Das Wetter der Malediven wird von dem Wettergeschehen der Landmasse Indiens bestimmt. Einzigartig auf der Welt wird es geprägt von zwei Monsunen, dem Sommermonsun (Süd-West-Monsun), der normalerweise die großen Regenfälle mit sich bringt und dem schwächer verlaufenden Wintermonsun (Nord-Ost-Monsun).
Monsun
Die Monsune entstehen auf der anderen Seite des Pazifischen Ozeans, im Ostpazifik, also vor der Westküste des amerikanischen Doppelkontinentes. Dort, wo der kalte Humboldtstrom auf die Küste Südamerikas trifft, steigt an den Flanken der Anden die erste Feuchtigkeit empor, die sich auf dem Weg quer über den Stillen Ozean Richtung Indien immer mehr anreichert.
Das Wetterphänomen nennt sich El Niño , (spanisch: Das Christkind) und entsteht mehr oder weniger regelmäßig um die Weihnachtszeit. Bleibt der "El Niño" aus oder wird extrem stark wie 1998, und das scheint in einem Zyklus von 7-12 Jahren so zu sein, gibt es auch keinen so dringend benötigten Monsunregen und es kommt auf dem Indischen Subkontinent zu den so gefürchteten Trockenperioden oder, im anderen Fall, zu extremen Regenfällen
Die um die Weihnachtszeit beginnende Ansammlung von Feuchtigkeit driftet mit der Erddrehung in den folgenden 5 Monaten Richtung Indien. Dort herrscht ab Ende März die größte Hitze. Das muss man mal erlebt haben. Es ist für uns Mitteleuropäer fast unvorstellbar, wie die Hitze von 48 Grad Celsius bei 80% Luftfeuchtigkeit über einer Stadt wie Bombay liegt und all die Gerüche verhundertfacht. Die Sonne glast gnadenlos vom Himmel und keine Wolke verspricht Linderung. Das Land heizt sich immer mehr auf und die Temperaturen gehen auch nachts nicht mehr herunter.
Im Sommer erreicht die große Luftströmung, die als "El Niño" begann und jetzt Monsun genannt wird, die Südspitze Indiens. Die Thermik über der aufgeheizten Landmasse reicht in höchste Höhen und die ersten Wassermassen stürzen auf das ausgedörrte Land und kühlen es ab. So schiebt sich der Monsun weiter nach Norden bis er endlich Bombay erreicht und sich weiter bis ins Gangestal wie eine Walze vorgearbeitet hat. Dort treffen die restlichen Wassermassen und die erwärmten Luftschichten auf die Kühle des Himalajas und sorgen für die stärksten Gewitter, die man erleben kann. So erhielten übrigens dort die als Liebestempel von Khajuraho bekannten Bauwerke ihre erotischen Darstellungen. Da die Göttin des Donners in der indischen Mythologie eine Jungfrau war, sollte sie sich voll Scham abwenden und die Bauwerke verschonen (kleines Bild links).
Man sollte nicht im Herbst auf die Malediven fahren. Nicht nur die vielen Wolken stören unsere Vorstellung vom Sonnenparadies am Äquator, sondern auch die Sicht unter Wasser ist, wie die nachfolgenden Strömungskarten veranschaulichen, schlecht. Dieser lange andauernde Monsun war mit Schuld am Korallensterben im Indopazifik, einer der weltweit größten Umweltkatastrophen seit Jahrmillionen.
Der Hundertjährige Kalender der Malediven
Man stelle sich ein Volk auf den abgeschiedenen Inseln im Mittelalter vor. Nahrungsmittel von außen gab es nicht. Die Inseln aus Korallen konnten außer Kokosnüssen und einigen Früchten nicht viel bieten. Das Hauptnahrungsmittel war natürlich Fisch. Aber leider war der Fisch nicht immer da, wenn man ihn gerade brauchte. Bei bestimmten Mondständen, Strömungen, Windrichtungen gab es mal wenig und auch mal viel Fisch.
Ein Teil der Ureinwohner der Malediven stammt von seefahrenden Arabern ab. Das nautische und damit das astronomische Wissen der Araber war im 13. Jahrhundert auf einer weltweiten Hochblüte, als sie auf ihren Seerouten nach Indien und Ceylon mit ihren Dhaus hier vorbeikamen. Vielleicht sind erste wissenschaftliche Methoden hinterlassen worden oder nur die exakten, jahrhundertelangen Beobachtungen ihres Lebensraumes, die ein Gegenstück zu unserem Hundertjährigen Kalender entstehen ließen.
Aus genauen Beobachtungen der Windrichtungen und -stärke, Ebb- und Flutströme, Regen, Wolken und die Sicht unter Wasser entstand ein Kalender eingeteilt in 27 Jahreszeiten. Nicht, dass die Malediver tauchen gehen wollten, aber die Sicht unter Wasser war wohl eines der entscheidensten Kriterien: war es trüb, gab es viel Plankton im Wasser und damit auch viel Fisch.
Jede dieser 27 „Jahreszeiten“ ist in 13 oder 14 Tage eingeteilt. Die Grundlage dieses Kalenders ist das islamische Mondjahr. Es verschiebt sich somit von Jahr zu Jahr etwas, je nachdem, wann die Mullahs den Mond in Mekka aufgehen sehen. Das verblüffende an diesem Kalender aber ist: Er stimmt auch heute noch.
Als die Haveeru, die einzige Tageszeitung der Malediven, Mitte der Achtziger Jahre noch per Funk auf einen Hellschreiber (ein Faxvorläufer) nach Kuramathi als blaupausenähnliche, englischsprachige Ausgabe kam – die Malediven kokettierten gerade wie Indien mit dem Ostblock - erfuhr der Autor zum ersten Male von diesem Kalender.
Probieren Sie den Kalender auf der nächsten Reise einfach aus. Sie werden verblüfft sein, wie genau der stimmt. Die Reiseunternehmen richten sich mit ihren Preisen jedenfalls ja auch schon immer nach den Wettergegebenheiten. Warum nicht Sie?
Wer interessiert sich nicht für das Wetter im Urlaubsgebiet. Heute kann man sich zwar Satellitenbilder vor dem Abflug im Internet anschauen, aber beim Buchen im Sommer für das nächste Jahr ist eine kleine Prognose schon sehr hilfreich. Hier die einzelnen Monate des Hundertjährigen Kalenders mit einigen Fotos als Beispiele für mögliche Wetterlagen, wobei es auf das Jahr nicht so sehr ankommt:
Datum:
Allgem.:
Wolken:
Regen:
Wind:
Wasser:
Besond.:
12. Januar
absolut klare Luft, schönes viele Wolken am Horizont
kein
kräftig aus Nordost ca. 3-4
ziemlich bewegt
Luftfeuchtigkeit gering
Kuramathi, altes Restaurant, 1982
Datum:
Allgem.:
Wolken:
Regen:
Wind:
Wasser:
Besond.:
19. Februar
absolut schönstes
fast keine Wolken
kein
kaum Wind, um 1
spiegelglatt
Luftfeuchtigkeit gering
Kuredu, 1998
Datum:
Allgem.:
Wolken:
Regen:
Wind:
Wasser:
Besond.:
Mitte März
absolut klare Luft, schönes Wetter
fast keine
kaum mehr als 1
spiegelglatt
Luftfeuchtigkeit gering
Male 1998
Datum:
Allgem.:
Wolken:
Regen:
Wind:
Wasser:
Besond.:
Mitte April
absolut klare Luft, schönes
viele Wolken am Horizont
kaum Regen im April
fast kein
kaum Wellen
Luftfeuchtigkeit sehr hoch
Dhigofinolhu 1990
Datum:
Allgem.:
Wolken:
Regen:
Wind:
Wasser:
Besond.:
22. Mai 2003
absolut klare Luft
dramatische Passatwolken
leicht aus West
ruhig
Hohe Luftfeuchtigkeit
Male 1998
Datum:
Allgem.:
Wolken:
Regen:
Wind:
Wasser:
Besond.:
23. Mai 2003
Wolken werden dunkler
einzelne Wolken regnen über See ab
um 17:00 für 10min
leicht aus West, ca. 1 -2
ruhig
Hohe Luftfeuchtigkeit, extr. Fernsicht
Embudu, Süd - Male - Atoll. 2003
Datum:
Allgem.:
Wolken:
Regen:
Wind:
Wasser:
Besond.:
24. Mai 2003
schön, sonnig
schnell wechselnd
17:00 und 18:00 2 x 10 min
stärker aus West
rau, gute Fernsicht
Embudu, Süd - Male - Atoll. 2003
Datum:
Allgem.:
Wolken:
Regen:
Wind:
Wasser:
Besond.:
25. Mai 2003
schön, sonnig
wenige
kein
2 aus Südwest
wieder ruhiger
ruhige Wetterlage
Embudu, Süd - Male - Atoll. 2003
Datum:
Allgem.:
Wolken:
Regen:
Wind:
Wasser:
Besond.:
26. – 28. Mai 2003
Himmel immer zu 30 - 40% bedeckt
hohe Schleierwolken, Passatwolken
kein
konstant Südwest 1 - 2
ziemlich rau
nicht so heiß, 11:00 32,5°, um 12:00 34°, gute Fernsicht
Embudu, Süd - Male - Atoll. 2003
Datum:
Allgem.:
Wolken:
Regen:
Wind:
Wasser:
Besond.:
29. Mai 2003
Wolken im Osten, Sonne erst ab 9:00,
8:15 28,4°; 9-17:00 klarer
zu 90% bedeckt
10min 17:00 +nachts, heftig
3 aus Südwest, böig
ziemlich rau heiß wenn Wolkenlücken
Embudu, Süd - Male - Atoll. 2003
Datum:
Allgem.:
Wolken:
Regen:
Wind:
Wasser:
Besond.:
30. Mai 2003
schöner Sonnenaufgang
zu 40% bedeckt
kein
1 - 2 aus Südwest
Wellen aus SW, Schaumkronen
Schöner Tag, ab 18:00 schwere
Gewitter im Osten und Westen
Embudu, Süd - Male - Atoll. 2003
Datum:
Allgem.:
Wolken:
Regen:
Wind:
Wasser:
Besond.:
31. Mai 2003
sehr schöner Tag
wenige
kein
kaum Wind, abends kein
ruhig
heiß und schwül
Embudu, Süd - Male - Atoll. 2003
Datum:
Allgem.:
Wolken:
Regen:
Wind:
Wasser:
Besond.:
01. Juni 2003
6:15 Wolken im Osten
danach kaum Wolken
kein
abends stark aus SW (5!)
abends harte Wellen
sehr schöner Tag
Embudu, Süd - Male - Atoll. 2003
Datum:
Allgem.:
Wolken:
Regen:
Wind:
Wasser:
Besond.:
02. Juni 2003
6:00 Wolken im Osten, Sonne ab 8:00
total bedeckt
10min um 11:00 und 18:00
abends stark aus SW
ziemlich rau
nachts starker Regen und schwerstes
Gewitter genau über der Insel
Embudu, Süd - Male - Atoll. 2003
Datum:
Allgem.:
Wolken:
Regen:
Wind:
Wasser:
Besond.:
03. Juni 2003
6:00 Wolken im Osten, Sonne erst ab 9:30
total bedeckt
18:00 starker Regenfälle ca. 2h
kaum, dadurch sehr schwül
rau
Hohe Luftfeuchtigkeit, heiß
Embudu, Süd - Male - Atoll. 2003
Datum:
Allgem.:
Wolken:
Regen:
Wind:
Wasser:
Besond.:
04. Juni 2003
Plankton, Manta am Riff
sehr trübe
Regen in Male
Windstärke 5 aus Südwest
ruhig
Hohe Luftfeuchtigkeit, viele Stechmücken, Regen 1h abends, draußen sitzen nicht möglich
Embudu, Süd - Male - Atoll. 2003
Datum:
Allgem.:
Wolken:
Regen:
Wind:
Wasser:
Besond.:
05. Juni 2003
„schön“ nur von 9-16:00
sehr trübe
sehr stark ab 18:00 min. 2h
wenig, umlaufend
ziemlich rau
Hohe Luftfeuchtigkeit,
Sicht UW wird immer trüber
Embudu, Süd - Male - Atoll. 2003
Datum:
Allgem.:
Wolken:
Regen:
Wind:
Wasser:
Besond.:
Datum:
Allgem.:
Wolken:
Regen:
Wind:
Wasser:
Besond.:
06. Juni 2003
voll bedeckt bis 10:00,
ab 14:00 keine Wolken
kein
leicht aus West
ruhig
schönster Tag seit 31. Mai, Sternklare Nacht - Kreuz des Südens auf 30° Höhe im SO
07. Juni 2003
Regenwolken aus Süd
100% bedeckt
6:30, 10-11 und 17:00
Windstärke 6 aus Südwest
wenig Wellen
Regen fast die ganze Nacht
Embudu, Süd - Male - Atoll. 2003
Embudu, Süd - Male - Atoll. 2003
Datum:
Allgem.:
Wolken:
Regen:
Wind:
Wasser:
Besond.:
08. Juni 2003
6:30 hohe Wolken im Osten, grau und
bedeckt bis 9:00, milchige Sonne bis 9:00, nur 29°, 11:00 diesig 29,5°, 15:30 31,5°, Wasser 30°
hohe Bewölkung, milchig
2 aus West kabbelig, schlechte Sicht
ab 22:00 klar, zunehmender Mond
Embudu, Süd - Male - Atoll. 2003
Datum:
Allgem.:
Wolken:
Regen:
Wind:
Wasser:
Besond.:
09. Juni 2003
schöner Sonnenaufgang
im Osten Passatbewölkung
um 11:00 Platzregen mit schwerem
Gewitter genau über Embudu bis 13:30, dann milchiger Sonnenschein
leicht aus Süd kabblig, schlechte Sicht fast kalt
Embudu, Süd - Male - Atoll. 2003
Gelbaugenschnapper
Ordnung: Perciformes/Barschartige, Familie: Lutjanidae/Schnapper, Macolor macularis Fowler, 1931 E: Black beauty, F: Vivineau plate, J: Madara tarumi, D: Foniya mas
Datum:
Allgem.:
Wolken:
Regen:
Wind:
Wasser:
Besond.:
24. Dezember
warm, feucht, sehr starke Strömungen
oft grau in grau, Regen
immer wieder Regenschauer, 3 Tage lang
stark aus Ost
hohe Wellen, Schaumkronen
Sicht schlecht, viel Plankton um diese Zeit, oft große Mantas an dieser Stelle
E: Gigant manta, F: Mante gèante, J: One - itomaki - ei, D: En madi
Einige Minuten nach der obrigen Aufnahme kam dieser Manta angesegelt. Wie jedes Jahr um diese Zeit ziehen, wenn die Strömung stimmt, hier die Mantas (von links, der Strömung entgegen) vorbei. Die Strömung muss also von rechts, von Rasdu aus, kommen. Man hat dann zwar im Kanal zwischen Rasdu und Kuramathi starke Gegenströmung, kann dann aber das ganze Riff mühelos entlang schnorcheln.
Der Manta hat sein riesiges Maul geöffnet, die Strömung und ihre herrlich leichten Flossenbewegungen schaufeln ihnen das Plankton nur so hinein. Man muss aber schon vor 7:00 morgens im Wasser sein - als Schnorchler! Taucher bekommen von diesem einzigartigen Naturschauspiel nichts mit - sie können mit ihrer schweren Jedi-Ausrüstung die Gegenströmung im Kanal nicht überwinden, dann eine Stunde an der Oberfläche am Riff entlangschwimmen und 2,5 km über die Insel mit der schweren Ausrüstung von der Spitze aus zurücklaufen. Mit Flosse, Schnorchel, Bleigurt und Fotozeug ist die Tour täglich 4 mal zu machen, wobei nur morgens die Manta zu sehen sind.
Die obere Aufnahme entstand mit der Nikonos V mit dem Normalobjektiv (50mm) bei voll geöffneter Blende (2,5) und 100 DIN Diafilm an der Grenze des fotografisch Machbaren. So hat jede Jahreszeit seine Vor- und Nachteile .
Bestes Reisewetter für die Malediven?
Ab 2. Januarwoche bis 1. Aprilwoche!
Warum? Weil da die „Kleine Regenzeit“ vom November/Dezember normaler Weise vorbei ist. Und die Sicht unter Wasser endlich optimal wird. Alles ist dem Nordost-Monsun geschuldet (s. hier).