Polen
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Das Rathaus von Posen
Posen liegt an der Warthe. Es ist ein uralter Handelsplatz zwischen Ost und West. Erste Spuren reichen 12.000 Jahre zurück. Nach dem die Böhmen 1038 Posen in Besitz nahmen, tauchten 1253 deutsche Einwanderer hier auf. Nach der Zweiten Polnischen Teilung rückten preußische Truppen in Posen ein.
Die Preußen waren loyal. Polen und Preußen hatten die gleichen Rechte. Die polnische Sprache galt weiter in den Behörden und wurde in den Schulen gelehrt.
Als nächstes brachte 1806 Napoleon einen Friedensvertrag Posen mit Frankreich zustande. Von 1807 bis 1815 gehörte die Stadt zum napoleonischen Herzogtum Warschau bis Posen 1815 auf dem Wiener Kongress wieder Preußen zugeschlagen wurde. Aber Preußens Könige wie Friedrich der Große waren tot und die neuen strebten eine Germanisierung an. Es kam zum Novemberaufstand 1830 und mit der Märzrevolution 1848 wurde das Gebiet nur noch Provinz Posen genannt.
Mit der einsetzenden Industrialisierung und dem Abriss der Befestigungsanlagen von 1802 entstanden repräsentative Stadtviertel und Bauten.
Heute ist Posen die fünftgrößte Stadt Polens und hat 540.000 Einwohner..
Das Rathaus von 1555 wurde 1945 schwer beschädigt, wie das kleine Bild aus Wikipedia zeigt.
Posen war im Mittelalter eine reiche Stadt und ließ sich den Umbau seines Rathauses in den Renaissancestil etwas kosten.
Fassade des Rathauses von Posen am Alten Markt
Die schmalen, nach 1945 wieder aufgebauten Häuser, fotografiert ein jeder.
Nette Häuschen am Alten Markt.
Da hatten die Beutelschneider gut zu tun.
Eigentlich ist es nicht verständlich, warum unsere Altvorderen nicht schon viel früher auf das Einnähen von Taschen in die Kleidung gekommen sind.
Marketenderin vom Dienst
Marketenderin vom Dienst
Vorzüglich läßt sich über Architektur streiten
Sehen eigentlich alle Städte in Polen gleich aus? Rathaus /Dom/Tuchhalle in der Mitte, viereckiger Marktplatz drum herum? Im Prinzip ja. So wurde halt im Mittelalter oder früher Stadt angelegt, egal welche Völker gerade in dem Landstrich lebten.
Huch! Mitten in Posen?
Digging for potatoes? (dt.: ist die letzte „Kartoffel“ jetzt dran?
Sie wissen doch: So groß wie Kramff-Käsebauer…)
Ohgott, jetzt kommt auch noch die Kavallerie!
Aber nein, die Arme ist besiegt! Die wollten nur spielen.
Kirche des hl. Stanislaus in Posen
Also mal ganz ehrlich: Wenn man durch Polen oder durch Italien reist, hat man irgend wann mal von Kirchen absolut die Nase voll! Zumal wenn man mit Glauben, und vor allem mit dem Prunk der katholischen Kirche, nichts am Hut hat. Irgend wann sehen die Kirchen innen mit ihren traurig auf ein nacktes Baby blickenden Madonnen alle gleich aus. Man möge mir verzeihen, es sollen ja keine religiösen Gefühle verletzt werden.
Stadtführerinnen werden die Touristen weiter in jeder Stadt der beiden Länder in die Kirchen schleppen. Aber einen Vorteil hat es: man kann mal sitzen. Diese Stadtführungen haben ja an sich, dass man ewig an einer Stelle stehen muss Jahreszahlen und Namen um die Ohren bekommt, die man an der nächsten Ecke wieder vergessen hat.
Alleine Posen mit seinen 540.000
Einwohnern hat 14 Kirchen
Na klar, sieht gut aus, aber lesen Sie lieber über den
hl. Stanislaus und seiner Kirche in Posen hier nach.
Vor der Kirche und der Innenhof
Gepflegter Innenhof
Portal der Kirche
Der letzte große Schlossbau in Europa. Auftraggeber: Kaiser Wilhelm II.
Pommern gehörte so selbstverständlich zu Preußen, dass Kaiser Wilhelm II. 1905 hier eine „Kaiserliche Residenz“ baute. Der neoromanische Stil erinnert an die Bauten, die in etwa zu dieser Zeit als Schloss Babelsberg und Cecilienhof in Potsdam entstanden.1913, vor dem Beginn des 1. Weltkrieges, war es noch nich ganz fertig.
Ab 1940 bauten die Nazis das Posener Schloss zu einer „Fürstenresidenz“ mit viel Beton ziemlich kriegssicher aus.
Die Polen nennen es immer noch „Kaiserschloss“ mit Bezug auf Preußen. So wollen sie Verwechslungen mit älteren polnischen Königen vorbeugen.
Die Altstadt von Thorn vom gegenüberliegenden Ufer der Weichsel gesehen
Brücke über die Weichsel (Józef-Piłsudski-Brücke)
Die Brücke über die Weichsel hatte natürlich im 2. Weltkrieg eine große strategische Bedeutung. Promt 18 Stunden bevor die Deutsche Wehrmacht 1939 in Thorn einrückte und 1945 als sie vor der Russen nach Westen floh wurde die Brücke gesprengt.
1,46 m neigt sich der Schiefe Turm von Thorn Seite
Der Turm ist Teil der Befestigungsanlage aus dem 13. Jhdt. Im 18. Jhdt. war es das Frauengefängnis, im 19. Jhdt. arbeiteten und wohnten hier die Waffenschmiede.
Heute kann man hier Kaffee trinken und überraschender Weise Souvenirs kaufen.
Stadbefestigung
Stadtbefestigung
Tor in der Stadtmauer
Stadttor
Der wuchtige Johannesdom beherrscht das Stadtbild
Johannesdom
Fenster in der Marienkirche (?)
Denkmähler von Kopernikus stehen ja in vielen polnischen Städten. Aber dieses hier sollte das Hauptdenkmal sein denn er ist in Thorn am 19. Februar 1473 geboren worden. Gestorben ist er 1543 in Frauenburg.
Hier war er Domherr des Fürstbistums Ermland von Preußen, war er Arzt und natürlich Astronom als der er so berühmt wurde.
Der Berliner Bildhauer Friedrich Anton Tieck hat 1853 das Denkmal geschaffen und in Latein den Satz angebracht:
Nikolaus Kopernikus aus Thorn ließ die Erde sich bewegen und den Himmel still stehen.
Kopernikusdenkmal
Beide Nationen reißen sich natürlich um den Entdecker des heliozentrischen Weltbildes. Aber damals gab es ja noch keine Nationalstaaten wie heute.
Zwar galt er als Untertan des polnischen Königs. Seine Eltern stammten aber aus dem deutschen Bürgertum und er lebte im deutschsprachigen Ermland, das zu Preußen gehörte.
Marienkirche?
Nur noch ganz selten in Polen zu sehen