Der Salonwagen 1010 der Bagladesh Railway in Paxy samt Diesellok meistens ohne Diesel.
Gebaut wurde der Salonwagen für den Staatsbesuch der Queen Mum 1954 im damaligen Ostpakistan. Leider ist seit dem nichts mehr an dem Wagon aufgefrischt worden. Hier als Unterkunft gedacht für den Britten Domenique Nute und dem Autor während der Arbeit an der neuen Telekummunikationsanlage des Eisenbahnknotens Paxy.
Es gab keine zumutbaren anderen Übernachtungsmöglichkeiten im Umkreis von 100km für europäische
Langnasen. Überall im Land erregete der bekannte ten/ten größte Aufmerksamkeit: Kein Bangladeshi konnte sich diesen Luxus vorstellen, dass ein ganzer Eisenbahnwagen für nur 2 Leute da sein sollte und jeder wollte sehen, wer damit reiste.
Ist doch deutlich zu sehen, da stehts doch auf Urdu: 10/10
Hier sind sie, die Bewohner des ach so luxeriösen Saloon auf Rädern # 10/10, jedenfalls die sichtbaren. Die anderen kamen nachts, zu Hunderttausenden, waren klein und braun: Cucarachas!
Links der Herr der Maschine.
Rechts der Herr des Saloon.
Er war abgeordnet, den Eisenbahnwagen mit seinem Arbeitsgerät von der letzten Station unter die Bäume nach Paxy zu ziehen und wieder zurück zubringen ins Leben. Da konnte das blaue Wunder wieder an den nächsten
Local Train angehängt werden.
Die Höchstgeschwindigkeit, der der Wagen noch vertrug, waren - 25 km/h! Das er hier bei der Morgentoilette abgelichtet wurde, mochte er nun gar nicht. Aber er durfte ja bei uns mitessen und bei Geld für Diesel waren wir nun auch nicht so genau...
Kashim fuhr, wenn wir ihm Geld gaben, für alle zum Einkaufen, brachte riesige Zweige mit reifen Lidshis mit und, vor allem: Stangeneis.
Das Stangeneis war tiefbraun. Gangeswasser gefroren - direkt aus dem Fluss. Für ein kaltes Bier abends lonhte es sich, die Arbeit, Hitze und das Essen zu überleben.
Was verblüffender Weise ohne die gefürchteten Magen- Darm- Probleme gelang, wahrscheinlich nur, weil wir die Ränder der Bierbüchsen so gewissenhaft abwischten...
Rechts, der größe Bangladeshi aller Zeiten, der Herr des Saloon, Herr der Küche und der Palmenwedel zum Ausfegen.
Beide waren zwar sprachgewand, leider nur in Urdu. Aber Kashim, der Fahrer des Landcrusier, den die Bangladesh Railway mir zur Verfügung stellte, konnte gut Englisch und sorgte dafür, dass es nicht immer Hühnchen mit Reis gab.
Kashim, eine Seele von Mensch, im Speisesaloon am schönen Ende des Eisenbahnwagens.
Neben den beiden ständigen Bewohnern, sie hatten ein irre
schmales Abteil am anderen Ende mit Betten übereinander, gab es noch einige andere Bewohner.
Die waren sehr klein. Ein Teil davon hatte sich die Couch ausgesucht auf der Kashim sitzt.
Der andere, größere Teil , kam nachts hervor. Schätzungsweise
eine halbe Million. Nette braune Tier, sehr flink: Cucarchas! Nur echt mit dem Knackgeräusch - wenn man rauftritt.
Ist schon ok. Noch ein Bier und die Welt ist wieder in Ordnung, wenn man noch welches hat.
Was heißt also, ein ganzen langen Wagen für uns zwei Europäer? Da gab es ja noch die anderen...
Ist doch eine perfekte Kücheneinrichtung, oder? Aber gekocht wurde auf dem Boden des "Dienstabteils".
In diesen Ländern gibt es nur eines: Entweder man hat Hunger oder nicht. Also rein damit, das schmeckt sogar hervorragend. Gekochter Dreck ist sauber. Hinzu kommt das Würzen. Beim Würzen der Speisen sterben 70%, beim anschließenden Kochen die restlichen 30% der Bakterien ab. Nur scharf muss es sein...
Hochherrschaftlich die Einrichtung des Saloon 10/10. Man kann sagen, die alten Herrscher konnten was ab auf ihren Reisen.
Wenn Queen Mum Gin dabei hatte... Wenn nur der uralte Fußbodenbelag nicht gewesen wäre. Die Ventilatoren waren auch umsonst. Es gab kein Strom am toten Gleis.
Aber sonst? Tolle Einrichtung. Die
krabbelnden Mitbewohner mochten sie auch. Ob es mehr als eine Million Cucarachas waren?
Da wird sich Queen Mum aber schön gemacht haben...
Das Ding würde sich auch in 100 jahren noch drehen - wenn es Strom gäbe!
So ein seltsames Gefährt zieht wohl überall auf der Welt kleine Jungs an
3 Wochen up country
Ist schon eigenartig wenn man die Wochentage vergisst und ein Tag wie der andere vergeht.
Aber der Lokführer wusste wann er den Saloon an den Local Train nach Khulan anhängen sollte….
Domenique bei der Arbeit.