Kurz vor 6:00 Uhr. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen.
Der am Vorabend angeheuert Junge erschien pünktlich am Hotel, um 5:30 Uhr, eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang. Er wüsste, wo man ein Boot mieten könne, um am langsam abrutschenden Gangesufer entlang die morgendlichen Waschungen und die Totenverbrennungen sehen zu können. Alle Fotos aus Indien sind mit der damaligen Spitzenkamera von Canon, der F1, gemacht.
Unspektakulär schiebt sie sich die Sonne über den Horizont. Es ist bannig kalt. Ca. 13 ° C, aber bald sind 36° bei hoher Luftfeuchtigkeit.
Noch sind die Ghats hier leer. Unter den Schirmen werden den ganzen Tag betende Männer sitzen.
Die Sonne bringt Farben und Menschen ans Gangesufer.
Es ist die aufregendste Bootsfahrt die man sich denken kann.
Der heilige Fluss macht hier eine scharfe Biegung nach Norden, unterspült das Ufer, läßt alles versinken.
Das Ufer rutscht ab.
Schöne Tempel versinken in den Fluten.
Alle Aufnahmen stammen von 1971. Den Tempel dürfte es jetzt nicht mehr geben.
Das Boot bringt eine Leiche und die Trauernden zum Ghat.
Teures Holz für die Verbrennung wird aufgeschichtet.
Bootsmann und der Junge baten, die Verbrennung nicht aufzunehmen. Daher die Unschärfe.
Überall wird gebadet und gewaschen.
Entlang der Ufers von Varanaris gibt es 84 Ghats. Auf 3 von ihnen finden die Totenverbrennungen statt. An den anderen wird gebetet, meditiert oder gewaschen.
Hier, im Zentrum des Hinduismus, kommen die Hindus zum Sterben her. Wer hier stirbt entkommt dem Rad der ewigen Wiedergebur.
Ein Europäer würde wohl ein Bad im Fluss nicht ohne schweren Schaden
überstehen, so heilig der auch sein mag.
Aufregend diese Fahrt. Das frühe Aufstehen ist längst vergessen,
auch die Temperaturen steigen langsam.
Frauen haben manchmal ihre eigenen Stufen runter zum Fluss, aber nicht immer.
Shiva hat sich hier von seiner Schuld, die er sich mit dem Mord an zwei Brahmanen auf sich geladen hatte, reingewaschen.
Hier erhört Shiva die Bitten der Gläubigen. Nur gesunde Hindus dürfen den Flammen übergeben werden. Kranke sind schon von den Göttern geholt worden.
Je höher die Kaste des Hindus ist, desto teurer ist die Verbrennung. Holz ist absolute Mangelware im kahlgeschlagenen Indien.
In Varanasi, der Stadt Shivas, gibt es ungefähr 1500 Tempel und Kloster. 40.000 Brahmanen und Mönche kümmern sich um die Pilger, die zum Sterben hier herkommen.
Reisender, vergiß alles, was du je über Städte wusstes, bevor du hier her kommst.
Der Fluss ist heilig, wie gesagt. Hoffentlich wissen das auch die Amöben, Lambien, Fadenwürmer, Bilhaziose...
Yoga¿
Gottseidank sind die Hindus nicht so verklemmt wie die Moslems!
Ein Bild wie aus einer anderen Zeit. Erhaben, ruhig und friedlich.
Abgerutscht
Ob die Gebäude 2018 noch stehen?
Mit Asche der Toten eingerieben?
Es ist wohltuend den Umgang der Hindus mit Tieren zu erleben.
Das Ufer gegenüber der Stadt
Das flache Land gegenüber der Stadt wird regelmäßig überschwemmt und ist nicht bebaut.
Wenn der Schnee im Himalaja schmilzt, oder der Monsun seine Wassermassen nieder gehen läst, führt der Ganges gewaltige Wassermassen.
Das gegenüber liegende Ufer kann nicht benaut werden. Der Ganges tritt oft über die Ufer.