Handbuch der Malediven




Kapitel  4 Nesseltiere

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Die Wirbellosen Tiere - Invertebrata

Stamm Nesseltiere - Cnidaria

Klasse Schirmquallen - Scyphozoa

Ordnung Fahnenquallen - Semaestomae 

Wurzelmundqualle - Thysanostoma thsanura
Klasse: Schirm- und Scheibenquallen Scyphozoa
Wer kennt sie nicht, diese unangenehmen, oft in riesigen Massen vorkommenden Vertreter in den verschmutzten Meeren: die Quallen. Die blauen oder durchsichtig - weißen Ohrenquallen in der Ostsee, die teuflisch brennenden Feuerquallen in der Nordsee und im Mittelmeer. Das sie zu den Nesseltieren gehören, braucht man gar nicht erst zu erwähnen. Aber stimmt das wirklich, dass es unangenehme, eklige Tiere sind? Betrachtet man ein einziges dieser grazilen Lebewesen in aller Ruhe und ohne Angst, genesselt zu werden, aus der Nähe, sind es wunderschöne, zarte, rätselhafte Geschöpfe, die scheinbar ohne jede Eile und Ziel durch die Weltmeere dahinziehen.
Quallen haben einen aus meist durchsichtiger Gallertmasse gebildeten schirm- oder glockenförmigen Körper an dessen Rand Tentakel sitzen. Das hohle Innere ist der Magenraum. Die Geschlechtszellen sind meist in der Mitte des Körpers an der Oberseite zu sehen. 

Von einem Magenstiel gehen 4 bis 8 Mundarme ab. An ihnen sitzen die mehr oder weniger langen Tentakel, die wiederum die gefürchteten Nesselzellen tragen. Alle Quallen können durch Zusammenziehen ihres Schirmes aktiv schwimmen, treiben aber meist mit den Strömungen und Winden dahin. Ihre Tentakel fangen Fische, Ruderfußkrebse und sogar andere Quallen. Sie sind gefräßige Räuber.

200 Arten Quallen gibt es in allen Meeren, riesen große mit einem Durchmesser von 1,20 m, winzig kleine aber tödliche wie die Seewespen. Sie werden in 2 Klassen eingeteilt. In die Würfelquallen,  Cubuzoa und in die Schirm- oder Scheibenquallen, die  Scyphozoa.  Zur Klasse der Würfelquallen gehören die Seewespen  Chironex fleckeri.  Sie gehören zu dem giftigsten, was überhaupt im Meer herumschwimmt. Seewespen kommen in den Sommermonaten wahrscheinlich auch auf den Malediven vor, peinlichst von allen verschwiegen, sorgfältig beseitigt.
Den Namen Staatsqualle  Syphonophora kann man durchaus wörtlich nehmen. In einem Lebewesen bilden Medusen und stark spezialisierte Polypen quasi einen Staat, eine Nesseltierkolonie sozusagen. Es gibt Freß-, Tast- und Wehrpolypen die zu Funktionseinheiten zusammengefaßt sind. 

Fangfäden und Geschlechtspolypen vervollständigen die mit Gas gefüllte Qualle, die eine durchsichtige Scheibe über die Oberfläche streckt und mit der sie segeln kann. Ihre sehr giftigen Tentakel werden bis 50 m lang. Gottseidank sind sie Hochseebewohner. Werden sie mal an Land gespült, sind sie noch als tote Tiere gefährlich.
Wie kann sich ein Lebewesen an den Lebensraum im freien Wasser ohne jede Versteckmöglichkeit anpassen und trotzdem noch erfolgreich an seine Beute herankommen? Es kann so riesig groß werden wie ein Wal, es kann scharfe Zähne haben wie die Haie der Hochsee oder sehr schnell schwimmen können wie ein Thunfisch oder die Fliegenden Fische, die auf der Flucht sogar das Wasser verlassen.

Gift ist eine weitere Möglichkeit, Freßfeinde abzuschrecken. Aber die Natur hat sich noch etwas anderes einfallen lassen: Eine fast einzigartige Anpassung durch Transparenz an den Lebensraum. Dieser chemisch/physikalische Trick ist so wirkungsvoll, dass die Quallen seit vielen Millionen von Jahren sich erfolgreich behauptet haben.
Ein Blick durchs Mikroskop auf die Oberfläche einer durchsichtigen Qualle zeigt abgerundete Kegel die so klein sind, dass sie genau der halben Wellenlänge des Lichtes entsprechen und damit das Licht absorbieren. Genau diese Eigenschaften machen sich derzeit die Tarnkappenbomber der Militärs zunutze, um vom feindlichen Radar nicht erfasst zu werden.
Gallert

Lichtbrechung und Oberfläche

Über durchsichtige Gewebe weiß die Wissenschaft noch relativ wenig. Die Hornhaut unserer Augen ist so ein Gewebe.

Transparenz

Organe

Tauchtiefe

Quallen sind wahre Hungerkünstler. Sie kommen Wochenlang ohne Nahrung aus. Gibt es aber Nahrung im Überfluss wie in unseren verschmutzten europäischen Meeren, können sich manche Arten in nur einer Woche milliardenfach vermehren.

Gift

Stamm Nesseltiere Nesseltiere Nesseltiere
Unterstamm. Medusen Medusozoa Nesseltiere
Klasse Schirm-, Scheiben- oder Lappenquallen Syphozoa Nesseltiere
Ordnung N Rhizostomeae N
Familie N Cephidae Crown Jellyfishes
Art. Kronen- oder Kranzqualle Netrostoma setouchianum Crown Jellyfish
Ordnung Fahnenquallen Semaestomae N
Familie Ohrenquallen Ulmaridae N
Gattung . Aurelia N
Art Ohrenqualle Aurelia aurita N
Ordnung Wurzelmundquallen Rhizostomae N
Familie Gepunktete Wurzelmundqualle Mastigiidae N
Gattung Phyllorhiza
Art Phyllorhiza punctata
Familie Physalia
Gattung Physalia N
Art Portugiese Galeere Physalia phasalia N
Klasse. Würfelquallen Cubozoa Nesseltiere
Ordnung. N N N
Familie . .
Gattung . Chironex .
Art Seewespe Chironex fleckeri .
Klasse. Stiel- oder Becherquallen Staurozoa .
Ordnung. N Nesseltiere .
Ordnung. N Nesseltiere .
Klasse Hydrozoa Hydrozoa .
Ordnung Staatsquallen Physaliidae .
Ordnung Segel- oder Strahlenquallen Porpitidae .
Familie N N Nesseltiere
S N Netrostoma Nesseltiere
Art Aequorea pensilis (Haeckel, 1879)

Kronen- oder Kranzqualle Netrostoma setouchianum

Avispa matina? 

Embudu, Süd-Male-Atoll, 2003

Kronen- oder Kranzqualle  Netrostoma setouchianum

E: Crown Jellyfish

Größe: 20 cm, Tiefe: 1 m              Embudu, Süd-Male-Atoll, 2003

Größe: 20 cm, Tiefe: 1 m                                          Embudu, Süd-Male-Atoll,2003

Quallen waren in den letzten 30 Jahren in den Gewässern um die Inseln eher selten zu sehen. Um so mehr fielen sie auf, zumal wenn ein Feilenfisch sehr interessiert, ob da nicht etwas Fressbares daherkommt. So richtig hat er sich aber nicht herangetraut.


Wenn nach Weihnachten mit dem Nordwestpassat das Wasser ganz klar wird und somit kein Plankton vorhanden ist, gibt es auch keine Quallen (s. Strömungsverhältnisse hier).


Erst in den Sommermonaten, wenn das Wasser flaschengrün vor Plankton ist, werden schon mal tötliche Portugisische Galeren angeschwemmt - was hektische Aktivitäten auf den Inseln auslöst. 

Ohrenqualle  Aurelia aurita  Linneaeus, 1758

Größe: 30 cm, Tiefe: 1 m         Kuredu, Faddipolhu-Atoll, 1998

Ohrenqualle Aurelia aurita Linneaeus, 1758

Diese Qualle kam in die Nähe der Insel nachdem drei Tage lang der Nordostpassat heftiger als sonst geweht hatte. Ruhig und gleichmäßig pulsierte der Schirm und gab ihr einen erstaunlichen Vorschub schräg zur Strömung. Was mag sie steuern, wo will sie hin? Sie hat keine Augen, kein Gehirn, keine anderen Sinnesorgane und doch pulsiert sie bestimmt und zielstrebig durch die offene See. Ob sie die nahe Brandung hört, spürt oder fühlt? Schwimmt sie deswegen weg von der Insel? Keiner kann es beantworten.
Sie werden bis 40 cm groß, sind rötlich oder violettblau gefärbt und sind fast durchsichtig: Sie bestehen ja auch zu 98 % aus Wasser. Warum sie wohl in Japan gesessen werden? Vielleicht als Erfrischung. Ihr schüsselförmiger Körper trägt am Rand kurze, sehr feine Tentakel. Die Mundarme sind viel länger und dicker. Diese Quallen werden nur 3 oder vier Monate alt. Sie sind getrenntgeschlechtlich. Die Geschlechtsorgane sind ohrenförmig und sind deutlich zu sehen. Ohrenquallen leben in allen Meer. Je mehr die Meere, wie z. B. die Ostsee, überdüngt und verschmutzt sind, desto größer ist die Zahl der Individuen. Treibt sie der Wind auch noch in eine Richtung, kann man ganze Hafenbecken voll von diesen Quallen sehen.
Die Tentakel angefaßt: nicht nesselnd! Ihre Nesselkapseln können unsere Haut nicht durchdringen - jedenfalls dort nicht, wo sich Hornhaut gebildet hat.

Gepunktete Wurzelmundqualle  Phyllorhiza punctata 


Lendenfeld, 1884

Größe: 30 cm, Tiefe: 1 m              Kuredu, Faddipolhu-Atoll, 1998
Gepunktete Wurzelmundqualle  Phyllorhiza punctata Lendenfeld, 1884
Der Schirm der Qualle ist durchsichtig und Schimmer bläulich. Normal erreichen sie einen Durchmesser von 30 - 35 cm.  

 Aequorea pensillis (Haeckel, 1879)

Größe: 15 cm, Tiefe: 1 m           Kuredu, Fadipolhu-Atoll, 1998
Tote Feuerqualle, angespült

 Blaue Knopfqualle Porpita-porpita (Linnaeus,),, 1758 

Stamm          Nesseltiere                           Cnidari
Klasse         Hydrozoen                             Hydrozoa
Unterklasse^                                             Hydroidolina
Ordnung                                                     Anthoathecata
Familie                                                       Porpitidae 
Gattung                                                      Porpita
Species        Blauer Knopfqualle              Porpita-porpita

Größe: 150cm                               Hirzndhoo, Baa-Atoll, 2024
Blaue Knopfjoralle Tote Feuerqualle, angespült
Diese Blaue Qualle treibt dich unter der Meeresoberfläche und fängt mit ernährt sich von allem, was ihre Tentakel fangen können.: kleine Fische, Larven, Insekten ,Krustentieren, usw.

Die weinverzweigten  „Tentakel“ haben an den Enden Spinetten (Nematozysten), die ein Gift enthalten, mit denen sie ihre Beute töten,Man sollte nie eine Qualle in diesen Gewässern anfassen. Das kann tödlich sein.