Kapitel 2
Knochenfische
Ordnung der Plattfische - Pleuronectiformes
Weltweit: 675 Arten, hier beschrieben: 2 Arten mit 6 Fotos, im Archiv: 24 Fotos
Größe: 20 cm, Tiefe: 2 m Embudu, Süd-Male-Atoll, 2003
Zwei Fasanenbutte Bothus mancus verdämmern den Tag kaum sichtbar im Sand
Ordnung der Plattfische Pleuronectiformes
Die Ordnung der Plattfische wird in neuster Literatur in 2 Unterordnungen, 3 Überfamilien, 14 Familien, 134 Gattungen mit 675 Arten zusammen gefasst. Alle diese Arten sind flache oder platte, bodenbewohnende Individuen in allen Weltmeeren.
Viele von ihnen sind uns wohlbekannt als hervorragende Speisefische wie Scholle, Flunder, Seezunge und Butt. Einige der Arten sind nur 10 cm groß, die meisten bleiben unter einem Meter Körperlänge, aber es gibt in dieser Ordnung auch wahre Giganten: der Heilbutt des Nordatlantik hat eine Länge von 4,70 m und ein Gewicht von 330 kg. Heute bringen Heilbutte wegen Überfischung im Schnitt nur noch 45 kg auf die Waage. In den Sagen und Erzählungen sind die Heilbutte natürlich immer noch viel, viel größer.
Plattfische unterscheiden sich grundsätzlich von allen anderen Fischen durch ihre flache runde Körperform mit dem Kopf und den Augen mal auf der rechten und mal auf der linken Seite des Körpers. Im Larvenstadium ähneln sie noch den anderen Fischen, aber im Laufe der Metamorphose geschieht Erstaunliches. Ausgelöst durch eine Schlingenbildung des Darmes verschieben sich die Schädel- und die Kieferknochen, mal zur rechten und mal zur linken Seite.
Der Mund wandert um 90 Grad und ein Auge wandert mit, bis beide auf der gleichen Seite sind. Die nun blinde Seite ist von jetzt an der Bauch mit dem sich vortrefflich auf dem Boden liegen läßt, zumal alle erwachsenen Plattfisch keine Schwimmblasen haben. Haben sie die Umwandlung vollendet, sind sie reine Bodenbewohner und die Rücken mit den beiden Augen passen sich in Farben und Zeichnungen den Untergründen an. Die dafür notwendigen Pigmentzellen nenne sich Chromatophoren und werden durch das Nervensystem gesteuert.
Die meisten Arten der Plattfische haben die Augen auf der rechten Seite (dextral), andere haben sie auf der linken (sinistral). Einige Arten haben sie mal rechts und mal links. So haben Sternflundern je nach Gegend die Augen auf unterschiedlichen Seiten: vor Kalifornien sind je die Hälfte linksäugig, vor Alaska sind es 60 und vor Japan 95 Prozent.
Größe: 20 cm, Tiefe: 2 m Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1994
Perfekt auch die Tarnung eines Panterbuttes Bothus pantherinus
Die wichtigsten Familien in der Ordnung der Plattfischartigen Pleuronectiformes
Schollen
Pleuronectidae
45 Gattungen
100 Arten
Augen rechts
Steinbutte
Scophtamididae
5 Gattungen
18 Arten
Augen links
Seezungen
Soleidae
20 Gattungen
90 Arten
Augen rechts
Familie der Butte Bothidae
Auf dieser Seite können nur 2 Arten von den 116 weltweit vorkommenden Butte gezeigt werden: die Fasanenbutte und die Panterbutte.
Butte werden auch Linksaugen-Flundern genannt - damit es nur nicht zu einfach wird. Butte weder nicht besonders groß. Die größte Art ist gerade 45 cm, die meisten sind zwischen 6 und 20 cm lang. Sie leben in den warmen und in den gemässigten Meeren als Räuber von allem kleinen Getier auf dem Boden.
Der groß werdende Heilbutt gehört nicht in diese, sondern in die Familie der Schollen.
Die folgenden Familien sind nur der Vollständigkeit halber hier aufgeführt:
Familie der Hundszungen Cynoglossidae
Die ca. 100 Arten der Hundszungen Cynoglossidae - sie haben die Augen auf der linken Seite - leben in tropischen und subtropischen Gewässern, 5 Arten sogar im Süßwasser. Sie unterscheiden sich von den rechtsäugigen Seezungen der Familie Soleidae durch eine nach hinten spitz zulaufende Körperform.
Familie der Schollen Pleuronectidae
Einer der meistgefangene Fisch dieser Familie dürfte die Scholle mit den orangefarbenen Punkten auf den Rücken sein. Sie wird 80 cm groß und wird ohne Rücksicht auf den Bestand im Nordostatlantik, im Mittelmeer, in den Küstengewässern Europas, im Norden Rußlands und im Weißen Meer gefangen oder besser geplündert. Schwerstes Gestänge wird hinter Tausenden von PS-starken Trawlern über sandige Böden geschleppt und Nationen wie Dänemark und die Niederlande scheren sich einen Dreck um Fangmengen und Maschengrößen.
Schollen, oder auch Rechtsaugen-Flundern, leben in den kalten nördlichen und arktischen Teilen der Weltmeere. In dieser Familie findet man die wichtigen Speisefische wie Scholle, Flunder, Heilbutt und Kliesche.
Was nicht gleich schon am Boden zermalmt wird, wird eben zu Gammelfisch erklärt und kommt in die Fischmehlfabriken, wird zu Tierfutter verarbeitet - all die riesigen Mengen der Jungfische sind darunter. Dabei wachsen Schollen langsam: Im ersten Jahr 6-8 cm, im zweiten 13 cm, im dritten auf 20 cm, im vierten bis 27 cm und erst im neunten Jahr sind sie mit 80 cm ausgewachsen. Was die Art so gefährdet, ist die spät einsetzende Geschlechtsreife der Weibchen. 5 - 6 Jahre dauert das in der Nordsee, und, weiter im Norden wo das Wasser kälter ist, gar 9 bis 13 Jahre.
Ähnlich wie die Scholle kam die Kliesche mal in riesigen Mengen im gleichen Verbreitungsgebiet vor. Ihr Rücken ist gelblichbraun, die Punkte der Scholle fehlen und sie wird auch nur 30 cm lang.
Die Schollen paaren sich im offenen Wasser. Ein Weibchen kann pro kg Körpergewicht eine viertel Million Eier legen- je nach Größe also zwischen 50.000 bis 500.000 Stück die vom Männchen mit der Milch befruchtet werden und, wenn der Salzgehalt des Wassers stimmt, pelagisch davon treiben. Nach 10-20 Tagen schlüpfen 6,5 mm lange Larven. Nach einigen Wochen beginnt dann die Umwandlung der bis dahin normal aussehenden kleinen Fische mit je einem Auge auf jeder Seite.
Familie der Steinbutte Scophtamididae
Steinbutte leben mit wenigen Ausnahmen im nordöstlichen Atlantik, im Mittel- und im Schwarzen Meer und in der Ostsee. Auch sie werden kommerziell gefischt, haben aber nicht die Bedeutung der Schollen. Der größte der 18 Arten ist der Steinfisch Psetta maxima mit einem Meter.
Familie der Seezungen Soleidae
Soleidae haben ungefähr 20 Gattungen mit 90 Arten in der Familie der Eigentlichen Zungen, der Seezungen, die mehr rundliche als längliche Körperformen aufweisen. Einige von ihnen sind giftig. Am Ende der Flossenstrahlen besitzen sie kleine Giftdrüsen, die bei Angriffen von Freßfeinden erfolgreich eingesetzt werden und sogar Haie vom Fressen abhalten.
Bekannt geworden sind da die israelischen Versuche mit den Moses-Seezungen aus dem Roten Meer. Man wollte Haiabwehrmittel schaffen. Was daraus geworden ist, ist nicht zu verfolgen. Jetzt, wo es immer weniger Haie in den Weltmeeren gibt und sich auch die Einstellung gegenüber Haien vielleicht doch grundlegend ändert, ist es auch nicht mehr so wichtig. Jedenfalls sind Seezungen der Gattung Parachirus auch auf den Malediven bekannt.
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Ord. Plattfische Pleuronectiformes Pleuronectiformes
UOrd. Pleuronectoidei Pleuronectoidei Pleuronectoidei
ÜFam. Schollenartige Pleuronectoidea Pleuronectoidea
Fam Butte Bothidae Mackerels, tunas, bonitos
Gat. Bothus
Art Fasanenbutt Bothus mancus Flowery flounder Rombou tropicale Mondarumagarei ?
Art Pantherbutt Bothus pantherinus Leopard flounder Rombou léopard Togedarumagarei ?
Familie: Butte - Bothidae
Fasanenbutt Bothus mancus (Broussonet, 1782)
E: Flowery flounder , F: Rombou tropicale, J: Mondarumagarei , D: ?
Größe: 25 cm, Tiefe: 3 m Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1994
Fasanenbutt Bothus mancus (Broussonet, 1782)
Größe: 20 cm, Tiefe: 1 m Embudu, Süd-Male-Atoll, 2003
Eingegraben im Sand sind diese Butte kaum zu erkennen. Auf dem Bild macht sich der Butt schon fluchtbereit und hat sich schon etwas vom Sand befreit. Die Farbe des Rückens stimmt genau mit der des Sandbodens überein. Sie werden 45 cm lang und kommen als Einzelgänger häufig ans Riff, sind aber auch noch in 80 m Tiefe zu finden.
Vorkommen: Indopazifik von Ostafrika bis Hawaii. Auch im Ostpazifik an der Westküste Mexicos.
Größe: 20 cm, Tiefe: 1 m Embudu, Süd-Male-Atoll, 2003
Panterbutt Bothus pantherinus (Rüppell, 1830)
E: Leopard flounder , F: Rombou léopard, J: Togedarumagarei , D: ?
Größe: 20 cm, Tiefe: 0,5 m Medhufushi, Süd-Nilandu-Atoll, 1999
Fasanenbutt Bothus pantherinus (Rüppell, 1830)
Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1994
Sie werden 35 cm groß. Ihr Lebensraum geht hinunter bis auf 100 m Tiefe. Die männlichen Tiere entwickeln an der Rückenflosse lange Fortsätze, die bei ausgewachsenen Exemplaren über den Schwanz hinausreichen und auf dem Bild andeutungsweise zu sehen sind. Die Augenseite ist mit vielen, leicht farbigen, unregelmäßigen Punkten übersät. Ausgewachsen zeigen sie auf der Linie vom Kopf zum Schwanz drei dunkle Flecken
Vorkommen: Indo-Westpazifik von Ostafrika bis Hawaii.
Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1994