Handbuch der Malediven



Kapitel 2 
Knochenfische

9

/ 84

Ordnung der Schleimkopfartigen - Beryciformes

Famiie Soldaten- und Husarenfische Holocentridae

Ein Großdornhusar Sargocentron soiniferum 2009 auf der Putzerstation, Embudu
Ein Großdornhusar Sargocentron soiniferum im Morgenlicht im Rasdukanal
Größe: 10 cm, Tiefe: 3 m
Kuramathi, Rasdu - Atoll, 1988
Diese Ordnung umfaßt mindestens 10 Familien.
Es sind kleine und oft in der Tiefe lebende Fische von manchmal skurrilem Aussehen mit großen Augen.

 Die Fische einer Familie sehen durch Form und
Anordnung der Schuppen tatsächlich aus wie
Tannenzapfen und sie heißen auch so. 

Aber alle Arten der Familie der Tannenzapfen-fische Monocentridae und der Familie der Laternenfische Anomtopidae leben ziemlich tief:

die ersteren zwischen 20 - und 200 m und die
anderen zwischen 7 - und 25 m und werden nur
unter 10 cm groß.

Nur die Familie Holocentridae ist auf den
Malediven häufig zu sehen. Sie unterteilen sich in 2 Unterfamilien: die Soldaten- und Husarenfische, den Myripristinae und den Holocentirinae, zusammen etwa 60 Arten. Diese Familie wird hier als einzige beschrieben.

Systematik 


Ordnung Schleimkopfartige - Beryciformes

Famiie Soldaten- und Husarenfische Holocentridae


Unterfamilie Husarenfische Holocentrinae 

Ord
Fam
Gat
Art
Art
Art
Gat
Art
Art
Art
Art
Art
Schleimkopfartige
Soldaten- und Husarenfische
Unterfamilie Husarenfische
Beryciformes
Holocentridae
Holocentrinae
Neoniphon
Neoniphon argenteus
Neoniphon opercularis
Neoniphon sammara
Sargocentron
Sargocentron caudimaculatum
Sargocentron diadema
Sargocentron microstoma
Sargocentron soiniferum
Sargocentron violaceum
Swabellies
Soldier- und Squirrelfishes
Clearfin squirrelfish
Blackfin squirrelfish
Sammara squirrelfish
Silverspot squirrelfish
Crown squirrelfish
Smallmouth squirrelfish
Sabre squirrelfish
Violet squirrelfish 

Familie: Soldaten- und Husarenfische - Holocentridae

Soldatenfische und Husarenfische (sie heißen im Englischen Squirrelfishes und werden deswegen auch Eichhörnchenfische genannt) sind klein bis mittelgroß und haben große, weit vorne stehende Augen, die sie als nachtaktive Tiere ausweisen. 

Das Maul ist im Verhältnis zur Körpergröße recht groß und mit scharfen Zähnen bestückt. Viele Arten sind rot gefärbt und die Schuppen sind deutlich zu sehen. Ein weiteres Erkennungsmerkmal ist die große, mit der Afterflosse symmetrisch angeordnete, 2. Rückenflosse und ein ebenfalls symmetrisch gegabelter Schwanz.

Soldatenfische, Myripristinae, haben einen stumpfen Kopf und einen kurzen Körper und viele Arten sind rot ohne Längsstreifen. Sie leben von Zooplankton, scheinen aber wählerisch zu sein. In ihren Mägen werden vorwiegend Larven von Krebsen gefunden, die sie im freien Wasser zur Nachtzeit erbeuten. Soldatenfische sind in 5 Gattungen untergliedert.

Husarenfische, Holocentirinae, dagegen haben 3 Gattungen, sind meist gestreift und haben einen kräftigen, nach hinten gerichteten Kiemenstachel, der bei einigen Arten obendrein noch giftig ist. Sie suchen sich ihre Nahrung ebenfalls Nachts am Boden und bevorzugen Würmer, Krebse und kleine Fische.

Alle 60 Arten dieser Familie scheinen sich mit ihren Artgenossen verständigen zu können. Es wird von den unterschiedlichsten Geräuschen berichtet, die mehr als nur ein Warnsignal bedeuten sollen. Sie sind am Tage unter den Korallen verborgen. 
 Der Husarenfisch Neoniphon opercularis, Schwarzflossen - Husar, stellt, wenn er dort gestört wird, seine Rückenflosse abwehrbereit wie ein Kamm auf. 

Die roten Soldatenfische sind ebenfalls unter den Korallen überall zu sehen und an den großen Augen gut zu erkennen. Man traut ihnen die Schnelligkeit, mit der sie nachts durch den Lichtkegel der Taschenlampe huschen, gar nicht zu. Die Arten beider Unterfamilien leben in den tropischen Meeren.
Ein Großdorn-Husar und eine Orientalische Süßlippe warten gemeinsam auf die Nacht

Silberhusar Neoniphon argentus (Valenciennes, 1831)

E: Clearfin squirrelfish, F: Marignan tacheté, J: Hoso-ebisu, D: Raiy thiki raiverimas
Größe: 12 cm, Tiefe: 3 m               Kuramathi, Rasdu - Atoll, 1987

Silberhusar Neoniphon argentus

Größe: 20 cm, Tiefe:31m      Medhufushi, Süd-Nilandu-Atoll, 1999
Diese Gattung umfaßt 5 Arten von denen eine nur im Atlantik lebt. Von den 4 Arten des Indopazifik sind 3 hier beschrieben. 
 Als einziger hat der Silberhusar in der Rückenflosse keine schwarze Zeichnung, die wie bei den anderen Arten wie ein aufgerissenes Maul wirken kann.

Seine Rückenflossenstrahlen sind lang und immer aufgerichtet, wenn man sich ihm nähert. Sein Körper ist silbrig, die Schwanzflosse stark gegabelt. Er ist recht selten, vielleicht auch weil er normalerweise mit 15 - 50 m ziemlich tief an den Riffen lebt. 

Die bis 24 cm groß werdenden Husarenfische leben von Plankton
und von kleinen Krebsen und Fischen.

Vorkommen: Im westlichen Teil des Pazifik. Im Indischen Ozean scheint er Inselgruppen wie die Seychellen, die Malediven, die Laccadiven, Chagos zu bevorzugen.

Schwarzflossenhusar Neoniphon opercularis (Valenciennes, 1831)

E: Blackfin squirrelfish, F: Marignan aile noire, J: Hireguro-ittoudai, D: Raiy thiki raiverimas
Größe: 30 cm, Tiefe: 5 m                                                          Kuramathi, Rasdu - Atoll, 1987

Schwarzflossenhusar Neoniphon opercularis

Größe: 30 cm, Tiefe: 3 m              Kuramathi, Rasdu - Atoll, 1987
Größe: 30 cm, Tiefe: 2 m    Veligandu Huraa, Süd-Male-Atoll, 1990
An Riffen mit vielen Korallen zur Seeseite hin waren diese auffallenden Husarenfische mal an jederMalediveninsel zu finden. Unter diesen Korallen verdämmern sie den Tag. Nachts streifen sie über den Boden und suchen Würmer und Krebse. 

Einmal habe ich beobachtet, wie sie kleinen Kardinalfischen
nachstellten. Sie fressen also auch Fische, wenn sie sie nur erbeuten können.

Seine wie doppelt aussehende und auffällige, kammartige Rückenflosse sieht aus wie zwei Reihen scharfer Zähne. Die weiß hervorgehobenen Spitzen vor dem schwarzen Hintergrund wirken gefährlich und werden wie zur Warnung ruckartig aufgestellt wobei sich der Fisch mit seiner Breitseite zum vermutlichen Angreifer ausrichtet und nicht, wie alle anderen, sich zur Flucht mit dem Kopf weg aufstellen.  
Dieser Fisch wird 35 cm groß und lebt in flachem Wasser nicht tiefer als 20 m.

Die Gattung hat durch Randall & Heemstra erst 1985 einen neuen Namen bekommen. Die beiden wiesen nach, dass der bis dahin geltende Gattungsname Flammeo Jordan & Evermann, 1898 schon 13 Jahre früher in der Literatur beschrieben wurde und somit jetzt Neoniphon Castelnau, 1875 heißen muss.

Vorkommen: Zwischen Ostafrika und den Malediven. Nicht im Roten Meer.

Blutfleckhusar Neoniphon sammara (Forsskål, 1775)

E: Sammara squirrelfish, F: Marignan tacheté, J: Ukeguchi-ittoudai, D: Raiy thiki raiverimas
Größe: 15 cm, Tiefe: 2m                                                                  Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1994

Blutfleckhusar Neoniphon sammara

Die Körper dieser Art ist im Gegensatz zu den vorher beschriebenen Schwarzflossen - Husar nicht mit deutlichen Schuppen sondern mit Streifen gezeichnet, vor allem bei dem mit 32 cm erwachsenen Fisch unten. 

Bei dem Jungtier oben ist deutlich ein dunkelroter Fleck auszumachen, der wie angetrocknetes Blut aussieht. Ihn kann man auch am Tage am Riff
begegnen. Er ist dann allerdings inaktiv und erst in der Nacht geht er auf die Jagd nach allem kleinen Getier und nach größeren Plankton. Er hält sich auch gerne in kleinen Schulen auf.

Vorkommen: Häufigster Fisch dieser Gattung im Indopazifik.

Größe: 15 cm, Tiefe: 42m Medhufushi,
 Süd-Nilnandu-Atoll, 1999
Größe: 20 cm, Tiefe: 2 m                   Kuramathi, Rasdu-Atoll, 1987

Silberfleckhusar Sargocentron caudimaculatum (Rüppell, 1838)

E: Silverspot squirrelfish, F: Marignan rouge et argent, J: Kurakake - ebisu, D: Asdhaanu raiverimas
Größe: 25 cm, Tiefe: 0.5 m                                                      Kuramathi, Rasdu - Atoll, 1984

Silberfleckhusar Sargocentron caudimaculatum

Zugegeben: er ist beim Schnorchel oder Tauchen nicht so ohne weiteres zu identifizieren. Dazu gibt es viel zu viele gleichaussehende rote Fische. Erst zuhause auf dem Foto nach langem suchen sind die meisten dieser Husaren- und Soldatenfische zu bestimmen. 

Geschlechtsunterschiede sind in dieser Familie äußerlich nicht zu sehen. Die Männchen sind etwas größer als die Weibchen. Gerne halten sie sich in kleinen Schulen auf. Das war übrigens das einzige Mal, dass diese Art vor die Kamera schwamm.

Das silbrige Weiß reicht bei manchen Husaren dieser Art über den halben Körper. Seinen Namen hat er von einem silbrigen Fleck (auf dem Foto bei Tageslicht nicht zuerkennen) beiderseits der Schwanzflossenwurzel. Nachts ist er als kleiner roter Punkt besser auszumachen. Sie werden so um die 25 cm groß und leben von benethischen Krustentieren nicht tiefer als 50 m.

Vorkommen: Rotes Meer und Indopazifik bis Tahiti.

Diademhusar Sargocentron diadema (Lacèpede, 1801)

E: Crown squirrelfish, F: Marignan lion - parasol, J: Niji - ebisu, D: Raiverimas
Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m         Kuramathi, Rasdu - Atoll, 1984

Diademhusar Sargocentron diadema

Dieser Fisch ist äußerst schwer anhand dieser Bilder zu bestimmen. Am verbreitetsten im Indischen Ozean soll diese Art, aber am häufigsten ist hier zweifellos der Großdornhusar.
 Der Diademhusar wird nur 17 cm groß und lebt in Lagunen und im Riffbereich bis 60 m Tiefe.

 Auch diese Art ist nachtaktiv und dämmert den Tag über im Schatten von Tischkorallen träge dahin. Nachts ist er ein flinker Räuber und wird häufig beim „Nachtangeln“ kurz nach Sonnenuntergang gefangen. 

Dann hat er nach dem langen Tag den größten Hunger und beißt nach allem, was ihm vor seine scharfen Zähne.

Vorkommen: Indopazifik.

Feinstreifen-Husarenfisch Sargocentron microstoma (Günther, 1859)

E: Smallmouth squirrelfish, F: Marignan, J: Hime-ebisu, D: Raiverimas
Diese beiden roten Arten der Husarenfische sind nur selten zu sehen. Man muss nachts schon mit der Lampe über das Riff schwimmen - und die darf nicht stark sein. Seine großen Augen sind empfindlich. Starkes Licht verscheucht diese Arten garantiert. 

Vorkommen: Indopazifik.
Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m Medhufushi, Süd-Nilandu-Atoll, 1999
Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m Veligandu Huraa, Süd-Male-Atoll, 1990

Großdornhusar Sargocentron spiniferum (Forsskål, 1775)

E: Sabre squirrelfish, F: Marignan sabre, J: Togari - ebisu, D: Raiverimas
Achtung! Jetzt kommt ein Fisch!

Großdornhusar Sargocentron spiniferum

Den neun Aufnahmen hier ist überdeutlich anzusehen wann sie gemacht wurden. Die Bilder mit Korallen entstanden von 1986 an bis Anfang der 90er. Von dann an ging es bergab. Man brauchte gar nicht den El Niño vom Frühjahr 1998. Die steigende Zahl der Touristen reichte für die Zerstörung der Unterwasserwelt aus.Der Großdorn-Husarenfisch ist ein dankbares Fotomotiv. Seine rote und gelbe Färbung im Einheitsblau, seine geringe Fluchtdistanz und sein häufiges Vorkommen machen einen Star aus ihn. Wenn er 50 cm erreicht hat, wiegt er ca.6,5 kg. Der Autofokus findet also ein Ziel.
Bei Neptun!
Der schon wieder!
Von der Gattung Sargocentron gibt es 26 Arten.
Dieser Großdornhusar ist aber die bei Weitem
häufigste Art auf den Malediven.

Mit 50 cm Körperlänge ist er auch die größte Art
dieser Gattung. Tagsüber hält er sich im Schatten
unter den Korallen oder tief in Höhlen versteckt, wo
er oft, wie auf der nächsten Seite zu sehen, in
kleinen Gruppen anzutreffen ist. Nachts ist er auf
Jagd nach Krustentieren aller Art und nach kleinen Fischen, die nahe am Boden leben.

Sein Kopf und sein Körper sind rötlich, die Flossen gelb bis orange gefärbt. Besonders auffällig ist der „Kussmund“ an der Basis der Brustflosse. Kurz davor ist der kräftig ausgebildete Kiemenstachel auszumachen.

Vorkommen: Rotes Meer und Indopazifik bis Tahiti.
Größe: 40 cm, Tiefe: 3 m
Kuramathi, Rasdu - Atoll, 1988
Die Großdornhusar Sargocentron soiniferum
sehen so herzerfrischend traurig aus wenn sie so fragend auf einen zu schwimmen.

Bitte anstellen zum Putzen!
Größe: 40 cm, Tiefe: 5 m                                                          Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008

Großdornhusare Sargocentron spiniferum warten am Tage unter Korallen auf die Nacht...
...nutzen aber auch die Zeit, sich am Riff von Putzerfischen von Parasiten befreien zu lassen
Kann man die attraktiven Fische nicht mehr vor Korallen aufnehmen, macht es auch der blaue Hintergrund. Aber auch so ein Foto wie oben zu machen, wird immer schwieriger. Das Bild zeigt nämich absolute Stille und Ruhe am Riff.

Der Großdornhusar lässt sich putzen. Brav haben sich hinten Artgenossen angestellt und warten geduldig, bis sie dran sind. Aber wo gib es noch ungestörte Riffabschnitte an den Inseln, wo man solch eine Szene beobachten kann? 

Da krault der Mittfünfzioger wie ein Idiot vor dem Frühstück um die Insel, da setzt der Badebetrieb kurz danach ein und die Kinder springen vom Anleger. Wer schaut noch auf solche kleinen Fische?  Es müssen shon Mantas sein.

Violetter Husar Sargocentron violaceum (Bleeker, 1853)

E: Violet squirrelfish, F: Marignan sabre, J: Sumire - ebisu, D: Vailet dhanbodu
Die Dias sind nicht zu finden! 
Übergangsweise hier ein Bild aus Fishbase: So sieht er aus.
Dieser ausgesprochen schöne Fisch ist am Tage so gut wie nie und nachts auch nur selten zu sehen.

Seine großen Schuppen sind deutlich abgesetzt. Ohne Blitzlicht ist seine Körperfärbung eher bräunlich. Seine Flossen tragen einen weißen bis bläulichen Rand. Sie werden max. 45 cm groß und bevölkern dieRiffe bis hinunter auf 30 m.

Vorkommen: Im westlichen Indischen Ozean nur bekannt von den Malediven, Chagos, den Laccadiven, den Seychellen und von Aldabar. Westpazifik.
Knochenfische - Index