Goa
Dabolim
War das ein verschlafener Airport in den Siebzigern. Der Flughafen von Dabolim liegt auf einer Anhöhe am Meer und die Thermik schüttelt die Flieger mächtig durch.
Der erste Eindruck von Goa aus dem Taxi heraus:
Überall ist die Erde rot
Die Fahrt nach Calangute Beach geht an einer schönen Bay entlang...
Goa war nur unter Hippies bekannt, die reisten aber nicht per Luft an. So waren auf dem 680 km langen Flug von Bombay keine weiteren Touristen an Bord.
Goa war einigen 100 Jahre portugiesische Kolonie. Zwei kleine Inseln, Daman und Diu vor der Küste des Gujarats gehörten auch dazu.
Hatte Indien schon 1948 die Briten abgeschüttelt, bat Nehru Frankreich und Portugal ebenfalls das Land zu verlassen.
Frankreich stimmte sofort zu. Portugal aber erhob Goa gar zur Provinz. Sie waren seit 1516 hier und das Mangan und Eisenerz, das hier zu finden ist, waren doch zu verlockend.
1961 hatte Nehru dann genug und warf etwa 200 verschlafene Soldaten einfach aus dem Land. Die Portugiesen waren zwar recht grausame Herrscher, hatten aber mehr als die Briten missioniert.
So gibt es heute hier die meisten Christen im Land, ca. 40%, und die Frauen tragen eher Gewänder südamerikanisch Einschlags als den Sari.
Es gibt keinen "Dry day" und der Alkohol ist billiger als sonst wo im Land - aber genau so schlecht. Inder machen schon aus den Gründen hier gerne Ferien. Hier werden sogar Kühe geschlachtet und gegessen.
...man muss eine Fähre nutzen...
...die es heute noch gibt, nur viel größer
Panjim
Am Justizpalast steht noch Panjim. Jetzt heißt die Hauptstadt Panaji.
Lastensegler mit Dachziegeln. Gebrannt mit dem letzten Holz, das in Indien wächst?
Natürlich entladen Frauen die Kähne für ein paar Paisas
Ein paar gehen noch rauf...
Wenn man aus den Steinwüsten Afghanistans hier her zum Urlaub kommt, sind Boote einfach was herrliches.!
Calangute Beach
Das ist alles. Calangute Beach. Rechts das Luxusrestaurant, links das
Gouvernement Rest House
Calangute Beach
im Urzustand, 1970, 71 und 72. Keine Hotels am unendlich langen Strand, nur ein paar Hippies, die hier den Winter verbrachten und kifften, was die Pfeife hergab.
Wenn man Glück hatte, bekam man im Gouvernement Rest House für ein paar Dollar (5 US $?) ein Zimmer. Diese Hotels waren für reisende Regierungsbeamte bestimmt und waren über das ganze Land verteilt..
Den Strand hatte man für sich alleine. Allerdings bei über 35° C von Januar bis März und dann heftig wärmer.
Alle aussteigen. Die Straße endet hier.
Der Kellner war ein netter Kerl. Er war stolz darauf, in dem Restaurant zwei Jobs zu haben. Einmal kellnerte er und wusch ab, und nachts schob er alle drei Tische zusammen und schlief darauf, machte den Nachtwächter.
Irgend wann erzählte er dann freiwillig, dass er Christ sei und so auch in der Küche alles anfassen dürfe. Im Kastenwesen Indiens ein Unding.
Na, ja, so ein richtiges Luxusrestaraut war es ja nicht. Aber das einzige!
Da darf der Sweeper, der den Boden wischt, natürlich keinen Teller anfassen, der Gärtner nicht mal die Küche betreten.
Führt man hier einen Haushalt, hat man mindestens 7 nervende Bedienstete.
Dann, ein Jahr später, hatte er in den Aleman aus Afghanistan (hatte er nie gehört) Vertrauen gefasst und verriet sein Gehalt: 75 US $, umgerechnet.
Donnerwetter, dachte man, wirft das die Bude denn ab? Bis man es verstand: Es war das Jahresgehalt!
Es gab keinen Mittelpunkt im Dorf
Leben ohne Strom und fließend Wasser
Hippies haben so eine Hütte versucht zu mieten
Ist es doch ein gutes Leben?
Irgendwie frei von jeder Hektik
Aufräumarbeiten am Strand
Das nördliche Ende von Calangute Beach
Kein Kredit und klau ja nichts! Gemünzt auf die Hippies.
Wer Mut hatte, konnte hier eine Shisha rauchen. Mut brauchte man damals schon, und zwar nicht, weil Rauchen heutzutage so verteufelt wird, sondern wegen der hygienischen Zustände der uralten Schläuche, damals, Anfang der 70er Jahre in Goa. Abends verwandelte sich die Hütte in einen Shisha Shop. Man saß im Sand vor der Palmenhütte und sah sich den Sonnenuntergang über der Arabischen See an.
Das südliche Ende des langen Strandes von Calangute
Essen Up Country - außerhalb der großen Hotels - war und ist in Südost asien ein echtes Problem. Zum Glück kam man ja nicht frisch aus Europa, war in Kabul einiges gewöhnt, ja trainiert. Und man kannte die Regeln.
Wer hier nicht scharf isst, ist des Todes. Eine Studie hat mal die 30 schärfsten Gewürze Indiens untersucht. Schon beim Würzen der Speisen sterben 70 % der Bakterien ab. Beim Kochen sind es dann 100 %. Daher das Motto, das man auch heute noch hier haben sollte: Gekochter Dreck ist sauber.
Übrigens ist Bier das einziger Getränk auf der Welt, dem man ansieht, wenn es schlecht ist! Ist das nicht herrlich?
Wasser, Eis, gar Speiseeis - auf die Idee kommt wohl keiner, oder?
Vorsicht ist also geboten. Den Lobster gabs am Strand direkt beim Fischer für einen Dollar. Der lebte noch. Man musste das kräftige Krabbeltier nur ins Restaurant bekommen, es kochen lassen, auf Eis legen und mit der schärfsten Sauce essen.
Die große Languste reicht für zwei, sonst gibt es einen Eiweisschock.
Das letzte mal für heute Wasser holen
Was ein altes Dia doch noch hergibt!