Blick von einem Minarett der Königsmoschee am zentralen Platz Isfahans. Hieß der Platz früher schlicht Medan-e Shah (nach Shah Abbas dem Großen aus dem 17. Jahrhundert?). Heute nennt er sich jetzt Medan-e Naghsch-e Dschahan. Ob heute die verknöcherten Kleriker und ihre Religionspolizei noch einen Ungläubigen (im wahrsten Sinne des Wortes!) so einfach auf das Minarett klettern lassen? Das Reisen zu Shahs Zeiten war vollkommen unproblematisch. Jetzt soll der Iran ja wieder boomen nach dem so viele Urlaubsgebiete ausgefallen sind.
Alle Bilder sind von 1977 und 1978. Da waren die Moscheen und die Plätze noch die oft historischen Namen.
Isfahan
Isfahan wurde 1598 Hauptstadt unter den Safawiden (1501-1722). In dieser Zeit entstanden viele der Prachtbauten und schöne Gärten.
Heute hat die Stadt in 1500 Meter Höhe ca. 2 Millionen Einwohner. Sie liegt an einer Flussoase auf dem 32. Breitengrad Nord. Das Tal, das der Zayandeh Rud durchfließt, ist fruchtbar. Das Klima ist typisch für die hochliegenden Gegenden im Iran und Afghanistan: Kalt im Dezember, Januar und Februar, und heiß Juni bis September. Beste Reisezeit: April, Mai und Oktober.
Die Königsmoschee mit ihren 4 Minaretten vom Meidan-e Shah gesehen
Nicht nur auf persisch bedeutet Meidan Platz. So ungefähr von der Ukraine bis Tadschikistan, dürfte es so sein. Der Meidan-e Naghsch-e Dschahan (Meidan-e-Imam oder Eman wurde er kurz nach dem „erscheinen“ zu Ehren Chomenis genannt, setzte sich aber nicht durch) zur Zeit der Aufnahmen hieß er noch Meidan-e-Shah wie Jahrhunderte zuvor, Königsplatz - und nennt sich nun eben vorübergehend "Imamplatz". Angeschnitten ist der Platz auf dem ersten Bild zu sehen.
Der Platz ist 512 m lang, 164 m breit (9 ha) und von zweistöckigen Arkaden umfasst. Weltweit ist er der Größte seiner Art und Weltkulturerbe seit 1979.
Angelegt wurde der Platz von Shah Abbas I. Anfang des 17. Jh. Den Springbrunnen und die Wasserbecken in der Mitte des Platzes wurde 1936 von Reza Shah Pahlevi hinzugefügt. Hier wurde zu Zeiten Abbas I. und II. u. a. Polo gespielt.
Blick von einem Minarett aus über Isfahan
An den schmalen Stirnseiten im Norden und Süden und in der Mitte der Längsseiten stehen prachtvolle Bauten:
Königsmoschee Masjed-e-Shah im Süden (natürlich jetzt Masjed-e-Emam) Scheich Lutfullah-Moschee Masdjed-e-Sheikh-Ludfullah im Osten die (hoffentlich vorübergehend: Masdjed-e- Emam, Ludfullah)
Hohe Porte Ali Qapu im Westen des Platzes Basar im Norden der Eingang mit einem Prachtportal. Einfach nur mal das Einmalige und die Schönheit genießen...
Königsmoschee Masjed-e-Shah
Die Hauptkuppel ist 54 Meter hoch, das Tor 27m und die Minarette je 42 m. Obwohl seinerzeit an der Moschee fast 2 Jahrzehnte gebaut wurde, schlichen sich trotz aller Schönheit schwere Fehler in der Bauausführung ein.
Die Fundamente sind nicht so stark wie sie sein sollten. Das macht die Unterhaltung teuer und schwierig. Es ist das großartigste Bauwerk der farbfrohen iranischen Baukunst, die im 17. Jh. unter den Safawiden ihren Höhepunkt erreicht hat. Sie wird als vollkommenste Moschee des Islams bezeichnet.
Die Moschee wurde in den Jahren von 1612 bis 1638 erbaut. Kurios ist die Ausrichtung des Eingangsportals und der beiden Minarette, die sich am Meidan-e Shah orientiert. Die Moschee musste eben unbedingt wie alle nach Mekka ausgerichtet werden, also nach Südwesten hin. Ein eigenartiges asymmetrisches Bild.
Der Innenhof der Königsmoschee
Blick vom nebenstehenden Minarett auf den Haupteingang der Königsmoschee und auf die Westseite des Meidan-e-Shah und der Kuppel der Lutfullah-Moschee, der einzigen ohne Minarette.
Jedes der 4 Minarette der Königsmoschee ist 42 m hoch.
Ob man nun gläubig ist oder nicht, es überkommt einem Erfurcht ob des prachtvollen Bauwerkes, der fremden Religion, der Ruhe und Dankbarkeit, so problemlos und ungestört hier sein zu dürfen, einmal im März und dann im Mai 1978. Einfach schön!
Bei uns währe der Vogel wohl ein Turmfalke. Dafür ist der aber zu groß- Der Spannweite nach wird es ein Geier sein. Im Land gibt es kaum noch diese fliegenden „Gesundheitspolizisten“.
Links und rechts der Königsmoschee befinden sich zwei Koranschulen (Medressen) mit kleineren Kuppeln und 134 Studentenzimmern.
Das Tor ist schon gewaltig. Man sieht es daran, wie klein die Menschen sind. Was muss das damals für ein Eindruck gemacht haben.
Glaube unter dem Shah unterlag keinem Zwang. Wer wollte, der betete, wer nicht, lies es sein. Die Frauen befreiten sich von dem dämlichen Schleier, zu mindestens in den Städten.
Prachtvoll die Kuppel im Sonnenuntergang
Scheich-Lutfullah-Moschee Masdjed-e-Sheikh-Ludfullah
Die Scheich-Lutfullah-Moschee ist eine der wenigen Moscheen die kein Minarett haben. Sie wurde 1603 bis 1619 von Shah Abbas I. als eine Art private Gebetsstätte gebaut und brauchte deswegen keine Minaretts. Aber warum die obligatorischen Waschgelegenheiten (Wudu) für eine Moschee fehlen, ist bis heute ein Geheimnis.
Der Scheich wohnte am Meidan-e gegenüber in dem Ali Qapu Palast und ist mit der Moschee mit einem unterirdischen Gang verbunden. Mit ihrer beigefarbenen Kuppel gilt sie als die schönste Moschee Isfahans. Je nach dem wie das Licht einfällt, leuchten die Farben der Fliesen Beige, Rose oder Karamell.
Nur mal so zum Spaß sei hier der Name des Architekten genannt. Er hieß Muhammad Reza Ibn Ustad Hossein Banna Isfahan. Wie hat er das auf seine Kreditkarte bekommen? Na ja, war wirklich nur ein Spaß.
Prachtvoll die Außenfassaden, weniger aufwendig in den Höfen.
Im März ist das Wetter noch auszuhalten. Im Sommer braucht man das Easser zur Kühlung ganz gewiss.
Je nach Lichteinfall verändern sich die Farben der Fliesen der unheimlich schönen Kuppel.
Wirklich seltsam eine Moschee ohne Minarette zu sehen.
Das die Mullahs die nicht abgerissen haben…