Polen

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Danzig

Ein Spaziergang durch Danzig

Das ist das Bild was jeder von Danzig kennt

Danzig ist mit ca. 460.000 Einwohnern nur die sechstgrößte Stadt in Polen. Aber zusammen mit Gdingen und Zoppot als Ballungsraum sind es 1,2 Milionen Einwohner.


Im 2. Weltkrieg wurden fast 90% der danziger Altstadt zerstört. Der Wiederaufbau ist beeindruckend wie überall im Land.

Und das ist das Bild was bei zwei Besuchen am meisten beeindruckt hat: Kopernikus betrachtet sein heliozentisches Weltbild - auf der am schönsten bemalten Hauswand aller Zeiten. Komisch, die bemalte Hauswand ist nicht im Internet zu finden. Sie ist  zwischen dem Hauptbahnhof in einem kleinen Park an der Großen Mühle zu finden.

Teil des Hintergrundbildes

Der Hauptbahnhof von Danzig im Gegenlicht

Die Große Mühle 

Die Große Mühle ist das größte Wirtschaftsgebäude des Mittelalters. Der Backsteinbau wurde vom Deutschen Orden im 14. Jhdt. am Radenaukanal errichtet.


Das Haus  brannte 1945 ab. Bis dahin wurde es durch 18 Wasserräder angetrieben.  Heute ist es ein Einkaufszentrum . 

Marienkirche

Die Polen haben es ja mit Kirchen. Diese hat tatsächlich der Namen 


Kathedralenbasilika der Himmelfahrt der Allerheiligsten Jungfrau Maria


Die gotische Kirche wurde von 1343 bis 1502 erbaut und ist der größte  Backsteinbau und die größte Hallenkirche der Welt.  Drei Millionen Backsteine wurden verwendet. 1613 brannte sie durch Blitzschlag aus, 1945 durch Beschuss der Roten Arme. 14 der Gewölbebögen stürzten ein, die Glasfenster zerstört.


Schon 1946 bauten die Polen sie wieder auf. Die die ursprünglich protestantische Bevölkerung vertrieben war, wurde sie 1955 im katholischen Ritus geweiht.

Man sieht es fast: 3. Mio. Backsteine!

Frühpreußische Backsteingotik wirkt ja immer etwas dunkel

Marienkirche von der Jopengasse aus gesehen

Spinnen die Polen?

Im Wappen von Danzig steht „Weder unbesonnen noch furchtsam“. Leider scheint das 2018 nicht mehr für ganz Polen zu gelten. Warum  sonst schafft der übrig gebliebene „Kartoffelbruder“ die Demokratie ab? 


Warum können die Polen nicht ohne den Spruch „Die Partei hat immer Recht“ leben? Wirkt der Kommunismus nach, haben sie noch nicht die Nase voll von der Unfreiheit? Ihnen geht es doch gut in der EU. Was für ein Straßennetz sie haben! Die Wirtschaft boomt und doch kommen wie überall in Osteuropa die nationalistichen, konservativen Töne hoch. Furchtbar und engstirnig.


Haben wir damals umsonst mit Solidarnosc und Lech Walesa gefiebert? Und jetzt haben sie auch noch den Bürgermeister von Danzig ermordet.

Lebendiges Polen

Dom zu Oliva

Es ist eine seltsame Zisterzienser-Kirche mit den 46 m hohen, schlanken Türmen

Dabei ist es äußerst interessant was es über den Dom zu berichten gibt

Die Stadtführerin plappert und plappert, gibt sich alle Mühe. Sie wirft mit Jahreszahlen und unaussprechlichen Namen um sich. Ein Auto fährt vorbei, man geht noch einen Schritt zurück, versteht nun nichts mehr - und kann in Ruhe fotografieren. Warum machen die das immer so lange?

Der 1186 als Kloster errichtete Bau wurde 1234 von den PRUZZEN niedergebrannt. Die Pruzzen (oder auch  Prußen) waren ein baltischer Volksstamm, der im 13. Jhdt. vom Deutschen Orden unterworfen wurde.


Übernommen wurde nur der Name Preußen. Hier lebten auch die Masowiener.  Nach ihnen wurde im 18. Jhdt. inoffiziell  der Süden Preußens als Mauren bezeichnet. 


Das alles ist doch sehr interessante Fakten, die einem die Stadtführerin in nicht enden wollenden Vorträgen im Stehen erzählen wollte. Noch einmal war die Stimme der Stadtführerin deutlich zu hören: „Liebe Gäste, der Dom zu Oliva ist mit 107 Meter Länge die

die große Zisterzienser-Kirche der Welt.“ 

Rechtsstädtisches Rathaus

Der Turm wurde 1486/88 gebaut und ist 81 m hoch

Die Langgasse und das Rechtstädtische Rathaus. Die schweren Kriegsschäden wurden erst 970 beseitigt.

Das Rechtstädtische Rathaus

Der Artushof am Langen Markt

Der Neptunbrunnen vor dem Artushof am Langen Markt

Die Langgasse endet am Langen Markt. Im Artushof trafen sich die reichen Kaufleute und der Adel. Der erste Steinbau entstand 1380. Der brannte 1476 ab und wurde im Stile der Spätgotik 1481 wieder hergestellt. 


1552 und 1661 kam die prachtvolle Fassade im Stil der Renaissance hinzu. Der Artus Hof war im Krieg schwer beschädigt worden wie so vieles in der schönen Hansestadt Danzig. 

Beliebter Hintergrund

Danzig muss ja unbedingt gegen den Kommunismus verteidigt werden - hoffentlich nach der Ermordung des Bürgermeisters im Januar 2019. Wenn die Regierung Hass sät, wird sie Sturm ernten - hoffentlich bald.

Pirat vom Dienst

Die Perspektive auf dem großen Foto nebenan täuscht mächtige. Es sind zwei Gebäude, die hintereinander stehen. Das Tor aus dem 13. Jhdt. musste nach dem Krieg 1957 neu errichtet werden.


Der Stockturm dahinter stammt aus dem 14. Jhdt. wurde zur Verteidigung der Langgasse  und der Innenstadt.

Tkacka

A

Goldenes oder Langgasser Tor. Dahinter der Stockturm.

Die Brüstung des Goldenen Tores und dahinter das Dach des Stockturms

Grünes Tores

Irgendwann zwischen 1564 und jetzt muss die Fassade mal grün gewesen sein.

Grünes Tor und die Brücke über die Mottlau

Krantor - das bekannteste Wahrzeichen Danzigs

Pirat vom Dienst

Erstmal wurde schon 1363 von einem Kran an der Mottla berichtet. Nach einem Brand  1442 wurde es in der heutigen Form wieder errichtet.


Auch 1945 brannte es ab. Seit 1962 beherbergt es ein Teil des Marinemuseums.  


Zur Bedienung der 2 Kräne gibt es vier Laufräder. Hätte es damals hier  Sklaven gegeben, hätten diese die Arbeit leisten müssen. Aber es gab ja Gefangene.


Das die recht komplizierte Hebetechnik seiner Zeit aufsehen erregt hat, ist gut zu verstehen. Konnten doch von Kranbalken in 27 m Höhe Lasten von 4 Tonnen an Hanfseilen bewegt werden. Auch Schiffsmasten ließen sich so setzen-

Vier Gefangene mussten das Laufrad bewegen