Handbuch der Malediven




Kapitel  6 

Gliederfüßer

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Die Panzerkrebse sind hierher umgezogen

Krabben der Malediven

Ordnung Zehnfußkrebse - Decapoda

Unterordnung - Plectocyemata


Familie Ocypodidae

Geisterkrabben


Gespensterkrabben


Sandkrabben


Reiterkrabben


Rennkrabben


Winkerkrabben

Diese Familie hat keinen deutschen Trivialnamen. Das ist häufig bei Tieren so, die keinen kommerziellen Nutzen haben. Folgende Namen werden genutzt und man merkt schnell, ohne Latein geht es nicht:
Derzeit wird die Familie Ocypodidae in 2 Unterfamilien geteilt:

Unterfamilie Ocypodinae
                    Gattung Reiter- oder Rennkrabben - Ocypodinae
                                   28 Arten

Unterfamilie Ucinae
                    Gattung Winkerkrabben - Uca
                                11 Untergattugen mit 92 Arten
(keine auf den Malediven gesehen)
Unterfamilie Reiter- oder Rennkrabben - Ocypodinae
Nach Recherche im Netz könnten folgende von den 28 Arten der Unterfamilie Ocypodinae  auf den Malediven vorkommen:

(Hier beschriebene Arten in Fettschrift)

Indopazifische Reiterkrabbe - Ocypode ceratophthalma (Pallas, 1772)
Gespensterkrabbe (?) - Ocypode brevicornis H.Milne-Edwards, 1857
Gemeine Reiterkrabbe - Ocypode cordimanus Latreille, 1818
Geisterkrabbe - Ocypode pallidula Jaquinit, 1846
Ocypode cursor
Ocypode kuhlii
Ocypode madagascariensis
Ocypode rotundata
Ocypode ryderi
Ocypode saratan

Indopazifische Reiterkrabbe - Ocypode ceratophthalma (Pallas, 1772)

Horn-eyed ghost crab

Breite: 3 cm                                                                                   Angaga, Ari-Atoll, 1996

„linkshändig“

Indopazifische Reiterkrabbe - Ocypode ceratophthalma (Pallas, 1772)

Breite: 6 cm                                                                                  Angaga, Ari-Atoll, 2019

Breite: 3 cm                                                                                   Angaga, Ari-Atoll, 2014

Ebenfalls „linkshändig“. Eindrucksvolles Foto von Dagmar Biederer.

ANDERE ART?

Breite: 3 cm                                                                                   Angaga, Ari-Atoll, 2014

Ausschnitt von dem Foto oben
„rechtshändig“

E:  Ghost crab

Breite: 3 cm                                  Angaga, Ari-Atoll, 2015

Die Bestimmung ist schwierig. Jedenfalls sind die Hörner an den Augen ein Merkmal. Sie gehen sich aus dem Weg. Damit das funktioniert und sie sich nicht ununterbrochen angreifen, müssen sie ein Sozialsystem entwickelt haben, das über chemische oder optische Reize hinausgeht.

Die Reiterkrabben leben auf dem schmalen Bereich am Strand, der immer nass ist. Nur dort können sie ihre Wohnhöhlen graben. Die verlassen sie bei Ebbe. Während der Flut bleiben sie drin. Die amphibisch lebenden Krabben könnten ja nicht in ihre Wohnhöhlen flüchten. Im Wasser würden sie ertrinken.

Breite: 3 cm                                     Angaga, Ari-Atoll, 2015

Aber wie können sie hören? Auf dem Kopf haben sie nur die Augen mit der 360°-Sicht. Zumindest bei den Winkerkrabben hat man in den Beinen ein Organ gefunden, mit dem Schall wahrgenommen werden kann. Es nennt sich Myochordotonalorgan.

Vorkommen: Indischer Ozean (ohne Rotes Meer) bis Polynesien.

Breite: 2 cm                              Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008

Geisterkrabbe - Ocypode brevicornis H. Milne-Edwards, 1857

 Ghost crab
Breite: 6 cm                                                                        Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
Nicht einmal im Englischen hat diese doch so häufig am Strand zu sehende Krabben keinen Trivialnamen. Diese Art hat nur kurze Stiele über den Augen im Gegensatz zu der oben beschriebenen Art. Interessant wäre herauszufinden, was diese Fortsätze über den Augen bewirken.

Logisch, das fällt nur den allerwenigsten Touristen hier auf, dass das zwei verschiedene Arten sind. Die Touris wollen Mantas und Haie sehen und sonst nichts. Wer kümmert sich da um diese agilen kleinen Wesen?

Die hier verwendeten deutschen Namen sind entweder rein willkürlich, oder aus alten Büchern gewählt. 

Wikipedia schreibt: „Ocypode brevicornis is a species of ghost crab native to the Indian Ocean, from the Gulf of Oman to the Nicobar Islands.“

Kommunikation ist alles - auch unter Geisterkrabben

Breite: 6 cm                                                                                      Angaga, Ari-Atoll, 2019

Der Geisterkrabbe fehlt die rechte Schere

Eigentlich sollte so ein Kampf vermieden werden. Zwar leben die Krabben als Einzelgänger, aber in großer Individuendichte am Strand.

Um dauernde Kämpfe untereinander zu vermeiden, haben sie eine Kommunikation entwickelt. Sie können durch Reiben mit ihren Scheren allerlei Geräusche erzeugen und sich so verständigen. Seltsam nur, dass man keine „Ohren“ entdeckt hat.

Hier ist also gründlich was schief gegangen. Der Sieger hält die Schere noch fest. Der Verlierer wird nicht gleich verhungern, aber er kann keine Feinde mehr abwehren und keine Weibchen mehr anlocken. Das Wichtigste aber ist, er kann nicht mehr kommunizieren.

Zwar haben die Krabben an den Extremitäten Sollbruchstellen und können einzelne bei Gefahr abwerfen, aber bis die wichtige Schere nachgewachsen sein könnte, wird die Krabbe wohl nicht mehr leben. Die Natur ist da unerbittelich.

Dagi hat da tolle Bilder mitgebracht. Danke.

Breite: 6 cm                                                                                      Angaga, Ari-Atoll, 2019

Der Sieger des Kampfes hält die Schere wie eine Trophäe fest

Glanzaugen-Reiterkrabbe - Ocypode cordimanus Latreille, 1818

Smooth-eyed ghost crab

Größe: 3 cm                                                                       Ellaidhoo, Ari-Atoll, 1993

Gemeine Reiterkrabbe - Ocypode cordimanus Latreille, 1818

Größe: 2 cm                          Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008

Ocypode ceratophthalmus Pallas, 1772

Hier gilt das Gleiche wie oben. Es gibt kaum präzise Beschreibungen für diese kleinen Krabben. Das macht die Bestimmung schwer bis unmöglich.
Dieser Art fehlen die "Antennen" über den Augen. Auch sie haben ein Gesichtsfeld von 360°. Das hilft ihnen, Angriffe aus der Luft frühzeitig zu erkennen.

Die Krabbe mit den dunklen Augen ist vom Roten Meer über den westlichen Indischen Ozean bis in den westlichen Pazifik stark verbreitet.

 Größe: 3 cm                           Kuramathi, Rasdu-Atoll, 1987

Geisterkrabbe - Ocypode pallidula Jaquinit, 1846

Pallid ghost crab
Diese kleine Krabbe der Familie Ocypode scheint die am weitest verbreitete auf der Welt zu sein. Sie gibt es auf Hawaii, am Great Barrier Reef im gesamten Indopazifik.

Auf den Beinen haben die Männchen 30 bis 42 kurze, aber dicke schwarze Striche. Die weiblichen Krebse haben nur 17-29 Striche an den Beinen.

Die Krabbe auf dem Bild links scheint ein Männchen zu sein. Diese kleine Krabbe sieht man auf jeder Insel flink über den Strand flitzen.

 Größe: 2 cm      Angaga,, Ari-Atoll, 2014

Größe: 6 cm                                                                 Angaga, Ari-Atoll, 2019

Größe: 6 cm                                                                 Angaga, Ari-Atoll, 2019

Rotmeer-Reiterkrabbe  - Ocypode saratan ? (Forskål, 1775)?


Gehörnte Reiterkrabbe - Ocypode ceratophthalma?

Cangrejo fantasma ?

Red Sea ghost crab
Größe: 6 cm                                                                                      Angaga, Ari-Atoll, 2016

Cangrejo fantasma ?

Größe: 6 cm                                             Angaga, Ari-Atoll, 2016
Durch die dunkle  Färbung und die hellen Querstreifen an den Beinen fällt diese Krabbe von den vielen hellen, der Farbe des Sandes angepassten Krabbenarten auf.

Größe: 8 cm                             Unbestimmt                         Angaga, Ari-Atoll, 2019

Tatsächlich können sie mit kleinen Zähnchen auf der Innenseite der großen Schere mit der kleineren gezielt kratzende, knackende oder knirschende Laute erzeugen.