Handbuch der Malediven


Kapitel  5 

Wirbellose

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Wirbellose - Invertebrata




Unterstamm Schalenweichtiere - Concifera

Klasse Muscheln - Bivalia 

Weltweit: ? Arten, hier beschrieben: ? Arten mit ? Fotos, im Archiv: ? Fotos

Stamm: Weichtiere  Mollusca

Von den Weichtieren sind über 130.000 Arten bekannt und es wird kaum gelingen, auch nur die auf den Malediven anzutreffenden Vertreter dieses Stammes hier zu beschreiben.

Drei große Klassen dieses Stammes lassen sich unterscheiden: Muscheln (Bilvalvia), Schnecken und Kopffüßler (Cephalopoda), den Tintenfischen. Während Muschel ausschließlich im Wasser leben, haben die Schnecken den Weg auch an Land geschafft. Muscheln und Schnecken haben sich sowohl an Süß- wie auch an Salzwasser angepaßt, während die Tintenfische ausschließlich im Meer zuhause sind.

Muscheln sind zweiseitig-symmetrische Weichtiere mit mehr oder weniger harten Schalen. Sie können mit einer Schale auf dem Untergrund angewachsen sein. Die größten Muscheln sind die auf den Malediven noch haüfig zu findenden Tridagnearten, bekannt als Mördermuschel. Bis 400 kg können die gar nicht gefährlichen Tiere wiegen. Schnecken mit ihren gewundenen, oft wunderschönen Gehäuse erreichen solche Ausmaße nicht. Anders dagegen die Kopffüßler: Zu ihnen gehören die größten Wirbellosen überhaupt. Die Riesenkalmare erreichen eine Länge von wohl 18 m und ein Gewicht von ca. 2.000 kg. Sie leben in der Tiefsee und nur wenige Exemplare sind je Wissenschaftler tot in die Hände gefallen. Meist hat man nur Spuren an Walen oder in Walmägen gefunden.

Länge: ca. 35 cm, Tiefe: 2 m

Embudu, Süd-Male-Atoll, 2001

Muscheln  Bivavia

Muscheln sind zweiseitig symmetrisch und leben ausschließlich im Wasser, sowohl im süßen als auch im salzigen. Ihre beiden Kalkschalen haben am Rücken eine elastisch Verbindung (Ligament) und ein Scharnier, das Schloß genannt wird und aus unterschiedlich geformten kleinen Zähnchen und Zahnreihen besteht. Die beiden harten Schalen sind mit einem oder mit zwei Schließmuskeln verbunden. Muscheln sind unscheinbar gefärbt. Sie sind weiß, braun oder gelblich und kommen in allen Tiefen vor. 

Muschen graben sich in Sand ein, sind in Schlickböden zu finden oder bohren sich in das Kalkgestein der Korallen richtige Höhlen. Einige heften sich mit sogenannten Byssusfäden an festen Gegenständen. Wieder andere wachsen mit einer Schale auf den Untergrund fest, so dass man sie für Einschalig halten kann und natürlich gibt es unter den ungefähr 20.000 Arten auch freilebende Muscheln. Es sind die Feilenmuscheln die ihre Schalen bei einer anstehenden Ortsveränderung zusammenschlagen und mit dem dabei entstehenden Rückstoß recht munter kurze Strecken zurücklegen können.

Muscheln leben von Plankton, das mit Wimpern und den Kiemen aus dem Wasser oder mit Mundtentakel aus dem Sand gefiltert wird. Angesaugt wird das Wasser über den Einströmsiphon. Dann wird es an den Kiemen vorbeigeleitet und verläßt die Muschel schließlich über eine Auströmöffnung. Schleimbahnen leiten das Plankton zur Mundöffnung. Auch bei den Muscheln leben einige Arten in Symbiose mit Algen

Die Manteloberfläche enthält die symbiontischen Algen, die Zooxantellen, die der Muschel wohl zusätzliche Nahrung in Form von Photosyntheseprodukten zufügt. Die Mantelränder sind dann oft sehr auffällig gefärbt. Auf den Malediven ist das z. B. bei den Mantelrändern der Mördermuscheln gut zu beobachten. Diese sind auch mit einem Meter breite und 200 kg die größten. Andere sind nur wenige Millimeter lang. Sehr viele Arten sind eßbar. Man denke nur an Miesmuscheln und Austern. Nicht unerwähnt sollen die Arten sein, die eingedrungene (oder eingebrachte) Fremdkörper mit vielen Schichten Perlmutt überziehen und so wunderschöne Perlen erzeugen. Fast alle der vielen Muschelnarten sind getrenntgeschlechtlich und entlassen Eier und Samen in das freie Wasser.

Unterabteilung Zweiseitentiere Bilateria P

Stamm. Weichtiere Molusca P

Unterstamm Stachelweichtiere Aculifera P

Klasse Käferschnecken Polyplacophora P

Klasse Wurmmollusken Aplacophora P

Unterstamm. Schalenweichtiere Conchifera T

Klasse Muscheln Bivalvia P

Ordnung Fadenkiemer Filibranchia  P

Fam. Archenmuscheln Arcidae T

Gat. Arca B

Art Korallenarchenmuschel Arca ventricosa Spinx, 1872 O

Fam. Feilenmuscheln Limidae T

Gat. Limaria B

Art Zerbrechliche Feilenmuschel Limaria fragilis Gmelin, 1791 O

Fam. Austern Ostreidae T

Gat. Hyotissa B

Art Honigwabenauster Hyotissa hyotis (Linnaeus, 1758) O

Gat. Hyotissa B

Art Kleine Hahnenkammauster Lopha folium Linnaeus, 1758 O

Fam. Kammuscheln Pectinidae .

Gat. Pedum .

Art Irisierende Kammuschel Pedum spondyloideum (Gmelin, 1791) O

Fam. Flügelmuscheln Pteriidae .

Gat. Pinctada .

Art Strahlenperlmuschel Pinctada imbricata (Röding, 1798) Thorny oyster

Fam. Stachelaustern Spondylidae .

Gat. Spondylus .

Art Stachelauster Pinctada imbricata (Röding, 1798) Thorny oyster

Ordnung Lamellenkiemer Eulamellibranchia .

Fam. Mörder- oder Riesenmuscheln Tridacnidae .

Gat Tridacna B

Art Eingewachsene Mördermuschel Tridacna crocea Lamarck, 1819 Boring clam

Art Große Mördermuschel Tridacna gigas (Linnaeus,1758) True gigant clam

Art Grabende Mördermuschel Tridacna maxima (Röding, 1798) Elongatad gigant clam

Art Schuppige Mördermuschel Tridacna sqcuamosa (Lamarck, 1819) Fluted gigant clam

Gattung Hippopus Hippopus .

Art . Hippopus B

Art K Hippopus P

Fam. Ka Octo T

Gat. Septa Sepia B

Art Wa Octopus rugosus O

Ordnung Tin Sepiodea P

Klasse Schnecken Gastropoda P

Fam. Seoias Seoiodae T

Gat. Sepia Sepia B

Art Ph Sepia pharaonis Ehrenberg, 1831 O

Ordnung boote Nautiloidea P

Fam. Per Nautilidae T

Gat. Nautilus Nautilus B

Art Kr Octopus sp. T

Ordnung Fadenkiemer - Filibranchia

Familie Archenmuscheln - Arcidae

Korallenarchenmuschel  Arca ventricosa Spinx, 1872

E: B

Es 

Korallenarchenmuschel  Arca ventricosa Spinx, 1872

Familie Feilenmuscheln - Limidae

Zerbrechliche Feilenmuschel Limaria fragilis Gmelin, 1791

E: B

Länge der Schalen: 2 cm, Tiefe: 1m       Embudu, Süd-Male-Atoll, 2009

Zerbrechliche Feilenmuschel Limaria fragilis Gmelin, 1791

Für eine Muschel haben diese Arten eine verblüffende Besonderheit: Sie sind quicklebendig und bauen zum Schutz vor Feinden ein Nest. Da ihre milchgweißen Schalen hauchdünn sind und die Tentakel weit hervor schauen und nicht vollständig eingezogen werden können, ist es bei all den hungrigen Riffbewohnern nötig sich einen andere Schutzstrategie zuzulegen. Unter einer Korallenplatte nahe am Ufer fand ich drei dieser Exemplare. Als das Licht auf sie fiel, kam eine ungeahnte Beweglichkeit in die Tiere. Sie hüpften durch zuklappen ihrer zarten Schalen und mit Hilfe der Tentakel wild umher, um Schatten und Schutz zu finden. Ihre Nester bauen sie, in dem sie ein von ihnen produziertes Sekret zum Zusammenkleben von kleineren Teilen wie Sandkörner, Muschelschalen, Korallenbruchstücke usw. benutzen.

Sie erreichen nur eine Größe von ungefähr 5 cm und leben von Plankton. Sie können zwar nicht sehen, reagieren aber stark auf Licht und Schatten.

Vorkommen: Indischer Ozean und um Australien.

Familie Auster - Ostreidae

Riesen-Zackenauster Hyotissa hyotis (Linnaeus, 1758) 

E: B

Länge der Schalen: 2 cm, Tiefe: 1m      Embudu, Süd-Male-Atoll, 2009

Honigwabenauster Hyotissa hyotis (Linnaeus, 1758) 

Riesen-Zackenauster, , in älteren Büchern auch Honigwabenauster Hyotissa hyotis (Linnaeus, 1758) ist nur noch selten an den Riffen zu finden.

Kleine Hahnenkammauster Lopha folium Linnaeus, 1758

E: True gigant clam

Länge der Schalen: 15 cm, Tiefe: 1 m  Kuramathi, Rasdu-Atoll, 1987

Kleine Hahnenkammauster Lopha folium Linnaeus, 1758

Durch den tiefgezackten Schalenrand ist die meist stark bewachsene Riffzacken- oder Hahnenkammauster leicht zu erkennen. Zumindest wird man durch das ruckartige Schließen bei der Annährung auf sie aufmerksam. Sie lebt vom Riffdach bis in 40 m Tiefe und ist mit einer Schale immer fest an den Untergrund angewachsen. Die Schalen sind verhältnismäßig dünn und die violett gefärbten Zacken am Rand passen exakt ineinander. Im Inneren glitzert reines Perlmutt.

Vorkommen: Indo-Westpazifik.

Auster

E: T

Länge der Schalen: 15 cm, Tiefe: 1 m     Kuramathi, Rasdu-Atoll, 1987

Auster

Schwer zu entdecken sind die Austern. Meist bemerkt man sie erst, wenn sie schnell zuklappen kaum das man in ihre nähe kommt. Sie sind mit der linken Schale am Untergrund festgewachsen und es schon schweres Werkzeug von nöten, sie dort abzulösen. Die linke Schale ist kräftiger gewölbt als die rechte. Beide sind starkwandig. Jede Stelle ist wie die Umgebung bewachsen und verschmilzt so perfekt mit dem Hintergrund.

Diese Auster wird 7 oder 8 cm groß und ist wie die Echte oder Europäische Auster  Ostrea edulis  Linnaeus, 1758, die wir vorzugsweise aus französischen Restaurants kennen, sehr schmackhaft. Sie haben keine Bypassusfäden und nur einen kräftigen Schließmuskel.

Vorkommen: Häufig im Roten Meer und im gesamten Indopazifik.

Familie Kammmuscheln - Pectinidae

Irisierende Kammuschel Pedum spondyloideum (Gmelin, 1791)

E: T

Spannweite: ca. 2,50 cm, Tiefe: 2 mKuramathi, Rasdu-Atoll, 1988

Irisierende Kammuschel Pedum spondyloideum (Gmelin, 1791)

Familie Flügelmuscheln - Pteriidae

Strahlenperlmuschel Pinctada imbricata (Röding, 1798)

E: T

Größe: 30 cm, Tiefe: 1 m                  Kuramathi, Rasdu-Atoll, 1988

Strahlenperlmuschel Pinctada imbricata (Röding, 1798)

Die beiden dünnwandigen Schalen sind symmetrisch, kreisrund und laufen zum Wirbel hin spitz zu. Sie werden 20 cm lang. Die Schalenränder sind glatt und scharfkantig. Die Oberfläche der Schalen sind braun und weisen, sofern nicht mit Epibionten total überwachsen, konzentrische Ringe auf. Die Mantelränder ragen nur wenig heraus und sind wellenförmig und schön gefärbt. Die Innenseiten glänzen und schillern perlmutartig, sind aber dunkelblau oder -braun. Um die Malediveninseln herum sind sie in flachen Lagunen tief eingegraben im Sand zu finden. Manchmal schaut nur der Rand heraus. Vielleicht kann sie so nicht nur Plankton sondern auch allerlei nahrhafte Sedimente einstrudeln. Das Bild unten zeigt ein ausgebuddeltes Exemplar. Sie heften sich aber auch mit Byssusfäden an festen Grund. Reißt man sie dort ab, überleben sie die Verletzung nicht. Als Verwandte der Echten Perlmuschel  Pinctada margaritefera lassen sich auch in dieser Muschel Perlen züchten, was allerdings nur selten gemacht wird. Ihre Lebensraum ist das Riffdach einschließlich der flachen Lagunen und reicht bis höchstens 20 m Tiefe hinab.

Vorkommen: Häufig im Roten Meer und im Indopazifik. Auch im südöstlichen Mittelmeer zu finden.

Familie Stachelauster - Spondylidae

Stachelauster Spondylus varius Sowerby, 1829

E: Thorny oyster

Länge der Schalen: 15 cm, Tiefe: 1 m     Kuramathi, Rasdu-Atoll, 1987

Sobald sich die kleinen Larven auf hartem Untergrund festgesetzt haben, beginnen sie sich unlösbar für den Rest ihres Lebens festzukitten. Wachsen sie heran, bilden sich auf der Oberfläche dünne Stacheln auszubilden, die durch mechanische Einwirkungen allerdings bis auf wenige kräftige wieder verloren gehen. Bei den Stachelaustern wachsen die rechten Schalenhälften fest und sind stärker gewölbt. 

Es gibt sie in allen Meeren mit unterschiedlich gefärbten Mantelrändern in oft kräftigen und leuchtenden Farben. In diesen befinden sich viele winzig kleine lichtempfindliche sogenannte Ocellen, die bei der geringsten Störung der Muschel ein Signal geben, sich blitzschnell zu schließen. Sie erreichen einen Durchmesser von 25 cm und kommen an gut beströmten Riffstellen meist unter Überhängen in 2m Tiefe vor.

Vorkommen: In allen warmen Weltmeere.

Pinguin - Flügelmuschel  Pedum senguin  (Röding, 1798) E: Pinguin clam

Normalerweise wächst diese Art in tieferen Riffabschnitten angeheftet an Gorgonien oder ähnichen, an gut beströmten anderen Korallenarten und sie sind nur selten am Riffdach zu finden. Oft hängen sie wie Trauben an einem Wirtstier von dem sie nichts weiter als festen Halt in möglichst starker Strömung haben wollen. Sie werden nur 7 cm lang. Die beiden Schalen sind zwar symmetrisch aber ungleich gewölbt. Sie haben eine dornartige Verlängerung an einer Seite ausgebildet. Ist die Schalenoberfläche nicht über und über bewachsen, sind Zuwachsringe zu erkennen. Auch diese Art kann Perlen ausbilden, die aber audgrund der geringen Körpergröße sehr klein sind und somit keine Bedeutung für die Schmuckverarbeitung haben.

Vorkommen: Indo-Pazifik und Rotes Meer. Dort ist die Ägyptische Flügelauster  Pteriidae aegyptiaca häufg.