Handbuch der Malediven



Kapitel 2 
Knochenfische

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Ordnung der Schleimkopfartigen - Beryciformes - Fortsetzung

Famiie Soldaten- und Husarenfische Holocentridae



Unterfamilie Soldatenfische Myripristinae 

Das Bild klagt an!

Ein trauriges Bild von 2012, Embudu. Es ist keine einzige Koralle mehr zu sehen. Was da kurz vor der Nacht im Blitz aufleuchtet, sind Kalkalgen (lila), Algen (grün) und Schwämme, rot und gelb. 

Von den Korallen ist nur noch Geröll zu sehen über denen die traurigen Großschuppen-Soldatenfische stehen. Es müssten viel mehr andere Arten von nachtaktiven oder schlafenden Fischen da sein. 

Einst waren die Blöcke lebende Korallen. Da kletterten die Federsterne rauf und fischten nach Plankton. Knallrote Krebse schleppten ihr schweres Gehäuse über den Grund. Das Riff knisterte vor Leben. Weichkorallen wiegten sich in der Strömung. Zarte Hydrokorallen ebenfalls und die konnten oft verdammt stark nesseln.

Wo sind die Seestern, die Seeigel, die Seewalzen? Mitte der achtziger Jahre gab es von jeder Art mindestens eine in diesem Bildausschnitt. Nicht einmal ein Röhrenwurm hat überlebt. Das Riff ist tot.

Der Tot des Riffs kam mit der Übernutzung der Insel, mit dem Abwasser und den darin enthaltenen Tensiden der Haarwaschmittel. Mit dem Abbruch der Korallen für den Bau der ersten Hütten für die Touristen und der Mauern, die anstelle der abgeholzten Ufervegetation den Sand halten sollen.

Dann, im April, Mai, Juni 1998 kam der Todesstoß mit dem zu warmen Wasser, das sich von Australien aus durch den Indischen Ozean nach Norden schob. Da starben alle Korallen. Auslöser war der bis dahin stärkste gemessene El Niño. Steinkorallen wachsen im Jahr einen Millimeter - wenn noch Larven im Wasser sind und die einen festen Grund finden, wo der Fuß der Koralle alleine 100 Jahre zum wachsen braucht. Aber genau diesen festen Grund gibt es durch die Versäuerung der Meere nicht mehr.

Systematik 


Ordnung Schleimkopfartige - Beryciformes - Fortsetzung
Ord
Fam
Gat
Art
Art
Art
Art
Art
Art
Art
Art
Beryciformes
Holocentridae
Myripristinae
Myrispristis
Myripristis adusta
Myripristis Jacobi
Myripristis bochet
Myripristis chryseres
Myripristis murdjan
Myripristis pralinia
Myripristis violacea
Myripristis vittata
Swabellies
Soldier- und Squirrelfishes
Shadowfin soldierfish
Blackbarred soldierfish
Splendid soldierfish
Yellowfin soldierfish
Pinecone soldierfish
Scarlet soldierfish
Lattice soldierfish
Immaculate soldierfish

Bronzener Soldatenfisch Myripristis adusta Bleeker, 1853

E: Shadowfin soldier, F: Marignan ombré, J: Tsumagguro - matsukasa, D: Loabodu burecki
Größe: 35 cm, Tiefe: 5 m                                                                Kuramathi, Rasdu - Atoll, 1988

Bronzener Soldatenfisch Myripristis adusta

Größe: 20 cm, Tiefe: 3m       Medhufushi, Süd-Nilandu-Atoll, 1999
Trotz seines grimmigen Aussehens ist der Bronzener Soldatenfisch ein harmloser Planktonfresser. Seine großen, weit vorne am Kopf angeordneten Augen, das große Maul und die deutlich zu sehenden Schuppen, sind sein Erkennungszeichen. Endlich mal eine Art, die leicht zu erkennen ist? Nicht ganz.

Man muss schon genau hinsehen und die Farbe seiner Schwanzflossenumrandung beachten, um ihn nicht mit dem Veilchensoldatenfisch M. violacea zu verwechseln.

Auch er steht tagsüber im Schlagschatten der Korallen oder unter Überhängen. Mit Beginn der Dämmerung kommt er hervor und geht auf Jagd. Dann war er an jeder Insel anzutreffen. So selten, wie in manchen Büchern beschrieben, ist, bzw. war, er hier nicht.

Der Planktonfresser wird in etwa 35 cm lang und lebt meist in den flachen Gewässern um die Riffe. Tiefer als 30 m ist er noch nicht gefangen oder gesehen worden.

Vorkommen: Jndo-Pazifik, Ostafrika bis Polynesien, Japan. Nicht im Roten Meer.

Jacobus-Soldatenfisch  Myripristis jacobus Cuvier, 1829 

Blackbar soldierfish
Größe: va. 14  cm, Tiefe: 10+ m                                        Kuramathi, Rasdu - Atoll, 2023

Jacobus-Soldatenfisch  Myripristis jacobus Cuvier, 1829 

Größe: 25 cm, Tiefe: 1 m
Kuramathi, Rasdu - Atoll, 1987

Hier ist der Strich hinter den Kiemen zu sehen.
Der Fisch macht Spaß! Seit 1987 gelang mir als Schnorchler nur eine einzige Aufnahme. Und ich konnte ihn trotz seiner weißen Flossenumrandung nicht identifizieren, denn er war in keinem der vielen Bücher zu finden.

Man muss schon das Glück haben, dass einem die beiden Tauchärzte  Dr. Hoffmann ihre Bilder zur verfügung stellen. jetzt ist es keine Kunst mehr, mit KI die Art zu bestimmen.  Aber ganz so einfach ist es nicht. Die Soldatenfische auf dem großen Bild haben keinen dunklen hinter  „Barren“ hinter den Kiemen.

Die Myripristis jacobus werden 20-25 cm groß und leben in Tiefen bis 210 m. Ein Grund, warum man sie so selten beim Schnorchel sieht. Meine Vermutung: Es handelt sich hier um junge Fische.

Verbreitung: Sue wird unisono mit Karibik, westlicher Atlantik und westlicher Indischer Ozean angegeben, passt also für Kuramathi.

Quellen:

Wikipedia deutsch: Halsband-Soldatenfisch (Myripristis jacobus) Cuvier in Cuvier & Valenciennes, 1829. (Nur in der Systematik).

Wikipedia english: Blackbar soldierfish (Myripristis jacobus

Meerwasseraqarium führt ihn als Jacobus-Soldatenfisch  Myripristis jacobus  Cuvier, 1829.

Bei fishabse ist es der Blackbar soldierfish Myripristis jacobus Cuvier, 1829

Resume: Mit Trivialnamen kann man keine Arten bestimmen.

Großschuppen-Soldatenfisch Myripristis berndti 


Jordan & Evermann, 1903

E: Blotcheye soldierfish, F: Marignan, J: Akamat - sukasa, D: Loabodu burecki
Größe: 45 cm, Tiefe: 1 m                                                   Embudu, Süd-Male-Atoll, 2012
Eine helle Umrandung der Bauch-, After- und  Schwanzflossen unterscheidet ihn von seinen Verwandten in dieser Familie. 

Diese Art war einmal weit verbreitet und war oft unter den vielen kleinen roten Fischen, die beim Nachtangeln zappelnd an Bord gezogen wurden und langsam ersticken weil Moslems nun mal kein Lebewesen selber töten.

Diese Soldatenfische werden 30 cm groß und sie sind seltner in so flachem Wasser. Sie sind bis in 50 m Tiefe am Riff zuhause. Obwohl dieses Foto schon von 1987 ist, blieb die Erinnerung an den Ort: Ein paar
Meter links neben der alten Bar auf der Lagunenseite kurz vor dem Kanal zwischen Rasdu und Kuramathi. 

Nachts gab es hier immer etwas zu sehen. 1999 noch einmal an dieser Stelle: Nur noch der Sand war geblieben. Selbst die große Poriteskoralle war tot, es gab keine Fische, keine Krebse - es gab gar nichts mehr. Echt zum heulen....

Vorkommen: Indopazifik.
E: Splendid soldierfish, F: Soldat à taches noires, J: Uroko-matsukasa, D: Dhan bodu

Soldatenfisch Myripristis botche Cuvier, 1829

Größe: 30 cm, Tiefe: 1 m,                                           Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
Ein seltener Gast im oberen Riff. Es existiert auch nur die eine Aufnahme und es gibt auch keinen deutschen Trivialname für diesen Fisch. Dafür sind seine Merkmale eindeutig. Sein Lebensraum ist zwischen 20 und 60 m Tiefe.

Der Kopf ist eher braun als rot, die großen Schuppen sind hell gefärbt und die Flossen sind weiß umrandet.

Vorkommen: Indo-asiatischer Pazifik, Ostafrika bis in den Westen Australiens, Japan.

Gelbflossen-Soldatenfisch Myripristis chryseres


Jordan & Evermann, 1903

E: Yellowfin soldierfish, F: Soldat à nageoires jaunes, J: Kibire-matsukasa, D: Dhan bodu
Gelbe Flossen und große Augen weit vorne am Kopf sind die Merkmale dieser seltenen Art. Sie leben nicht tiefer als 12 m an den Außenseiten der Riffe. Maximal 25 cm werden sie groß.

Vorkommen: Indo-West Pazifik von Ostafrika bis Hawaii und Samoa.
Größe: 25 cm, Tiefe: 5 m                Embudu, Süd-Male-Atoll, 2009

Gelbflossen-Soldatenfisch chryseres

Weisssaum-Soldatenfisch Myripristis murdjan (Forsskål, 1775)

E: Rinecone soldierfish, F: Marignan pomme de pin, J: Yoqure - matsukasa, D: Dhan bodu
Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m                       Angaga, Ari-Atoll, 1996

Weißsaum-Soldatenfisch Myripristis murdjan

Leider existieren von dieser Art nur die drei Bilder hier.

Wie alle Soldatenfische ist auch er auf Zooplankton spezialisiert. Warum er diese mikroskopisch kleine Nahrung grade nachts suchen soll, ist nirgends nachzulesen. 

Wie bei allen Fischen, die keine kommerzielle
Bedeutung haben und auch nicht im Aquarium gehalten werden können, hat die Forschung nicht grade viel Interesse an den Tag gelegt.

Ausgewachsen erreicht er eine Länge von 27 cm und zwischen 1 und 40 m Tiefe liegt sein Lebensraum.

Vorkommen: Indo-Westpazifik und Rotes Meer.
Größe: 20 cm, Tiefe: 2 m Embudu, Süd-Male-Atoll, 2001
Was da nachts vor die Linse schwamm, ist nirgends zu finden. Ob es ein Jungfisch dieser Art ist?
Größe: 10 cm, Tiefe: 1 m        Eriyadhu, Nord - Male - Atoll, 1990

Roter Soldatenfisch Myripristis pralinia Cuvier, 1829

E: Scarlet soldierfish, F: Soldat rouge, J: Kogane-matsukasa, D: Dhan bodu
Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m                                                   Veligandu Huraa, Süd-Male-Atoll, 1990

Roter Soldatenfisch Myripristis pralinia

Größe: 10 cm, Tiefe: 1 m                  Kuramathi, Rasdu-Atoll, 1988
Auch von dieser Art gibt es nur die wenigen Bilder. Immerhin ist auf dem gro0en Foto das Riff noch einiger Maßen intakt.

Diese Soldatenfische werden bis 20 cm groß und bevorzugen den Lebensraum bis 40 m Tiefe an den Riffen. Kleine glänzende Schuppen an der Seitenlinie und silbrige Kehlen kennzeichnen sie.

Vorkommen: Von Ostafrika bis in den östlichen Zentralpazifik. Japan bis Australien.
Größe: 10 cm, Tiefe: 1 m Veligandu Huraa, Süd-Male-Atoll, 1990

Violetter Soldatenfisch Myripristis violacea Bleeker, 1851

E: Lattice soldierfish, F: Marignan violacé, J: Seguro-matasu., D: Vailet dhanbod
Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m                   Vilamendhoo, Ari-Atoll, 1997

Violetter Soldatenfisch Myripristis violacea

Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m                           Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1995
Erschreckend an diesem Bild: Das Riff war 1993 und 1994 noch total i. O. 
Im Aussehen ähnelt der Veilchensoldatenfisch dem Bronzenen Soldatenfisch. Die Farbe der Flossenränder ist unterschiedlich: beim Ersten sind sie rotorange, beim Zweiten sind sie schwarz.

Allerdings ist der hier beschriebene Soldatenfisch schon mal am Tage im freien Wasser vor dem Riff beim Schnappen nach Plankton zu sehen. Beide Arten sind durch ihre gitterförmig angeordneten großen Schuppen hübsch anzuschauen.

Nach dem Auswerten aller Fotos aus vielen Jahren ist sicher, dass die Beobachtungen stimmen: er ist seltener als der Bronzene Soldatenfisch mit der dunklen Schwanzflossenumrandung. Ausgewachsen erreicht er eine Länge von 20 cm und leben auch noch in Tiefen von 50 m.

Vorkommen: Indopazifik.

Weißspitzen-Soldatenfisch Myripristis vittata Valenciennes, 1831

E: Whitetip soldierfish, F: Soldat à bord blanc, J: Beni-matasukas., D: Dhan bodu
Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m     Medhufushi, Süd-Nilandu-Atoll, 1999

 Weißspitzen-Soldatenfisch Myripristis vittata

Die kleinen Fische dieser ausgesprochen hübschen Art werden nur 25 cm groß. Die Spitzen seiner vielen Flossen sind leuchtend weißblau gefärbt und haben einen großen Kontrast zu dem schönen tiefen Rotorange seines Körpers. 

Er ist ziemlich scheu und schwer zu fotografieren. Meist hält er sich am Tage wie alle hier beschriebenen Soldaten- und Husarenfische unter Korallen oder in Höhlen auf, schwimmt aber auch in 80 m Tiefe. Er ist leider selten.

Vorkommen: Rotes Meer, der Küste Ostafrikas, den Seychellen, den Malediven bis in den westlichen Pazifik.
Knochenfische - Index