Kapitel 1
An Land
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Kuramathi
Malediven - der Zentralfriedhof des Indischen Ozeans?
Kuramathi. Von einem tropischen Inselparadies mit den einfachen Namen Kuramathi über Kuramathi Village, Coconut Village, Cottage Club, Blue Lagoon Beach und, seit 2009 zusammengefasst, zum jetzigen Hotelkomplex Kuramathi Island Resort.
Eine traurige Geschichte.
Und? Was sagen die Riffe, ihre einst millionenfachen Bewohner und die Fische dazu? Nichts!
Es gibt sie nicht mehr.
Kuramathi: Veränderungen in den Jahren 1982 bis 1988, 1994 und 1998/99
Kuramathi 1982
Chronik des Korallensterbens:
Strand an der Lagunenseite von Kuramathi 1982. Blick von der Sandbank Richtung Restaurant ohne jede Bebauung, nur Urwald. Es war einer der schönsten Flecken auf dieser Welt!
Der einzige Anleger der großen Insel war krumm und schief. Die Überfahrt vom Flughafen mit dem Dhoni dauerte 4 1/2 Stunden und war schon Urlaub pur nach dem Nachtflug in der DC 10.
Das Boot aus Rasdu hatte den in der Nacht gefangenen Fisch gebracht. Im Hintergrund die Rundbungalows am Fußballplatz.
Blick von der Bar nach Rasdu. Das Wetter im Jan/Feb. war prima.
Der 100-jährige Kalender zeigte die 29 Jahreszeiten der Malediven korrekt an.
Ungeschädigte Riffe, herrliche Korallen, Schäden höchstens durch Ankerwurf.
War das ein Paradies, damals, 1982 beim ersten Besuch auf der so ursprünglichen Insel! Der erste Gedanke war: Nie wieder wo anders hin im Urlaub!
Es gab Schlangen, Skorpione, große Walzenspinnen. Zum Sonnenuntergang waren hunderte Fliegende Hunde am Himmel. Es war auch ein Paradies über Wasser.
Aber schon 1984/85 nahmen die Riffe Schaden auf dieser Insel. Das kleine Hausriff im Kanal vor der Bar war schon 1983/84 verschwunden und von Lederkorallen überwuchert, für mich die Totengräber eines Riffes – nichts ahnend, dass es noch viel schlimmer kommen sollte. Die 180 Arten Riffbewohner, die wir dort gezählt hatten, gab es nicht mehr.
Hatte die Insel 1982 nur ungefähr 40 Häuser, ist sie heute rundherum zugebaut. Da den neuen Touristen nicht mehr das Meer mit all den toten Korallen zuzumuten war, wurde 1998 ein Swimmingpool mit Wasserfall gebaut! Den Tennisplatz gibt es schon seit Anfang der Neunziger Jahre. Reist man deswegen auf ein Atoll mitten im Indischen Ozean? Verrückte, verkehrte Welt!
Leichtsinnig wurde mit der Umwelt auf den Malediven schon immer umgegangen. Früher fuhr kurz vor Sonnenuntergang das Müllboot ein Stück vor die Insel. Man kannte ja die Strömung und passte auf, dass der Dreck nicht an die eigenen Strände zurück kam. Mal wurde der Müll getrennt. Aber das Verbrennen der vielen Plastik führte zu braunen Pflanzen und viel Geruchsbelästigungen.
Einige Jahre blieb das wunderbare Urlaubserlebnis ja auch erhalten. Aber nirgends auf der Welt war so ein schneller Untergang der Natur zu beobachten.
Die Insel war nur mit vielleicht 40 Häusern an der Spitze gegenüber von Rasdu bebaut. Zur langen Sandbank konnte man an beiden Stränden oder auf einem naturbelassenen Weg durch die Mitte gelangen. Was nicht viele taten. Hatte man keine Schuhe dabei, tat es ordentlich weh. An schattenlosen Stellen war der Sand kochend heiß. Meistens war man an der Sandbank ganz alleine. Einheimische kamen hier nie her.
Die Ruhe, die die ersten Bilder hier ausstrahlen, gab es auf der Insel wirklich. Selten, dass man das Tuckern eines Motors hörte. Wasserflugzeuge? Helikopter? Gab es nicht!
Kuramathi 1983
Chronik des Korallensterbens:
Vermehrte Entnahme von Korallenmaterial für Hausbau. Überbordendes Leben am Riff.
Die Bar verbreitet irgendwie einen Südseezauber, die Insel Urwaldromantik.
Bebaut war die Insel nur bis kurz hinter dem großen Banjanbaum, zur Sandbank gab es nur einen Weg durch dichtes Gestrüpp.
Der Koch aus Berlin hatte nur 2,30 US$ pro Tag und Person zur Verfügung und alle hatten immer Hunger.
Es gab einen Teller mit Stücken von Kokosnüssen vorweg, pro Tisch, damit das Essen reichte. Trotzdem, nie wieder war es auf den Malediven so schön. Jedes Getränk kostete 1 US $ - and we call it 1-$-Island.
"Fachpublikum" war da, keiner kam mit Tennisschläger, Ghettoblaster oder Luftmatratze angereist. Kaum waren die Mahlzeiten beendet, waren alle wieder irgendwo am Riff beim Schnorcheln.
Da gab es aber auch was zu sehen! Barakudas, dick wie ein Baumstamm, hingen schräg vor dem Riff und ließen ihre 1,50 Meter Länge putzen, Mantas, Mobulas, jede Menge Revierhaie gab es täglich zu bewundern.
Kuramathi 1984
Chronik des Korallensterbens:
Absterben des kleinen aber artenreichen Hausriffes vor der Bar im Rasdukanal. Die Steinkorallen werden von Lederkorallen überwuchert. Wahrscheinliche Ursache: Schlechtere Wasserqualität in der Lagune.
Keine Tischkorallen mehr im Rasdukanal. Selbst gesehen: Eine "Profitaucherin" hat sich daran festhalten wollen, weil sie in der Strömung auf vielleicht 6 m Tiefe Angst bekam...
Immer noch gab es unberührte Ecken auf der Insel. Ziemlich in der Mitte rostete das alte Wrack dahin.
An die Sandbank kam kein Einheimischer hin. Man war alleine. Das Essen war weiterhin rudimentär, um es mal vorsichtig auszudrücken.
Dafür war das Riff voller Leben und es gab nur "Fachpublikum". Schon vor dem Frühstück waren alle am Riff keinem fiel ein, eine Luftmatratze oder einen Tennisschläger mitzubringen.
Neben dem Restaurant hatte die erste Surfschule aufgemacht, mit nur mäßigem Erfolg. Die Schönheit lag halt unter der Wasseroberfläche.
Kuramathi 1985
Chronik des Korallensterbens:
Im flachen, stark durchströmten Korallengarten an der südöstlichen Spitze im Rasdukanal (in Richtung Außenriff) gibt es nur noch Korallentrümmer. Immer mehr Wasserentnahme-, Rückführungs- und Abwasserleitungen werden quer über das Außenriff gelegt, proportional mit der größer werdenden Abwärme der Dieselgeneratoren und der wachsenden Zahl der Häuser.
Malediven, Kuramathi 1985. Das erste Wasserflugzeug. Die "Flying Doc´s" waren zu einem Notfall gerufen worden. Die Jungs auf dem Dhoni kreuzten so lange, bis der Flieger wieder abhob. So ein Gerät hatten sie noch nicht gesehen, wie Ibrahim, der Aushilfskoch mit dem langen Messer, berichtete (er natürlich auch noch nicht). Im Hintergrund die Insel Rasdu.
Verblüffend ist die Qualität der Aufnahme. Ein Farbnegativfilm Agfa 100 in einer UW-Kamera, der Nikonos V. Eingescannt mit 4000 dpi. (20 Negativfilme aus dieser Zeit wieder gefunden!). Und so schön war das Wetter auf den Malediven, von Januar bis März; bis ungefähr 1996 galt der Hundertjährige Kalender noch auf den Punkt.
Die Nikonos V revolutionierte die UW-Fotografie gewaltig. Endlich gab es eine robuste Kamera mit Linsen, die für die Lichtverhältnisse unter Wasser optimiert waren und sehr scharf zeichneten - wenn man Diafilme nahm. Aber der Fisch hier unten ist mit Negativfilm aufgenommen; die großen oben auch.
Typische Korallenarten für ein brandungreiches Außenriff, Kuramathi 1985
Heute ist nur noch die Strömung da und es gibt nicht einmal mehr Korallentrümmer von nenneswerter Größe an diesem einst so schönen Korallengarten .
Man traf jedes Jahr die gleichen Leute. Schon in Frankfurt am Flughafen, im Flieger, auf der Insel.
Einer von ihnen war Manfred. Er berlinerte so stark, das Generalfeldmarschall "Pappa" Wrangel seine wahre Freude gehabt hätte.. Manfred hatte die erste brauchbare UW-Kamera dabei, die Nikonos V. Er hatte sie sich in seinem Institut geborgt.
Er war Molekularbiologe Prof. Dr. rer. nat, Dr. med. Rund 10 Jahre reisten wir noch zusammen.
Die beiden letzten Diafilme waren schnell durchgezogen. Einer auf der Insel hatte noch 2 Stangen Negativfilme (720 Bilder). Die wurden auch noch durchgezogen - und jetzt wiedergefunden. Logisch, dass im nächsten Jahr so eine Kamera an Bord war.
Verblüffend ist die Qualität der digital aufbereiteten Negativbilder.
Persönliche Erinnerung an einen danach nie wieder gesehenen Fisch: Man kannte sich! Dieser farbenprächtige Großaugenbarsch stand so in drei Urlauben in drei Jahren tagsüber immer an der gleichen Stelle, gleich rechts neben dem Anleger von Kuramathi im stark durchströmten Korallengarten vor dem Außenriff. Von 1983 - bis 85. Dann gab es keine Großaugenbarsche mehr und die Korallen starben bis 1988 alle durch die Umweltbelastung auf der immer stärker besuchten Insel ab - nicht nur an dieser Stelle.
Stark umtoste Außenriffe waren bis Ende der 80er Jahre mit kompakten Steinkorallenarten bewachsen. Sie überstanden auch den härtesten Wellenschlag.
Logisch, dass hier spektakuläre filigrane Korallen und Weichkorallen fehlen. Diese wachsen in relativ strömungsfreien Lagunen.
Zwischen den Korallen sieht es im wahrsten Sinne des Wortes wie leer gefegt aus. Aber nachts wimmelte es hier vor Krebsen, Haar- und Federseesternen.
Kuramathi 1986
Chronik des Korallensterbens:
Man muss ja den Touristen was bieten! Das war wahrscheinlich der Anfang vom Ende.
In dem Becken wurden kleine Haie eingesetzt. Schwarzspitzen - Riffhaie. Die Babyhaie wurden im Riffwatt gefangen und zwar jeden Morgen neu. Die starben wie die Fliegen. Welch eine Lust für die Touristen, die davon meist nichts merkten.
In dem Haus wurde ein Coffee Shop eröffnet. Nie saß da jemand. Noch war die Mehrzahl "Fachpublikum" und die waren zum Tauchen und Schnorcheln hier.
Die paar Getränke hätten auch in der gegenüberliegenden Bar gereicht werden können. In den späten 90ern war die Anlage - wenn das Gedächtnis nicht täuscht, wieder weg.
Gab das 1986 noch Fisch! Zwischen Bar und Restaurant war für die Angler ein Buffet aufgebaut und der Fisch wurde sofort gegrillt.
Dreimannzweistundennachtfischenertrag!
Kuramathi 1987
Chronik des Korallensterbens:
Deutliche Schäden an allen Riffabschnitten. Der Rasdukanal hat fast keine Korallen mehr. Man muss ihn schon überqueren, um nördlich von Rasdu noch lebende Korallen zu finden. Oder nach Veligandu zu schwimmen. Die Insel war noch unbebaut. Nachts sind die Riffe schon bedenklich leer.
Erste Safariboote tauchten auf
Man kann nicht von Kuramathi schreiben ohne "Theo Manta" zuerwähnen. Er gehörte zum Inventar der Insel, die er 2 mal im Jahr für je 3 Wochen besuchte. Der Rundbungalow 100 war seiner.
Eigentlich hieß er ja Blattner, war Berufstaucher a. D. Nach dem Jon-Kippur-Krieg hat er an der Räumung der im Suezkanal versenkten Zementfrachter gearbeitet. Zuhause in Manheim fuhr er täglich 100 km Rad, um die berufsbedingten Erkrankung an der Zunge zu bekämpfen.
Er war fit für 20 m. Einmal drehte er da unten einem italienischen Tauchlehrer, der Lobster zog, die Flasche zu.
Der Tauchlehrer musste die Insel später verlassen. Theo hatte mit seiner alten Super-8-Kamera nur einen Blick für Mantas. Alles andere interessierte ihn nicht.
All die Jahre ging es morgens um 7:00 vom Bootssteg aus durch die Strömung an der Spitze die fast 2,5 km am Außenriff entlang bis zur Sandbank.
Und das mehrmals am Tag. Schlimm war der Weg zurück durch die Inselmitte, wenn die Sonne den Boden aufgeheizt hatte und man barfuß von Schatten zu Schatten spurten musste.
Es war die schönste Zeit auf den Malediven., auch ohne AI und ohne jeden Luxus.
"Theo Manta" gehörte zum Inventar der Insel
Kuramathi 1988
Chronik des Korallensterbens:
So, das war das letzte Mal auf dieser Insel. Irgendwo muss es doch noch besser sein. Die Korallen können nur von den Abwässern so total beschädigt worden sein, sowohl in der Lagune, als auch am Außenriff. Warum sollten selbst Bergkorallen sonst absterben? Das es noch schlimmer kommen würde, ahnte ja keiner.
Am Beispiel des Wracks auf dem Riff in der Lagune vor dem alten Restaurant läßt sich der Niedergang der Korallen gut verfolgen.
Kuramathi 1993
Das Bild entstand auf einem Flug aus dem Ari-Atoll via Rasdu zum Flughafen aus einem der lauten russischen Hubschrauber der " Hummingbird Airways ", die wegen zu vieler Abstürze (von denen natürlich nichts in deutschen Zeitungen stand) verboten wurde und pleite ging. Der "Kolibri" musste auf Rasdu landen. Das hatten sich die Inselbewohner ausbedungen, um an dem Transport der Touristen über den 100 m breiten Kanal wenigstens etwas zu verdienen.
Kuramathi 1993.
Noch sind die Wasserbungalows auf der Südseite nicht gebaut.
Auf dem Luftbild ist unter der Mitte rechts die kleine Untiefe zu sehen, wo das kleine Wrack, beschrieben auf der vorherigen Seite, liegt, besser: lag. Vorne in der Mitte der ehemalige, gut durchströmte Korallengarten. Links, am Außenriff, hinter der Korallenmauer, sind die Seegraswiesen hinter der Riffkante zu erkennen. Auch sie sind abgestorben. Auf dem Luftbild unten sieht man die Wasserbungalows.
Kuramathi 1994
Chronik des Korallensterbens:
Mauer auf der Lagunenseite, das alte Restaurant und monströser Mast auf Rasdu
Das Wahrzeichen von Kuramathi. Nährt man sich per Boot der Insel, taucht der Banjanbaum als erstes am Horizont auf. Es ist der höchste Punkt auf vielen Inseln und diente früher wie ein Leuchtturm der Navigation.
Es ist eine Würgefeige mit dem Namen Ficus benghalensis. Sie sind in Südostasien weit verbreitet.
Kuramathi wird zur Blumeninsel ausgebaut, da sonst ja alles kaputt ist. Die Folgen sind gravierend. Die Inseln vertragen Hibiskus und andere Blumen überhaupt nicht im großen Stil. Der Gärtner stöhnt über riesige Blattläuse, Pilzbefall und sonst was
Die Altvorderen wussten schon, warum sie auf ihren Inseln nur die natürlich vorkommenden Pflanzen geduldet haben und dulden.
Diese wenigen Arten kommen mit den kargen Lebensbedingungen und dem hohen Salzgehalt zurecht und haben keine Krankheiten. Sonst hätten sie nicht überlebt. Dieses Gleichgewicht darf nicht gestört werden.
Banjanbaum
Frucht und Baum der Schraubenpalme, die Pandanuss.
Es ist die Lieblingsspeise der Fliegenden Hunde.
Kuramathi 1998/99
Kuramathi 1998. Deutlich sind oben die Wasserbungalows zu sehen.
Kaum zu glauben, aber wahr: Die beiden Bilder hier sind ungefähr vom gleichen Standpunkt aus aufgenommen: 1984 und 1998!
Kuramathi, am Außenriff, 1984
Auf dem ersten Bild war das Außenriff 1984 noch am Leben, bremste die stärksten Wellen wie in Jahrhunderten vorher mühelos ab und hielt so den Sand am Ufer und damit die Insel intakt. Die Wurzeln der Ufervegetation, Scaevolabüsche meist, halfen dabei.
Über den Seegraswiesen waren viele Tiere zu finden. Skorpionsschnecken weideten das Gras ab und sämtliche Jungfische suchten hier im von der Sonne stark erwärmten, flachen Wasser Schutz vor den Räubern.
Junge Schwarzspitzen-Riffhaie sausten in riesige Schwärme silbriger Fische. Manche von denen sprangen vor Schreck ans Ufer. Muränen (Gymnothorax javanicus) waren dabei zu beobachten wie sie halb an Land krochen, um sich die zappelnden Fische zu holen, etwas, was in den folgenden Jahren nirgends mehr beobachtet werden konnte.
Kaum zu glauben, aber wahr: Die Bilder hier wurden ungefähr vom gleichen Standpunkt aus aufgenommen und führen den Wandel, den die Malediven und andere Teile der Weltmeere durchmachen, deutlich vor Augen.
Auf allen Insel wurde und wird jetzt hemmungslos gebaut. Man braucht ja keine Rücksicht mehr auf irgendwelche dumme Natur, die einfach kaputt geht, Rücksicht zu nehmen.
Kuramathi, am Außenriff, 1998: exakt die gleiche Stelle
wie oben auf dem Bild ! Kann irgendetwas die Zerstörung
eines Paradieses besser veranschaulichen?
Kuramathi, am Außenriff bei gewaltiger Strömung, Weihnachten 1998
Bei dem Wetter hier zu schnorcheln, erfordert einiges an Erfahrung. Das Problem ist ist nicht die Strömung, sondern schlicht: Wo komme ich bei dem Wellengang wieder raus?
Dazu sollte der Strömungsverlauf und das Riff genau bekannt sein. Man muss immer wissen, wo man gerade ist.
Hinten, an der langen Sandbank, gibt es ein oder zwei Stellen, wo man sich auch bei diesem Seegang über das tote Riff schlängeln kann. Diesen Ausstieg sollte man nicht verpassen. Nächster Ausgang ist dann irgendwo an der Küste von Oman...
Überall dort, wo es mal am schönsten war, in den Korallengärten und Seegraswiesen der flacheren Teile des Riffs, den so wichtigen "Kinderstuben", wurden nach 1998 die Wasserbungalows gebaut. Wie hier auf Kuramathi, auf Angaga, auf Kuredu...
Manche Inselchen, die so klein sind, dass nur das Restaurant rauf passt, haben nur diese Wasserhütten. Die lassen sich sowieso teurer vermieten, was die paar reichen Familien um den despotischen Oberreichen, den Präsidenten, noch reicher machen. Sein Volk auf den entfernten Inseln darbt allerdings verdammt arm dahin.
Und wie sieht es unten am Riff aus?
Minuten später kamen im flaschengrünen Wasser Mantas von links, entgegen der mächtigen Strömung.
Im Winterhalbjahr ist das Wasser trübe durch Plankton und das lockt die Mantas an.
Angenehm war: Es gab hier draußen keine Touristen. Irgendwie hatten die wohl Angst, nass zu werden...
Fünf solcher Leitungsbündel an der einst schönsten Stellen des Riffs gab es. Die hier ist harmlos. Sie holt Kühlwasser für die Generatoren undbringt schön heißes zurück ins Meer. Egal, ist ja eh nichts mehr da.
Unfassbar! 30 m von der Lagune, 60 m vom Außenriff entfernt und die Leute liegen am Pool. Einige hatten wirklich keine Flossen im Gepäck. Dabei könnten sie sich doch die Abwasserleitungen am Riff anschauen...
1972 öffnen sich die Malediven für den Tourismus. Auf Kurumba und Bandos entstehen die ersten Touristeninseln. 1975 folgte eine erste Hotelanlage auf Kuramathi. In den nächsten Jahren wuchs die Insel auf bis zu vier Anlagen (Kuramathi Village, Coconut Village, Cottage Club, Blue Lagoon Beach) an, die 2009 zu einer Anlage zusammengefasst wurden: Kuramathi Island Resort.