Handbuch der Malediven



Kapitel 2 
Knochenfische

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Barschverwandte Percomorphaceae

Ordnung Lutjaniformes

Familie Schnapper - Lutjanidae

Fortsetzung

Doppelfleckschnapper Lutjanus bohar  (Forsskål, 1775)

E: Two spotted red snapper, F: Vivaneau chien rouge, J: Bara - fuedai, D: Raiy mas    P06-05

Größe: 40  cm, Tiefe: 4 m   Veligandu Huraa, Süd-Male-Atoll, 1990

Die 3 Bilder zeigen oben einen Jungfisch, dann einen "halbstarken" und unten einen ausgewachsenen Doppelfleckschnapper.

Die beiden weißen Flecken kurz unter der Rückenflosse auf jeder Seite des recht hochrückigen Körpers lassen diesen Schnapper schon aus größerer Entfernung erkennen. Die Punkte haben sie nur in der Wachstumsphase.

Bei jungen Fischen unter 20 cm sind sie noch nicht vorhanden und beim ausgewachsenen Fisch verlieren sie sich. Sie sind durch die wechselnde Zeichnung schwer zu bestimmen und man kann sie leicht verwechseln. 

Doppelfleckschnapper Lutjanus bohar  (Forsskål, 1775)

Größe: 50 cm, Tiefe: 2 m                         Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1995

Ist der Fisch erwachsen, lebt er als Einzelgänger und die Flecken sind dann verschwunden. Bis zu erstaunlichen 80 cm werden die Doppelfleckschnapper groß. Sie leben in Tiefen bis 70 m an den Korallenriffen, sind am Riffdach an jeder Insel des hier beschriebenen Gebietes häufig - oder waren es einmal. Sie sind hinter kleinen Fischen und Krustentieren aller Art her.

Vorkommen: Rotes Meer und westlicher Indopazifik.

G röße: 70 cm, Tiefe: 1 m                    Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1994

Ehrenbergs Schnapper Lutjanus ehrenbergi  (Peters, 1869)

E: Black spot snapper, F: Vivaneau encrier    P06-06

Als ausgewachsenes Tier hat er einen mehr oder weniger runden schwarzen Fleck an der Seite im hinteren Drittel seines Körpers. Allerdings hilft das in keiner Weise zum identifizieren, weil sehr viele Mitglieder dieser Familie solche Punkte oder Flecke haben. Ob das ein Folgesignal im Schwarm ist?

Er ist einzeln oder in großen Schwärmen zu sehen und fällt mit seinem runden Fleck auf. Sein Fleisch schmeckt zwar gut, aber er erreicht nur eine Größe von 30 cm, so dass er auch auf den Malediven keine kommerzielle Bedeutung für den Fischfang erlangt und nach der Befragung von einigen Inselköchen von den Fischern auch nicht angeboten wird.

Diese Schnapper leben in Tiefen bis 20 m an den Korallenriffen und sie fressen kleine Fische, Krustentiere und auch Plankton. Er ist kein aktiver Schwimmer und legt nur ungern längere Strecken zurück, was an seinem dicken Schwanzstil zu sehen ist. Jungtiere leben gerne in Mangroven und in Brackwasser.

Größe: 20 cm, Tiefe: 1 m                  Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1994

Ehrenbergs Schnapper Lutjanus ehrenbergi  (Peters, 1869)

Vorkommen: Rotes Meer und tropischer Indischer Ozean und Westpazifik.

Größe: 20 cm, Tiefe: 1 m            Kuredu, Faddhippolhu-Atoll, 2000

Längsfleckschnapper  Lutjanus fulviflamma (Forsskål, 1775)

E: Dory snapperr, F: Vivaneau gibelot J: Nisekurohoshi-fuedai, D: Raiy mas    P06-07

Alle unteren Flossen sowie die Schwanzflosse sind bei dieser Art gelb.


Die From des Fleckes scheint in jedem Gebiet (Arabische See, Malediven oder Indonesien) eine andere Form zu haben, von rechteckig, unregelmäßig wie hier, bis zu quadratisch. 


Vorkommen: Vom Roten Meer bis Japan, Australien bis Samoa.

Größe: 20 cm, Tiefe: 1 m          Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1995

Längsfleckschnapper  Lutjanus fulviflamma (Forsskål, 1775)

Größe: 20 cm, Tiefe: 1 m                Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008

Schwarzschwanzschnapper Lutjanus fulvus  (Forster, 1801)

E: Twinspot snapper, F: Vivaneau queue noire, J: Oki-fuedai, D: Raiy mas   P06-08

Größe: 30 cm, Tiefe: 2 m                            Rasdu - Atoll, 1988

Schwarzschwanzschnapper  Lutjanus fulvus (Forster, 1801)

Viele Fische am Riff haben seinen Körperbau und seine Färbung. Hat man erst einmal ein Foto, ist es ein leichtes, ihn an seinem schwarzem Schwanz mit dem weißen Saum und seinen gelben Brust- und Afterflossen zu erkennen. Seit 1988 bis 2012 schwamm diese Art nicht mehr vor die Kamera, war nie wieder zu sehen. Es findet sich nur dieses eine Bild im Archiv.Die max. Länge ist 40 cm. Vom Riffdach bis auf 40 m Tiefe an tiefen Lagunen und am Außenriff lebt er. 

Alles was Fleisch ist, frisst er. Die Geschlechter lassen sich äußerlich nicht unterscheiden. Jungtiere sehen genauso aus, nur ist der Schwanz noch nicht so schwarz gefärbt. Sie leben in der Gezeitenzone und schwimmen an den Küsten auch in Flussläufe hinein.

Vorkommen: Rotes Meer und gesamter Indopazifik.

Buckelschnapper  Lutjanus gibbus Forsskål, 1775

E: Humpback snapper, F: Vivianeau pagaie, J: Hime-fuedai, D: Gini mas   P06-09

Größe: 30 cm, T                                                                Embudu, Süd-Male-Atoll, 2012

Buckelschnapper Lutjanus gibbus Forsskål, 1775 

Größe: 40 cm, Tiefe: 1 m                   Eriyadhu, Nord-Male-Atoll, 1989

Dieser silbergraue Schnapper mit dem charakteristischen Buckelrücken hat schöne orangefarbene Brustflossen und Augenringe. Er lebt einzeln oder in großen Schulverbänden, die dicht an den Korallenriffen stehen (siehe Bild zur Einleitung dieses Kapitels) und kann bis zu 50 cm lang werden. Die Schulverbände können so groß werden, dass sie über 100 m am Riff verteilt sind und bei Angriffen immer noch den Schutz eines Schwarmes genießen, wie ich es am Außenriff vor Veligandu Huraa im Süd-Male-Atoll beobachten konnte.

Dieser Buckelschnapper auf dem Bild hatte wohl irgendetwas ausgefressen, denn obwohl ein Verband von zwei- oder dreihundert Tieren in der Nähe war, stand er jeden Tag an einem beliebten Riffübergang auf Eriyadhu für Schnorchler ganz alleine herum. Oder wollte er nur ein besseres Leben als seine Artgenossen führen? Denn an dieser Stelle wurde gefüttert. Er war zutraulich geworden und es schien, als schaue er traurig mit seinen großen Augen, wenn nichts für ihn abfiel. Im Allgemeinen kommt man nicht so problemlos an die Buckelschnapper heran, schon gar nicht an die Einzelgänger.

Vorkommen: Rotes Meer und tropischer Indischer Ozean.

Das scheint ein junger Buckelkopfschnapper zu sein. Er schwimmt 1998 über die Seegraswiesen rechts neben dem Anleger von Kuredu .

Blaubandschnapper  Lutjanus kasmira Forsskål, 1775

E: Bluebanded snapper, F: Vivianeau à raies bleues , J: Yosuji - fudai, D: Reedhoo mas    P06-10

Größe: 25 cm, Tiefe: 2 m                                                 Embudu, Süd-Male-Atoll, 2012

Blaubandschnapper Lutjanus kasmira Forsskål, 1775

Vier blaue, ganz leicht schwarzgeränderte Längsstreifen zieren die gelben Seiten dieses meist in großen Schulverbänden oder in kleinen Gruppen auf-tretenden Schnappers. Gelb sind auch alle Flossen, wodurch er gut zu erkennen ist. Dass er hier als Einzeltier zu sehen ist, ist eigentlich nicht normal und kam daher, dass ich ihn von solch einer kleinen Gruppe getrennt hatte, der er sich aber schnell wieder anschloss.

Er wird bis 33 cm groß. Einzelgänger

Sie sollen aber schon mal bis 60 cm Länge erreicht haben. Sie sind aber selten einzeln wie auf dem kleinen Bild zu sehen. Vielleicht besuchen sie dann nur eine Putzerstation, worauf der Lippfisch im Vordergrund, der Streifendoctor hinten und rechts der Wimpelfisch fast hindeuten. Diese Art ist auch schon in 250 m Tiefe angetroffen worden.

Vorkommen: Rotes Meer, Indischer Ozean.

Größe: 25 cm, Tiefe: 2 m             Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008

Größe: 20 cm, Tiefe: 2 -5m         Embudu, Süd-Male-Atoll, 2012

Größe: 25 cm, Tiefe: 1 m             Embudu, Süd-Male-Atoll, 2012

Gelbbauchschnapper  Lutjanus lunulatus (Park, 1797)

E: One spot snapper, F: Vivianeau églefin, J: Itten - fudai, D: Dhon filohu   P06-11

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Größe: 50 cm, Tiefe: 2 m        Kuredu, Faddhippolhu-Atoll, 2000

Gelbbauchschnapper  Lutjanus lunulatus ( Park, 1797)

Einfleckenschnapper  Lutjanus monostigma (Curvier, 1828)

E: One spot snapper, F: Vivianeau églefin, J: Itten - fudai, D: Dhon filohu   P06-13

Recht selten ist diese Schnapperart in den Gewässern um die Inseln der Malediven. Die Schnapper werden bis zu 60 cm groß und sind, wie fast alle Schnapper, gute und wohlschmeckende Speisefische. Sie leben nicht tiefer als 30 m. Normalerweise sind die Einfleckenschnapper in kleinen Schulen vor den Riffen zu sehen. 

Größe: 50 cm, Tiefe: 1 m               Vilamendhoo, Ari-Atoll, 2010

So ein Einzelgänger wie auf dieser Aufnahme ist wohl die Ausnahme. Dieser Fisch hatte auf dem Riffdach eine Putzerstation im flachen Wasser aufgesucht, wo er für diese Aufnahme gestört wurde. Er versuchte immer im Schatten der leider für Ellaidhoo in den letzten Jahren notwendigen und so hässlichen Korallenmauer zu bleiben und verschwand bald in der nächsten Öffnung in Richtung Riffkante.

Einfleckenschnapper Lutjanus monostigma (Curvier, 1828)

Größe: 40 cm, Tiefe: 1 m           Embudu, Süd-Male-Atoll, 2011

Das Foto zeigt ein halb erwachsenes Tier, bei dem der Fleck noch kräftig schwarz ist. Später wird dieser verblassen und die Flossen werden eine leicht gelbliche Farbe annehmen.

Vorkommen: Rotes Meer, Indischer Ozean

Größe: 50 cm, Tiefe: 1 m                      Vilamendhoo, Ari-Atoll, 2010

Blaustreifenschnapper  Lutjanus notatus (Curvier, 1828)

E: Brownstrip red snapper, F: Vivianeau a bande brune, J: Madara tarumi, D: Foniya mas    P08-14

Größe: 50 cm, Tiefe: 1 m              Vilamendhoo, Ari-Atoll, 2010

Blaustreifenschnapper  Lutjanus notatus (Curvier, 1828)

Größe: 25 cm, Tiefe: 3 m           Kuredu, Faddhippolhu-Atoll, 1998

Vittaschnapper  Lutjanus vitta  Queoy & Gaimard, 1824

E: Brownstrip red snapper, F: Vivianeau a bande brune, J: Madara tarumi, D: Foniya mas

Dieser Fisch ist nicht gerade typisch für die Malediven und entsprechend selten. Er lebt in großen tiefen Lagunen und dort habe ich ihn auch angetroffen: in den selten besuchten Lagunen nördlich von Ellaidhoo an der kleinen unbewohnten Insel Magala. Von dort aus muss man ziemlich weit nach Westen schwimmen und erreicht dann, nach dem Überqueren von weiten Sand- und Geröllflächen eine ungestörte Lagunenlandschaft, wo die Welt vor 1998 noch in Ordnung ist.

Größe: 40 cm, Tiefe: 2 m                       Ellaidhoo, Ari-Atoll, 19 95

Vittaschnapper  Lutjanus vitta  Queoy & Gaimard, 1824

Vorkommen: Indopazifik.

Dort standen sie am Fuße von größeren Korallen in kleinen Gruppen. Es dauerte lange bis ich bemerkte, dass es eine Art war, die ich noch nirgends gesehen hatte. Anfangs hielt ich die scheuen, 40 cm langen Fische für ausgewachsene Einfleckenschnapper. Aber diese haben keinen so makellos gelben Schwanz und einen, wenigstens noch andeutungsweise zu erkennenden dunklen Fleck auf jeder Seite.

Gelbaugenschnapper  Macolor macularis  Fowler, 1931

E: Midnight snapper, F: Vivineau minuit, J: Madara tarumi, D: Foniya mas

Beide Bilder zeigen ausgewachsene Gelbaugenschnapper, das obere Bild ist am Tage aufgenommen. Da stehen sie vor der Riffkante und dösen vor sich hin. 

Aber sie haben am Riff alles im Auge und lassen sich eine leichte Beute nicht entgehen. Den Schnorchlern weichen sie träge gerade so viel aus wie nötig.

Größe: 40 cm, Tiefe: 4 m            Kuramathi, Rasdu - Atoll, 1988

Gelbaugenschnapper Macolor macularis  Fowler, 1931

Größe: 20 cm, Tiefe: 3 m                                Rasdu-Atoll, 1988

Größe: 30 cm, Tiefe: 2m               Kuramathi, Rasdu-Atoll, 1988

Größe: 40 cm, Tiefe: 2 m                     Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1995

Das untere Bild zeigt einen der Schnapper bei Nacht. Schwamm man mit starker Lampe über das Riff, nutzte dieser Fisch die Panik der anderen Fischen aus, den der helle Schein bei diesen auslöste. 

Immer wieder schoss er äußerst schnell am Schwimmer vorbei und erbeutete Füsiliere und Rotzahndrücker, die an diesem Teil des Riffs zu Hunderten Schutz gesucht hatten. 

Diese Schnelligkeit und Gewandtheit traut man den am Tage so trägen Schnappern gar nicht zu getraut. 

Beide Bilder entstanden 1994 und 95 auf Ellaidhoo.

Es gibt viele Fische am Riff, die ein ähnliches Aussehen haben und es ist immer furchtbar schwer, grade diese großen grauen Fische zu identifizieren. Am besten eignen sich bei diesem dazu hier die gelb umrandeten Augen. Die Schwanzflosse ist mächtig und gibt dem Nachtjäger eine große Anfangsbeschleunigung, wenn er sich auf kleine Fische am Riff stürzt. 

Die Jugendform hat auf dem Rücken weiße Flecke, ähnlich dem Jungtier der Trauerschnapper. Gelbaugenschnapper werden bis 55 cm groß und leben in kleinen Schulen am Außenriff zwischen dem Riffdach und 30 m Tiefe. Nachts kommen sie zum Jagen auch in die Lagunen. Dort entstanden auch die Fotos. Einigermaßen erstaunlich ist es, sie bei einer ungewöhnlichen Tätigkeit auf dem Riffdach in Ellaidhoo zu beobachteten. Dort stießen gerade alle Acroporakorallen (s. dort) gleichzeitig ihre Eier ab und die großen Gelbaugenschnapper standen mit dem Kopf nach unten darüber und saugten die Geschlechtsprodukte der Korallen gierig ein.

Vorkommen: Indischer Ozean

Größe: 50 cm, Tiefe: 3 m                     Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1994

Trauerschnapper  Macolor niger Forsskål, 1775

E: Black and white snapper, F: Vivineau plate, J: Madara tarumi, D: Foniya mas

Die Bilder oben zeigen graue, erwachsene Trauerschnapper, die die größte Länge mit 75 cm erreichen. Sie schwimmen am Tage in einem gewissen Abstand vor den Riffen träge dahin und es scheint, als warten sie auf die Nacht, um auf die Jagd nach Fischen und Oktopussen gehen zu können, zwischen 2 und 90 m. 

Meistens sieht man sie einzeln oder in kleinen Gruppen bis zu zehn Tieren. In der Jugend ist der Trauerschnapper schwarzweiß gezeichnet und hat unregelmäßige weiße Flecken auf dem Rücken. 

Sie sehen wie die jungen Fische der Gelbaugenschnapper aus. Nur haben sie ein weißes Band an der Stirn und an der Maulspitze. 

Größe: 60 cm, Tiefe: 4 m                           Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1995

Trauerschnapper Macolor niger Forsskål, 1775

Größe: 40 cm, Tiefe: 2 m                     Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1994

Sie haben dann eine Größe von ca. 12-15 cm. Wachsen sie weiter, verlieren sich die Flecken und sie nehmen das scheckige und fast schon düstere Aussehen an. In diesem Alter sind sie besonders scheu und es ist noch schwerer, nahe an sie heranzukommen. Das Foto unten zeugt von dem Versuch. Wenn ein Schwarm erwachsener Fische dann traurig und würdevoll vor dem Riff steht, sieht es wirklich aus, als kämen sie zur Beerdigung.


Vorkommen: Südliches Rote Meer und im gesamten Indopazifik.

Schlanker Pinjaloschnapper  Pinjalo lewisi 

Randall, Allen & Anderson, 1987

E: Slender pinjalo, F: Pinjalo rouge, J: Sedakatakasago, D: Foniya mas

Größe: 20 cm, Tiefe: 4 m             Kuramathi, Rasdu-Atoll, 1987

Sorry! Ein gutes Bild wird noch gesucht. Das ist er zwar, aber unscharf…

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