff last sich im gewissen Maße auf die Lebensweise dieser Füsiliere schließen. Im Entfernten erinnern sie an Heringe. In Buntausgabe sozusagen. Es sind rastlose Schwimmer, die am Tage das freie Wasser vor den Riffen durchstreifen und genauso rastlos und ununterbrochen nach dem mikroskopisch kleinen Plankton schnappen.
Diese Füsiliere schwimmen in Schulen bevorzugt an den Riffen jener Inseln, die am oder in der Nähe der Außenriffe liegen. Sie werden bis zu 22 cm groß. Es ist schwierig, sich all die Färbungen und Formen dieser Schwarmfische zu merken. Eigentlich sollte man ein Buch haben, das man mit ins Wasser nehmen kann, so wie es die Israelis Ende der 70iger Jahre hatten. Es war auf Plastik gedruckt in der Technik, mit der Getränkedosen beschriftet werden und musste mit Seife und Süßwasser gereinigt werden. Vorkommen: Arabisches Meer, Malediven bis Sri Lanka.
Die Vielstreifenfüsiliere sind nach eigenen Beobachtungen und nach dem Auswerten aller Fotos von den Füsilieren nach wie vor die am häufigsten anzutreffende Art auf den Malediven.
Ihre Lebensweise sichert ihr Überleben. Sie fressen nur Plankton - wie man unten sieht - gehen also nicht an Haken. So nah am Riff kann auch nicht mit Netzen gefischt werden.
Trotzdem werden die Schwärme kleiner.
Größe: 20 cm, Tiefe: <1 m Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
Zwergfüsilier Dipterygonotus balteatus (Valenciennes, 1830)
E: Mottled fuselier, F: Fusilier mabré, J: Sasamuro, D: Noo mas P07-7
Größe: ca. 10 cm, Tiefe: 1-3 m Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1993
Zwergfüsilier Dipterygonotus balteatus (Valenciennes, 1830)
Größe: ca. 10 cm, Tiefe: 1 m Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1993
Es ist mit 10 cm Körpergröße die kleinste Art in der Familie der Füsiliere und für Schnorchler nur selten zu sehen. Normalerweise halten sich die scheuen Zwergfüsiliere in Höhlen in Tiefen zwischen 10 und 20 m auf. Diese Aufnahme gelang in der Dämmerung kurz vor der Riffkante. Bestimmt hatte planktonreiches Wasser sie kurz vor der Nacht nach oben gelockt. Sie ließen sich beim Fressen nicht stören und schwammen im Zick-Zack geschäftig durcheinander, um so viel Plankton wie möglich für die lange Nacht zu erbeuten.
Vorkommen: Arabisches Meer bis Sri Lanka. Um die Malediven und um die Seychellen.
Zweistreifenfüsilier Pterocaesio digramma (Bleeker, 1864)
E: Duble-lined fusilier, F: Caesio, J: Nisen-takasago, D: Noo mas P07-8
Achtung: Die Bestimmung dieser Fische ist mehr als fraglich! Bild wird noch gesucht!
Eine alte, lt. Fishbase nicht mehr gültige Bezeichnung, lautet P. diagramma.
Zweistreifenfüsilier
Pterocaesio digramma
Bleeker, 1864
So sieht er aus!
(Bild vorübergehend aus Fishbase übernommen)
Doppelstreifenfüsilier Pterocaesio marri Schulz, 1953
E: Marr's fusilier, F: Fusilier de Marr P07-9
Größe: ca. 20 cm, Tiefe: 3 m, Embudu, Süd - Male - Atoll, 2001
Doppelstreifenfüsilier Pterocaesio marri Schulz, 1953
Wie alle diese schlanken, spindelförmigen Mitglieder der Familie der Füsiliere zieht auch diese Art in Schulen an den Außenriffen entlang. Sie erjagt das für unsere Augen nicht ohne Hilfsmittel zu sehende Plankton. Sie erreichen eine Größe von 30 cm. Ihr Lebensraum reicht bis in Tiefen von 25 cm.
Diese Art ist sehr selten. Nach dem Auswerten aller Fotos von vielen Jahren habe ich sie tatsächlich nur einmal angetroffen. Sie sind ja mit den schwarzen Schwanzspitzen und den dünnen gelben Linien leicht zu unterscheiden, aber so sehr ich auch nach ihnen Ausschau hielt, fand sie nicht wieder.
Vorkommen: Indopazifik.
Pisangfüsilier Pterocaesio pisang (Bleeker, 1853)
Bild wird gesucht
Neonfüsilier Pterocaesio tile (Cuvier, 1830)
E: Dark banded fusilier, F: Fusilier à ligne olive, J: Kumasasa hanamuro, D: Garahita muguraan P07-4
Größe: ca. 20 cm, Tiefe: zwischen 1 und 3 m Ellaidhoo, Ari - Atoll, 1995
Neonfüsilier Pterocaesio tile (Cuvier, 1830)
Drei Farben haben diese Füsiliere: der Rücken ist grünoliv, der namensgebende neonblaue Streifen trennt in der Mitte die Farbe des Rückens vom roten Bauch. Auch diese Art ist ausschließlich in großen Schwärmen unterwegs. Die Neonfüsiliere werden bis 28 cm groß.
Wie alle Füsiliere verstecken sich die Fische nachts zwischen den Korallen. Dann verblasst der Neonstreifen und das Rot des Bauches leuchtet weithin sichtbar im Schein der Lampe. Nachts ist das Rot für sie aber eine gute Tarnfarbe. Auf der Insel Ellaidhoo war mal zu beobachten, wie eine große Schule mit Einbruch der Dunkelheit ins Riff kam. Jedes noch so kleine Versteck wurde von ihnen besetzt, was oft zu Rangeleien mit den hier ebenfalls Deckung suchenden Drückerfischen führte. Es gab keine einzige Spalte, keine Koralle, unter denen nicht viele Fische auszumachen waren. Sie blieben also auch nachts eng zusammen, denn sie hatten sich auf nicht mehr als geschätzte 30 - 40 qm verteilt.
Vorkommen: Von der ostafrikanischen Küste, über Madagaskar, den Malediven bis Sri Lanka. Sie fehlen im Roten Meer und in der Arabischen See.
Größe: 15 cm, Tiefe: 3 m Vilamendhoo, Ari - Atoll, 1997
Die seltsame Farbveränderung des Neonfüsilier - Pterocaesio tile in der Nacht oder am Boden
Größe: 20 cm, Tiefe: 3 m Ellaidhoo, Ari - Atoll, 1995
Größe: 20 cm, Tiefe: 3m Ellaidhoo, Ari - Atoll, 1993
Wer kann helfen?
Größe: Zwischen 20 und 30 cm, Tiefe: 1 m Ellaidhoo, Ari - Atoll, 1993
Kopf- und Körperform sowie der gegabelte Schwanz deuten bei dieser Schule auf eine Art der Füsiliere hin. Aber auf welche?