NUR DER DUMME VERACHTE DIE KUNST.
Die Schönheit da oben hat den Platz bekommen, der ihr gebührt, hier auf dieser Seite und in ihrem neuen Zuhause. Jedes Museum der Welt hätte der Büste einen eigenen Raum gegeben. Hier, im Neuen Museum auf der Museumsinsel zu Berlin, dem UNESCO Weltkulturerbe, hat sie hoffentlich einen Platz für die Ewigkeit bekommen.
Die Figurengruppe im Resalit des Westportals mit der vergoldeten Inschrift ist ein Zinkguss.
Erinnern Sie sich? Vor und während des arabischen Frühlings forderte der Direktor des Ägyptisches Museums in Kairo (gleichzeitig für ein paar Tage von Mubarak zum Minister für Altertümer ernannt) vehement die Büste der Nofretete zurück. Es würde sie jetzt wohl nicht mehr geben, hätte sich der umstrittene Ägyptologe durchgesetzt. Vielleicht stände sie ja in einem Keller eines chinesischen Milliardärs - wenn die Büste aus Gigs und Kalkstein einfaches Anfassen überhaupt überlebt hätte.
Während des Umsturzes in Ägypten wurden viele „handliche“ Stücke aus dem Ägyptischeb Museum zu Kairo gestohlen. Und zwar von den Bediensteten. Die wurden Monate lang nicht mehr bezahlt und bedienten sich wo sie nur konnten.
Die Schöne ist gekommen…
… bedeutet die Übersetzung ihres Namens Neferet-iti. Sie lebte im 14. Jahrhundert v. Chr. Berlins bekanntestes Ausstellungsstück wurde am 6. Dezember 1912 in Tell el-Amarna am Ostufer des Nils in Mittelägypten von der Deutschen Orient-Gesellschaft ausgegraben.
Im Rahmen der Fundteilung würde die Büste mit Genehmigung der ägyptischen Altertümerverwaltung im Januar 1913 ausgeführt. 1920 schenkte James Simon die Büste dem preußischen Staat. Simon war Hauptfinanzierer der Ausgrabung und so ging auch die Nofretete in seinen Besitz über.
Seit Okt. 2009 wird sie nach langer Irrfahrt durch Westberlin im Neuen Museum ausgestellt. Die auf 400 Millionen Euro geschätzte Büste ist im Besitz der Stiftung Preußischer Kulturbesitz.
Das Gebäude
Nur 17 Jahre nach der Fertigstellung von Schinkels Altem Museums musste eine Erweiterung her. Unter der Leitung Kaiser Wilhelms IV. wurde der Schüler Schinkels, Friedrich August Stühler, am 8. März 1841mit der Planung beauftragt. Es wurde sein Hauptwerk und schrieb preußische Industriegeschichte.
Und das nicht nur weil für das Einrammen der 2344 zwischen 6,90 und 18,20 Meter langen Baumstämme die erste Dampframme mit 5 PS eingesetzt wurde. Die Leistung konnte zum Pumpen und für Lastenaufzüge auf 10 PS erhöht werden.
Während Schinkel nicht nur am Alten Museum sich noch der Bautechniken des 18. Jahrhunderts - Massiv- und Holzbauweise - bediente, nutzte Stühler Technologien der Industrialisierung. Eisenkonstruktionen ermöglichten eine Leichtbauweise und nicht für möglich gehaltene Gewölbe- und Deckenvarianten.
Bauzeichnung von Stühler 1862 vom Südflügel des Neuen Museums. Ein Skelett aus Eisenträgern ermöglicht die filigrane Bauweise. Quelle: Wikipedia, gemeinfrei.
Das Gebäude hat einen Grundriss von 105 x 40 Meter, beinahe rechtwinklig. Eine Verbindungsgalerie zum Alten Museum wurde im 2. Weltkrieg zerstört. Der Säulengang zur Alten Nationalgalerie, noch von Stühler geplant, ist gerade langwierig restauriert worden.
Den hatte Ostberlin, genau wie das Neue Museum, total verkommen lassen. Schlimmer noch. 1986 fingen die an, Teile des Gebäudes als angeblich einsturzgefährdet abzureißen. So auch den Ägyptischen Innenhof. Mühsam und für viel Geld wurde alles wieder hergestellt.
2003
Die südwestliche Ecke des Neuen Museums 2003
2014
Die Ecke ist ausgebessert
Die Westfassade des Neuen Museums ehe sie für immer hinter der James-Simon-Galerie verschwindet (März 2014)
Großes Treppenhaus
Der Wiederaufbau
Das Neuen Museum ist in verblüffend einfacher Form wieder aufgebaut worden. Die DDR hat es nach den schweren Zerstörungen im 2. Weltkrieg total verfallen lassen.
Die Wiederherstellung entstand von 1999 bis 2009 unter dem auf der Museumsinsel viel beschäftigten David Chipperfield. Hat auch „nur“ knapp 300 Millionen Euro gekostet.
Der britische Architekt hat anschließen auch die Ideen für James-Simon-Galerie direkt vor dem Neuen Museum entwickelt (2009-2019). Sie dient jetzt als zentraler Eingang aller Museen auf der Insel.
Hauptanziehungspunkt ist natürlich die Büste der Nofretete. Weiterhin sind derzeit hier untergebracht:
Ägyptische Museum
Papyrussammlung
Museum für Vor- und Frühgeschichte
Teile der Antikensammlung
Die Grüße des Eingangsbereiches verblüfft jeden Besucher. Und auch die Materialien. Ob das früher nicht doch besser aussah?
Selbst wenn Geld ohne Ende da wäre: Könnte das noch wieder hergestellt werden?
Hier drei eindrucksvolle Bilder auf der Seite des Architekten David Chipperfield
Das Große Treppenhaus, Stahlstich um 1850
(Quelle: Wikimedia, gemeinfrei)
Griechischer Hof
Solche Wände im Museum zeigen? Da gehört Mut zu!
Viel hat Krieg und DDR nicht übrig gelassen. Was erhalten blieb wurde an Ort und Stelle eingearbeitet. Aber lassen Sie sich von den kahlen Mauern nicht abschrecken. Sie wirken überwältigend.
Ägyptischer Hof
Hier stören Beton und Glas fast nicht
Müssen das schöne Farben gewesen sein - vor dem Krieg
Eine Lithografie nach einem Aquarell von Eduard Gaertner, 1862
(Quelle: Wikimedia Commons, gemeinfrei)
Was ließ Loriot seinen Protagonisten sagen? „Früher war mehr Lametta!“
Einige Säle
Hinten der Saal mit der streng bewachten Nofretete. Wenn die aus purem Gold wäre, hätte sie eine der arabische Großfamilien aus Berlin längst geklaut.
Durchgangsportal im Mythoöoischen Saal
Einige Exponate
Xantener Knabe
Diese Bronze aus dem 1. Jhdt. vor oder nach Chr. wurde bei Xanten im Rhein gefunden.
Sehtos I. König Amenenher III.
Würfelfigur des Oberbaumeisters und „Großen Erziehers der Königstochter“ Sen-en-Mut, mit Nettere-Re
Figur eines hockenden Pavians mit dem Königsnamen des Nar-mer im Seerecht-Zeichen
Die Birten haben die schöneren Stücke aus dem Nahen Osten entwendet
Statue der Göttin der glücklichen Fügung als mit Sistrum und Kornähre
2020