Handbuch der Malediven



Kapitel 2 
Knochenfische

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Ordnung der Röhrenmaulartigen - Syngnathiformes

Familie Trompetenfische - Aulostomidae

Familie: Flötenfische - Fistulariidae

Größe: 50 cm, Tiefe: 4 m
Kuramathi, Rasdu - Atoll, 1985
Diese Ordnung umfasst sieben Familien, darunter die beiden auf den Malediven oft anzutreffenden Trompeten- und Flötenfische.

Außerdem gehören die possierlichen
Seepferdchen, die es leider an Riffen nicht oder nur sehr selten gab und wohl nie wieder gibt, dazu. Sie bevorzugen strömungsfreies Wasser mit üppigem Bewuchs an dem sie sich mit ihrem Greifschwanz festhalten können.

Stellt man sich ein Seepferdchen mal ganz
ausgestreckt vor, erkennt man die Ähnlichkeit mit den lang gestreckten Seenadeln, die beide in eine Familie eingeordnet sind und auf den Malediven an wirklich jeder Insel im flachen Wasser am Boden umherschwimmen.

Das erste einigermaßen gelungene UW-Foto des Verfassers mit einer geborgten Nikonos V.

Systematik Röhrenmaulartige - Syngnathiformes

Ord
Fam
Gat
Art
Fam
Gat
Art
Fam
Gat
Art
Röhrenmaulartige
Trompetenfische
Trompetenfische
Seepferdchen u. Seenadeln
Unterfamilie  Seenadeln
 Syngnathiformes
Aulostomidae
Aulostmus
Aulostmus chinensis
Trompetenfische
Trompetenfische
Trompetenfische
Syngnathidae
Syngnathinae
Corythoichtys
Corythoichtys favofasictus
Pipefishes and Seahorses
Trompetfishes
Trompetfish
Trompetenfische
Trompetenfische
Pipefishes
Pipefishes
Network pipefish 
Art^^Robuster Geisterpfeifenfisch       Solenostomus cyanopterus 

Familie Trompetenfische - Aulostomidae

Größe: 80 cm, Tiefe: 3 m                                                                            Ellaidhoo, Ari - Atoll, 1993
1993, da war die Welt noch in Ordnung. Es gab mehr Fisch als Touristen und man war alleine am Riff.
An den Riffen fallen die lang gestreckten, zylinderförmigen Trompetenfische durch ihre außergewöhnliche Körperform sofort auf. Besonders die gelbe Variante des Aulostomus chinensis . Nur vier Arten Trompetenfische sind bekannt. 

Hier gibt zwar zwei verschieden aussehenden Tieren, die aber ein und derselben oben erwähnten Art angehören: die einen mit bräunlichen oder grünlich-grauen Farbtönen und die anderen komplett knallgelb.

Unter den Schuppen der ca. 60 cm lang werdenden Tieren befindet sich eine Panzerung aus ringförmig angeordneten kleinen Knochen die, mit Ausnahme des ersten, alle mit den Wirbelknochen verbunden sind. 

Es sieht aus, als bestände der Kopf nur aus der langen Schnauze, an dessen Ende das Maul wie das Mundstück einer Trompete steht. Trotzdem ist es ein ziemlich gefährlicher Räuber, jedenfalls für kleine Fische und Krebse.
Man meint es wohl, man glaubt es kaum: Die gelbe  und die graue Varietät sind genetisch identisch.

Trompetenfisch - Aulostoma chinensis (Linnaeus, 1766)

E: Chinese trumpetfish, F: Trompette, J: Hera yagara, D: Reedhoo tholhi
Größe: 12 cm, Tiefe: 3 m                                                           Vilamendhoo, Ari - Atoll, 1997

Trompentenfisch Aulostoma chinensis

Größe: 50 cm, Tiefe: 2 m                   Vilamendhoo, Ari-Atoll, 1997
Größe: 60 cm, Tiefe: 2 m               Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008
Die Färbung der Trompetenfische ist sehr variabel. Sie reicht vom einfarbigen gelb über grün, grau, brau oder bis zu braun-gesprenkelt. Warum sie in so einem leuchtenden aufallenden Gelb daher kommen, ist nicht bekannt.

Die Trompetenfische haben nur ganz feine und kleine Zähne, die Beute wird durch Saugschnappen gefangen. An der Unterseite des Maules ist stets eine Bartel vorhanden.

Die 1. Rückenflosse besteht nur aus dünnen, weichen Strahlen, die nicht durch eine Membrane verbunden sind. Die 2. Rückenflosse und die Afterflosse sind sehr weit hinten angesetzt und stehen sich genau gegenüber. 

Sie führen zum Vorwärtsbewegen eine wellenförmige Bewegung aus und die Schwanzflosse wird zum Steuern benutzt. Trotzdem bleibt der lang gestreckte Körper beim Schwimmen grade und ruhig.  

Vorkommen: Indopazifik, Ostafrika, Rotes Meer, bis Panama.
Größe: 40 cm, Tiefe: 3 m            Kuramathi, Rasdu - Atoll, 1986
Nachts schlafen die Trompentenfische Aulostoma chinensis senkrecht mit dem Kopf nach unten in Gruppen von ungefähr 20 Tieren. Da standen des nachts die Trompetenfische im wahrsten Sinn des Wortes zum Schlafen bündelweise im Wasser. Zusehen war das nur in der Anfangszeit des Tourismus als es an den Inseln noch relativ ruhig war.

Auch Flötenfische schlafen so. Die Nadelfische treiben dagegen Nachts dicht unter der Oberfläche dahin.

Jagdtechnik der Trompetenfische

Was für eine aufregende und einmalige Jagdtechnik die Trompetenfische haben! Wie kommt nun ein im Verhältnis zu seiner Beute so großer Räuber unbemerkt an die kleinen Fische heran, bevor diese in den Korallen verschwinden? 

Er schleicht sich reitend auf einem Friedfisch, den die kleinen Fische nicht als Räuber fürchten müssen, an. Richtig scheinheilig und desinteressiert an seiner Umwelt lieg er steif wie ein Stock im Wasser und wartet auf ein geeignetes "Reittier". 

Kommt etwa ein größerer Papageifisch vorbei geschwommen, schießt der Trompetenfisch blitzschnell vor, legt sich seiner Länge nach auf den Rücken des Papageifisches und ahmt die Rundung des Rückens nach. Der Papageifisch macht jetzt erschreckt Fluchtversuche aber der lange
Reiter macht jede Bewegung mit, lässt sich nicht abschütteln und bleibt unbeirrt immer ein paar Zentimeter über dem Rücken (siehe Bilder).

Der Papageifisch beruhigt sich bald wieder und nährt sich einer Koralle um weiter seine Algen abzuschaben. Die kleinen Fische an den Korallenstöcken haben keine Angst vor dem großen Papageifisch. Sie wissen, der beißt nur Stücke krachend aus einer Koralle heraus oder nagt Algen ab.

Diese Situation nutzt nun der Trompetenfisch aus. So nahe an seiner Beute stößt er plötzlich zu. Danach ist er erkannt und das Ganze beginnt von Neuem. Von vorne gesehen nimmt er nicht mehr Fläche als einer großen Münze ein. Wer vermutet dahinter schon einen so langen und gefräßigen Räuber? Von der Seite gesehen löst er sich mit der Körperform seines "Reittieres" auf. 

Ein perfekter Räuber also und mit etwas Geduld ist diese Jagd auch überall am Riff zu beobachten. Oder besser gesagt es war überall zu beobachten, denn sie sind selten geworden. Mag es sein, dass es um manche Touristeninseln durch richtigen Badebetrieb zu unruhig geworden ist. In den seichten Lagunen liegen heute sich sonnende Leute wo früher die riesigen Schwärme kleiner Fische standen, so dicht und zahlreich, dass das Wasser von den Ausscheidungen sich verfärbte. Oder ist es der Rückgang der Korallen durch die schlechtere Wasserqualität und durch die Katastrophe 1998 oder war es vor 20 Jahren hier wirklich wie im Paradies?
Größe: 60 cm, Tiefe: 1 m                Vilamendhoo, Ari-Atoll, 1997
Hier muss ein Zweifarben - Papageifisch Cetosarus bicolor ungefragt die Jagdtechnik des gelben Trompetenfisches ertragen.
Der Papageifisch fühlte sich sichtlich unwohl und versuchte, den "Reiter" wieder loszuwerden. Der aber war erstaunlich geschickt und ließ sich nicht abschütteln.
Größe: 50 cm, Tiefe: 3 m                 Kuramathi, Rasdu - Atoll, 1986
Für ihre besondere Anschleichtechnik nutzt der
gelbe Trompetenfisch hier einen Würfelkofferfisch Ostarion cubicus.
Größe: 60 cm, Tiefe: 3 m            Kuramathi, Rasdu - Atoll, 1986
War gerade kein gro0er Fisch in der Nähe? Oder ist es Paarungsverhalten?

Das total abgestorbene Riff von Embudu auf der Nordseite  der Insel macht doch einen tollen Eindruck, oder?

Der Trompetenfisch wollte hier den Blaukopf - Kaiserfisch Euxiphipos xanthometopon "entern".

Der dachte aber nicht daran, aus seinem Unterschlupf hervor zu kommen solange der Schwimmer in der Nähe war.

Diese Beobachtungen beim Schnorcheln mit viel Zeit sind mehr Wert als mit kompakter
Tauchausrüstung für 60 min unten einen Hai aufzulauern.
Größe: 50 cm, Tiefe: 1 m                Embudu, Süd-Male-Atoll, 2008

Familie: Flötenfische - Fistulariidae

Diese Familie ist nur in eine Gattung mit 4 Arten unterteilt. Eine davon ist hier überall anzutreffen: Fistularia commersonii. Die Schnauze der Flötenfische ist noch bei weitem länger als bei den vorher beschriebenen
Trompetenfischen. Ein extrem langer Körper, der dazu noch in eine fadenförmige, weiche Schwanzspitze ausläuft, dessen Funktion noch vollkommen ungeklärt ist, lassen uns auch diesen Fisch leichte
identifizieren.

Oft stehen Gruppen dieser langen Tiere über sandigen Böden in der Nähe von Bootsstegen der kleinen Hafeneinfahrten der Inseln ziemlich träge dicht unter der Wasseroberfläche. Ihre Farbe ist olivbraun und der Bauch glänzt silbrig. Sie werden immerhin bis 1,50 m groß, aber hier, so dicht an den Inseln, sind sie so zwischen 0,80 und 1 m. Ihr Körper ist deutlich breiter als hoch, Schuppen sind nicht vorhanden.

Als Schutz dienen dicht unter der Haut liegende schmale aber lange Knochenplatten. Das sie ortstreu sind, bestätigte sich durch eine eigene Beobachtung. Mehrere Wochen lang stand ein Schwarm Tag und Nacht
an der gleichen Stelle an einem Bootssteg. Ein Tier war immer zu erkennen. Ein Räuber hatte aus seiner Flanke ein dreieckiges Stück herausgebissen. Da aber sein Rückgrat offensichtlich nicht verletzt war, stand er munter, sozusagen als Schwarmerkennungszeichen, mitten zwischen seinen Artgenossen.

Es ist leicht, des Nachts im Schein der Unterwasserlampe eines dieser langen Tiere zu packen. Ein alles wissender Tourist tat es einmal. Bevor es zu verhindern war, packte er einen der schlafenden Fische in der Mitte des Körper. Der Fisch schoss ihm durch die Hand und hinterließ zwei tiefe, schwer heilende Schnittwunden. Kurz vor der Schwanzflosse sind unpaarig verteilte, scharfe Knochenplatten, die an die Doktorfische erinnern, vorhanden. 

Als Beispiel für die wissenschaftliche Beschreibung eines Fisches sei
hier einmal ein Ausschnitt aus der Zeitschrift "Senckenbergiana biologica", Ffm., vom 31.08.1972 Seite 207, von Dr. Wolfgang Klausewitz aus "Litoralfische der Malediven" wiedergegeben. In der Beschreibung
der Familie der Flötenfische heiß es wörtlich:

"Schnauzenknochen schlank und langgestreckt. Schnauzenrücken größtenteils vom Mesethmoid und dem vorderen Viertel des Vomer gebildet. Maxillaria im Vergleich der Schnauze relativ klein, eine dünne Spange bildend. Dentale und Articulare lang und schlank, etwa doppelt so groß wie das Maxillare. Praemaxillaria, Dentale und Palatina je mit einer Reihe kleiner Zähne besetzt. Glossohyale sehr langgestreckt.
Supraoccipitale klein. Parietalia fehlen. Am Schultergürtel das Posttemporale als langer Fortsatz; Supracleithrum (Supraclavicula) vorhanden, Metacleithrum (Postcleithrum) und besonders das
Hypocoracoid (Coracoid) langgestreckt und nach rückw.rts gerichtet."

Alles klar?

Flötenfisch - Fisularia commersonii Rüppell, 1838

E: Bluespotted cornetfish, F: Poisson-flûte lisse, J: Aka-yagara, D: Onugandu tholhi
Größe: 100 cm, Tiefe: 1 m                                               Embudu, Süd-Male-Atoll, 2012
Einfach schön
Ein nicht ganz ausgewachsener Flötenfisch Fisularia commersonii im Abendlicht
Ergänzend zur vorherigen Einführung dieser Familie sei hier noch die unterschiedliche Jagdtechnik zu den anderen langen Fischen, den Trompetenfischen, erwähnt. Flötenfische halten sich gerne dicht unter der Wasseroberfläche auf. Dort lässt er sich wie ein Stück Treibholz auf Fischschwärme zutreiben. Durch Saugschnappen verschwindet die Beute dann in seinem erstaunlich dehnfähigen Maul.
Die Familie der Flötenfische umfasst nur eine Gattung mit 4 Arten. Die hier erwähnte Art wird bis zu 1,5 m lang und taucht schon mal auf 100 m ab. 

Sie gibt es an allen Malediveninseln und man kann sehr große Exemplare mit erstaunlich breitem Rücken sehen. Bei ausgewachsenen Tieren sind blaue Linien auf dem Rücken zu erkennen.
Größe: 60 cm, Tiefe: 1 m              Vilamendhoo, Ari-Atoll, 2010
Größe: 50 cm, Tiefe: 1 m               Embudu, Süd-Male-Atoll, 2012
Sie schwimmen selten alleine. Sie kommen gerne in kleine Buchten oder Häfen hinein, sind auch hinter
dem Riffdach zu finden. Es ist schwer, sie zu fotografieren. Will man den Fisch ganz auf dem Bild haben,

ist man zu weit weg, um den dünnen Körper noch zu erkennen. Nahe heran, um nur den Kopf
aufzunehmen, kommt man nur nachts und dann ist es schwer, im Licht auf den dünnen Kopf zu
fokussieren, denn bei Licht flüchtet er sofort. 

Auf dem kleines Bild ist der kleine Flötenfisch über dem Seegras durch sein Farbwechselvermögen ausgezeichnet getarnt.

Vorkommen: Im tropischen Atlantik und im Indischen und Pazifischen Ozean.
Größe: 80 cm, Tiefe: 1 m                Embudu, Süd-Male-Atoll, 2012
Ab einer bestimmten Größe
sind sie ganz schön
selbstbewusst. Der hier
jedenfalls ließ sich richtig
gut ablichten.
Größe: 100 cm, Tiefe: 5 m            Kuramathi, Rasdu - Atoll, 1987
Junge Flötenfische halten sich bevorzugt in flachem Wasser auf. Die Überlebenschance ist einfach größer als draußen am Riff.
Größe: 30 cmm, Tiefe: 1 m         Kuramathi, Rasdu - Atoll, 1987
Ja, so sah es einmal aus im
Korallengarten an der
Westseite Vilamendhoos. Da
konnte sie der Flötenfisch
noch richtig wohlfühlen.
So wird es nie wieder
werden. Es ist wie mit
abgeholzten Urwald. Der
wächst auch nicht mehr
nach.
Größe: 40 cm, Tiefe: 0,5 m               Vilamendhoo, Ari - Atoll, 1997
Ausgewachsene
Flötenfische mit ziemlich
breiten Rücken.
Größe:120 cm, Tiefe: 1 m                  Ellaidhoo, Ari - Atoll, 1995
Die Flötenfische schlafen wie die oben gezeigten
Trompetenfische mit dem Kopf nach unten in
kleinen Gruppen. Streng nach Arten getrennt.
Vielleicht können sie sich nicht leiden? Wie das
eben unter Verwandten so ist?

Oder war. Die Bilder von den schlafenden Fischen
sind vor langer Zeit aufgenommen.
Größe: 50 cmm, Tiefe: 3 m 
Kuramathi, Rasdu - Atoll, 1987

Familie: Seenadeln - Syngnathidae

Größe:120 cm, Tiefe: 1 m Ellaidhoo, Ari - Atoll, 1995

Netzseenadel Corythoichthys flavofasciatus (Rüppell, 1838)

Die Familie hat immerhin 52 Gattungen und mehr als 260 Arten (!).  Nur wenige Arten leben im freien Wasser der tropischen und der subtropischen Meere, dieMehrzahl ist an Riffen und Küsten in weniger als 50 m Wassertiefe zu finden. Die Länge beträgt so zwischen 10 und 20 cm, die größte Art wird 60 cm. Auch im Sü.wasser ist diese Familie vertreten.

Ein gemeinsames Merkmal dieser Familie mit den nur auf den ersten Blick so verschiedenen
Unterfamilien sind die röhrenförmigen Schnauzen mit dem endständigen Maul. Die Öffnung des Maules ist zahnlos. Der Körper ist schuppenlos und mit sieben harten Knochenplatten geschützt. Wo diese aneinanderstoßen entstehen Körperkanten, die den lustigen Seepferdchen das so skurriles Aussehen verleihen.

Flossen sind, ungewöhnlich für Knochenfische, nur wenige vorhanden. So haben alle Arten keine Bauchflossen und viele nicht einmal eine Schwanzflosse entwickelt. Seenadeln haben sogar nur noch eine kleine Rückenflosse. Beide schwimmen mit wellenförmigen Bewegungen ihrer Rückenflosse sofern vorhanden. Sie sind schlechte Schwimmer. Dafür haben sie den Schwanz in Klammerorgane umgebildet, mit dem sie sich an Seegras oder anderem Bewuchs wie Seetang festhalten können.

Außergewöhnlich ist auch die Fortpflanzung bei den Seepferdchen und den Seenadeln. In Aquarien wurde bei Seepferdchen eine lange Balz mit absolut synchronen Bewegungen von Weibchen und Männchen beobachtet. Dann legte das Weibchen die Eier in den Brutsack des Männchen ab. Erst hier befruchte es die Eier. Abhängig von der Wassertemperatur presst das Männchen dann nach einigen Wochen relativ große Junge aus dem Brustbeutel heraus. Zwar soll es Seepferdchen auf den Malediven geben aber so sehr ich auch Ausschau hielt, ich habe nie eines entdecken können.

Dafür sind die Seenadeln überall schon in Strandnähe zu finden, wo sie mit ihrem röhrenartigen Maul kleinste Krebschen oder Larven regelrecht einsaugen. Selbst in 400 m Tiefe sind sie schon
nachgewiesen worden. Erstaunlich ist auch, dass sie von den ewig hungrigen und gefräßigen
Riffbewohnern nicht gefressen werden. Sie bewegen sich langsam und ohne jede Deckung oder
besondere Tarnung über freie Sand- oder Geröllflächen und werden trotzdem nicht aufgefressen.

Müssen Seenadeln grausam schmecken! Die Arten werden einmal nach der Lage der Bruttaschen der maskulinen Tiere unterschieden, die sich mal am Bauch oder in Schwanznähe befinden und außerdem nach der Anzahl der Knochenringe, die ihnen so ein eckiges Aussehen geben. Die Bruttaschen können noch durch einen Hautlappen zusätzlich geschützt werden.
E: Network pipefish, F: Sygnathe, J: Kishima-ishi-yoji, D: Venu
Größe:120 cm, Tiefe: 1 m                                                                    Ellaidhoo, Ari - Atoll, 1995

Netzseenadel Corythoichthys flavofasciatus

Die Seenadel saugt mit der langen röhrenförmigen Schnauze kleinste Kerbtiere wie Schwebegarnelen und Larven von Krebsen auf. 

Die Netzseenadeln sind die häufigste Art. Sie sind über den gesamten Indopazifik verbreitet. Sie mögen Sandböden genauso wie algenüberwachsene Korallen oder Felsen, lebende Korallen an den Riffen von der Uferzone bis hinunter auf 25 m Tiefe.

Aus Beobachtungen in Aquarien weiß man, dass diese Art monogame Paare bildet. Sie begrü.en sich
jeden Morgen mit einem Ritual: Sie schütteln mit den Köpfen oder nicken sich einander zu.

Vorkommen: Vom Roten Meer, Ostafrika bis Japan und Australien.
Größe:120 cm, Tiefe: 1 m 
Ellaidhoo, Ari - Atoll, 1995
Größe:120 cm, Tiefe: 1 m                          Angaga, Ari-Atoll, 1996
 Größe:120 cm, Tiefe: 1 m         Embudu, Süd-Male-Atoll, 2009
Im Archiv sind 78 Fotos von den Seenadeln. Sie zu bestimmen, ist fast unmöglich. Zum einen liegt es auch an der schlechten Qualität und zum anderen auch am fehlender Literatur. Um Fehler zu vermeiden, wird hier erst mal die Arbeit beebdet.
Stachelflosser                    Acanthopterygi)
Barschverwandte             Percomorphaceae)
Ordnung                           Seenadelartige                Syngnathiformes
Familie                            Solenostomidae
Gattung                            Geisterpfeifenfische         Solenostomus
Art:                                   Robuster Geisterpfeifenfisch
                                        Solenostomus cyanopterus    Bleeker, 1852

Robuster Geisterpfeifenfisch Solenostomus cyanopterus 


Bleeker, 1852

Robuster Geisterpfeifenfisch Solenostomus cyanopterus 
Die nur 8 oder 10 cm großwerdenden Robuster Geisterpfeifenfisch Solenostomus cyanopterus leben im Tiefen um 25 m. Kein Wunder, dass man sie in den oberen Riffregionen nicht sieht. und man auf die Fotos von Taucher angewiesen ist. Danke Hr. Doktor!
 
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