Auf der Erde leben ungefähr 6000 verschiedene Arten von Reptilien. Kriechtiere werden sie bei uns allgemein genannt. Krokodile, Schlangen, Schildkröten und Echsen gehören dazu. Nur wenige Arten leben im Salzwasser.
Einer Spezi der Reptilien begegnet man in den Gewässer der Malediven aber bestimmt: den Meeresschildkröten und, bei weitem viel seltener, den Seeschlangen
Seeschlangen sind in diesem Teil des Meeres eher selten. In der Arabischen See vor der Küste Pakistans und südwärts bis nach Goa sind sie häufig zu sehen, aber selbst Tauchlehrer, die auf den Malediven fast 10 Jahre täglich ins Wasser steigen, haben hier kaum Begegnungen mit Seeschlangen. Die einzige Seeschlange, die mir auf den Malediven unterkam, hatten Fischer mitgebracht und sie schwamm in einem Becken auf Ellaidhoo 1995. Sie war schwarz und gebar nach drei Tagen in der Gefangenschaft drei bleistiftdicke ca. 15 cm lange aber äußerst agile - und giftige - Junge.
In der Systematik sind die Seeschlangen wie gesagt in der Klasse der Kriechtiere oder Reptilien, der Unterklasse der Schuppenkriechtiere, Squmata, eingeordnet. Die Ordnung Schlangen, Serpentes, hat die Unterordnung Colubroidea mit den
Familien Colubridae, den landlebenden Cobras, den Lataticudidae, den Seecobras (4 Arten, die mehr an Land als im Wasser leben) und last but not least den Hydrophiidae, den Seeschlangen, die das Wasser nie verlassen.
Von den Seeschlangen gibt es zwischen dem Arabischen Meer bis zum Great Barriereriff, also im gesamtem Indopazifik, ungefähr 50 Arten. Sie jagen Fischen und ihre Hauptbeute scheinen Grundeln zu sein wie aus Magenuntersuchungen bekannt ist. Da Grundeln kaum tiefer als 10 m leben, ist damit auch der Lebensraum der vieler Seeschlangen beschrieben, obwohl Berichte von Tauchern vorliegen, die sie schon auf 40 m gesehen haben. Sie sind tagaktiv und wenig erforscht. Es ist nicht einmal bekannt, wie lange sie tauchen können. Die wohl am Häufigsten vorkommende Art Pelamis platurus bildet zu manchen Zeiten im offenen Wasser so große Ansammlungen an der Oberfläche, dass die vielen umeinander verschlungenen Tiere weithin sichtbare kleine Insel bilden.
Haben manche an Land lebende Schlangen wie Cobras oder Klapperschlangen schon starke Gifte, so werden sie von der Schnabelseeschlange Enhydrina schistosa noch übertroffen: sie gilt als die
giftigste der Welt. Sie kann mit einem Biss zwischen 10 und 15 Milligramm Gift loswerden - das zehnfache dessen, was ein gesunder erwachsener Mensch verkraften kann. Ein Glück, dass Seeschlangen normalerweise nicht als aggressiv gelten.
Es schlängeln sich ja allerlei lang gestreckte Tiere durchs blaue Wasser und es ist nicht immer leicht, sie auf Anhieb auseinander zu halten wenn man die Merkmale nicht kennt. War das flüchtig gesehene Wesen da nun eine dünne Muräne, ein Aal, gar ein Schlangenaal, der obendrein noch die gleiche Zeichnung einer Seeschlange haben kann oder doch eine von den immer tödlich-giftigen Seeschlangen?
Muränen und Aale gehören zu den Fischen. Sie haben die Kiemenöffnungen dicht hinter dem Kopf. Beide brauchen also nicht zum Atmen an die Oberfläche wie die Seeschlangen als Lungenatmer und die glatte Haut der Muränen und die der Aale ist glatt und unbeschuppt. Muränen haben eine durchgehende Bauch- und Rückenflosse, Aale nur eine lange Flosse auf dem langen Rücken. Seeschlangen haben deutlich zu sehende, große Schuppen und einen flachen paddelförmigen Schwanz. Seeschlangen werden nicht größer als 2 m, Muränen über 3 m und Aale ca. 1 m.