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Friedrichshain- Kreuzberg

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Karneval der Kulturen

Berlin - Kreuzberg: Immer Pfingsten

Berlin - Kreuzberg, rund um die Bergmannstraße

Karneval der Kulturen

Anfänge

Berlin ist seit Hunderten von Jahren immer ein Schmelztiegel gewesen. Jetzt auch. Mehr als eine halbe Million Ausländer (darf man das noch so sagen?) aus mehr als 180 verschiedenen Ländern leben hier.

Wie bringt man sie zusammen?


Veranstalter ist die Werkstatt der Kulturen , entstanden 1993 in Neukölln. Richard von Weizsäcker und Barbara John (Prof.) (zwar von der CDU, aber als Ausländerbeauftragte des Senats von Berlin vollbrachte sie fast Wunder hier) halfen dabei kräftig.


1996 dann der erste Umzug. 50.000 Besucher kamen, dann 500.000, 600.000, 1 Million, 1,5 Millionen. Trotzdem blieb es immer bei großer Geldnot für die Veranstalter.


Aber der Karneval - nicht so treudeutschdoof wie im Rheinland - fand viele Nachahmer in anderen Städten.


Jede Großveranstaltung nutzt sich ab. Die Love Parade, gibt es nicht mehr, Christopher Street Day, Silvesterparty am Brandenburger Tor, die Fanmeile - alles war mal besser.


So auch hier. Zwar kommen, je nach Wetter, immer noch zwischen 600.000 und eine Million Besucher, zwar steht immer noch in der Zeitung "SAMBA SUCHT TRECKER", aber seit einigen Jahren schummeln sich Supermärkte und sonstige Werbetreibende in den Zug.


Regelmäßig artet die After-Umzugs-Party in eine wilde Sauferei aus, wo spätestens die Hälfte nach 21:00 Uhr stockbesoffen ist - und Unmengen an Müll zurück lässt.


Der Höhepunkt des Karnevalsumzuges der Kulturen war gefühlt zwischen 2004 und 2006.


Ausgenommen sind die anderen Veranstaltungstage wie der Kinderkarneval, Musik- und Tanzveranstaltungen.

Die Ausnahme: Türken

Alle Nationen machten immer mit beim Karneval der Kulturen, auch wenn meistens das Geld knapp war und sie ihre Kostüme selber schneidern mussten! Wirklich alle? Nein, die  Türken machten nie mit! Obwohl der Zug durch die von ihnen eroberten Bezirke Neukölln und Kreuzberg geht, klammern sie sich aus. 

Mag es sein, dass keiner nach türkischer Musik in der Welt tanzen will, weil sie keine Rumba, Samba, Reggae, Salza, Cumbia oder Merengue haben, jedenfalls wurde eine riesige Chance verpasst, den Berlinern näher zu kommen. 

Wenn Shah Erdogan so weiter macht, dann lässt er seine hübschen Frauen in einem Ganzkörperschleier, einer Burka, als berüchtigten "Schwarzen Block" (wie hier am 1. Mai) mitlaufen. So viele faule Eier gäbe es nicht mal in Berlin. Ob er, (wie seinerzeit die Afghan-Taliban) auch die Musik verbieten lässt? Wie schön wäre diese Erde ohne jede Religion! Stimmts, Attatürk?

Bangladesh

Die beiden Schönen blieben in Erinnerung. Sie liefen unter "B" mit, "B" wie Bangladesh.

Kennt man das Land von den Tee Gardens bis runter zu den Sundarbans, sieht man nur pure Armut und niemanden in solchen prachtvollen Gewändern. Sollte dort jemand so reich sein, versteckt man sich hinter den hohen Mauern der Upper Ten.

Schön, das sie sich hier so ungestört und hübsch voller Stolz zeigen können - ein wirklicher Verdienst des Karnevals der Kulturen!

Verkleidung

Wohl schon immer haben die Menschen Lust am Verkleiden gehabt, seit Urbeginn an. Mal in eine andere Haut schlüpfen...

Musik?

Na Klar: krach muss sein! Oft ist es so laut, dass der Schaum vom Bier fliegt. Das muss übrigens auch sein und es gibt reichlich Bier an jeder Ecke!

Auf einem der vielen Wagen fuhr der Junge mit. Peru? Guatemala? Egal, vergessen. Hauptsache Spaß. Das Kerlchen war jedenfalls voll dabei.

Selbstbestimmung

Manche Damen sind gar keine Damen. Hat sich hier noch nie einer drum gekümmert. Schließlich ist man in Kreuzberg. Schwul? Lesbisch? Ist doch egal. Hauptsache Spaß! Berlin eben, nicht Hannover.

Ganzkörperkondom...

... Boh ey!

Irgendwie gehörte der flinke Kerl wohl doch nicht so richtig zum Karnevalsumzug. Aber wen schert das schon an so einem schönen Tag in Kreuzberg. Er rannte mit geschlossenem Mantel auf zwei am Straßenrand stehenden türkische jungen Damen zu und riss den Mantel auf. 

Die jungen Damen hatten ihn nicht kommen sehen. Sie kreischten vor Schreck auf, bekamen einen roten Kopf, und schütteln sich mit allen Umstehenden zusammen vor Lachen aus. Vielleicht hätte er dauerhaften Erfolg bei den Damen gehabt, wenn er sich in ein fesches Karnevalskostüm geschmissen hätte. Dann hätte er schon wie Captain Jack Sparrow in Fluch der Karibik von 2003 ausgesehen, der gerade zu der Zeit (2004) in aller Munde war. Die Mädchen wären ihm um den Hals gefallen. An diesen Kerl aber trauten sie sich verständlicherweise nicht ran.

Logenplatz an der Umzugsstrecke in der Gneisenaustraße auf der Südseite. Gut, dass der Balkon das alles aushält.

Der Straßenzug Hasenheide-Gneisenaustraße führt in Ost-Westrichtung. Da es Pfingsten nun mal jedes Wetter geben kann - Regen ist natürlich für alle das schlimmste - ist es in den Jahren schon mal sehr heiß, aber auch sehr kalt gewesen.

Bei heißem Wetter wird die südliche Fahrbahn im Schatten der vierstöckigen Hauser gewählt. Ist es kalt nimmt man die sonnenbeschienene, nördliche Straßenseite.

Die zurückzulegende Strecke ist nur 2,6 km lang. Die ersten Wagen und Tänzer verlassen um 12:00 Uhr den Hermannplatz, die letzten sind nicht mal um 18:00 Uhr am Rathaus Kreuzberg.

Der Zug steht die meiste Zeit. Die Tänzer tanzen auf der Stelle, die Musik gibt einem kräftig was auf die Ohren.

Sähe ja auch komisch aus, stände der arme Kerl in seiner rüstungsähnlichen Verkleidung nur still herum. Die müssen Abends fertig sein!

Kuba

In der Mitte des Zuges dann "K" wie Kuba und eben nicht Cuba. Verblüfft stellt man fest: Kubaner können ja laufen und zwar schnell! Waren Sie schon mal auf dem Flughafen in Havanna? Wie die da rumschlürfen! Da bekommt man das Gähnen und kann denen beim Laufen auch noch die Hacken abschrauben... 

Aber die Musik ist rassig. Weil sie dabei sitzen können? Tropen mit dem Grauschleier des Kommunismus eben.

Afghanistan

Diese hübsche Dame lief 2004 an der Spitze des Zuges, denn sie kam aus einem Land mit dem Buchstaben "A" am Anfang: Afghanistan.

Da kann man jahrelang in dem Land leben und bekommt nicht mit, wie schön die Frauen sind. Nur die Frau des Landlords - er war Innenminister - zeigte sich einmal: atemberaubend!

Anfang der 70er-Jahre, noch unter Zahir-Shah, sah man in Kabul in der Shar-e-Nau für kurze Zeit junge Mädchen in Miniröcken, der Mode von damals.

Ihnen wurde in die Oberschenkel geschossen, sie wurden mit Säure überschüttet: Scheiß Religionen!

Fotografisches

Es ist gar nicht so einfach, in dem Gewühle einzelne Gesichter mit einem starren und schweren 400-mm- Teleobjektiv aus der Menge heraus präzise auf den Chip zu bekommen.

Das Objektiv zeichnet erst ab 3,5 Meter scharf. Obwohl man also relativ weit weg ist, ist die Linse doch zu auffällig. Aber keiner verhält sich abwehrend wie auf den Bildern zu sehen ist.

Frechheit siegt, sonst wirds nix.

Man läuft zwischen den Wagen, aber gegen den Strom. Ordner wollen einen wegjagen, man wird angerempelt, stößt mit dem Ding vor dem Auge selber gegen andere. Alles muss schnell gehen, sonst läuft wieder einer ins Bild, ist das Motiv weg.

Aus welchem Land der Herr herkommt, weiß ein jeder. 

Mexiko

Wer dort mal im Land war, wird die Mariachies nie vergessen. Wenn die 12-Mann-Kapelle beim Essen an den Tisch tritt und für den Gast spielen will, bricht die Hölle los. 

Es sind immer 2 Trompeten dabei. Eine hat man rechts am Ohr, die andere links. Da fliegen die Tacos vom Teller!

Kusshändschen

Es macht Spaß auf solchen Events zu fotografieren. Die Leute haben sich herausgeputzt, haben gute Laune, sind fröhlich.

Wenn dann einer kommt und hält ihnen eine dicke 400er-Linse am großen Fotoapparat unter die Nase, freuen sie sich im Mittelpunkt zu stehen, denken es ist die Presse.

Hier gab es sogar noch eine Kusshand hinterher.

Essen und Trinken

An jeder Ecke sind in dem urbanen Viertel eh überall Kneipen und Restaurants. Zusätzlich sind viele Kioske aufgebaut. Essen und Trinken gibt es in einer Vielfalt, die die ethnische Zusammensetzung wiederspiegelt. Caipi bis zum Abwinken.

In den besten Zeiten kamen eine Million Menschen. Was immer ungeheuer fehlt sind Toiletten. Wirte stellen für ihre einzige Toilette Toilettenfrauen ein und verdienen dort ein gutes Zubrot. Trotzdem reicht die Schlange der Ladies bis auf die Straße.

Der Zug macht müde. Auch Sambatänzerin, vor allem wenn sie in Neukölln oder Kreuzberg und nicht in Brasilien geboren sind.

Caipirinha bis zur Scheuerleiste

Müde

Der Zug kommt nie so richtig in Gang. Die Wagen stehen meist im Stau. Um 12:00 Uhr setzt er sich am Hermannplatz in Bewegung, zieht die Hasenheide entlang, hat den ersten Höhepunkt am Südstern.

Auf dem Stück über die Gneisenaustraße bis zum Rathaus an der Yorkstraße, wo er enden soll, kommt es meistens zum Stillstand. Selbst Fußgänger auf den breiten Bürgersteigen und auf der Mittelpromenade kommen hier nicht mehr vor oder zurück.

Jehn se mal Essen in Berlin!

Berlin - Kreuzberg, rund um die Bergmannstraße

Wirklich, jehn se mal Essen in Berlin! Sie finden alle Küchen der Welt hier. 182 Ethnien leben in der Stadt und viele haben ihre Kultur mitgebracht. Das ist es, was Berlin schon immer so spannend gemacht hat und, sagen wir, von... von... sagen wir von - Brandenburg (!) unterscheidet. (Tipp: Wenn'se da hin müssen, nehm'se am besten wat zu Essen mit!).

Sie bekommen hier ein "Menu" ab 3,50 € bis zum Riesenpreis auf der nach oben offenen Lobbyistenskala einfach alles. Aber sehen sie selbst:

Wat nehm ick'n heute? Erst 'ne Krakauer?

Jib mir man noch 'ne Bratwurscht - aba ohne Mostrich! Der Olle zahlt morjen!

Mensch, hab' ick en Hunga!

Ick och! Lass uns zum neuen Kasachen jehn, oda zum Armenia oda beim Jeorgia.

Man, ick hab heute keen Gaul dabei, bin doch keen Kosacke.

Na denn zum Inda. In der Bergmann alleene jibt et dreie.

War ick jestern erst. Bei dem mit den neuen, jemauerten Tandooriofen. Der macht n'jutet Papadam. Aber so ville Luft innet Brot hat ma noch keena vakooft. Und denn hab ick allet "massalla" bestellt! Meene Kopphaut wird jerade wieda trocken....

Wat hälste denn vom Perser inne Potsdamer? Da gibt et ooch ville Libanesen, Syra, Ägypta und Tunesia mit Cous cous und so.

Nen' Chello Kebab Chich mit jemahlne Weintraubenkerne druff is wirklich jut. Aba da loofen wa ja 15 Minuten! Und de andern können ihre Kichererbsen selber inhämmern. Können wa ja och zu de Juden jehn!

Det is mir heut zu koscher! 

Na, denn den Brasiliana da drüben.

Det knirscht imma so wenn ick uff 'ne Kaffeebohne beiße.... Wat denkste denn vom Mexikaner um de Ecke?

Da spielt doch der "echte" Mariachi aus de Zossner! Wenn der in de Trompete hustet, fliejen de Taccos vom Tella. Und imma Frijoles negras! Mann, ick hab Hunga!

Jedet Böhnchen gibt een Tönchen.... Denn is der Japse mit seinem Sushi heute ja och nüscht....

Nee, da piek ick ma immer mit'd Stäbchen inne Neese.

Ja der da drüben. Weeste noch? De 87: What Pa Kreo oder so!

Hier jibt et doch an jede Ecke een Thai.

Mensch, det is doch der Fluß in Bangkok. Ejal, aba de Ente! War die jut, aba scharf! Da klapp'n dir de Sohlen runter.

Siehste, ick hab' nur noch det eene paar Latschen hier und die brauch ick noch. Gibt et eigentlich noch Chinesen?

Nee, det sind jetzt allet Inda und Thais jeworden.

Und ick hab' ma schon jewundert, warum in de Jegend wieda so ville Katzen rumloofen..... 

Aba uff de Gneisenau is doch der Nepalese mit Sri Lan.....

Det jeht nu janich! Da ackat doch de Lisa, weeste, die mit de dicken Dinga. Mit der hat ick mal wat. Jetzt sitzt da ihr neuer Macka rum. Der muss von de Stadtreinigung sein und de kaputten Lasta uff'n Buckel wechtrajen.....

Man, man, man ist dit ne Stadt! Da loofen wa schon 7 min um't Caree und nüscht findste zum Futtern!

Wat hast'e denn? Wat bleibste stehn?

Mensch, kick ma! Hab ick mir erschreckt! Kicka da drüben. Da steht:

HIER DEUTSCHE KÜCHE

Man, lass uns bloß hier abhau'n! Die vakoofen dir glatt Sauerkraut und sowat exotischet vertrach ick nich. Da kommt dir ja glatt de Caipi hoch.

Ick weeß wat wa machen: Wir pfeifen bei Curry 36 da drübn nen paar Currys ein!

Klar, Mensch! Dit is wat reellet. Mit ville Chilli.

Und wat für'n Bier trinken wa nachher?

Mein Jott! Jeht dit schon wida los? Kneipen jibt et ja noch ville mehr....

Außerdem gibt es hier Imbisse, Caffees, Kneipen für jeden Geldbeutel - wie Sand am Meer...


Die Bilder hier sind meistens von 2006. jetzt, 2017, gibt es die meisten Geschäfte, Bars und Restaurants nicht mehr. Nichts ist hier so beständig wie der Wechsel. Trotzdem, es lohnt sich hier gher zu kommen.

Alle Bilder sind in dem Block Bergmannstraße, Mehringdamm und einem Stück Gneisenaustraße aufgenommen worden. Warum noch so wenig los ist? Es war Sonnabend, der 23.Dezember 2006 zwischen 16:00 und 17:00 Uhr. Und zwar ohne Blitz mit der Canon EOS 5 D und dem EF 24-105 mm-Objektiv bei ISO 400 auf Einbeinstativ.

Am schönsten ist es aber hier im Sommer wenn man sogar "Fresh Air" kaufen kann

Investitionen

Wegen Umbau geschlossen!

Immer offen

Kein Wunder, dass das Essen in Berlin so gut ist. Es wird ja laufend investiert. Dieses Nobelrestaurant z. B. - gesehen in der Schloßstrasse in Berlin-Steglitz im April 2008 - baut auch um. 

Wahrscheinlich werden die gesamten 1,28 Quadratmeter komplett unterkellert!